ich fühle mich in diesem Streit irgendwo zwischen den Frronten. Sicherlich gibt es die Weitergabe des Traumas ohne religiöse Begründung, es geht ja auch um ein Männlichkeitsritual, aber andererseits waren doch in 2012 religiöse "Leitfiguren" maßgeblich daran beteiligt, ihren religiösen Anhängern und den Politikern zu erzählen, dass die Erlaubnis zur Zwangsbeschneidung bleiben muss, oder habe ich da etwas falsch mitgekriegt? Das heißt jetzt nicht, dass die Religion zwangsläufig so umgesetzt werden muss, wie es die aktuellen Leitfiguren gerade wollen (s. Katholizismus in Italien!).

@Jay, auch wenn du jemanden für xenophob hältst, musst du ihm nicht zum Abschied noch Beleidigungen hinterherwerfen. Und ich verlasse mich lieber auf mein eigenes Urteil, wann ich in jemandem irgendwas sehe.

@ Suchende: das sind aber zwei grundverschiedene Angelegenheiten. Wir haben das schon dermaßen oft und dermaßen intensiv erläutert - allerdings nicht immer öffentlich - dass ich absolut keine Lust habe, die Diskussion hier und jetzt von vorne anzufangen. Das hat jetzt nichts mit Dir persönlich zu tun. Vielleicht sollten wir die Erklärungen in dieser Hinsicht mal in einer Art FAQ zusammenfassen, dann kannst Du dort alles nachlesen.

Danke.

Mir ist es zu wichtig, dass die Kinder nicht durch diese völlig unnötige und schmerzhafte OP gehen müssen, als das ich mich mit solchen Heinis abgeben möchte.

Genau das ist der Punkt, der auch mich bei "Edward" richtig verärgert.

Ein Internetforum ist ein Ort wo man Gedanken, Meinungen und Ansichten austauschen kann. Wer einem Forum eine eigene Meinung unterstellt, hat wohl gar nichts kapiert. Umgekehrt liegt es aber auch an jedem einzelnen hier im Forum generell bei Postings auf das Wort "Wir" zu verzichten.

Zum Wort "wir":

das benutze ich nur, wenn es um Dinge geht, die sich auf die Charta beziehen, denn diese ist Grundkonsens für alle TeilnehmerInnen im Forum. Da halte ich es durchaus für legitim, von "wir" zu sprechen, denn diese Punkte einen uns als ansonsten in der Tat ziemlich bunt zusammengewürfelten Haufen

Nach nochmaligen lesen meines eigenen Postings im Kontext zum Feedback würde ich jetzt wohl im nachhinein das Wort "generell" durch "möglichst" ersetzen. Davon abgesehen erwarte ich persönlich nicht, dass jeder Forist, der sich hier anmeldet auch automatisch nur integere Absichten hegt oder die "Hausordnung" befolgt. Die Konsequenzen bezüglich der Verstöße des ehemaligen Foristen sind ja aber bereits erfolgt und waren auch aus meiner Sicht vollkommen angemessen.

Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass wir uns (ups, ich habe "wir" geschrieben) wohl alle untereinander auch nicht immer in jedem Punkt einig sein werden (oder können), aber dies der Sache im ganzen dennoch nicht schaden muss. Gegenüber Rassismus und ähnlichen Entgleisungen möchte ich mich aber dennoch ausdrücklich distanzieren. Wenn ein Mensch oder viele Menschen etwas tun, dass mir missfällt, möchte ich meine Kritik nicht so verstanden wissen, dass ich diese Menschen deshalb nun generell nicht mehr mag.

Das ist das Buch: amazon.de/Oldu-Bitti-Masallah-Kaan-G%C3%B6ktas/dp/6054723111

LOL!
Abschrift vom Audio, zu meinem 200. Beitrach
Hatte ich mir vor ein paar Tagen gemacht, als es hieß, der Verbleib der Audio-Datei sein unsicher

In einem Video tanzen Eltern und Freunde ausgelassen um einen kleinen Jungen herum. Kaum auf der Welt, ist der Junge auch schon beschnitten worden. Die meisten Türken glauben, das müsse auch so sein. Doch das sei kompletter Unsinn, sagt Kahn Göctasch. Der Journalist hat dazu ein provokantes Buch geschrieben.
"Ist die Beschneidung im Islam eigentlich eine Pflicht? - Nein ist sie nicht. Beschneidung, auf Türkisch >Sünnet< ist nicht einmal Sunnah, also die Vorgabe, so zu leben, wie der Prophet Mohammet gelebt hat. Nirgends gibt einen Eintrag darüber, dass der Prophet Mohammet beschnitten war. Die Beschneidung ist eine Praxis, die 150 bis 200 Jahre nach dem Tod Mohammets eingeführt wurde."
Dass er für sein Buch heftig kritisiert werden würde, hat Kahn Göctasch erwartet. So kam es zwar auch, aber gleichzeitig gab es viele positive Reaktionen.
"Ich habe mails bekommen, in denen mir Eltern mitteilten, dass sie sich durch mein Buch gegen die Beschneidung ihrer Söhne entschieden haben. Und super gefreut hat mich auch der Brief eines Paares, wo der Mann Muslim und sie Christin ist. Nachdem die Mutter das Buch gelesen hatte, ist es ihr gelungen, ihren Mann davon zu überzeugen, den gemeinsamen Sohn nicht beschneiden zu lassen."
So hat sich auch Hakan entschieden. Sein Sohn ist 14 Monate alt. Aus seiner Sicht ist Beschneidung eine Straftat, die jedoch viel zu wenig hinterfragt wird.
"Keiner geht zum Arzt, und lässt sich den Blinddarm rausnehmen, nur weil der angeblich zu nichts gut ist. Also warum sollte man sich die Vorhaut entfernen lassern, wenn sie komplett gesund ist? Und zum zweiten, Geschlechtsverkehr ist mit Vorhaut viel intensiver. Und warum also soll mein Sohn nur 80% Spass haben, wenn er 100% Spass haben kann..."
Die Beschneidung sei weder religiös noch gesundheitlich notwendig, sagt der Bergbau-Ingenieur. Sein Sohn könne sich ja später immer noch selbst dafür entscheiden, wenn er das wolle. In der Familie und mit Freunden mussten Hakan und seine Frau bereits kontroverse Diskussionen führen. Das kennt die türkische Reise-Leiterin Arso nur zu gut. Während ihr Mann jetzt auf ihrer Seite steht, sind die Eltern skeptisch.
"Es ist ganz schwierig; sie wollen es immer noch nicht akzeptieren. Sie kommen uns mit vielen vorwurfsvollen Fragen. Was wird er machen, wenn er erwachsen ist? Was macht er beim Wehrdienst? Alle beschnitten; nur er nicht. Wer kann das überhaupt sein; ein unbeschnittener Mann - das ist für sie alles neu; sie können es nicht verstehen."
Doch gerade weil es auch in Internetforen eine lebendige Debatte über das Thema gibt, ist Arso optimistisch, dass immer mehr Eltern ihre Söhne nicht beschneiden lassen werden.
"So langsam bewegt sich was. Aber es ist eben so, dass man in der Türkei für alles kämpfen muss. Gerade auch dafür, wie man seine Kinder erzieht."
So viel Zuversicht will der Journalist und Autor Kahn Göctasch indes nicht verbreiten. Nur, weil jemand über Beschneidung diskutiere, bedeute das nicht den Verzicht auf den Eingriff. Und wie mächtig die Lobby dafür sei, habe man ja an Deutschland sehen können, wo Muslime und Juden vor einigen Jahren gemeinsam für eine Beschneidung demonstriert hatten.
"Schulter an Schulter haben sie dafür demonstriert, weiter beschneiden und damit Blut vergießen zu dürfen. Wenn sich die beiden sonst so verfeindeten Gemeinschaften mit dem gleichen Engagement für den Weltfrieden einsetzen würden, sähe die Welt vielleicht ganz anders aus."