„Steh auf! Nie wieder Judenhass!“

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    • „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“

      Die "Beschneidungsdebatte" hat uns in den letzten beiden Jahren noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt, dass es beim Thema Antisemitismus beileibe nicht nur um den Nahen Osten geht. Muslime und Juden standen gemeinsam am Pranger. Antisemitische und islamophobe Vorurteile brachen sich gemeinsam Raum, mitten aus unserer Gesellschaft heraus.


      Wenn Christen Juden vorschreiben wollen, wie sie sich als Juden zu verstehen haben und was sie in ihrer jüdischen Tradition zu tun oder zu lassen haben, dann ist auch das eine Form des Antijudaismus. In der "Beschneidungsdebatte" wurde unter dem Deckmantel eines humanitären Anliegens die Möglichkeit jüdischen Lebens in unserem Land in Frage gestellt. Das war für mich zutiefst schockierend. Und ich bin froh über den Weg, den der Deutsche Bundestag in dieser Frage gefunden hat.


      ekd.de/vortraege/2014/20140914…erlin_antisemitismus.html
    • Schneider: nomen est omen...

      Ja klar, und mehr als die Hälfte der männlichen Juden in D soll genital intakt sein ...

      Mit dem "Vorschreiben" war doch genau anders herum: Der Zentralrat hat vorgeschrieben, was die Regierung für Gesetze für alle Deutschen machen müsste. Bis in die kleinsten Verästelungen.

      Solche Statements zeigen nur, dass die beiden großen Kirchen nicht auf der Seite wehrloser Kinder sind. Eine Schande. Für Leute, die sich Christen nennen.

      "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen". Tja, und Kinder sind nun mal intakt - solange wie sich Erwachsene nicht mit Messern an ihnen zu schaffen machen.

      Und unsere Verfassung erst mal! Total antijudaistisch! Da steht doch glatt ein Recht auf körperliche Unversehrtheit drin!
      Pfui Deibel!

      Auch unsere Kirche muss immer neu erkennen und aufarbeiten, dass sie zur Judenfeindschaft beigetragen hat.


      Und Kinder im Stich gelassen hat. In jeder Art und Weise. Und vertuscht hat. Auch die evangelische Kirche, Herr Schneider!
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Es gibt einen Punkt in der Argumentation, den ich zumindest für valide halte.

      "Veränderungen in einer Religion können nicht von außen aufgedrückt werden. Sie müssen von innen kommen"

      Dem stimme ich sogar zu - wenn eine Religion sich verändern soll, muss sie selbst es tun. Von außen können *Denkanstöße* kommen, aber die eigentliche Veränderung muss von der jeweiligen Religion selbst kommen.

      Und genau hier ist das Judentum einen entscheidenden Schritt weiter als der Islam.

      Stichwort "Brit Shalom" - die über kurz oder lang die Brit Mila ersetzen wird.
    • Tante Jay schrieb:


      "Veränderungen in einer Religion können nicht von außen aufgedrückt werden."

      Und genau hier ist das Judentum einen entscheidenden Schritt weiter als der Islam.



      Das war es doch vor ca. 150 Jahren schon mal. Und dann - Pustekuchen. Wieviel tausend Jahre soll noch gewartet werden, sollen Kinder weiter verstümmelt werden?
      Von Seiten des Zentralrates wurde gesagt: Ja, wir müssen darüber reden. Aber erstmal muss der Druck von außen weg.
      Nun ist der Druck weg - und alles läuft weiter wie gehabt. Metzitzah noch oben drauf. Beim jüdischen Krankenhaus Berlin konnte man auch nach 2012 noch "ohne Betäubung" ankreuzen.
      Nur, dass jetzt auch nicht muslimischen und nichtjüdischen Eltern ganz offiziell die Lizenz zum Verstümmeln in die Hand gedrückt wurde. Macht mal ruhig! Könnte ja zu was nütze sein!
      Und Mädchenvorhäute laufen auch noch in Gefahr amputiert zu werden.
      Ganz toll.
      Und die 12 Stämme? Da dürfen wir dann natürlich auch nichts von aussen aufdrücken? Komisch, zu der Problematik mag sich Kinder-Schneider-Versteher anscheinend nicht äußern.
      Da könnte er doch mal eine Solidaritätsdemo organisieren! Christen helfen Christen! ;) :thumbsup:
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Und die "Mohel-Zertifizierung" ?
      Nichts...
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy, dass *wir* das hier verbieten müssen: Keine Frage.

      Aber wenn du weltweit eine Veränderung zum Besseren bekommen willst, dann muss das in der Tat aus dem Inneren heraus kommen.

      Und das ist - gerade beim Judentum - schwierig. Denn Sturheit hat denen über Jahrtausende, wo sie konsequent und systematisch Pogromen und Verfolgungen ausgesetzt wurden, beim Überleben geholfen.

      Der Druck von außen kann insofern nur helfen, als das man Denkanstöße gibt. Viele Menschen (das siehst du gerade bei den Amis grade sehr schön) hinterfragen Traditionen einfach nicht. "Hamwa immer so gemacht - war nie ein Problem - warum sollte es...äh, say WHAT?" läuft tatsächlich in Einzelfällen. Und diese Einzelfälle, die es besser wissen, werden mehr.

      Das ist ein fließendes System. Und kennzeichnet auch eine lebendige Religion. Religionen und Gesellschaften, die sich nicht weiterentwickeln, sind tot und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie endgültig enden.

      Dass das im Falle des Judentums sehr lange dauern kann - zumindest nach menschlichen Maßstäben: Yop.

      Nimmst du geologische Zeitalter, wirkts kürzer. ;)
    • Bei den Hardlinern hieße einlenken an dieser Stelle ja auch Assimilation und das fürchten diese wie der Teufel das Weihwasser. Man schaue sich nur mal die Diskussionen umd "interfaith" Heiraten in den USA an. Und inwiefern diese Form der gewollten Sturheit mit dem "fließenden System" zusammenpasst? Abgrenzung ist ein ganz starkes Moment für das Judentum und das gilt auch für die Beschneidung. Mich erinnert das an früher, als evangelische und katholische Christen nicht heiraten durften. Für die religiösen Institutionen ist das mit vermeintlichem Machtverlust versehen.
    • Die bodenlose Frechheit von Schneider ist es, dass er hier Kritik an einer Verstümmelung des Geschlechtsorganes von Kindern unter "Judenhass" laufen lässt. Das ist genau die Art von verallgemeinernder Verunglimpfung einer Gruppe (der Verstümmelungsgegner) die man ansonsten als kennzeichnend für Rassismus ansieht.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      die Art von verallgemeinernder Verunglimpfung
      Das Messer ist inzwischen so stumpf, dass die Gefahr besteht, dass echter Rassismus nicht mehr erkannt wird.
      Wer immer falschen Alarm gibt, den hört man irgendwann gar nicht mehr.

      Erinnert an Äsops Fabel Der Hirtenjunge und der Wolf
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Bei einer Demo "nie wieder Judenhass!" würde ich jederzeit mitmarschieren. Aber da wird ja dann "nie wieder Verstümmelungskritik!" draus gemacht, man sieht es ja. Und da kann ich dann nicht mehr mittun.

      Die muslimischen Verbände in unserem Land haben sich in dankenswerter Klarheit von jeder Form des Antisemitismus distanziert.


      So what? Haben die "christlichen Verbände" was anderes gemacht? Hat die Bundesregierung, gewissermaßen der Verband aller Deutschen irgendwelche Parolen gutgeheißen?

      Schneider nimmt die Muslime in Schutz, und stellt die Müllers und Meiers an den Pranger. Die Videos von jenen Demos sprechen aber eine andere Sprache. Denn die riefen nicht nur "Jude, Jude..", sondern auch "Allahu akba" und "Deutsche mit den Lügen" Und "IHR seid doch alle Scheiße". "Allahu akba" wird man von Neonazis kaum hören. Und witzigerweise waren die, die da diese dämlichen Sprüche grölen bei der Verstümmelungsdebatte dann wieder auf der anderen Seite.
      Bei den Muslimen ist es nämlich lt. Schneider nur ein Splitter, bei den von manchen Migranten so nett als "Kartoffeln" bezeichneten macht er aber gleich einen Balken aus.

      Und es werden in Deutschland nicht nur Synagogen angekokelt, es werden auch Kirchen abgefackelt:

      Sollte Schneider eigentlich wissen, hier als Beispiel eine evangelische:

      youtube.com/watch?v=X2gsYzHt0zc

      Aber bei christlichen Kirchen ist das natürlich NIE antichristlich, das sind immer Dumme-Jungen-Streiche.

      Und gegen Moscheen wird auch gezündelt....

      Vielleicht sollte Schneider mal den Balken im kirchlichen Auge sehen, und der hat genau was mit Kindern zu tun.

      Der Antisemitismus war in unserem Land selbst nach den Nazi-Verbrechen niemals vollständig überwunden.


      Ja, in welchem Land ist er denn vollständig überwunden? In Frankreich vielleicht? Gibt es da keinen?
      Oder machen das in Frankreich alles emigrierte Deutsche, die "ewigen Nazis"?
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.


    • Es gibt einen Punkt in der Argumentation, den ich zumindest für valide halte.

      "Veränderungen in einer Religion können nicht von außen aufgedrückt werden. Sie müssen von innen kommen"

      Dem stimme ich sogar zu - wenn eine Religion sich verändern soll, muss sie selbst es tun. Von außen können *Denkanstöße* kommen, aber die eigentliche Veränderung muss von der jeweiligen Religion selbst kommen.


      Das ist vermutlich richtig. Allerdings sehe ich keinen Grund, mit wohlwollenden Sondergesetzen den gesellschaftlichen Druck herauszunehmen und damit die Gruppen in ihrem Handel sogar noch zu bestärken.

      Wie man nicht nur in den Reden zu "Nie mehr Judenhass" sehen kann werden die kritischen Argumente gegen die Abhäutung eines kindlichen Genitals ohne nenneswerte Betäubung bewusst ignoriert und verflüchtigen sich somit in der allgemeinen Wahrnehmung zusehens. Stattdessen erklärt man den Antisemitismus als Motivation der Kritik und bastelt sich so fröhlich eine neue/alte Realität. Diese Realitätsverweigerung, ja mehr noch: bewusste Realitätsverformung, ist leider genau das Gegenteil von dem, was "Aufklärung von innen" kennzeichnen sollte.
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Tante Jay schrieb:

      "Veränderungen in einer Religion können nicht von außen aufgedrückt werden. Sie müssen von innen kommen"
      Dem stimme ich nicht zu. Damit ermöglicht man die die Einführung gesetzlicher Extrawürste. Wo kommen wir da hin?
      Das mag zwar Missfallen erregen und abgedroschen klingen, aber die Religion fußt auf unbewiesenen Ereignissen, aus denen Konsequenzen gezogen werden.
      Das mag jeder mit sich ausmachen wie er will, aber diese Konsequenzen müssen ihre Grenzen an denen der eigenen Person finden und können nicht zum gesetzlichen Standard erhoben werden.
      1631d macht sogar Beschneidungen aus niederen Beweggründen straffrei (Beschneidung wegen Hygiene, Masturbationserschwernis, usw.), nur weil man genötigt wurde insbesondere eine Minderheit innerhalb einer Minderheit zu schützen.