Von religiösen Überzeugungen zu medizinischen Mythen: die Wurzeln der Beschneidung

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    • Von religiösen Überzeugungen zu medizinischen Mythen: die Wurzeln der Beschneidung

      Die Bedeutung der Idee eines durch Masturbation hervorgerufenen Irreseins liegt in der Tatsache, dass die sexuelle Selbststimulierung das erste einer langen Reihe von religiösen Vergehen war, die in medizinische Krankheiten umgewandelt wurden. RNC und Anti-Masturbation wurzeln im jüdischen Recht, das erotisches Vergnügen im Zusammenhang mit Sexualverkehr zulässt, aber nur, wenn es sich dabei um ehelichen Geschlechtsverkehr zwischen einem jüdischen Mann und einer jüdischen Frau handelt. Jede andere sexuelle Handlung ist strikt untersagt. Masturbation wird gleichermaßen im Talmud wie in nicht-talmudischer Literatur verurteilt. Der Zohar (ein maßgeblicher Kommentar zum Pentateuch) nennt die Masturbation »eine Sünde, schlimmer als alle anderen Sünden der Tora«. Jüdische Exegeten interpretieren die Handlung als Mord und sagen, dass die schuldige Person den Tod verdiene, eine Übertreibung, die einen Hinweis darauf liefert, dass das Verbot auf der Ansicht gründet, dass durch die Zerstörung seines »zeugungsfähigen Samens« der Masturbierer eine dem Mord nicht unähnliche Handlung begehe. Im Bewusstsein der offensichtlichen Verbindung zwischen der Berührung des Penis und sexueller Erregung gibt es im jüdischen Recht das »absolute Verbot der Berührung des eigenen Geschlechtsteils: dem unverheirateten Mann ist die Berührung niemals gestattet, dem verheirateten Mann lediglich in Verbindung mit dem Urinieren«. Wenn ein jüdischer Vater mit seinem Sohn das Urinieren übt, dann immer mit der Ermahnung: »Ohne die Hände! Lieber daneben zielen, als sich was Falsches angewöhnen!«


      Die Routine-Beschneidung Neugeborener: ein medizinisches Ritual – Thomas Szasz
    • Echt jetzt??? Wahnsinn, das ist ja noch verklemmter als ich es aus übelsten Erzählungen über die Katholiken kenne. Nicht mal beim Pinkeln?
      Boah, was sind manche doch verstrahlt....
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • ".... 6 Und Juda gab seinem ersten Sohn, Ger, ein Weib, die hieß Thamar. 7 Aber Ger war böse vor dem HERRN; darum tötete ihn der HERR.
      8 Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, daß du deinem Bruder Samen erweckest. 9 Aber da Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er's auf die Erde fallen und verderbte es, auf daß er seinem Bruder nicht Samen gäbe. 10 Da gefiel dem HERRN übel, was er tat, und er tötete ihn auch....."



      Ich denke, das ist DIE Stelle, auf die sich alles bezieht.
      Und das ist schon verrückt..... bibel-online.net/buch/luther_1912/1_mose/38/
    • Ja diese Stelle kenne ich, hatte auch sofort dran gedacht... die christlichen Kirchen bezogen sich jahrhundertelang genau hierauf und verdammten deshalb die Masturbation.

      Interessant hierzu eine Stellungnahme heutiger Christen zu dem Thema:


      Eine oft in diesem Zusammenhang erwähnte Stelle ist 1 Mo. 38, 1-11. Es geht in dieser Stelle darum, dass Onan seinen Samen zu Boden gießen hat lassen, weil er seiner Schwägerin nicht Kinder erwecken wollte. Damals gab es folgendes Gesetz:

      Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt, so ist sein Bruder verpflichtet, dessen Witwe zu heiraten um dem Verstorbenen noch Nachkommen zu erwecken. Der Sinn daran war, dass der Name eines Geschlechtes nicht aussterben sollte (5 Mo. 25, 5-7).

      Onan (aus dieser Bibelstelle) wollte das nicht. Er war ungehorsam und deswegen musste er auch sterben. Achtung: Er musste sterben, weil er ungehorsam war, nicht, weil er seinen Samen auf die Erde gegossen hat. Das ist wichtig, dass wir das erkennen. Einige behaupten nämlich, dass Onan sterben musste, weil er seinen Samen auf die Erde gegossen hat. Das ist aber nicht richtig. Sondern weil er ungehorsam war.


      Die Stellung der Bibel zum Thema Masturbation

      Unlogisch ist so oder so, dass Onan eigentlich eine Frau schwängern sollte und dann sterben musste, weil er es nicht tat (sondern "onanierte"). So kommen ja nun auch keine Kinder in die Welt... im Nachhinein wirkt das eher wie eine Ansammlung tragischer Todesfälle, die mit sündhaftem Verhalten und göttlichen Strafen erklärt wurden.
    • Maria Werner schrieb:

      seinen Samen auf die Erde gegossen
      Ja Herrschaftszeiten! Hatten die denn keine Taschentücher? :rolleyes:
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • neee. "Zewa, wichs und weg"
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass die Auslegung der Handlung als Masturbation zweifelhaft sei, es sich vielmehr um einen coitus interruptus gehandelt habe. Ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen?
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Maria Werner schrieb:

      Interessant hierzu eine Stellungnahme heutiger Christen zu dem Thema:
      Nach der Lektüre Deiner Empfehlung kann ich nur feststellen: das Gebirge meiner im Lauf der Jahre angehäuften Sünden erdrückt mich. "... avec mon âme qui n'a plus la moindre chance de salut pour eviter le purgatoire"
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • R(h)einwein schrieb:

      avec mon âme qui n'a plus la moindre chance de salut pour eviter le purgatoire"
      das ist doch von Georges Moustaki, oder?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Super Zusammenfassung, fundiert inkl. Quellenangaben. Vielen Dank!
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.