Ich habe die Ruhe der Weihnachtszeit genutzt und mir diese Doko aus dem Jahr 2014 in der ARD-Mediathek angeschaut:
ardmediathek.de/tv/Glaube-Lieb…20281138&bcastId=20281138
Es geht in diesen drei Sendungen nicht ein einziges Mal um das Thema Beschneidung bzw. könnte man daher oberflächlich betrachtet davon ausgehen, dass ich hier komplett OT einen Thread eröffne. Das Thema dieser Sendungen ist aber Sexualität und Religion oder genauer gesagt, welche Vorschriften es in den jeweiligen Religionen zum Thema Sexualität gibt.
Für mich war es spannend zu erfahren, dass offenbar jede Religion ihren Anhängern genau vorschreiben möchte, wie er oder sie seine Sexualität ausleben oder teilweise sogar völlig unterdrücken soll. Ich habe mich hier nach dem Sinn und Zweck gefragt, warum Religionen der Sexualität eine Spiritualität verleihen wollen und im Gegenzug die Menschen bevormunden. Auch habe ich mich gefragt, welche Elemente aus einem "ursprünglichen" Glauben oder einem ethischen Grundverständnis stammen und welche Elemente wohl ehr im Laufe der Zeit den Zweck erfüllen sollten, Macht über die Gläubigen auszuüben.
Dies sind aber nur vordergründig einige Aspekte, die mir durch den Kopf geschossen sind. Der Bereich, der mich dazu bewogen hat diese Sendungen hier zu verlinken ist ein anderer. Es gab die französische Revolution und auch die sexuelle Revolution. Die französische Revolution brachte u.a. Glaubensdogmen ins Wanken und hob auch offiziell Standesunterschiede für Geschlechtspartner untereinander auf. Sie brachte uns in der nachfolgenden Entwicklung die Menschenrechte und damit elementare Grundrechte wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit.
Die sexuelle Revolution ist ja gemessen an der Menschheitsgeschichte noch nicht lange her und sie brachte beispielsweise Denkmuster wie die Stigmatisierung von Homosexualität oder außerehelichem Geschlechtsverkehr ins wanken. All diese Errungenschaften, die manche jedoch noch heute als Fluch empfinden, finden sich in unserem Grundgesetz wieder.
Mir fällt hierbei auf, dass wir einerseits ein ziemlich modernes "Recht" besitzen und auf der anderen Seite mit Religionen konfrontiert werden, die auf Jahrtausende alte Traditionen pochen. Unser Rechtssystem erlaubt homosexuellen Geschlechtsverkehr und die katholische Kirche würde die Betroffen am liebsten dazu verdammen ihre persönliche Sexualität niemals auszuleben. Aber selbst in den evangelischen Kirchen kann der Begriff Gender Panik verbreiten.
Unter diesem Kontext stellt sich für mich die Frage, ob die Beschneidungsdebatte nicht vielleicht sogar eine Art "Stellvertreterkrieg" zwischen einer modernen aufgeklärten Gesellschaft und dem ewig Gestrigen ist. Uns Recht versucht unsere körperliche Unversehrtheit zu schützen und soll jedem auch gewährleisten, dass er seine Sexualität frei und uneingeschränkt ausüben darf.
Die eine Glaubensgemeinschaft kontert hier aber mit dem Zölibat und die anderen Religionen dürfen unter zur Hilfenahme des § 1631d BGB gegen das Recht der Unversehrtheit verstoßen und die Sexualität beschneiden. Irgendwo kommt mir dies so vor als ob alle den PC auf dem Schreibtisch stehen hätten, aber dennoch teilweise auf der Schreibmaschine ihre Postings tippen, weil dies so in den Glaubensdogmen ihrer Urahnen verankert ist.
Vielleicht ist die Beschneidungsdebatte daher nur der Beginn einer dritten Revolution, wo es nun darum geht, die Errungenschaften der Aufklärung endlich uneingeschränkt in der Realität umzusetzen.
Ich hoffe ich habe Euch mit meinen Ausführungen nicht zu sehr gelangweilt. Auch hoffe ich, dass Ihr auch erkennen könnt, warum ich zu dem Schluss gekommen bin, dass die Beschneidungsdebatte vermutlich nur die Spitze des Eisbergs sein wird.
ardmediathek.de/tv/Glaube-Lieb…20281138&bcastId=20281138
Es geht in diesen drei Sendungen nicht ein einziges Mal um das Thema Beschneidung bzw. könnte man daher oberflächlich betrachtet davon ausgehen, dass ich hier komplett OT einen Thread eröffne. Das Thema dieser Sendungen ist aber Sexualität und Religion oder genauer gesagt, welche Vorschriften es in den jeweiligen Religionen zum Thema Sexualität gibt.
Für mich war es spannend zu erfahren, dass offenbar jede Religion ihren Anhängern genau vorschreiben möchte, wie er oder sie seine Sexualität ausleben oder teilweise sogar völlig unterdrücken soll. Ich habe mich hier nach dem Sinn und Zweck gefragt, warum Religionen der Sexualität eine Spiritualität verleihen wollen und im Gegenzug die Menschen bevormunden. Auch habe ich mich gefragt, welche Elemente aus einem "ursprünglichen" Glauben oder einem ethischen Grundverständnis stammen und welche Elemente wohl ehr im Laufe der Zeit den Zweck erfüllen sollten, Macht über die Gläubigen auszuüben.
Dies sind aber nur vordergründig einige Aspekte, die mir durch den Kopf geschossen sind. Der Bereich, der mich dazu bewogen hat diese Sendungen hier zu verlinken ist ein anderer. Es gab die französische Revolution und auch die sexuelle Revolution. Die französische Revolution brachte u.a. Glaubensdogmen ins Wanken und hob auch offiziell Standesunterschiede für Geschlechtspartner untereinander auf. Sie brachte uns in der nachfolgenden Entwicklung die Menschenrechte und damit elementare Grundrechte wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit.
Die sexuelle Revolution ist ja gemessen an der Menschheitsgeschichte noch nicht lange her und sie brachte beispielsweise Denkmuster wie die Stigmatisierung von Homosexualität oder außerehelichem Geschlechtsverkehr ins wanken. All diese Errungenschaften, die manche jedoch noch heute als Fluch empfinden, finden sich in unserem Grundgesetz wieder.
Mir fällt hierbei auf, dass wir einerseits ein ziemlich modernes "Recht" besitzen und auf der anderen Seite mit Religionen konfrontiert werden, die auf Jahrtausende alte Traditionen pochen. Unser Rechtssystem erlaubt homosexuellen Geschlechtsverkehr und die katholische Kirche würde die Betroffen am liebsten dazu verdammen ihre persönliche Sexualität niemals auszuleben. Aber selbst in den evangelischen Kirchen kann der Begriff Gender Panik verbreiten.
Unter diesem Kontext stellt sich für mich die Frage, ob die Beschneidungsdebatte nicht vielleicht sogar eine Art "Stellvertreterkrieg" zwischen einer modernen aufgeklärten Gesellschaft und dem ewig Gestrigen ist. Uns Recht versucht unsere körperliche Unversehrtheit zu schützen und soll jedem auch gewährleisten, dass er seine Sexualität frei und uneingeschränkt ausüben darf.
Die eine Glaubensgemeinschaft kontert hier aber mit dem Zölibat und die anderen Religionen dürfen unter zur Hilfenahme des § 1631d BGB gegen das Recht der Unversehrtheit verstoßen und die Sexualität beschneiden. Irgendwo kommt mir dies so vor als ob alle den PC auf dem Schreibtisch stehen hätten, aber dennoch teilweise auf der Schreibmaschine ihre Postings tippen, weil dies so in den Glaubensdogmen ihrer Urahnen verankert ist.
Vielleicht ist die Beschneidungsdebatte daher nur der Beginn einer dritten Revolution, wo es nun darum geht, die Errungenschaften der Aufklärung endlich uneingeschränkt in der Realität umzusetzen.
Ich hoffe ich habe Euch mit meinen Ausführungen nicht zu sehr gelangweilt. Auch hoffe ich, dass Ihr auch erkennen könnt, warum ich zu dem Schluss gekommen bin, dass die Beschneidungsdebatte vermutlich nur die Spitze des Eisbergs sein wird.
Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)