Artikel von Antje Missbach in der "Jungen Welt"

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    • Artikel von Antje Missbach in der "Jungen Welt"

      jungle-world.com/artikel/2014/34/50442.html

      Ein durchaus differenzierender Artikel über FGM in Indonesien.
      Was auffällt, sind Argumentationsmuster, die sich eins zu eins auf das Thema MGM übertragen lassen.
      Es bleibt das Erstaunen, das dies nicht dazu führt, auch das Schicksal der Jungen in Indonesien zumindest anzusprechen.
      In Afrika gehört das im wahrsten Sinne des Wortes Totschweigen der Jungen im Zusammenhang mit Genitalverstümmelungen an Kindern spätestens seit diesem Sommer der Vergangenheit an.
      Frau Missbach wird vielleicht auch noch den Mut finden, nicht die Hälfte der Kinder in Indonesien von ihrer Berichterstattung auszuschließen.

      Verstümmeln gehört eigentlich nicht zu ihren Aufgaben, so möchte man meinen. Doch Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und sonstiges medizinisches Personal beteiligen sich in einigen Ländern an der Beschneidung von Mädchen in Krankenhäusern und Gesundheitszentren, an der sogenannten Medikalisierung von weiblicher Genitalverstümmelung.

      Ja, davon können auch Millionen männliche Betroffene ein Lied bzw. Leid singen, gerade auch in Deutschland.

      Die dort verbreiteten Formen der Genitalbeschneidung unterscheiden sich zwar meist von der drastischeren Praxis in vielen afrikanischen Ländern, wo die gesamte Klitoris und auch die kleinen Schamlippen entfernt werden und die Vaginalöffnung teilweise zugenäht wird, dennoch kann jede Form von FGM für die betroffenen Mädchen und Frauen unmittelbare Schmerzen als auch dauerhafte physische und psychische Schäden verursachen und stellt eine Menschenrechtsverletzung dar. Selbst kleine Wunden bergen ein hohes Infektionsrisiko, was zum Tod der Betroffenen führen kann.

      Was "kleine Wunden"und ihre Folgen bei Vorhautamputationen angeht, haben Prof. Stehr und Dr. Schreiber beim Kölner Symposium ja alles Wichtige erklärt. Spätestens bei diesem Satz hätte Fraz Missbach doch stutzen müssen.

      Dennoch geht die Praxis weiter und ihre Befürworter argumentieren, dass die Beschneidung nicht so drastisch wie in afrikanischen Ländern ausfalle und die Durchführung durch medizinisches Personal die Gesundheit der Mädchen weniger gefährde.

      Ja, die Befürworter von MGM in Deutschland würden mit Sicherheit auch sofort behaupten, dass Vorhautamputationen in Deutschland durch medizinisches Personal natürlich viel weniger drastisch seien als das was momentan in Südafrika passiert. Allein fehlt die Schlussfolgerung!

      Legitimiert und sogar gefordert wird die weibliche Beschneidung von islamischen Gelehrten, wenngleich sie vom Koran (anders als für Jungen) nicht vorgeschrieben ist.

      Leider hat Frau Missbach hier schlecht recherchiert (oder passte es ihr so gerade gut in den Kram?). Nach allem, was mir korankundige Moslems versicherten, steht eben im Koran NICHTS von Vorhautamputationen.