NDR berichtet über Abrechnungsbetrug der Ärzte in Sachen Beschneidung von Jungen

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    • NDR berichtet über Abrechnungsbetrug der Ärzte in Sachen Beschneidung von Jungen

      Uns glaubt ja immer keiner....
      "Alleine in Rheinland-Pfalz sind demnach 18 Praxen betroffen, in Niedersachsen sind es zehn. In diesen beiden Bundesländern hatten Mediziner in den vergangenen Quartalen mehr als 650.000 Euro zu Unrecht kassiert, "weil sie ihren Dokumentationspflichten nicht oder nicht ausreichend nachgekommen sind", so ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz. Dieses Geld müssen sie nun zurückzahlen."
      ndr.de/nachrichten/Abrechnungs…en,rueckzahlungen100.html
      "Those who cannot remember the past are condemned to repeat it"

      "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."


      George Santayana (1863-1952)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Maria Werner ()

    • Alle Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland haben die Abrechnungskontrollen nach dem Hinweis der Anästhesistin Birgit Pabst aus der Nähe von Kiel eingeleitet. Sie hat sich lange in Abrechnungsvorschriften eingearbeitet und Unterlagen gesichtet, in den vergangenen Wochen und Monaten viele Briefe an Gesundheitsministerien und Kassenärztliche Vereinigungen in den Ländern geschrieben.

      Angefangen hatte alles mit einem Vorgang, von dem Pabst erfuhr: Einer ihrer Kollegen hatte in einem Quartal zwei Beschneidungen abgerechnet - bei demselben Jungen. "Das heißt: Bei diesem kleinen Jungen ist in einem Quartal die Vorhaut zweimal abgeschnitten worden. Zumindest ist sie zweimal abgerechnet worden, es ist von den Krankenkassen bezahlt worden, niemand ist darüber gestolpert - meines Wissens", so Pabst.
      Da sag nochmal einer, dass sich Engagement nicht lohnt... ;) Es ist schon länger her, dass diese Geschichte angeleiert wurde und zunächst hatte man den Eindruck, dass sich nichts wirklich bewegt. Das kann aber täuschen.
    • Man muss wohl unterscheiden. Ich sehe da drei wesentliche Kriterien, die Voraussetzung für eine Bezahlung durch die KK/KV sind:

      Beschneidung hat tatsächlich stattgefunden.
      Beschneidung war medizinisch notwendig.
      Beschneidung ist ordnungsgemäß dokumentiert worden.

      Ist nur eines dieser Kriterien nicht erfüllt, dürften die Kassen/Versicherungen eigentlich nicht zahlen. Trotzdem handelt es sich, je nachdem welches Kriterium nicht erfüllt wurde, um grundsätzlich unterschiedliche Angelegenheiten. Der Artikel liest sich, als ginge es vorrangig um das Problem mangelnder Dokumentation. Der Satz "Das scheint darauf hinzudeuten, dass Ärzte die Chance wahrnehmen, Beschneidungen abzurechnen, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen" lässt leider offen, ob Ärzte für ihr Portemonnaie Beschneidungen nur abrechnen oder eben auch durchführen.
    • Hier ist zunächst mal Birgit Papst zu danken, dass sie da nicht locker lässt, Bravo!
      Sie macht sich vermutlich damit nicht bei allen Kollegen beliebt.... ;)

      Gewebprobe - ich bin kein Arzt, aber wie soll das gehen? Die Standard-Indikation für eine VA dürfte (leider) immer noch die Phimose sein, die wie die Vorhaut "ein dehnbarer Begriff" ist.
      Lichen Sclerosis, oder narbige Degenaration der Vorhaut, das kann man vielleicht mit einer Gewebeprobe dokumentieren - eine "enge Vorhaut"? Und die Foto-Dokumentation wird doch jetzt sicher bald abgeschafft, nach Edathy...
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Krankenkassen fordern Honorare zurück

      Ist das alles? Einfach nachzahlen, und gut ist?

      Das ist Betrug.
      Beschiss. Das ist ist zwar eigentlich nachrangig hinter dem "legalisierten Verbrechen", dass da an gesunden Jungen vollführt wird. Aber auch Betrug sollte eigentlich strafbar sein.

      Ja, Beschiss-Honorar kann man nachzahlen - die geraubten Vorhäute kann man nicht mehr wieder annähen. Die sind kaputt.

      Krankenkassen fordern Honorare zurück


      Und in der nächsten Folge:

      Jungen, Jugendliche und Männer fordern Vorhäute zurück....
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Hier mein Kommentar (noch nicht freigeschaltet):

      Maria Werner schrieb:

      Ich muss Yvonne B. scharf widersprechen. Von allen Beschneidungen, die in Deutschland durchgeführt werden, ist praktisch überhaupt keine medizinisch indiziert. Dabei wird der Großteil der unnötigen Vorhautamputationen aufgrund der Scheindiagnose "Phimose" durchgeführt. Etwa 11% aller Jungen in Deutschland werden beschnitten, schätzungsweise 98% dieser Vorhautamputationen sind unnötig.

      Männliche Kinder kommen zunächst mit einer angeborenen Vorhautverengung ("Phimose") zur Welt. Diese ganz natürliche (physiologische) "Phimose" öffnet sich mit der Zeit ganz von selbst. Eine vollständig zurückziehbare Vorhaut haben Jungen im Durchschnitt mit 10,4 Jahren; im Einzelnen verläuft diese Entwicklung von Junge zu Junge höchst unterschiedlich. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte prangert die gängige Amputationspraxis inzwischen scharf an. Dr. med Christoph Kupferschmid, Chefredakteur der verbandseigenen Zeitschrift "Kinder- und Jugendarzt", analysierte die in der medizinischen Literatur willkürlich herumgeisternden Altersgrenzen, nach denen die Vorhaut angeblich zurückziehbar sein soll, andernfalls der Junge in der Regel der Amputation seiner Vorhaut unterzogen wird. Ergebnis: es gab hierfür niemals irgendeine wissenschaftlich valide Grundlage. In den seltenen Fällen der pathologischen Phimose sind Salbentherapien höchst erfolgreich, im Ernstfall können auch vorhauterhaltende Operationen zielführend sein. Fast niemals muss wegen erfolgloser Alternativen amputiert werden.


      @ Selbstbestimmung: Geld ist das, was denen wehtut. Der Betrugstatbestand unterliegt strengen Voraussetzungen, die im Einzelfall bewiesen werden müssen. Mangelnde Dokumentation reicht nicht als Beweis dafür aus. Ich bin mir sicher, dass dann, wenn sich die Anhaltspunkte verdichten, die Dinge im Einzelfall an die Staatsanwaltschaft übermittelt werden.
    • Mein Kommentar

      Da beißt die Maus keinen Faden ab.
      Eine erbrachte OP, für die es keine Notwendigkeit gab, erzeugt unnötige Kosten.
      Gerade die Feststellung, dass sie unnötig war, will man aber verschleiern, indem man die Dokumentation und Histologie unterlässt, mit der fadenscheinigen Begründung, das Bildmaterial hätte ev. pornographischen Charakter. Eine bessere Ausrede fällt einem halt nicht ein.
      Und die fehlende Dokumentation ist eine Verschleierung des Umstandes, dass das Gesundheitswesen zu einem gut Teil ein Selbstbedienungsladen ist.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Mein Kommentar, um da noch mal etwas Salz in die Wunde zu streuen:

      Es theoretisch sogar denkbar, daß hier auch Eltern aus beschneidenden Kulturen, denen eine rituelle Beschneidung eigentlich nicht gar so wichtig gewesen wäre, als daß sie dafür die Kosten hätten tragen wollen, diese förmlich "aufgeschwatzt" worden sein könnte - mit dem Argument, es koste sie ja schließlich nichts, und es gäbe daher keinen Grund, es nicht einfach doch machen zu lassen.
      Das wäre dann nicht nur Betrug an den Krankenkassen, sondern mutwillige Verstümmelung aus Habgier.
      Ich hoffe allerdings inständig, daß die betreffenden Mediziner nicht so weit gegangen sind - das wäre ein ethischer Abgrund unfassbaren Ausmaßes.
    • @ Stefan: glaub ich eigentlich nicht. Wer mit dem Sohn wegen der Amputation zum Arzt geht, will das auch unbedingt durchgeführt haben. Allerdings ist mangelnde Aufklärung und Verharmlosung durch die Ärzte ein leidlich bekanntes Problem. Die Motive dazu lassen sich nur erraten; in der Regel wird mangelndes Fachwissen eine Rolle spielen, ich schließe aber pekuniäre Interessen im Einzelfall nicht aus.

      Außerdem werden - das ist keine Spekulation, das ist sicher - auch Gefälligkeitsatteste ausgestellt. Eltern, die einen rituellen Eingriff vornehmen wollen, lassen sich gerne mal "Phimose" in die Krankenakte schreiben, um bei der Kasse abrechnen zu können.

      Kommentare wie die von Jürgen Berger gehen mir ziemlich nahe. Er war selbst viel zu sehr von dem Zeug aufgewühlt und gedemütigt, das diese Yvonne B. geschrieben hat, um in der Verfassung zu sein, darauf zu antworten. Ja, dafür mache ich das, Jürgen Berger. Für Menschen wie Sie.
    • Naja, man mag sich wundern, wie viele Menschen Dinge plötzlich überdenken, wenn es erst mal ans Geld geht. Ein paar hundert Euro für "macht man halt so" ohne tiefere Beweggründe sind da ein ganz anderer Schnack als wenn man es für lau mitnehmen kann.
      Gefälligkeitsatteste hab ich bewusst weggelassen, das klingt dann nach Betrug auf Bitte von Migranten (und das wäre ja antiwasweißichalles so etwas auch nur anzudenken) ... da schieb ich den schwarzen Peter lieber zunächst auf die Ärzte, auf den Umkehrschluss kommt der Leser dann auch so.
    • Ich glaube, dass ist die erste positive Nachricht zur Beschneidung seit langem... Endlich fühlt man den Ärzten (äh Betrügern) mal auf den Zahn und siehe da: Der allgemeine Verdacht auf übermäßige Scheindiagnosen und dem damit verbundenen Abrechnungsbetruges bestätigt sich. Mit etwas Glück wird das ein kleiner Skandal und Ärzte werden durch strengere Kontrollen dazu gezwungen nicht mehr bei jeder kerngesunden Vorhaut eine Scheinphimose zu Diagnostizieren. Das wird die radikalen Beschneidungen bei Vorhautproblemen zwar nicht eindämmen, aber es ist zumindestends ein Schritt in die richtige Richtung.
    • Was haltet Ihr davon, wenn von der Verstümmelung Betroffene dort ein wenig von sich selbst erzählen? Um den Leute vom NDR ein bisschen Einblick zu geben in die Folgen dieser ach-so-harmlosen Amputation? Betroffenenberichte sind der Schlüssel zu allem. Jenseits aller abstrakten Meinungsverschiedenheiten zeigen sie das Grauen dieser Genitalverstümmelung ganz unmittelbar auf und entführen so die Leser raus aus ihren teilweise regelrecht als Ideologien zu klassifizierenden Denkmustern und vorgefassten Meinungen, rein in die Wirklichkeit.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Maria Werner () aus folgendem Grund: Groll kann zu Polemik führen, was die Aussage nicht gerade wertvoll macht...

    • Ich ziehe meinen Hut. Birgit Pabst hat es durch Beharrlichkeit und Unnachgiebigkeit geschafft, die Widerstände dieser Branche, sich gegenseitig an die Wäsche zu gehen, auszuhebeln. Und hätte sie das nicht genau so getan, wäre vermutlich gar nichts passiert.
      So konnte der Skandal wohl nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden. Ein schönes Beispiel, dass die Zivilgesellschaft, wenn sie nur couragiert genug ist, etwas erreichen kann.

      Jeder Arzt, der einigermaßen bei Sinnen ist, wir sich jetzt zwei Mal überlegen, ob er leichtfertig eine Überweisung schreibt, oder selbst beschneidet.

      Und jetzt schauen wir mal, wer in den Medien den Beschneidungstourismus, oder die unhygienische Wohnzimmerbeschneidung heraufbeschwört.

      Auch ein Abu Bakr darf sich jetzt in Acht nehmen. Wobei der macht das ja aus Idealismus und kostenlos, gell?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Weitere Publikationen der Info

      volksfreund.de/nachrichten/reg…lsch-ab;art158726,4105871

      rp-online.de/leben/gesundheit/…chneidungen-aid-1.4800959




      .... Alle anderen Kassenärztlichen Vereinigungen haben nach eigenen Angaben bisher keine Auffälligkeiten bei den Abrechnungen feststellen können.
      ...
      Die Prüfung der Kassenärztlichen Vereinigungen ist allerdings nicht einheitlich. Während einige Einrichtungen Abrechnungen der vergangenen Jahre unter die Lupe nehmen, belassen es andere bei Prüfungen ausgewählter Ärzte und einzelner Quartale.

      Da haben wir doch schon erste Widerstände... Denn anders kann man das nicht werten. Während die Einen Substanzielles finden, finden andere nichts? Die sollten mal die Sonnenbrille mit der Lesebrille vertauschen und genauer hinsehen.

      Wenn ich es recht verstehe, sind die Kassenärztliche Vereinigungen doch eher die Repräsentanten der Ärzte.
      Warum sich hier keine Staatsanwaltschaft einschaltet, ist mir schleierhaft. Denn Betrug ist ein Offizialdelikt, oder?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ich bin da leider nicht so optimistisch. So wichtig und richtig Frau Dr. Papsts beharrliche Arbeit auch ist: Wie sehr diese Enthüllungen der Ärzteschaft und auch den Kassen am inzwischen vergoldeten Ars... vorbei gehen, sieht man an den bahnbrechenden und grundlegenden Aufräumaktionen ( (Ironie) ) in der Branche nach dem FAZ-Artikel "Guter Schnitt " vom Oktober 2013.
      Schon damals wurde eindringlich auf den Skandal hingewiesen, dass die Genitalien von Jungen offenbar massenhaft als sprudelnde Finanzquelle missbraucht werden:
      Eine Operation an der Vorhaut im Vorschulalter ist entsprechend medizinisch so gut wie nicht begründbar.
      Gerade die ambulanten Ärzte verdienen jedoch gut an Beschneidungen. So ist die Zahl der Vorhautoperationen bei kleinen Jungen in den vergangenen Jahren offenbar rasant gestiegen. Das Wissenschaftliche Institut der AOK hat für die F.A.S. alle dort abgerechneten ambulanten und klinischen Fälle von Vorhauteingriffen bei Jungen bis fünf Jahren ermittelt. 2006 waren es noch 5.472 Eingriffe, 2011 dann schon 7.103 – 30 Prozent mehr. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung verzeichnet zwischen 2008 und 2011 sogar einen Anstieg um 34 Prozent – allein im ambulanten Bereich.
      „Kassen und Kassenärztlichen Vereinigungen sind diese Probleme und Ungereimtheiten seit Jahren bekannt, auch dass Knaben aus muslimischen Ländern um ein Vielfaches öfter eine Zirkumzision erhalten als deutsche Knaben. Unternommen wird dagegen aber nichts.“
      Kontrollen bei Behandlung und Abrechnung finden so gut wie keine statt. Schon gar nicht wird kontrolliert, ob der Arzt auch tatsächlich das gemacht hat, was er aufgeschrieben hat.
      Fest steht aber, dass Ärzte den „lukrativeren“ Code im ambulanten Bereich bis zu zwanzig Mal häufiger abrechnen als den „billigeren“. Nur: In der Nachsorge stellen die Kinderärzte einen Befund fest, der dazu nicht passt. Kinderarzt Hartmann berichtet: „Eine Umfrage bei unseren Vorstandsmitgliedern und Landesverbandsvorsitzenden hat gezeigt, dass wir in unseren Praxen nach einer Operation eigentlich nur Kinder mit radikaler Beschneidung sehen, keine Kinder mit Vorhautplastiken.“
      Siehe auch
      beschneidungsforum.de/index.php?page=Thread&threadID=3261


      Was genau hat sich nun also seit Oktober 2013 getan? Gab es auch nur eine einzige Meldung in der Presse über massenhafte Rückzahlungsforderungen der Kassen? Über Strafanzeigen wegen Betruges?
      Ich konnte nichts davon in der Presse entdecken.

      Es interessiert nicht, ganz einfach. Sind ja nur Jungs.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Sollt man den FAZ Artikel "Guter Schnitt" beim NDR verlinken und daraus zitieren?

      Alles schon bekannt, aber ändern wird sich eh nix...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Hartnäckig bleiben. Steter Tropfen höhlt den Stein. Nur, weil es weder schnelle noch umfassende Erfolge gibt, heißt das nicht, dass es gar keine Erfolge gibt. Allein die Verunsicherung vieler Ärzte durch Nachprüfungen in vielen Bundesländern ist die Sache wert. Die Message ist: oh, da guckt einer nach. Es gibt die Möglichkeit, aufzufliegen. Die Dokumentationspflicht dient nicht nur den Krankenkassen, sie ist auch für Personen wichtig, die etwa ein Zivilverfahren durchführen wollen. Das mag selten vorkommen, aber das heißt ja nicht, dass es niemals vorkommt. Wer mit 9 beschnitten wurde, kann mit 18 klagen; so um die 10 Jahre dürften die Krankenakten schon aufgehoben werden.
    • Das ist doch ganz logisch. Nicht wenige der "Beschneidungsspezialisten" (Urologen) sind Muslime. Und wenn da nun arme Schlucker von Eltern, Glaubensbrüder vor ihnen stehen: "so teuer???" - dann setzt die muslimische Brüderlichkeit ein. Kann mir aber vorstellen, dass sich selbst für nicht-muslimische Urologen der karge Kassenlohn immer noch besser ist als "Vom Feindflug nicht zurückgekehrt", sprich, wenn die Eltern wegen der Kindsverstümmelung zu einem anderen Uro gehen, dann bleiben sie auch da.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Maria Werner schrieb:

      Hartnäckig bleiben. Steter Tropfen höhlt den Stein.
      Das mein ich auch. Wollte nicht resignierend klingen, aber der FAZ Artikel, würde der den vom NDR nicht wunderbar ergänzen?
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Guy schrieb:

      Jeder Arzt, der einigermaßen bei Sinnen ist, wir sich jetzt zwei Mal überlegen, ob er leichtfertig eine Überweisung schreibt, oder selbst beschneidet.

      Das sehe ich auch so. Den Ärzten wird zwar vermutlich das Nasenwasser, was sie hier abrechnen könnten ziemlich egal sein, aber mehr Dokumentation bedeutet mehr Kontrolle und schlimmer als eine Rückzahlung wären ja Klagen bei verpfuschten Beschneidungen oder wenn die unfreiwilligen Patienten später mal gerichtlich gegen die erlittene Zwangsbeschneidung klagen (siehe auch Posting von Maria Werner).

      Selbstbestimmung schrieb:

      Und wenn da nun arme Schlucker von Eltern, Glaubensbrüder vor ihnen stehen: "so teuer???" - dann setzt die muslimische Brüderlichkeit ein.

      Ich habe Null Verständnis für Zwangsbeschneider und dennoch möchte ich hier dennoch einwenden, dass vielleicht der eine oder andere sogar im "gutem Glauben" handelt, wenn er befürchtet, dass ein Junge aus Kostengründen auf dem Küchentisch oder im Ausland beschnitten werden könnte. Die Geschichte mit dem Küchentisch mag rational nachvollziehbar sein, aber die Geschichte mit den Auslandsbeschneidungen ist natürlich völliger Quatsch. Wenn man das Geld fürs Flugticket hat, kann man auch den hier ansässigen Zwangsbeschneider bezahlen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Das ist eben der NDR!
      Ob der nun "das Beste am Norden" ist lasse ich mal dahingestellt, aber der war schon imme etwas kritischer (natürlich nur im Rahmen des "Erlaubten").
      Das kam eben NICHT beim Demagogischen Landesfunk (DLF), beim Deutschlandradio Unkultur, bei der deutschen Propaganda-Welle, beim BR oder beim SWR.
      Da kommt sowas nicht. Da kommt nur Verstümmelungspropaganda. Hey, Multikulti ist hip! hey, ein "Beschneidungsfest", wie chic!, hey, eine Ausstellung zu einem alten Ritus - cool!
      Und Toleraaaanz!!! nein - nicht gegenüber Jungen und deren Körper, nein, gegenüber Erwachsenen, die Kinder verstümmeln wollen.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • NoCut schrieb:

      ...und dennoch möchte ich hier dennoch einwenden, dass vielleicht der eine oder andere sogar im "gutem Glauben" handelt, wenn er befürchtet, dass ein Junge aus Kostengründen auf dem Küchentisch oder im Ausland beschnitten werden könnte.


      Das war bei den nicht-muslimisch/jüdischen Ärzten doch immer vorgeschoben, Alibi, eine Ausrede für's Geldverdienen. "Ich mache das ja nur "notgedrungen"!" - hahah!
      Dass muslimische Urologen wie z.B. ein bekannter Hamburger "Spezialist" kleine Jungen wie am Fließband verstümmeln, das ist sowieso klar - für die ist das das einzig richtige, das beste für die Jungen. Und solange es den 1631d gibt (hoffentlich nicht mehr lange), solange werden verstümmelungswillige Eltern locker einen muslimischen Arzt finden, der die Verstümmelung vornimmt.

      Man muss auch mal ganz klar sagen: Das Problem ist nicht die Finanzierung. Das Verstümmelungsfest kostet regelmässig das x-fache der Privat-Verstümmelung. Deswegen bringen die Gäste ja viel Geld mit.
      Einer verdient immer - der Urologe. Und einer verliert immer - der Junge.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Hier spricht man von "falsch abgerechnet". damit verschleiert man, dass gänzliche unnötige OPs überhaupt abgerechnet wurden.
      Denn es geht ja nicht nur um Falschdeklarationen einfacher Zirkumzisionen in besser vergütete plastische Eingriffe.
      Einige Zirkumzisionen wurden sicher auch betraglich richtig abgerechnet, nur fehlt eben die Foto-Dokumentation und alleine das ist Grund für einen Rückzahlungsanspruch.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Hier spricht man von "falsch abgerechnet". damit verschleiert man, dass gänzliche unnötige OPs überhaupt abgerechnet wurden.
      Find ich auch. Bestimmt denken sich viele die das lesen irgendwas in die Richtung "Erbsenzählerei"...

      Das für eine VA von der Kasse nur 143,20 Euro bezahlt werden, ist mir auch neu. Verlangen die Urologen, wenn sie das als IGEL Leistung machen, nicht bald das doppelte? Da würde ich als Arzt keine rituelle VA auf KK abrechnen...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Was mich hier entsetzt ist der Fakt, dass man die Abrechnungspraxis einiger Ärzte in den Medien als "Unrecht" oder "Betrug" tituliert, aber es bis heute nicht flächendeckend schafft die Zwangsbeschneidung als das Unrecht zu brandmarken, welches sie ja eigentlich darstellt. Es lässt jemand sein Kind zwangsbeschneiden, weil dies mit seiner persönlichen und individuellen Glaubens- und Weltanschauung so im Einklang stehen würde und die Leute interessiert offenbar nur, wer die Kosten dafür übernehmen soll. Gesellschaftliche Verantwortung bedeutet wohl nicht, dass man nur schaut, ob die eigene Krankenkasse und man indirekt damit selbst hier einen Euro zu viel dafür bezahlt hat.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Jetzt hat Dr. Brandt noch Verstärkung von einem Dr. Abrechnungsbetrug... die müssen ihrem Stand beistehen...

      Mir wird es immer schlecht, wenn ich so ein Zeug lese...

      Der operierende Arzt hat Sie sicher nich operiert in der Absicht, Sie in Ihrer Sexualität einzuschränken.
      Das hat, da bin ich mir sicher, meiner bestimmt auch nicht gemacht... das wollte bestimmt noch nie einer...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Urolüge schrieb:

      Jetzt hat Dr. Brandt noch Verstärkung von einem Dr. Abrechnungsbetrug... die müssen ihrem Stand beistehen...

      Mir wird es immer schlecht, wenn ich so ein Zeug lese...
      (würg)


      Dr. Brandt scheint auch recht unwissend über die Definition der Amputation zu sein. Wenn ich sowas lese...

      "Bei der Zirkumzision wird lediglich die Vorhaut am Penis beschnitten."
      Das Präputium wird ja nicht ab, sondern NUR beschnitten. Das ist wohl ein großer Unterschied. (Ironie)
      Ich glaube wir benennen die Beschneidung besser in Abschneidung um. ^^

      Was mich von seinem ganzen Geschwafel am meisten ärgert ist sein Mitleid für die Patienten, deren Penise fotografiert werden müssten. Von mir aus könnten Sie die ganzen Bilder als Mahnmahle in der Fußgängerzone verteilen, um zu demonstrieren, wie sehr in Deutschen Medizinischen Einrichtungen teilweise Genitalien verunstaltet werden. Was Interessiert es die Patienten, ob ihre Genitalien abgelichtet werden. Die verteilen die Bilder ja eh nicht überall herum, so wie ich es gerade vorgeschlagen habe. Der Hinweis auf die Fotodoku steht wohlmöglich irgendwo versteckt in dem OP Vertrag, gleich neben dem möglicherweise eingeschränkten Sexualempfinden.
    • Yelock schrieb:

      Was mich von seinem ganzen Geschwafel am meisten ärgert ist sein Mitleid für die Patienten, deren Penise fotografiert werden müssten. Von mir aus könnten Sie die ganzen Bilder als Mahnmahle in der Fußgängerzone verteilen, um zu demonstrieren, wie sehr in Deutschen Medizinischen Einrichtungen teilweise Genitalien verunstaltet werden. Was Interessiert es die Patienten, ob ihre Genitalien abgelichtet werden. Die verteilen die Bilder ja eh nicht überall herum, so wie ich es gerade vorgeschlagen habe. Der Hinweis auf die Fotodoku steht wohlmöglich irgendwo versteckt in dem OP Vertrag, gleich neben dem möglicherweise eingeschränkten Sexualempfinden.

      Schreib doch sowas in der Art mal in den Kommentierungen.
    • Eines muss ich Dr. Brandt zu Gute halten, er übergeht die von Yelock beschriebenen Probleme nicht und bietet seine Hilfe an.

      Und was einem Sextherapeuten oder Psychologen, Psychiater bei Problemen mit der Beschneidung erzählen...

      Aber da gibt es ja inzwischen ein prominentes Beispiel, das nun differenzierter über Beschneidung denkt...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Die deutsche Gesellschaft für Urologie i.V. gibt folgende Meldung raus: idw-online.de/pages/de/news621107



      ...
      Unter der Überschrift „NDR Radio deckt auf: Ärzte betreiben Abrechnungsbetrug mit Beschneidungen“ wurde am 15. Januar berichtet: „Zahlreiche Arztpraxen in Deutschland haben nach Recherchen des Radioprogramms NDR Info bei den Krankenkassen Beschneidungen falsch abgerechnet“. „Bei dieser polemisch aufgemachten Meldung handelt es sich um eine Falschmeldung“, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Prof. Dr. Oliver Hakenberg.
      ...
      "Those who cannot remember the past are condemned to repeat it"

      "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."


      George Santayana (1863-1952)