"Der Streit um die Zulässigkeit der Beschneidung gilt vielen dabei als symptomatisch."

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    • "Der Streit um die Zulässigkeit der Beschneidung gilt vielen dabei als symptomatisch."

      Der Tagesspiegel schrieb:

      Seit Jahren kommen Umfragen und Studien zu einem weitgehend gleichlautenden Ergebnis: Zwischen 20 und 25 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen hegen antisemitische Vorurteile. Diese Ressentiments äußern sich nicht nur in verunglimpfenden Worten, sondern auch in gewalttätigen Übergriffen und Straftaten. Juden beunruhigt außerdem, dass Antisemitismus zunehmend salonfähig werde, also bis weit in die Mitte der Gesellschaft reiche. Der Streit um die Zulässigkeit der Beschneidung gilt vielen dabei als symptomatisch.
    • als symptomatisch für wessen Störung?
      Man nimmt irgend ein Kriterium und benennt das um in ein Symptom und fertig ist die Beweisführung.

      Ich nenne das eine unzulässige Verallgemeinerung einiger Paranoiker.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Dass manche die öffentliche Debatte um die Zulässigkeit religiös-bedingter Beschneidungen bei Kindern, für antisemitische Zwecke nutzen, lässt sich kaum verhindern bzw. war wohl auch so...aber die Formulierung, die Debatte wäre "symptomatisch" (also gerade die Debatte als solche) für Antisemitismus ist einfach unredlich und nur dazu geeignet, jegliche Diskussion von vornherein abzuwürgen. Da müssten sich vor allem auch die Juden zu Wort melden, die als Erwachsene selbst unglücklich mit ihrer Beschneidung sind - und die gibt es mit Sicherheit. Ich erinnere mich da auch an Beispiele in diesem Forum.
    • Kritik an Zwangsbeschneidung Minderjähriger ist Kritik an Zwangsbeschneidung Minderjähriger ist Kritik an Zwangsbeschneidung Minderjähriger.
      Wenn das kongruent sein soll mit Antisemitismus, dann gilt - was mich betrifft - das, was Harald Stücker vor ein paar Jahren schon sehr richtig schrieb: "Na gut, dann bin ich eben 'Antisemit'."

      Noch schlimmere Antisemiten als ich sind allenfalls noch Victor Schonfeld, Ronald Goldman, Eliyahu Ungar-Sargon, Eran Sadeh, Leo Milgrom, Francelle Wax, Rebecca Wald, Jerome Segal, Michael Ingber, Shemuel Garber,Martin Novoa und viele andere. Die geben es im Gegensatz zu mir nämlich noch nicht einmal zu!
    • Es gibt also Menschen, die sich durch Aufklärung zu medizinischen Fakten, Zeugnisse von Männern, die unter den Erinnerungen und lebenslangen Folgen einer Zwangsbeschneidung leiden und die Ansicht, dass allen Kindern gleiche Rechte auf körperliche und sexuelle Selbestbestimmung zustehen so bedroht fühlen, dass sie dies in einen Zusammenhang mit Progromen, Gewalttaten und Menschenhass stellen.

      Dieses Faktum muss man sehen und anerkennen.

      Was mir allerdings hier fehlt ist eine kritische Selbstanalyse solcher Menschen, warum sie das Genannte als eine solche Bedrohung empfinden.

      Denn die aktuelle Forschung zu Medizin, das Leiden von Männern und die Allgemeinen Menschenrechte sind ebenso Fakt und es gehört zu den Aufgaben einer Gesellschaft, ihr Tun immer wieder auf die unveräußerlichen Rechte eines jeden Menschen hin zu überprüfen.

    • Hallo ich bin neu im Forum

      Kurz zur Info: Bin 17, wurde mit 4 oder 5 beschnitten, da meine Mutter verhindern wollte, dass ich irgendeine Infektion an der Eichel auflese. Habe allerdings nie wirklich Probleme gehabt, zumindest weiss ich von nichts/habe ich von nichts erfahren.
      Der Arzt hat sie natürlich nicht gut aufgeklärt und zudem alles ausser die Eichel weggeschnitten. Also auch das Frenulum. :(
      Nun habe ich mich seit Mai'15 mit dem Thema beschäftigt und bin ein klarer Beschneidungsgegner geworden.


      Mich beschäftigt aktuell vor allem die Frage: Wie viele Juden und Muslime sind tatsächlich mit ihrer Beschneidung zufrieden?
      Mein Philosophielehrer meint, er kenne nur Juden und Muslime, die sehr zufrieden mit ihrem Sexualleben seien, obwohl sie beschnitten sind. Ich habe mit ihm eine lange Diskussion geführt mit relativ klaren Beweisen zur Schädlichkeit, beider ich mich aber schlussendlich zurückziehen musste, da er ja mein Lehrer ist. Seine Argumente waren aber meiner Meinung nach ziemlich mies. Philosoph... Alles ist so toll und so... *Kotz*

      Also meine Frage ist wie gesagt: Wie viele riutell Beschnittene sind tatsächlich zufrieden und wie viele Unzufriedene gibt es?
      Kann das jemand ungefähr beantworten.Glaubt man meinem Philosophielehrer müssten das Einzelfälle sein. Aber das glaube ich nicht.

      LG interested98
    • Herzlich willkommen hier im Forum!

      Zu Deinen Fragen:

      Es gibt keine Zahlen, auch keine Schätzungen.
      Es werden ja nicht einmal zu klar medizinisch definierten Komplikationen von der Politik Studien in Auftrag gegeben: weil man gar nichts Genaues wissen will.


      Dass es keine exakten Zahlen gibt, ist an sich nicht ungewöhnlich. Man weiß auch nicht, wieviele Frauen genau an den Folgen von Verstümmelungen leiden. Es hat auch noch niemals einen Massenaufstand in entsprechenden Ländern gegeben. Weltweites Interesse erweckte dieses Thema durch die Schilderungen eines Einzelschicksals, beschrieben im Buch und Film "Wüstenblume".


      Man weiß auch nicht, wieviele Menschen dauerhaft an den Folgen einer einzigen Ohrfeige in ihrer Kindheit leiden.


      Aber kommen wir zum entscheidenden Punkt: die Sache mit den Zahlen funktioniert doch nicht.
      Ab welcher Zahl soll denn dann eine Konsequenz gezogen werden müssen? Ab 5%, 10% oder gar 50%?
      Fakt ist, dass unter allem Genannten Menschen leiden, weil sie Faktoren mit sich bringen, die massive dauerhafte Leiden hervorrufen können. Das ist wissenschaftlich erwiesen in zahlreichen Arbeiten.
      Es ist Aufgabe einer Gesellschaft, insbesondere Schutzlose vor diesem Risiko zu schützen.

      Alles Genannte verstößt gegen Menschenrechte.
      Menschenrechte sind zu schützen.

      Deswegen ist der Hinweis auf Zahlen ein rhetorisches Ausweichmanöver.

      Und ansonsten gilt: man muss natürlich noch viel mehr forschen. Dazu gehört aber der Wille, zu forschen. Dafür werden aber keine öffentlichen Gelder bereitgestellt. Es sind momentan noch einzelne Initiativen gewissenhafter Fachleute und Fachverbände.
      Das muss sich schleunigst ändern, und das wird es auch.
    • Der Satz war nicht zu Ende...
      Der Streit um die Zulässigkeit der Beschneidung gilt vielen dabei als symptomatisch ....für die Übergriffigkeit von Integristen auf den öffentlichen Raum und besonders auf die körperliche Integrität Dritter, insbesondere die von wehrlosen Kindern, die um nichts gebeten haben. Und das unter Missachtung aller Evidenzen.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • @Interested: Es spielt mE keine so große Rolle, wieviele Prozent sagen ob sie "zufrieden" sind. Nehmen wir mal an, es sagen 80 % sie sind zufrieden...diese Zahlen sind wohl auch bei Nord-Amerikanern üblich, aber warum? Weil sie es nie anders kannten, wenn sie als Kind beschnitten wurden.

      Nun kann man sich natürlich streiten, ob sie damit wirklich "glücklich" sind, oder ob sie auch unterbewusst merken (soweit sie sich nicht wie die "Intaktivisten" mit dem Thema auseinandergesetzt haben) dass da irgendwas "nicht ganz stimmt".

      Dieser Lehrer würde vermutlich auch anders denken, wenn er plötzlich beschnitten würde. Oder er ist einer von denen, die selbst beschnitten sind, aber es nicht anders kennen...und nicht wissen wollen. Wer weiß das schon...

      Im Netz gibt es ja auch Abbildungen eines Penis, wo laut Studien die empfindsamsten Stellen eingezeichnet sind. Und die sind eben nicht an der Eichel...Ok, wäre natürlich etwas peinlich mit sowas im Unterricht anzukommen und würde wohl Gelächter auslösen. Aber wenn der Lehrer es genau wissen wollte, würde er das alles auch finden. Ansonsten labert der einfach nur von Dingen, wovon er nichts versteht..

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von blunt guy ()

    • Genau diese Argumente verwende ich auch: Sie kennen es nicht anders. Aber denkst du, das lässt der Lehrer gelten? Naja, es ist nur einer von etwa 7 Millionen Schweizern (komme von dort), die ich überzeugen möchte. Aber trotzdem. Er will sich irgendwie aus dem Thema raushalten. Finde ich eine etwas traurige Haltung insbesondere für einen Philosophen, aber wenn ich ihn weiter mit Beweisen und Argumenten "bewerfe", dann wird er wohl irgendwann wütend oder so.

      Und nein... er ist nicht beschnitten.
    • @Interested: Ich denke letztlich ist es wie mit vielen Dingen: Man muss sie am eigenen Körper erfahren bzw. selbst erleben, um "mitreden" zu können. Philosoph hin oder her. Wenn man bedenkt, was allein Jura-Professoren zu diesem Thema für abenteuerliche Konstrukte ersinnen...Wahrscheinlich bringt es nicht, sich da noch mehr reinzusteigern, wenn er für deine Argumente nicht zugänglich ist. Umgekehrt gibt es aber auch Leute, die trotzdem mit einem mitfühlen können, obwohl sie nicht beschnitten sind. Der Lehrer scheint eher nicht so einer zu sein..
    • Ich finde einfach die Gegensätze krass. Hier trifft man auf viele, die klar sagen: Beschneidung Minderjähriger gehört verboten. Und dann gibt es viele, die ein Verbot schrecklich finden.

      Nun, ich gehöre zur ersten Gruppe. Mit 17 ist es halt schwierig, andere davon zu überzeugen, da man in dem Alter über Probleme bezüglich der Sexualität allgemein nicht redet. Ich merke schon, dass viele irgendwann nicht mehr diskutieren wollen (vielleicht habe ich zu gute Argumente?) oder sich gar nicht darauf einlassen. Sexualität ist ja vielen irgendwie peinlich und zu privat.
      Ob es tatsächlich ein Problem sein wird, das sei einmal dahingestellt, aber sicherlich eine Einschränkung.
      Ich versuche trotzdem, meine Kollegen zu informieren, denn insbesondere mit älteren ist es noch schwieriger, darüber zu sprechen. Aber schliesslich gibt es FAKTEN, die nicht einfach mit der Religionsfreiheit abgewehrt werden können. Ich werde mein Bestes geben.

      Und ich habe noch folgenden Gedanken zur Religionsfreiheit:
      Mit der Beschneidung wird jene gar eingeschränkt. Das Kind wird dann sozusagen zur Annahme der Religion gezwungen. Menschenrechtlich gesehen gibt mir der Philosophielehrer auch völlig recht. Aber das Ritual sei so festlich und wichtig... blablabla...
    • Hoi interested98, auch von mir ein herzliches Willkommen!

      interested98 schrieb:

      Mich beschäftigt aktuell vor allem die Frage: Wie viele Juden und Muslime sind tatsächlich mit ihrer Beschneidung zufrieden?

      Mein Philosophielehrer meint, er kenne nur Juden und Muslime, die sehr zufrieden mit ihrem Sexualleben seien, obwohl sie beschnitten sind.

      Die Frage danach, wie hoch der Anteil der als Kinder Zwangsbeschnittenen ist, die sich wünschten sie wären intakt, ist natürlich nie seriös wissenschaftlich untersucht worden. Es besteht schlicht kein Interesse daran, schließlich könnte herauskommen, dass die Zahl so klein nicht ist. Du wirst allenfalls pseudowissenschaftliche Abhandlungen finden, die behaupten, es gäbe uns nicht oder wir hätten "sonst was für Probleme" oder eben "hidden agendas" (siehe das Thema dieses Threads).

      Interessanterweise hat ein Schweizer Magazin - 20min.ch - im Jahr 2012 auf dem Höhepunkt der Beschneidungsdebatte nach dem Kölner Urteil eine Umfrage mit ca. 8'000 Schweizer Teilnehmern gemacht, bei der die Frage nach dem "regret" gestellt wurde. Das Ergebnis ist hier nachzulesen:
      thelocal.ch/20120731/majority-…gious-circumcision-banned

      20min.ch schrieb:

      Of the 8,000 participants who took part in the survey, conducted by news site 20 Minuten Online, over 67 percent of men and 56 percent of women thought that the practice should be banned.

      Interestingly, almost a third of circumcised men also spoke in favour of a ban, with 12 percent wishing in hindsight that they had not been circumcised.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Joeye ()

    • Seit Jahren kommen Umfragen und Studien zu einem weitgehend gleichlautenden Ergebnis: Zwischen 20 und 25 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen hegen antisemitische Vorurteile. ...Der Streit um die Zulässigkeit der Beschneidung gilt vielen dabei als symptomatisch.


      Waas? Nur 20-25% Antisemiten? Die Autoren verniedlichen das Problem in krimineller Weise!
      Das müssen doch mindestens 70% sein! So viele lehnen doch die Eichelbefreiung von überwiegend muslimischen Knaben ab.
      Eigentlich alles Antisemiten, ausser "Mutti", Norbert Geiss und Volker Beck!

      Es ist doch längst bewiesen, dass die deutsche Geschichte ca. 12 Jahre dauerte und die Deutschen ein durch und durch böses,schlechtes Volk sind und immer bleiben werden (es sei denn, es wird jetzt rasch durch viele semitophile Nordafrikaner verbessert)
      Rassismus gibt es ja bekanntlich auch nur bei den "Bio-Deutschen". Nur antideutschen Rassismus, den gibt es natürlich nicht.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Ruhig Blut, Brauner äh Selbstbestimmung und Ali Ertan Toprak lesen!

      Es gibt jetzt bald keine Denkverbote mehr! Keine Chance mehr den einen vorzuwerfen, mit ihrem vugärrationalen Eintreten für Kinderrechte transportierten sie nur ihren Antisemitismus und den anderen, mit ihrem Eintreten für Frauenrechte nur ihre Fremdenfeindlichkeit und ihren Rassismus. Es rappelt gewaltig in Muttis Karton und das wurde auch wirklich Zeit. Auf dem Weg zur Komikernation sind wir dank ihr und zahlreicher Comics, mit denen wir humorvoll ein paar kleine Missverständnisse und Sprachschwierigkeiten locker aus dem Weg räumen, nämlich jetzt ganz gut vorangekommen. Kann mal jemand einen Comic zeichnen, dass man Kindern nicht an den Genitalien herumschneidet? Danke!

      Hat sich Ali Ertan Toprak anno 2012 eigentlich in der Beschneidungsdebatte zu Wort gemeldet? Ich konnte nichts finden. Aber "keine Denkverbote" sind "keine Denkverbote". Oder sollte er als Kurde vielleicht auch eine "hidden agenda" haben? Jetzt bin ich doch in Sorge ...
    • Tagesspiegel schrieb:

      Der Streit um die Zulässigkeit der Beschneidung gilt vielen dabei als symptomatisch.
      ... Vielen, die absolut kein einziges vernünftiges, ethisch vertretbares Argument für die sinnlose Schnippelei an Kindergenitalien haben.

      Sie KÖNNEN doch gar nicht anders, als alle, die anderer Meinung sind, als Antisemiten zu verunglimpfen. Hätten sie wirklich brauchbare Argumente, wären sie auf eine solch primitive Masche nicht angewiesen, aber - wie wir in der DDR gerne sagten: In der allergrößten Not frisst der Teufel KONSUM-Brot. Es ist die pure Verzweiflung! Weit über die Hälfte der Deutschen lehnen das Steinzeitritual ab - OBWOHL uns doch ständig Schuldgefühle gemacht werden wegen unserer Geschichte! Aber begangenes Unrecht der Einen rechtfertigt eben nun mal kein neues Unrecht der Anderen. Das ist schwer zu verstehen, wenn man seit Jahrtausenden in Kategorien von Schuld und Strafe denkt und sich selbst als diejenigen wähnt, die bestimmen, was GUT und BÖSE ist.

      Solchen Gegenwind sind sie nicht gewöhnt. Genaugenommen schaden sie sich selbst; sie isolieren sich - und daran sind natürlich wir schuld.
      „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)