Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie zum Regelungsvorschlag des BMJ

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    • Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie zum Regelungsvorschlag des BMJ

      Die Stellungnahme findet Ihr unter folgendem Link: Gemeinsame Stellungnahme zum Regelungsvorschlag des BMJ vom 25.09.2012 zur Knabenbeschneidung
      Ich habe diese Stellungnahme mit Emails an die Herren Professoren Fegert und Schulte-Körne wie folgt kommentiert:



      Über ihre Stellungnahme bin ich entsetzt. Wie können sich Gesellschaften, die sich für das Wohl der Kinder einsetzen sollen, so leichtfertig über den Anspruch jedes Menschen auf körperliche Unversehrtheit hinwegsetzen. Sind diesen Gesellschaften nicht die Spätfolgen der Beschneidung bekannt, die nunmehr in zahlreichen Foren im Internet an die Öffentlichkeit dringen? Kein Wort zu den Leiden der Säuglinge und der achtjährigen Knaben, deren Sexualität unumkehrbar wegen archaischer Überzeugungen der Eltern beeinflusst wird.

      Ihre Stellungnahme hat offenbar unter Zeitdruck Ihr Verbandsjurist zusammengeschustert, ohne auch nur annähernd den psychologischen Implikationen dieses gravierenden Eingriffs gerecht zu werden.

      Sie ist ein Zeugnis peinlicher Anbiederung an die Religionsführer der etablierten Religionsgemeinschaften. Um ihrer Stellungnahme noch den Hauch eines Eintretens für das Kindeswohl zu geben, prägen Sie den Begriff des "Assent". Dieses Wort gibt es allerdings weder in der deutschen Sprache noch im deutschen Recht. Was wird wohl ein achtjähriger muslimischer Junge sagen, wenn er unter dem Druck der Eltern, älteren Geschwister und seiner Umgebung gefragt wird, ob er der Beschneidung zustimmt? Er wird ein angstvolles "Ja" stammeln und die Formalitäten sind eingehalten.

      Nach meiner Überzeugung ist die Beschneidung von Kindern zu verbieten. Dies müssen und werden auch die Religionsgemeinschaften einsehen.

      Mit freundlichen Grüßen
    • Betont man wie das BMJ in den Eckpunkten, dass hier nicht prinzipiell auf religiöse Motive abgestellt wird, könnten dann auch medizinisch nachvollziehbare rationale, aber auch irrationale Vorstellungen (z.B. puritanischer Eltern, der Eingriff würde ihren Kindern exzessive Selbstbefriedung ersparen und ähnliche, medizinisch nicht begründbare Annahmen) abgedeckt sein.
      Also ich kann ohne Gleitgel nicht masturbieren.
    • Sehr geehrter Herr Fegert!



      Ich bin als selbst Zwangsbeschnittener Mitglied des Arbeitskreises der Beschneidungsbetroffenen im MOGiS e.V. und bin entsetzt über Ihre Stellungnahme, gegen die ich nur heftigst protestieren kann. Offensichtlich bestand die erklärte Absicht, die offensichtlich möglichen Folgen und Spätfolgen von aufgezwungenen Vorhautamputationen bewußt auszuklammern, anders ist Ihr verharmlosender Bericht nicht erklärbar.

      Es wäre eine Pflicht, sich darüber zu informieren, und das hätte VOR der Veröffentlichung einer solchen Stellungnahme passieren müssen.

      Bitte setzen Sie sich mit dem Verein MOGIS e.V. in Verbindung:

      MOGiS e.V. -- Eine Stimme für Betroffene

      Es gibt eine Vielzahl von Männern, die unter den Folgen und Spätfolgen leiden, was insbesondere PsychologInnen nicht unbekannt sein KANN - denn dies ist zunehmend Thema in Behandlungen.

      Eine Empathiebereitschaft Ihrerseits ist somit nicht nur vonnöten, sondern schlicht Ihre berufliche und ehtische Verpflichtung.



      In Erwartung, dass Sie dieser nachkommen verbleibt



      hochachtungsvoll
    • Unglaublich! Bei den Verfehlungen der deutschen Psychiatrie im Dienste der Ersatzreligion Nationalsozialismus gerade auch an (behinderten) Kindern wäre jetzt endlich mal die Gelegenheit gewesen, dass sich unsere Psychiatrie konsequent auf die Seite der Humanität und des Rechtes des Kindes auf körperliche Unversehrtheit stellt. Die haben nicht viel aus ihrer Geschichte gelernt.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Oh Mann, ich hatte schon lang nicht mehr so einen Drang zu ko...en (ich beantrage hiermit, dieses Wort vom Index zu nehmen). Bei so viel Mist, der uns täglich aus ach so berufenem Munde entgegen geschleudert wird, weiss man ja gar nicht, wogegen man zuerst protestieren soll. Der Tag hat nur 24 Stunden!
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Der letzte Satz ist wohl der wichtigste:
      Als Anwälte der Kinder plädieren wir Kinder- und Jugendärzte dafür, im Sinn des Kindeswohls und des Gesundheitsschutzes von Neugeborenen und Kindern nach einer Verständigung zu suchen. Dies entspräche dem nicht nur für Ärzte maßgebenden, sondern ganz allgemein anerkannten ethischen Prinzip, nicht zu schaden („nil nocere“)
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Götz schrieb:

      Gemeinsame Stellungnahme zum Regelungsvorschlag des BMJ vom 25.09.2012 zur Knabenbeschneidung
      Der Gesellschaft habe ich heute die angehängte Mail geschickt. So was kann man ja wirklich nicht stehen lassen.
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      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)