Impfdebatte in den USA - Parallelen zur Beschneidungsdebatte

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    • NoCut schrieb:

      Wenn man in Sachen Beschneidung auch auf die Medizin und Wissenschaft hören würde, wäre doch schon viel gewonnen.
      Wäre es das?

      Was erzählt den die Schulmedizin in Bezug auf Vorhaut und Beschneidung? Ist doch nur Haut, und eine Beschneidung hat keinerlei Einfluss auf das sexuelle Empfinden? Und bei einer Phimose hilft nur eine radikale Beschneidung? Es spielt keine Rolle fürs empfinden, ob noch Frenulum und innere Vorhaut erhalten bleiben, hat nur Auswirkung auf die Optik?

      Sicher, es gibt Wissenschaftler und Mediziner die über Nutzen und Funktion der Vorhaut reden. Aber werden diese von Schulmedizinern nicht genauso belächelt wie ich, wenn ich bei einem Urologen um Hilfe für die durch meine Beschneidung entstandenen Probleme bitte?
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • NoCut schrieb:

      Allerdings geht es hier um Kinder und wenn Eltern der Überzeugung sind, dass eine Impfung für ihre Kinder ein Risiko bedeuten könnte, sehe ich hier kein Raum für Zwangsimpfungen. Kein Mensch kann garantieren, dass ein Unterlassen gefährlicher ist als ein Handeln. Da ein Handeln ein aktiver Eingriff ist, muss selbst dieser Eingriff von allen Eltern aus meiner Sicht gewissenhaft geprüft werden. Schließlich übernehmen hier die Eltern aus meiner Sicht auch die volle Verantwortung für Impfschäden, weil sie der Impfung zustimmen.

      Im Grunde stimme ich hier zu. Aber ich möchte auch zu Bedenken geben, dass wir heute ganz anders informiert sind und schnell an Informationen kommen können (WWW). Natürlich muss man mit den Suchergebnissen auch umgehen können! Ich finde es trotzdem paradox, dass wegen dieses aktiven Eingriffs und der gewissenhaften Überprüfung der Eltern, die sich dann dazu entschließen das Kind impfen zu lassen, sie die volle Verantwortung für Impfschäden zu tragen haben. Dann sagt jeder "Sie haben das doch selbst zu verantworten. Sie haben doch in diesen Eingriff eingewilligt usw. usf." Paradox deshalb, weil, wenn sie nicht impfen lassen, sie derzeit von allen Seiten als schlechte, verantwortungsvolle Personen hingestellt werden. Das ist mir etwas zu einfach. Außerdem - wer haftet für Impfschäden nach Zwangsimpfungen - Vater Staat?????? Meine Kinder sind geimpft worden. Das letzte noch vor unserer Internetzeit. Also hört man auf seinen Kinderarzt und sein eigenes berufliches Wissen (Gesundheitswissen). Ich glaube ich wäre durch die Wand, wenn eines der Kinder einen Impfschaden gehabt hätte, aber auch durch die Wand wäre ich, wenn nach einer z.B. Masernerkrankung das Kind behindert oder gestorben wäre.


      NoCut schrieb:

      Auf Zwangsbeschneidungen angewendet bedeutet dies für mich wiederum umgekehrt, dass alle Eltern für die sexuellen Einschränkungen ihrer Kinder so wie deren sinnlosen Schmerzen uneingeschränkt und persönlich verantwortlich sind. Sich hier hinter einer Religion zu verstecken ist genauso feige, wie den sozialen Druck des Kulturkreises als Ausrede zu nutzen. Wenn ein Mensch sich schuldig macht, dann ist dessen Schuld nicht dadurch gerechtfertigt, wenn der nächste die gleiche Schuld auf sich lädt.
      Grundsätzlich ja, aber auch hier gibt es noch genügend viele Menschen, die sich nicht weitergehend informieren und für die religiöse Pflichten und integriert sein in einen bestimmten Kulturkreis sehr wichtig sind. Trotz 2015 ist hier noch viel zu tun. Übrigens auch in der von uns immer so gelobten fortschrittlichen westlichen Welt :|| , die sich in meinen Augen als sehr rückwärtsgewandt entwickelt - hier müssen wir ja wirklich nur mal die Beschneidungsdebatte ansehen.

      Urolüge schrieb:

      Sicher, es gibt Wissenschaftler und Mediziner die über Nutzen und Funktion der Vorhaut reden. Aber werden diese von Schulmedizinern nicht genauso belächelt

      Meiner Meinung nach belächeln die Einen die Anderen und umgekehrt. Auch die nicht-bescheidungswilligen Ärzte sind schlussendlich Schulmediziner - aber halt in der Minderheit.

      Es geht einfach nichts über Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung während des Studiums und auch danach. Aber ohne eine randomisierte Studie, die beweist, dass es das alles gibt worüber wir uns beschweren, wird das wohl ein Schuss in den Ofen.
      Viele Grüße aus dem Rhein-Neckar-Raum

      Ich
    • ich schrieb:

      Es geht einfach nichts über Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung während des Studiums und auch danach. Aber ohne eine randomisierte Studie, die beweist, dass es das alles gibt worüber wir uns beschweren, wird das wohl ein Schuss in den Ofen.
      Ja, es geht nichts über Aufklärung. Auch eine Studie die beweist, dass eine Beschneidung Auswirkungen auf das sexuelle Empfinden hat, sollte her. Aber wer will so eine Studie, sie in Auftrag geben, finanzieren? Unsere Politiker, unsere beschneidenden Mediziner, unsere Gesellschaft?

      Wer soll befragt werden, Männer die keinen anderen Zustand kennen weil sie als Kind beschnitten wurden? Beschneidungsfetischisten, die schon der Gedanke an ein modifiziertes Geschlechtsteil erregt, und sich deshalb beschneiden ließen?

      Reicht eine Befragung nach dem empfinden aus, oder müsste nicht auch jeder Befragte bei einem Arzt untersucht werden, wie beschnitten wurde? Denn ich denke es macht einen Unterschied, ob Low tight oder High loose beschnitten wurde, und ob das Frenulum mitentfernt wurde.

      Was würde die Studie beweisen? Das es Männer gibt die ein und denselben Zustand absolut unterschiedlich empfinden. Alle, Befürworter und Gegner, würden in so eine Studie das reininterpretieren was sie sehen und hören wollen...

      Drei Männer machen eine Achterbahnfahrt. Der erste steigt aus "Wahnsinn, sofort nochmal", der zweite sagt "Ach, nicht wichtig, ist mir egal" und der dritte hat schon während der Fahrt angefangen zu kotzen...

      Wer hat recht, wer lügt?
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • @ich

      Sorry, war eine ruppige Antwort :S


      So eine Studie wäre wichtig, vielleicht würden dann unsere Schulmediziner einsehen, das es nicht nur glücklich Beschnittene gibt...


      Aber das einzige Ergebnis so einer Studie kann nur die Erkenntnis sein, das NIEMAND vorhersehen kann wie ein Mann den Verlust seiner Vorhaut empfindet, wie es sich auf seine Sexualität auswirkt...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Urolüge ()

    • Leute, lasst euch doch nicht die Umkehr der Beweislast aufbrummen!
      Es braucht keine Studien. Für jede Studie macht die Gegenseite eh zehn Studien, die das Gegenteil beweisen sollen. Das Spielchen ist doch uralt. Und dann kommt Morris mit seiner Metaanalyse, wo er dann noch die Studien ganz nach Geschmack wichtet.
      Es muss verdammt noch mal nicht nachgewiesen werden, dass bei der Vorhaut Amputation die Vorhaut amputiert und zerstört wird! Da braucht man keine Studie für.
      Es braucht keinen Beweis, dass dadurch ein Mensch um das Recht auf einen vollständigen Körper gebracht wird, und um das Recht auf genitale Autonomie.
      Dass Vorhaut und Frenulum eine Menge Nerven beinhalten, dass Nerven Sinneswahrnehmungen weiterleiten, dass alles braucht nicht mehr zu bewiesen werden. Auch nicht, dass Vorhaut und Frenulum nicht wieder nachwachsen.
      Derselbe "Beweis" wird bei der FGM nicht verlangt, da reicht völlig, dass da sensibles Gewebe abgeschnitten wird.

      Bei z.B. einer Masernimpfung macht das Immunsystem des Kindes in abgeschwächter Form lediglich die Erfahrung, die es - als es noch keine Impfung gab - fast immer durch Ansteckung gemacht hätte. Im Regelfall ändert sich für das Kind nichts spürbares an seinem Körper.

      Übertragen auf die Vorhaut-Amputation wäre das: Man piekst kleinen Jungen in die Vorhaut, weil ansonsten bei fast allen Jungen die gesamte Vorhaut irgendwann durch eine unangenehme und manchmal bös aus dem Ruder laufende Krankheit abfault.
      Damit man mal merkt, wie bescheuert der Vergleich mit der Impfung ist.
      Ein Erwachsener weiß sich seiner Haut zu wehren.
      Ein Kind aber kann das nicht. Ein Rechtsstaat muss sich schützend vor Kinder stellen.
    • Als ich diesen Thread eröffnet habe, war mir selbst noch nicht bewusst, wo die Schnittmenge von einer Impfpflicht und der Zwangsbeschneidung liegt. Beide Themen sind im Grunde sehr unterschiedlich und haben dennoch einen gemeinsamen Kern. Sowohl bei einer Impfung wie bei einer Zwangsbeschneidung entscheiden Erwachsene über die Gesundheit oder die körperliche Unversehrtheit eines Kindes.

      Wenn Eltern ihre Kinder impfen lassen, was auch aus meiner persönlichen Sicht i.d.R. mit wenigen Ausnahmen sinnvoll ist, dann tun sie dies ausschließlich zum Wohl des Kindes bzw. im Interesse von dessen Gesundheit. Daher verwehre ich mich auch ausdrücklich gegen Zwangsimpfungen, die nur mit dem Wohl der Allgemeinheit begründet werden, denn i.d.R. kann jeder sein Kind impfen und damit ohne die Notwendigkeit einer bestimmten Impfquote schützen.

      Die Schnittmenge zwischen Zwangsbeschneidung und Impfung sehe ich in der treuhänderischen Ausübung der Entscheidung für ein Kind. Treuhänderisch bedeutet nach meiner Definition, dass man alles dies für sein Kind entscheidet, was dieses aktuell nicht selbst entscheiden kann und was auch keinerlei Aufschub duldet. Es nutzt einem Kind nichts, wenn es z.B. mit 5 Jahren an einer Masernerkrankung verstirbt, dass es sich mit z.B. 18 Jahre aus freien Stücken hätte impfen lassen können.

      Bei der Beschneidung ist dies jedoch eine andere Situation. Es besteht keinerlei Notwendigkeit, diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt zu treffen, wo das Kind noch unmündig ist. Der perfide Trick, Kinder just dann noch beschneiden zu wollen, bevor sie sich hier selbst wehren können, halte ich sogar für zynisch. Ein "Glaubensbekenntnis", dass unter Zwang ausgeübt wird und mit Schmerzen und lebenslangen sexuellen Einschränkungen daher geht, ist kein Bekenntnis, sondern in meinen Augen eine Vergewaltigung zu einem Glauben oder einem Kulturkreis. Damit widerspricht selbst das Recht auf Religionsfreiheit schon vom Grund auf der noch immer praktizierten Zwangsbeschneidung.

      Aktuell wird sich wohl eine ehemalige Ministerin aufgrund einer Alkoholfahrt schämen. Mich würde es aber nicht wundern, wenn sie sich rückblickend in ihrem Leben irgendwann für einen ganz anderen und gravierenderen Fehler noch mehr schämen müsste. Der Justiz und Gerechtigkeit hat sie jedenfalls trotz juristischer Ausbildung einen schweren Bärendienst erwiesen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Ein Leserbrief eines Kinderarztes zu einem großen Bericht (eine ganze Zeitungsseite) über ein Kind, das Jahre nach einer Maserninfektion schwer erkrankte, und dies nicht überleben wird.
      Dieser lange, Panik verbreitende, an herausragender Stelle platzierte, mit einem Bild emotional aufgeladene Artikel über einen tragischen Einzelfall im Zusammenhang mit Masern entspricht in meinen Augen nicht dem Niveau Ihrer Zeitung. Masern sind und waren eine im Regelfall eine folgenlos ausheilende Erkrankung mit einem Risikopotential für schwere Folgeerkrankungen im Promillebereich. Demgegenüber steht der gebetsmühlenartig verbreitete und falsche Slogan: Ist doch nur ein kleiner Piks.. Verharmlosung auf der einen, Panikmache auf der anderen Seite! Impfungen sind ein schwerwiegender Eingriff in das wunderbare, lebenslänglich funktionierende menschliche Immunsystem, sehr wohl mit akuten Nebenwirkungen und nicht vorhersehbaren Langzeitwirkungen. Es gibt sicher ernstzunehmende Argumente fürs Impfen gegen bestimmte Erkrankungen, es gibt aber auch sehr viele Argumente gegen die ungezügelte inflationäre Impfpraxis. Dr. Gerhard Hofmann, Kühbach

      Wie mich das ganze an was anderes erinnert...
      Die einen sagen so, die anderen so.

      Wem soll man glauben?
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