Die "Beschneidungsdebatte" hat uns in den letzten beiden Jahren noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt, dass es beim Thema Antisemitismus beileibe nicht nur um den Nahen Osten geht. Muslime und Juden standen gemeinsam am Pranger. Antisemitische und islamophobe Vorurteile brachen sich gemeinsam Raum, mitten aus unserer Gesellschaft heraus.
Wenn Christen Juden vorschreiben wollen, wie sie sich als Juden zu verstehen haben und was sie in ihrer jüdischen Tradition zu tun oder zu lassen haben, dann ist auch das eine Form des Antijudaismus. In der "Beschneidungsdebatte" wurde unter dem Deckmantel eines humanitären Anliegens die Möglichkeit jüdischen Lebens in unserem Land in Frage gestellt. Das war für mich zutiefst schockierend. Und ich bin froh über den Weg, den der Deutsche Bundestag in dieser Frage gefunden hat.
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