Charlie Hebdo und Karikaturen gegen Beschneidung

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    • Charlie Hebdo und Karikaturen gegen Beschneidung

      Gegen dieses Bild hatte Jörg Lau im Jahre 2012 in der "ZEIT" eine Polemik verbreitet, mit der er allen Ernstes eine Verbindung zum "Stürmer" konstruieren wollte, um den Karikaturisten einzuschüchtern und gesellschaftlich zu diffamieren.

      blog.zeit.de/joerglau/2012/07/…gegen-beschneidungen_5642

      Allen anderen Karikaturen zum Thema Beschneidung ereilte ein ähnliches Schicksal. Es sollte keine Karikaturen geben. Es sollte keine Satire geben. Wer Angst hat vor Satire und vor Karikaturen, wie sie hier zu sehen ist, der läßt tief blicken. Eine offene Gesellschaft muss Satire aushalten können.

      Rufmord ist etwas völlig anderes als tätlicher Mord. Allein die Zielrichtung ist ähnlich: Karikaturisten sollen so viel Angst bekommen, dass sie den Stift nicht mehr anrühren. Ich würde es Polemikern wie Jörg Lau zugestehen, ernsthaft erschüttert zu sein über die schrecklichen Morde an den Satirikern von Charlie Hebdo. Aber mit welchem Recht könnten er oder die Redaktion der ZEIT sich anmaßen, diesen mutigen Leuten auch nur annährend ähnlich zu sein? Was sie verband, war allein der Beruf des Journalismus. Sonst nichts.
      Bilder
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    • Für Jörg Lau und Konsorten wäre Charlie Hebdo in Deutschland ein Albtraum gewesen. Und sie hätten mit Sicherheit alles darangesetzt, die Satiriker zum Schweigen zu nötigen.

      Guy, wenn meine Übersetzung falsch ist, bitte korrigieren:

      "Für den Europarat ist Beschneidung eine Körperverletzung von Kindern"

      "[Man muss doch] bloß das Gewissen verletzen, wie kleinlich"

      "Ja"
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    • Diesem errichteten Popanz zum Trotz müssen für die notwendige Debatte zwei Dinge festgehalten werden. Erstens: Die Mehrheit der Journalisten und Redaktionsleiter, die heute ein Din-A-4-Papier mit dem Aufdruck "Je suis Charlie" in die Kamera halten, hätten gestern noch eine Publikation von Karikaturen dieser Zeitschrift abgelehnt. Und dies, zweitens, zu Recht. Denn gerade die Islam-Karikaturen waren in mehr als einem Fall nichts weiter als rassistischer Schund.


      heise.de/tp/artikel/43/43818/1.html
    • Mir geht es gar nicht um eine Diskussion über Qualität; auch nicht darum, ob Charlie Hebdo im Einzelfall zu weit ging oder nicht. Mir geht es darum, dass Jörg Lau, die "ZEIT" und viele andere dieser Sorte ganz generell beim Thema Beschneidung im Jahre 2012 versucht haben, mit unlauteren Mitteln ALLE Karikaturen zum Thema aus der Medienlandschaft zu verbannen und Karikaturisten und Satiriker psychisch so stark unter Druck zu setzen, dass sie das Zeichnen sein ließen und sich keine Redaktion mehr traute, Karikaturen zu veröffentlichen.
    • Maria Werner schrieb:

      Guy, wenn meine Übersetzung falsch ist, bitte korrigieren:

      "Für den Europarat ist Beschneidung eine Körperverletzung von Kindern"

      "[Man muss doch] bloß das Gewissen verletzen, wie kleinlich"
      falsch nicht. ich übersetze das so:

      Für den Europart ist die Beschneidung eine Verletzung der körperliche Integrität.

      Nur das Gewissen verletzen, das ist doch irgendwie Pille-Palle.

      Petit-joueur ist einer, der beim Roulette immer nur 1€ setzt. Sowas wie lächerlich, Kinkerlitzchen, risokoavers...
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Jetzt heißt es "Satire darf alles - nur nicht sterben!"
      Richtig, Satire darf alles, aber das gilt natürlich nur wenn es um Christen (ich erinnere z.B. an die Titanic) oder Muslime geht.

      Aber es ist ja auch noch kein Beschneidungskarikaturist erschossen worden. Also, was wollt ihr eigentlich? ;)
      Wenn so etwas, was Gott verhüten möge jemals passieren sollte - dann würden erden natürlich alle ganz betroffen sein, die gestern noch "Stürmer!" geschrien haben.
      Und im nächsten Halbsatz würden sie betonen, dass diese schreckliche Tat aber keinesfalls dazu führen darf, dass männliche Kinder nun vor Verstümmelung geschützt werden.

      Die Artikel von Lau zum Thema MGM trieften vor aggressiver Polemik gegenüber den Kinderschützern. Bezeichnenderweise wurden von der Zensurbehörde der ZEIT (z.B. Sebastian Hörnle Horn (Hörnle war ja die knabenfeindliche Tatjana)) laufend Leserkommentare zum Thema wegen angeblicher Polemik gelöscht. Die waren (man konnte sie ja kurz sehen) meistens nicht annähernd so polemisch wie die Artikel von Lau.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Aber es ist ja auch noch kein Beschneidungskarikaturist erschossen worden.
      Doch... Charb hatte sich auch das erlaubt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ich schaue mir gerade im Fernsehen eine Sendung über Stasi-Verfolgung an. Dabei geht es um das System der sogenannten "Zersetzung". Eines der wesentlichen Elemente der Zersetzung bestand darin, den Ruf einer oppositionellen Person zu zerstören und sie öffentlich zu diffamieren. Beispielsweise Rainer Eppelmann war Opfer hiervon.

      Ich will nicht sagen, dass Jörg Lau oder andere Personen, die die Methodik der Diffamierung verwenden, um unliebsame Meinungen aus dem Weg zu räumen und Andersdenkende zum Schweigen zu bringen, 1:1 die Methoden anwenden, die man in der DDR als "Zersetzung" kannte. Das würde dem Leid der Opfer auch nicht gerecht werden. Die DDR war ein Unrechtsstaat, der in großem Stil und auf menschenverachtende Weise Oppositionelle fertig zu machen wußte. Man kann nicht einzelne Maßnahmen einzelner Personen wie Jörg Lau mit den subtilen und hoch effektiven Methoden eines diktatorischen Staates vergleichen. Aber Jörg Laus Methodik ist in jedem Fall antidemokratisch. Denn sie zielt auf die Person, deren Meinung man unterdrücken will. Nicht auf die Sache.

      Demokratie würde heißen, in der Sache streitig zu diskutieren, divergierende Meinungen zuzulassen und mit Argumenten zu streiten. In einer Demokratie gibt es bessere und schlechtere Argumente, solche und solche Meinungen. Aber sie sind sachbezogen, nicht personenbezogen. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen kann man von Hetze, gar Volksverhetzung sprechen. Jörg Lau und Gleichgesinnte machen etwas anderes. Sie zielen auf den guten Ruf einer mißliebigen Person ab, um sie einzuschüchtern. Sie diffamieren, sie diskreditieren. Sie spielen das Spiel mit der Angst. Das ist eine alte politische Waffe, schon Volkstribun Tiberius wurde auf diese Art von seinen politischen Gegnern "ausgeschaltet".
    • Maria Werner schrieb:

      Man kann nicht einzelne Maßnahmen einzelner Personen wie Jörg Lau mit den subtilen und hoch effektiven Methoden eines diktatorischen Staates vergleichen.
      Kann man nicht vergleichen? Das kenn' ich doch.... vom Prinzip her.

      Man kann das vergleichen, man sollte das sogar und dabei auch Unterschiede feststellen, nicht nur Gemeinsamkeiten.
      Solche Methoden sind intellektuell unlauter und er macht das vorsätzlich. Das darf man bei seinem Bildungsgrad unterstellen.

      Auf die Methoden eines Olaf Jantz trifft das ebenfalls zu.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy, die haben das Leben von unliebsamen Menschen völlig ausgehorcht, deren Wohnungen durchsucht, Profile erstellt und dann alles getan, um die Menschen psychisch zu zerbrechen. Das war schon eine ganz, ganz andere Hausnummer.

      Aber als ich die offizielle Definition der DDR-Staatsführung für Zersetzung durch Diffamierung gehört habe, bin ich fast erstarrt und hätte sie am liebsten mitgeschnitten. Das trifft so hundertprozentig auf die Polemik von Jörg Lau zu, dass es einen regelrecht erschauern läßt.

      Bei Olaf Jantz weiß ich es nicht genau. Olaf Jantz hat so ein typisches Mitläufer-Profil, er plappert m.E. stumpfsinnig nach, was ihm vorgesagt wird. Mir ist nicht ganz klar, wie ich den einordnen soll.

      Aber Jörg Lau handelt gezielt, vorsätzlich, klar absichtsgesteuert.
    • beschneidungskritische Bilder von Charlie Hebdo

      Ich würde das erste Bild jetzt so übersetzen, damit es einen besseren Sinn ergibt:

      "Für den Europarat ist Beschneidung eine Körperverletzung von Kindern"

      "[Man muss doch] bloß das Gewissen verletzen, das ist Pille-Palle!"

      "Genau!"


      Und das zweite Bild, das E.H.M. geteilt hat, so:

      "Wieso wartet man nicht, bis er ein Alter erreicht hat, wo er das verstehen kann?"

      "Solange man die Macht hat, muss man sie ausnutzen!"


      Man beachte beim zweiten Bild das blutige Messer in der Hand des Mohels. Das genügt hierzulande, um einen Karikaturisten als Nazi und Antisemiten zu verleumden; so geschehen in Bezug auf den Karikaturisten Jacques Tilly (google.de/imgres?imgurl=http%3…0&ndsp=14&ved=0CC4QrQMwBA). Wenn wir jetzt also all diejenigen, die diese Keulen geschwungen haben, mit dem Schild "Je suis Charlie" in der Hand sehen, dann vergegenwärtigen wir uns, dass Charb und seine mutigen Freunde in deren Augen Nazis und dreckige Antisemiten waren; womöglich vom "Stürmer" beeinflußt und der "Ritualmordlegende" anhängend. Ironie der Geschichte, diese Leute jetzt auf Bildern zu sehen, wo sie stolz das Schildchen "ich bin Charlie" vor sich herhalten.
    • Maria Werner schrieb:

      Aber mit welchem Recht könnten er oder die Redaktion der ZEIT sich anmaßen, diesen mutigen Leuten auch nur annährend ähnlich zu sein? Was sie verband, war allein der Beruf des Journalismus. Sonst nichts.

      Charlie Hebdo ist in der Stadt zuhause, wo 1789 die Bastille gestürmt wurde. Diese Stadt wurde nun Opfer von einem brutalen Angriff auf die Freiheitsrechte, wo nun auch der GODF um zwei Mitglieder trauert.

      Aus meiner Sicht ist Aufklärung die stärkste Waffe im Kampf gegen die Zwangsbeschneidung. Karikaturisten wie Charlie Hebdo waren und sind nach meiner Auffassung Menschen, die mit ihrer Arbeit über die Dinge hinter den offensichtlichen Dingen aufklären wollten.

      Meine Hochachtung gegenüber diese Menschen verbietet es mir geradezu meine Solidarität mit den Worten "Je suis Charlie" auszudrücken.

      Bezüglich der Redaktion von der "Zeit" bleibt zu hoffen, dass auch sie (irgendwann) erkennen werden, dass kritisches Denken mehr Ansehen genießt als dogmatische Phrasen

      siehe z.B.:

      zeit.de/2012/30/01-Beschneidungsverbot
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • So so, Stürmer-Stil...

      Was für ein Stil ist es denn, der gerade erst von einem vehementen Kinder-Verstümmelungsverharmloser öffentlich vorgetragen wurde?

      Das Thema kreist im weitesten Sinne um den “unsauberen Mann” und alles das, was daraus für die Volksgesundheit resultiert. Machen Sie einmal das Gedankenexperiment, machen Sie die runde Milliarde beschnittener männlicher Individuen auf der Welt zu Unbeschnittenen und stellen Sie sich die Explosion von Krankheiten vor, die aus der entstandenen “Schmutzquelle” für Kinder, Männer und Frauen erwachsen würde.


      Eine Volksgruppe als Überträger von Krankheiten darzustellen, kommt einem das evtl. bekannt vor? War da nicht mal vor Jahrzehnten so ein ganz übler Film?

      Ganz abgesehen von der Lächerlichkeit (z.B. die HIV-Inzidenz ist in den USA, wo zeitweilig bis zu 90% der männlichen Kinder genitalverstümmelt wurden sechs mal so hoch wie hier, wo rund 90% der Männer intakt sind) - das mit dem "Stil" wird schnell zum Bumerang!
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Gerhard schrieb:

      Angriff auf die Freiheit in fünf Etappen

      parteiderhumanisten.de/angriff-a…n-funf-etappen/
      Was hat das denn mit dem Thema Beschneidung zu tun?

      Edit: ich finde, dass ein Beitrag oder ein Link entweder mit Beschneidung oder mit dem hier diskutierten Thema zu tun haben sollte. Zur Zeit hat wohl jede Partei der Republik irgendeine Meinung zum Islam oder zu Religion im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Journalisten von Charlie Hebdo. Das kann kein Grund sein, Stellungnahmen von Parteien hier zu posten.

      Wir diskutieren hier die Unterdrückung bestimmter Meinungen oder auch Karikaturen durch Polemik und Diffamierung, weil sie einem Klima der Angst geschuldet ist. Und wir besprechen die Diskussion der Vorhautamputation in den Medien, vor allem dann, wenn das mit unredlichen Mitteln erfolgt. Ich finde, dass wir hier eine sehr spannende und interessante Diskussion führen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Maria Werner ()

    • Da ist die rede von kulturellen und religiösen "Gefühlen".
      Das wäre die Verbindung.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Maria Werner schrieb:

      die vermutlich gerade die öffentliche Wahrnehmung
      Schwieriges Unterfangen, da Pegida konsequent das Rampenlicht auf sich zieht. (Ironie)
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Im November 2014, kurz bevor er den Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland abgab, sagte Nikolaus Schneider in einem "Welt"-Interview: "Das Christentum hatte zunächst 300 Jahre der Verfolgung erlebt, ehe es in Machtpositionen kam, in denen Christen und ihre Kirchen selbst zu grausamen Verfolgern wurden. Im Islam hingegen hing seine rasche Verbreitung 'mit Feuer und Schwert' von Anfang an mit Kriegen zusammen. Das hat offensichtlich Ansatzpunkte im Koran."
      http://www.welt.de/debatte/kommentare/article136338207/Im-Wettbewerb-um-die-Herzen-liegt-der-Islam-zurueck.html

      Eine alte Binsenweisheit besagt, dass die Juden schon das Alte Testament hatten als es noch neu war. Christen haben dem daher das Neue Testament entgegengesetzt und sowohl die Autoren wie die Schreiber, welche die Texte kopierten, sorgten dafür, dass hier das Judentum nicht zu gut dabei weg kam (Grundsteinlegung für den Antisemitismus). Einige der ersten Christen glaubten sogar daran, dass es einen "zürnenden" Gott des alten Testaments und einen "gütigen" Gott des neuen Testaments gab.

      Dass Christen übrigens verfolgt wurden lag daran, dass sie nicht das Privileg besaßen von den Opferdiensten für die zahlreichen Götter in der damaligen Zeit ausgenommen zu werden. Dieses originäre Privileg gestand man nur dem Judentum zu. Gab es nun z.B. eine Missernte, waren die Christen schuld, weil sie nicht geopfert haben.

      Was Judentum, Christentum und Islam verbinden ist die Tatsache, dass alle drei Religionen Buchreligionen sind, die wie ein Fortsetzungsroman aufeinander aufbauen. Die Schrift hat damit alle Grausamkeiten der damaligen Zeit dokumentiert und teilweise auch als Dogmen für die Nachwelt zementiert.

      Und jetzt kommen hier wieder Leute mit einem spitzen Bleistift und halten den Menschen aus der Gegenwart den Spiegel vor und zeigen ihnen, dass in der Zwischenzeit einige Jahrhunderte vergangen sind. Im Kampf zwischen Bleistift gegen Gewehrkugelhagel ist jedoch die humorlose Fraktion scheinbar im Vorteil. Ähnlich ergeht es aber auch denen, die mit Worten den auf kindliche Genitalien gerichtete Messer Einhalt gebieten wollen. Wie erwähnt "scheinbar", denn das einzig beständige ist wohl die Veränderung.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • UnterWELT schrieb:

      ... aber kaum jemand sagt "Je suis Juif"


      Äh, warum sollte ich das sagen? Das wäre ja gelogen. Dann würde ich ja als "Kostümjude" sofort an den Pranger gestellt. Ich bin kein Jude, zumindest nicht, dass ich wüsste - ich bin nur ganz einfach ein Mensch.

      Alle sind richtigerweise "Charlie"...


      Bin ich auch nicht, ich bin einfach nur gegen Terror. Gegen wen auch immer er sich richtet.

      Ihnen sprachen im Beschneidungsstreit viele rundheraus das Recht ab, die Vorhaut aus explizit religiösen Gründen entfernen zu lassen.


      Wieso den Juden? Sind nicht fast alle kindlichen Genitalverstümmelungen hier muslimischen Ursprungs?

      So ein Blödsinn! Niemand hat den Juden (und auch sonst niemandem) das Recht abgesprochen, sich die Vorhaut oder andere Körperteile entfernen zu lassen. Die große Mehrheit in diesem Land spricht allen - und nicht nur den Juden - das Recht ab Kinder Körperteile ohne medizinische Notwendigkeit entfernen zu lassen. Das nennt man gemeinhin schlicht Gewalt gegen Kinder, bzw Verstümmelung.

      Mal wieder unterirdisches aus der Unter-Welt... :thumbdown:
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Das machen wir gemeinsam, lieber Pizarro73. Ruf mich einfach morgen an, ab 14h
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Pizarro73 schrieb:


      Ich beantrage einen extra Threat in der Hall of shame für Matthias Kamann und alle Polemiken, die er bisher zum Thema geschrieben hat.

      Binnisch dafür. Aber kopiert das bitte nur. Ich finde den Hinweis auf die Polemik der "Welt" in diesem Strang sehr passend und interessant. Hab nochmals meine Kritik in meinem Beitrag von gestern, 12:16 editiert: beschneidungsforum.de/index.ph…ad&postID=38330#post38330
      Ich hoffe auf eine weiterhin spannende, schöne Diskussion, wie wir sie gerade hier führen! :thumbup:
    • Ihnen sprachen im Beschneidungsstreit viele rundheraus das Recht ab, die Vorhaut aus explizit religiösen Gründen entfernen zu lassen.

      Der Ausdruck "entfernen" ist eigentlich reine Schönfärberei. Was bedeutet denn entfernen? Es steckt das Wort "Ferne" darin bzw. wird etwas von hier wo anders hin verbracht und damit ent-fernt.

      Ein Messer oder Skalpell, dass sich jedoch der Vorhaut eines Babys oder eines kleinen Jungen nähert, verfolgt nicht vordergründig die Absicht die Vorhaut in die Ferne oder wo anders hin zu befördern, sondern diese Instrumente zerschneiden das Gewebe mit seinen Nerven und Gefäßen, um aus der intakten Vorhaut ein Stück Müll menschlichen Ursprungs werden zu lassen.

      Vermutlich war es auch umgekehrt unklug zu fordern, dass Zwangsbeschneidungen aus grundrechtlichen Gründen verboten werden müssen. Vielmehr hätte man Glaubensgemeinschaften das verbindliche Recht zugestehen müssen, künftig noch mehr Vorhaupt pro Person zu "entfernen". Damit wäre auch aus der schändlichen Zwangsbeschneidung ein echtes rituelles Opfer für diejenigen entstanden, die im Erwachsenenalter noch dazu bereit gewesen wären.

      Was ist den ein "Stückchen" Vorhaut von einem Baby im Vergleich zu der ausgewachsenen Vorhaut eines erwachsenen Mannes. Warum wollen diese Religionsgemeinschaften nur ein kleines Opfer von dritter Seite leisten, wenn sie doch ein viel größeres Opfer aus eigenen freien Stücken geben könnten.

      Frage: Ist das jetzt alles OT oder ist Schönfärberei nur eine andere Art von Cartoons?
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Frage: Ist das jetzt alles OT oder ist Schönfärberei nur eine andere Art von Cartoons?
      Nee nee. Immer cool bleiben. ;) Geht doch um das Thema Beschneidung und den Umgang damit in der öffentlichen Diskussion.

      Bei dem verlinkten Artikel, den ich kritisiert habe, ging es ja wirklich um etwas völlig Sachfremdes. Darum meine Einwände. Wenn sich jemand in seinen religiösen Gefühlen verletzt fühlt, ist das prinzipiell auch eine Meinung. Wenn ein Journalist das berücksichtigen will, ist das dessen Meinung. Wer das nicht gut findet, hat demgegenüber eine andere Meinung. Mir persönlich ging es um Fälle, bei denen jemand eine bestimmte Meinung hat, aber Angst davor hat, sie zu äußern, weil er sich eingeschüchtert fühlt. Gesellschaftliche Ausgrenzung etwa wegen des Antisemitismus-Vorwurfs ist alles andere als eine Lappalie, auch wenn ich das noch lange nicht mit Mord vergleichen möchte. Es kann sogar ein glatter Kündigungsgrund sein; das sog. "Medienarbeitsrecht" hält für Journalisten einen deutlich geringeren Kündigungsschutz vor als für andere Arbeitnehmer/innen. Ich finde es schon bedenklich, wenn sich Journalisten, die Satiriker oder Kritiker mit solchen Vorwürfen eingeschüchtert haben, sich jetzt mit ihren "Ich bin Charlie"-Schildchen in Szene setzen. Wozu setzt man sich denn in Szene? Um den Terroristen zu signalisieren, dass sie mit ihrer Gewalt niemanden mundtot bekommen. Dass man weitermachen will. Dass man sich die Freiheit nicht durch Angst rauben lassen will.

      Man könnte in solchen Zusammenhängen allenfalls über Sinn oder Unsinn von § 166 StGB diskutieren, was dieser Tage intensiv getan wird, aber darum ging es in dem angegriffenen Artikel noch nicht mal. Irgendeinen wie auch immer gearteten Zusammenhang zum Forum oder zu den in einem Strang besprochenen Problemen sollte ein Beitrag ja schon haben, findest Du nicht? ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Maria Werner () aus folgendem Grund: Kein neues Fass aufmachen durch inhaltliche Wertung des Artikels. Darum Teile meines Beitrages gelöscht.

    • NoCut schrieb:

      wenn sie doch ein viel größeres Opfer aus eigenen freien Stücken geben könnten.
      z.Bsp. eine Rippe (Ironie)
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Maria Werner schrieb:

      Wenn sich jemand in seinen religiösen Gefühlen verletzt fühlt, ist das prinzipiell auch eine Meinung.


      Ich persönlich sehe sehr gerne die Sendungen von Dieter Nuhr. Wenn er hierbei deftige Satire gegen das Christentum vom Stapel lässt, schlucke auch ich. Vielleicht verletzt er hier auch hin und wieder religiöse Gefühle, aber wenn das Recht eines Kabarettisten auf freie Meinungsäußerung verletzt würde, wäre das doch für alle viel schlimmer. Humor ist ja außerdem auch nicht ganz ernst gemeint ;-)

      @Guy
      Sei froh, dass ich gerade im obigen Absatz der Satire die Generalabsolution erteilt habe ;-)
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Ich persönlich sehe sehr gerne die Sendungen von Dieter Nuhr. Wenn er hierbei deftige Satire gegen das Christentum vom Stapel lässt, schlucke auch ich. Vielleicht verletzt er hier auch hin und wieder religiöse Gefühle, aber wenn das Recht eines Kabarettisten auf freie Meinungsäußerung verletzt würde, wäre das doch für alle viel schlimmer. Humor ist ja außerdem auch nicht ganz ernst gemeint ;)
      :thumbup:

      Weißt Du was, Dieter Nuhr hat erst kürzlich Bemerkungen zu diesem Thema gemacht, die sehr gut in unsere Diskussion passen (falls jemand anderer Meinung ist, bitte motzen :D :(

      Dieter Nuhr schrieb:

      Eine große Fresse ist immer einfach, wenn man weiß, dass nichts passiert. Unter direkter Gewaltandrohung ist das anders, in der Diktatur beispielsweise. Da muss man verbrämt sprechen, drum herumreden, wie beim Thema Islam auch. Wer heute im Fernsehen einen Witz über Mohammed macht, muss damit rechnen, getötet zu werden. Da ist die Freiheit schon lange den Bach runter.


      Dieter Nuhr schrieb:

      Der Andersdenkende wird heute meist nicht mehr mit Argumenten, sondern mit Etikettierungen außer Gefecht gesetzt, dann ist man wahlweise islamophob, neoliberal, rechts oder sonst was.


      faz.net/aktuell/feuilleton/deb…dArticle=true#pageIndex_2
    • La circoncision

      Und was könnte man sich als stärkere Reaktion auf die Pariser Morde vorstellen als die Auszeichnung eines Mitarbeiters von „Charlie Hebdo“?

      Das ist Riad Sattouf. In der Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Novel Observateur“ von letzter Woche erzählt er auf zwei Seiten in einem kurzen Comic, wie er zu den „Charlies“ stieß. Er war 2004 wegen der Publikation seines Albums „La circoncision“ (Die Beschneidung) vor eine französische Kontrollkommission geladen worden, die über Verbote von Büchern entscheidet. Konkret machte man Sattouf den Vorwurf, mit seinem Vater (einem Syrer, der den Sohn gemäß muslimischen Regeln beschneiden ließ) in dem Buch zu respektlos umgesprungen zu sein. Der Zeichner suchte Beistand von Kollegen, die Erfahrungen mit dieser Kommission hatten, und wo hätte er diesbezüglich kenntnisreichere Leute treffen können als bei „Charlie Hebdo“, einem Magazin, dem bekanntlich nichts heilig ist? Man half ihm, und Sattouf wurde danach zum regelmäßigen Mitarbeiter...


      blogs.faz.net/comic/2015/01/28…nz-charlie-sein-wird-619/
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • je souis Charlie

      "Eine offene Gesellschaft muss Satire aushalten können". Da muß ich dem Threadersteller beipflichten - so wie die Beschneidungsgegner Argumente der Befürworter aushalten sollten. Wenn ich ich mir so manche Kommentare anschaue, kommen mir da allerdings Zweifel.

      VG Sidi
    • Sidi schrieb:

      so wie die Beschneidungsgegner Argumente der Befürworter aushalten sollten


      Tja manchmal sind die "Argumente" so schräg, da sagt man dann schon mal: "das hältste am Koppe nicht aus!"
      Aber keine Bange, bis jetzt haben wir diesen Quark noch immer "aus-gehalten". Und haben uns nicht ab-halten lassen, und haben die Gegenargumente nicht ein-gehalten. So halten wir das halt. Und wir werden das auch durch-halten.
      Denn die körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht, das er-halten werden muss. Damit Babys und Kleinkinder ihre Vorhäute be-halten können.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.