die Zweifel gehören für mich zum Ritus dazu.

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    • die Zweifel gehören für mich zum Ritus dazu.

      jmberlin.de/blog/2015/02/rituelle-beschneidung/

      Wir führen ein religiöses Leben und für uns hat jedes Gebot zwei Ebenen: Zum einen befolgt man es, weil man muss. Zum anderen fragt man sich aber, warum. Und in diesem „Warum“ wird man zum Objekt der Praxis. Das ist für mich ein wesentliches Element des Glaubens.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • In den vergangenen Wochen haben wir auf »Blogerim« von den Diskussionen berichtet, die das Thema Beschneidung nach sich ziehen kann. Dabei sollte allerdings nicht aus den Augen verloren werden, dass für die meisten jüdischen und muslimischen Familien der Ritus eine Selbstverständlichkeit ist – so auch für Amitay und Meital aus Israel.

      Nein, natürlich nicht. Dass bloss nicht der Eindruck entstünde, hier würden neuerdings Zweifel und sachliche Diskussion Oberhand gewinnen!
      Schnell wieder darauf hinweisen, dass die meisten Leute auf Linie sind.

      Zur Frage: Krankenhaus oder Synagoge:
      Amitay: Ich hatte im Vorfeld viel recherchiert, um genau das zu entscheiden. Und es gibt die Ansicht, dass die Betäubungsspritze im Krankenhaus den Babys mehr weh tut als der eigentliche Eingriff.
      Meital: Außerdem hätte eine Beschneidung im Krankenhaus nicht zum religiösen Rahmen gepasst, zu der Feier mit Familie und Freunden.

      Großartige Recherche, bei der sich herausstellt, dass Betäubung unnötig ist.
      Und dann die Party der Erwachsenen: das entscheidende Element! Das nenne ich streng am Kindeswohl orientiert.
      Danke, Deutscher Bundestag! Wie hat er die dieses Land belogen mit der Aussage, in Zukunft würden medizinische Mindeststandards eingehalten. Hier wird die Missachtung dieser Aussage offen zelebriert.

      Meital: In dem Moment, als es passierte, hat er etwas geweint, aber das war schnell wieder gut und schon eine Woche später sah man nichts mehr.

      Und was war während der anschließenden Peria? Als die mit der Eichel verklebte Vorhaut abgerissen wurde? Fand dies vielleicht im Nebenzimmer statt? Die Berliner Staatsanwaltschaft hat sich ja leider geweigert, diese Vorgänge einmal grundsätzlich im Detail zu klären und auch, ob sogar dies noch durch §1631d BGB gedeckt ist.

      Zur Debatte:
      Es ging ja nicht nur um die Brit, sondern um den Stellenwert von Religion insgesamt.

      Also: dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie, TERRE DES FEMMES, der Deutschen Kinderhilfe, den hundert Aufrechten im Bundestag, MOGiS, TABU, (I)NTACT, den AutorInnen in Prof. Franz´ Buch und diesem Forum ging und geht es nicht um den Stellenwert von Religion insgesamt. Sondern darum, dass Jungen und Mädchen gleich geschützt sein müssen in ihren Rechten auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung.

      Ich kann allerdings auch die Seite der Kritiker nachvollziehen: Es ist ein komplexes Thema und vollkommen in Ordnung, das in Frage zu stellen. Dabei muss es allerdings Grenzen geben, nämlich dann, wenn Kritik antisemitisch oder islamophob wird

      Dem ist absolut zuzustimmen. Antisemitismus und Islamophobie sind immer und grundsätzlich entschieden entgegen zu treten. Bleibt nur, antisemitisch und islamophob zu definieren. Für manche war dies ja bereits das Kölner Urteil.
    • Ich kann allerdings auch die Seite der Kritiker nachvollziehen: Es ist ein komplexes Thema und vollkommen in Ordnung, das in Frage zu stellen. Dabei muss es allerdings Grenzen geben, nämlich dann, wenn Kritik antisemitisch oder islamophob wird..


      Es wäre völlig in Ordnung, wenn die körperliche Unversehrtheit von Jungen genauso geschützt würde wie die von Mädchen.
      Wenn es an einem solchen Schutz dann Kritik von Minderheiten gäbe, wäre auch völlig in Ordnung.
      Dabei muss es allerdings Grenzen geben, nämlich dann, wenn Kritik antideutsch oder gemanophob wird.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Tja liebe Meital, dumm gelaufen. Dein Mann gehört dazu und auch Dein zwangsbeschnittener Sohn Jaal. DU bist aber nicht Teil dieses ganzen!!!

      Amitay: ... Das Sprechen der Segenswünsche fühlte sich wie eine Bestätigung der eigenen Existenz an, als ob man Teil von etwas Ganzem sei.
      Eigentlich hätte man hier "man" auch groß und mit zwei "n" schreiben können...

      Bezüglich der ungeschickten Formulierung "Teil von etwas Ganzem" im Kontext einer Beschneidung möchte ich nicht weiter eingehen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)