Kennt Ihr das schon? Rezension zu Mario Lichtenheldt (un-heil)

    • Ich danke Dir sehr für Deine deutliche Position gegen die wirklich an den Haaren herbei gezogenen Vorwürfe gegen Mario Lichtenheld.
      Ihn als "Beschneidungsverharmloser" hinzustellen ist geradezu lächerlich. Schön, dass Du das so schön klar gestellt hast! :thumbup:
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Umstrittene Rezension zu Mario Lichtenheldt (un-heil)

      Sicherlich ist die Rezension (Vorhautbuch ohne Vorhaut. Eine Kritik am Buch un-heil: Vorhaut, Phimose & Beschneidung. Zeitgemäße Antworten für Jungen, Eltern und Multiplikatoren. Von Cees van der Duin) unter Beschneidungsfreunden wie Intaktivisten hoch umstritten. Weiß jemand, ob Mario Lichtenheldt oder Dr. Meike Beier etwas zu den Vorwürfen gesagt haben? Ein bekannter Beschneidungsgegner kommentierte am Folgetag:

      Stefan Schritt
      3. März 2014

      Ich kann die Detailkritik durchaus nachvollziehen, an den erwähnten Stellen hätte man spezifischer sein können.

      Dennoch halte ich un-heil für kein schlechtes Buch, denn auch so stellt es sich sowohl den Schönfärbereien der religiösen Funktionäre und der beschneidungsaffinen Kinderchirurgen, die in den Medien von Vorteilen und Folgenlosigkeit fabulieren, durchaus entgegen. Und auch die Denkverbote aus der Emma-Liga, man könne und dürfe MGM in keinster Weise mit FGM vergleichen, werden grade gerückt.

      Im Fazit finde ich Ihre Detailanalyse zwar stimmig, eine Wertung als “Beschneidungsverharmloser” ist jedoch meines Erachtens nach völlig unangemessen, zumal ich Herrn Lichtenheldt als sehr engagierten Intactivisten habe kennenlernen dürfen.

      Ich möchte an dieser Stelle noch ein anderes Werk zu diesem Thema erwähnen, das sich vergleichsweise kompakt, aber dennoch sehr eingehend mit der Thematik befasst: “Das große Zirkumpendium”. Vielleicht trifft es ja eher ihren Geschmack.
      http://www.zirkumpendium.de

      Der Rezensent von un-heil (un-heil: Vorhaut, Phimose & Beschneidung. Zeitgemäße Antworten für Jungen, Eltern und Multiplikatoren) antwortete konstruktiv mit dem Vorschlag, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Vorhaut, wie sie etwa im Zirkumpendium aufgeführt sind, in eine überarbeitete Version von un-heil zu integrieren:

      Wenn Mario Lichtenheldt in eine eventuelle Neuauflage von un-heil diese Erkenntnisse doch einfach einarbeiten würde, wäre ich völlig zufrieden.

      Gefunden im Kommentarbereich zu:

      Vorhautbuch ohne Vorhaut. Eine Kritik am Buch un-heil: Vorhaut, Phimose & Beschneidung. Zeitgemäße Antworten für Jungen, Eltern und Multiplikatoren (erschienen im März 2012) von Cees van der Duin (März 2014).

      eifelginster.wordpress.com/2014/03/02/374/

      Abgeblogged (Stefan Schritt) sehr treffend zur gegebenen Vergleichbarkeit von männlicher und weiblicher Beschneidung:

      Denn es ist ja schon lange kein Geheimnis mehr, daß bei der Amputation der Vorhaut rund 20.000 Nervenenden und mit ihnen ca. 70% des gefühlsempfindlichen Gewebes das Zeitliche segnen. ... Sich mit aller Macht einer Vergleichbarkeit der FGM mit der MGM zu verweigern, ist nichts weiter als die Ablehnung medizinischer Tatsachen

      abgeblogged.rz-etelsen.net/ist…eschneidung-vergleichbar/
      "keine Beschneidung unter 18"
    • Diese Rezension geht meines Erachtens völlig an der Intention von (Un-) heil vorbei.
      Mario wollte keine Intaktivisten Chef Kampfschrift veröffentlichen, sondern ein Aufklärungsbuch auch und gerade für Kinder. Es wäre daher fehl am Platz gewesen, dort intensiv die Auswirkungen auf das sexuelle Empfinden einzugehen.
      Kein Buch kann alles, es gibt immer eine gewisse Zielsetzung. Und an dieser ist es zu messen.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Kritik ja - Beleidigung nein!

      Ja, also eigentlich wollte ich mich zu diesem Text bei Eifelginster gar nicht äußern. Dem Text in diesem Politikforum ist nicht viel hinzuzufügen; ich weiß auch, wer ihn schrieb.

      Zwar betrachte ich Kritik als etwas Weiterführendes, der Sache dienliches. Bei Eifelginster jedoch stört mich der Ton. Da ich selbst von Berufs wegen Rezensionen schreibe, weiß ich, dass man dabei bestimmte Regeln einzuhalten hat. Eine davon ist, den Inhalt des Werkes kurz, aber ZUTREFFEND wiederzugeben, nicht ihn umzuinterpretieren. Der Rezensent bei Eifelginster rezensiert nicht mein Buch, sondern seine eigene Interpretation! Eine weitere Regel (eigentlich eine Selbstverständlichkeit) ist, keinen Verriss zu fabrizieren und den Verfasser des Werkes nicht zu beleidigen (eine Frage des Anstandes), sondern eine hilfreiche Kritik anzubringen, die z. B. in einer neuen Auflage oder durch einen anderen, späteren Autor Beachtung finden kann. Man unterscheide daher zwischen einer Rezension und einem reißerischen Artikel in der BILD.

      Zur Sache:

      Kernpunkt der Kritik scheint mir zu sein, dass im Buch die Vorhaut (innere Vorhaut) aus Sicht des Rezensenten nicht in ausreichender Weise als DIE primäre erogene Zone herausgearbeitet wurde. Dem kann ich zumindest teilweise zustimmen. Ich habe im Buch versucht, Grundwissen zu vermitteln, indem ich die Vorhaut mit ihren beiden wichtigsten Funktionen (Schutz, erogene Zone) dargestellt und die Eichel sowie das Frenulum als ebensolche Zonen herausgearbeitet habe. Eine ausführliche Gewichtung ist in der Tat unterblieben; die Frage ist: Wie wesentlich wäre diese für jemanden, der als 12- 14- oder 16jähriger das alles zum ersten Mal in dieser Ausführlichkeit liest? Was gibt man einer Mutter oder einem Vater an die Hand, der sich laienverständlich über das Thema informieren möchte?

      „un-heil“ ist ein Taschenbuch, das das Wesentliche auf laienverständliche Art herausarbeitet. Es entstand VOR der sog. Beschneidungsdebatte!

      Ich kann im Rückblick nicht genau sagen, ob damals schon mit Zahlen hinsichtlich der Nervenenden in der Vorhaut, der Eichel oder (bei der Frau) der Klitoris argumentiert wurde. Aber auch jetzt noch frage ich mich: Wie wichtig ist es denn, zu wissen, dass die innere Vorhaut 20.000 (exakt 20.000 bei jedem Jungen/Mann – oder doch individuell verschieden?) enthält und die Eichel weniger als die Hälfte? Und wenn man schon so genau sein möchte: Wo bleibt denn dann die Differenzierung nach Meißnerschen Tastkörperchen, Merkel- oder Vater-Pacini-Zellen, die ja auf ganz unterschiedliche Reize reagieren?

      All diese Dinge findet man z. B. bei Prof. Franz (Die Beschneidung von Jungen – ein trauriges Vermächtnis). Das Buch erschien 2014 und ist m. W. das ERSTE, das die Thematik so tiefgründig aufarbeitet. Aber liest das ein 12- oder 13jähriger?

      Es wird argumentiert, ich verharmlose die Beschneidung, indem ich bereits beschnittenen und unter der OP leidenden Jungen und Männern Tipps gebe, wie sie mit der Situation besser klarkommen können. Da frage ich mich: Ist das fair? Auf der einen Seite wird verlangt, die Folgen der Beschneidung noch drastischer herauszuarbeiten. Auf der anderen Seite wird kritisiert, wenn man denen, die unter diesen Folgen leiden, Hilfe anbietet? Was will der Verfasser? Geht es ihm um Hilfe – oder um Dramatik? Oder will er zwar unnötige Beschneidungen vermeiden, interessiert sich aber nicht für diejenigen, für die es sozusagen schon zu spät ist?

      Verharmlost man die Beschneidung, wenn man (wenigstens etwas) Hilfe gegen deren Folgen anbietet?

      Wie glaubwürdig ist eine Initiative, Bewegung, Kritik usw., die ein Problem zwar mit dramatischen Worten benennt, aber die bereits Betroffenen im Regen stehen lässt?

      Fazit:

      Im Jahre 2014 würde ich vielleicht sinngemäß schreiben, dass die Vorhaut erheblich sensibler für sexuelle Reize ist als die Eichel.

      2016 wissen wir vielleicht noch etwas mehr, was man Jungen unbedingt sagen sollte. Warten wir mal noch ein Weilchen und sehen, wie eine Neuauflage aussehen kann.
      „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
    • Edward schrieb:

      Sicherlich ist die Rezension [von Marios Buch un-heil] Von Cees van der Duin) unter Beschneidungsfreunden wie Intaktivisten hoch umstritten
      Nein, die ist nicht umstritten. Das ist ein tendenziöser Erguss und erinnert mich eher an die Pamphlete der Marxistisch-leninistischen-Partei-Deutschland oder die Kampfschriften des Bundes gegen Anpassung.


      Seine Kommentare in eifelginster.wordpress.com/2014/02/15/373/ sind von ähnlicher Güte.

      Nur ein Beispiel:

      Immerhin, die ersten Foristen auf der wie MOGiS kinderfeindlich wunschbeschneidungsfreundlichen sprich tendenziell beschneidungsbereiten Seite Beschneidungsforum wachen auf....
      Eine Seite ist also "beschneidungsbereit". Es tut mir leid, aber das ist totalitäres Geschwafel. Hier werden alle Foristen in Geiselhaft genommen und verunglimpft.