Langfristwirkung einer Säuglingsbeschneidung

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    • Langfristwirkung einer Säuglingsbeschneidung

      Liebe Forengemeinde,

      zunächst einmal herzlichen Dank für die tolle Aufklärungsarbeit, die ihr hier leistet. Ich selber bin Ende der 60er Jahre sechs Wochen nach der Geburt von einer bayerischen Kinderärztin auf Wunsch meiner Mutter vollständig beschnitten worden. Eine medizinische Indikation lag nicht vor, es galt als "vorbeugende" Maßnahme. Bis vor zwei Jahren, als in den Medien die Beschneidungsdebatte hochkochte, war mir gar nicht bewusst, dass ein solches Vorgehen in Deutschland widerrechtlich war. Mittlerweile ist es das ja leider nicht mehr ...

      Ich habe mich dann aus Neugier mit dem Thema beschäftigt und war entsetzt, was Vorhautbeschneidung eigentlich bedeutet und wie viele Männer stark darunter leiden müssen, dass man ihnen das angetan hat. Mit meinem Posting möchte ich zweierlei: Erstens, diejenigen jungen Männer beruhigen, die als Kinder verstümmelt worden sind und nun Angst haben, sie könnten nie befriedigenden Sex haben. Das muss nicht zwangsläufig der Fall sein. Auch Mütter oder Väter, welche die OP in bestem Wissen, aber auf Basis falscher Tatsachenbehauptungen der Ärzteschaft ihren Söhnen haben angedeihen lassen, möchte ich dabei helfen, sich nicht zu sehr von ihrem schlechten Gewissen foltern zu lassen.

      Gleichzeitig möchte ich aber Aufklärungsarbeit leisten; eine Beschneidung ist ein schwerwiegender Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung. Die Folgen müssen nicht zwangsweise für alle Männer negativ sein (bei mir sind sie trotz starker Verstümmelung es nicht, dazu weiter unten mehr) und hängen meiner Erfahrung nach stark von der Prägung durch das Umfeld ab. Deswegen ist es aber meiner Meinung nach so schwer, in Kulturen die religiös oder traditionell bedingt an der Beschneidung von kleinen Jungen festhalten, ein Umdenken zu erreichen -- vielen Betroffenen ist das Problem nicht bewusst, andere wiederum verleugnen es offenbar.

      Details meiner Beschneidung:
      Wie ich feststellen konnte, wurde bei mir eine vollständige plastische Zirkumzision vorgenommen, d.h. das innere Vorhautblatt ist nahezu komplett erhalten, das äußere wurde vollständig abgetragen, die Eichel ist immer nackt, die Narbe sitzt drei Zentimeter hinter der Eichel und ist im steifen Zustand deutlich zu sehen. Im schlaffen Zustand bildet sich ein kleiner Wulst hinter der Eichelfurche, im erigierten Zustand ist alles glatt. Die Schafthaut lässt sich bei versteiftem Glied mit Mühe bis kurz unter die Eichelkante ziehen, nicht darüber hinaus. Es ist also eine verhältnismäßig straffe Beschneidung. Die Eichel ist stark verdickt und ragt deutlich über den Schaft hinaus; Eichelober- und unterseite sind vollkommen gefühllos. Einzig in der Eichelfurche und an der Harnröhrenöffnung besteht noch eine Empfindung. Dieser Zustand besteht schon seit Ende der Pubertät, als ich etwa 16 Jahre alt war. Ich bin jetzt Mitte 40.

      Das Frenulum war bei der OP durchtrennt und danach wieder vernäht worden, so dass die Narbe an der Unterseite des Penisses umgekehrt V-förmig verläuft. An der Nahtstelle des Frenulums entstand eine Verdickung, die sich öfter wund rieb. Da die Nerven im Frenulum aber offenbar völlig durchtrennt waren und ich dort keinerlei Gefühl mehr hatte, hatte ich mich vor ein paar Jahren entschlossen, den vernarbten Frenulumrest von einem Fachmann entfernen zu lassen. Seitdem gibt es keine Probleme mehr mit dem Wundwerden. Nach der Konsultation entsprechender Webseiten gehe ich davon aus, dass mir 60 bis 80 Prozent meiner gesamten Penishaut genommen wurden. Gefühlsmäßig ist das natürlich der absolute Griff in die Tonne. Dennoch habe ich es jahrelang nicht so wahrgenommen. Warum? Nun, die Fortsetzung folgt im nächsten Posting ...
    • Fortsetzung meiner Geschichte ...

      Rezeption der eigenen Beschneidung:
      Mein beschnittener Zustand war mir als Kind nicht bewusst, da mein Vater auch beschnitten ist und ich es somit als "normal" empfand, eine ständig nackte Eichel zu haben. Zwar beobachtete ich andere Kinder, aber mein bester Freund in der Grundschule muss ebenfalls beschnitten gewesen sein, denn er sah dort genauso aus wie ich. Insofern hielt ich eine nackte Eichel für einen naturgegebenen Unterschied, etwa wie braune gegenüber rosafarbenen Brustwarzen oder Füße verschiedener Menschen, bei denen mal die erste, mal die zweite Zehe die längere sein kann.

      Meine Eltern gehören noch zur Kriegsgeneration, dort war man generell weniger zimperlich. Zur "Abhärtung" erfolgten im Sommer Wechselduschen und im Winter Sauna. Gegen drohenden Vitaminmangel gab es Sanddornsaft und Lebertran, meine Zähne wurden per Zahnspange begradigt, gegen Senkfüße trug ich winters orthopädische Einlagen, sommers hölzerne Gesundheitssandalen oder es war barfuß laufen angesagt, auf Sand, Kies, Waldboden oder abgemähter Wiese. Mir wurden mit vier Jahren die Rachenmandeln herausgeschnitten ("zu oft erkältet") und als neunjähriger eine Warze am Fuß mit dem Elektrokauter ausgebrannt ("die muss weg"). Kurz: Mir wurde beigebracht, dass der menschliche Körper voller Mängel ist, die mit teils drastischen, auf jeden Fall aber immer sehr unangenehmen Maßnahmen "ausgemerzt" gehörten.

      Als ich in der Pubertät aus einem Aufklärungsbuch durch Bildvergleich erfuhr, dass ich beschnitten bin, wunderte mich das daher nicht besonders. Ich fragte allerdings bei meiner Mutter nach, da ich wissen wollte, was Sache war. Meine Mutter bestätigte unumwunden, dass sie eine vollständige Beschneidung bei mir gewünscht hatte. Dies sei sauberer, gesünder und es sähe wesentlich besser aus. Ich sei doch sicherlich auch froh, nicht so einen hässlichen, dreckigen "Rüssel" zwischen den Beinen zu haben, sondern einen so schönen Penis wie mein Papa. Damit war das Thema erledigt.

      Die Gegenmaßnahmen:
      Etwa ein Jahr später begann ich zu onanieren. Ich hatte den großen Drang meinen steifen Penis zu reiben, aber da war nichts zum Reiben da; direkt nach dem Wachstumsschub war die Schafthaut so straff, dass jegliche Bewegung unmöglich war. Nach dem vorher Gesagten ist klar, dass ich das nicht als "unnormal" empfand, im Gegenteil: Mein Drang zu onanieren wurde auf Nachfrage von meiner Mutter als "unnötig" deklariert, ein Mann habe "sich zu beherrschen". Dass sie mich durchaus mit der Absicht beschnitten hatte, mir das Onanieren zu erschweren, hat sie erst Jahrzehnte später zugegeben.

      Ich wollte mich aber nicht beherrschen! Da mir die Logik des natürlichen Geschlechtsaktes bewusst war, bemühte ich mich, diesen zu simulieren: Als "Ersatzvaginas" dienten Socken, der Eingriff der Unterhose oder ein mit Vaseline gefettetes Brillenetui. Daneben rieb ich mich an der Bettdecke, am Kopfkissen oder umschloss den erigierten Penis mit der Schlafanzughose. Häufiges Wundreiben war der Fall. Ich experimentierte also mit Gleitmitteln: Salatöl, Handcreme, Body-Lotion, Shampoo, Melkfett, Spucke, Butter und Haargel. Mit der Zeit wusste ich, womit ich meinen Penis am Besten massieren konnte, um heftig abzuspritzen.

      Dauerte die Tortur bis zum erlösenden Orgasmus anfangs bis zu einer halben Stunde, so konnte ich es durch intensives Kopfkino und verschiedene Massagetechniken irgendwann auf fünf Minuten verkürzen; außerdem wurde die Schafthaut etwas beweglicher und ließ sich verschieben, so dass auch "trockenes" Onanieren möglich war. Meine Eichel verhornte in dieser Zeit allerdings völlig bis zur totalen Gefühllosigkeit. Die Orgasmen wurden aber eher heftiger, auch spritzte ich immer größere Mengen Flüssigkeit ab: Daran war wohl die Prostata schuld. Mein Orgasmus entsteht beinahe ausschließlich über die Druck- und Zugsensoren im Penisschaft, welche die entstehende Bewegung an den Beckenboden und die Prostata weitergeben. Mein Schwanz hingegen ist ein weitgehend empfindungsloser Fleischbolzen. Ich kann mir sogar mit einem Holzlineal auf die Eichel hauen, ohne dass es arg wehtut.

      Die Wahrnehmung der Beschneidung im späteren Leben:
      Meine Partnerinnen empfanden mein beschnittenes Teil nie als abstoßend, so dass mir auch hier negative Erfahrungen erspart blieben. Auf die Tatsache "länger zu können" und den Orgasmus willentlich steuern zu können (um beispielsweise parallel mit der Partnerin zum Höhepunkt zu gelangen) war ich lange Zeit sehr stolz. Heute ist mir bewusst, dass das etwa der erstaunlichen Fähigkeit eines Blinden entspricht, seinen Weg nach dem Gehör zu finden. Wenn ein Körperteil ausfällt, wird es eben an anderer Stelle kompensiert.

      Paradoxerweise hat also gerade die brutale, frühkindliche Beschneidung dazu geführt, dass ich mich sehr früh anpassen musste und nach der Pubertät nicht mehr unter der Beschneidung litt. Für einen Mann, der in reiferem Alter seine Vorhaut verliert, kann dieses Erleben sicherlich traumatisch sein, da ihm der Vorher-/ Nachervergleich sehr bewusst sein muss. Auch das Mind-Set spielt eine große Rolle: Bis vor wenigen Jahren empfand ich mein Glied nicht als verstümmelt und selbst heute finde ich die eigene, nackte Eichel als "schön", deshalb habe ich meine Orgasmusfähigkeit nie in Zweifel gezogen, jedes Abspritzen war ein kleiner Triumph über meine bigotte Mutter. Die frühkindliche Prägung auf ein beschnittenes Glied ist immer noch sehr stark, obwohl ich mir mittlerweile das Video einer Säuglingsbeschneidung im Netz angesehen habe -- und bitterlich weinen musste.

      Fazit:
      Wer seine Kinder als Erziehungsmaßnahme nicht schlägt und sie nicht hungrig ins Bett gehen lässt, weil er das als barbarisch empfindet, der sollte sich gut überlegen, wie er die Amputation eines sexuell essentiellen Körperteils rechtfertigen will. Denn dieser Verstümmelungsakt gehört in die gleiche Mottenkiste. Man hackt ja auch keinem Kind die Zehen ab, um Fußpilz zu vermeiden.

      Ich kann Menschen verstehen, die eine nackte Eichel erotisch finden, da ich es selber tue. Und Männer, die sich aufgrund einer schweren Phimose dazu entschlossen haben, sich von der Vorhaut zu befreien, mögen das als sehr positiv empfinden. Ohne Grund an kleinen Jungs herumzuschnipseln entbehrt allerdings in unseren aufgeklärten Zeiten jeglicher Logik. Vielen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben und noch viel Erfolg bei eurer Arbeit.
    • Ein Fehlinformierter schrieb:

      Ich habe mich dann aus Neugier mit dem Thema beschäftigt und war entsetzt, was Vorhautbeschneidung eigentlich bedeutet und wie viele Männer stark darunter leiden müssen, dass man ihnen das angetan hat. Mit meinem Posting möchte ich zweierlei: Erstens, diejenigen jungen Männer beruhigen, die als Kinder verstümmelt worden sind und nun Angst haben, sie könnten nie befriedigenden Sex haben. Das muss nicht zwangsläufig der Fall sein. Auch Mütter oder Väter, welche die OP in bestem Wissen, aber auf Basis falscher Tatsachenbehauptungen der Ärzteschaft ihren Söhnen haben angedeihen lassen, möchte ich dabei helfen, sich nicht zu sehr von ihrem schlechten Gewissen foltern zu lassen.

      Gleichzeitig möchte ich aber Aufklärungsarbeit leisten; eine Beschneidung ist ein schwerwiegender Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung. Die Folgen müssen nicht zwangsweise für alle Männer negativ sein (bei mir sind sie trotz starker Verstümmelung es nicht, dazu weiter unten mehr) und hängen meiner Erfahrung nach stark von der Prägung durch das Umfeld ab. Deswegen ist es aber meiner Meinung nach so schwer, in Kulturen die religiös oder traditionell bedingt an der Beschneidung von kleinen Jungen festhalten, ein Umdenken zu erreichen -- vielen Betroffenen ist das Problem nicht bewusst, andere wiederum verleugnen es offenbar.
      Ein wunderbares Zeugnis! Danke.
      Was ich persönlich sehr sympatisch finde ist, dass Du - abgesehen von deiner "bigotten" Mutter - die Beteiligten an der Debatte weder anfeindest noch beschuldigst. Deine Einschätzung ist moderat und m.E. zutreffend.
      Nein, Beschneidung führt nicht "zwangsläufig" zu subjektiv empfundenen Problemen. Manche Betroffene sind sich keines Problems bewusst, andere vermeiden dessen Annahme durch Leugnung, vermutlich auch aus Angst vor den Konsequenzen.
      Ja, viele Eltern lassen es aus guter Absicht und dennoch in Unkenntnis der teils erheblichen Konsequenzen machen.
      Und ja, heute noch ist Autosexualität für manche, in unserem jüdisch-christlich geprägten Kulturbereich, etwas Schmutziges, was vom Wesentlichen abhält, wie immer man das Wesentliche im Leben definiert, aber Sex gehört definitiv nicht dazu.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ein Fehlinformierter schrieb:

      Die Orgasmen wurden aber eher heftiger, auch spritzte ich immer größere Mengen Flüssigkeit ab: Daran war wohl die Prostata schuld.
      Die grössere Menge an Flüssigkeit hatte ich auch. Ich frage mich jetzt, ob dies mit der Beschneidung zusammenhängen könnte.

      Ein Fehlinformierter schrieb:

      Mein Schwanz hingegen ist ein weitgehend empfindungsloser Fleischbolzen. Ich kann mir sogar mit einem Holzlineal auf die Eichel hauen, ohne dass es arg wehtut.
      Die Analogien zu meinem Sexualleben ist beeindruckend. Auch mein Penis ist mittlerweile ein gefühlsloser Fleischbolzen geworden und den Orgasmus erreiche (bei der Masturbation) durch die Stimuation der Schafthaut.

      Mir stellen sich allerdings zwei Fragen, wenn ich deinen Beitrag lese:
      • Hatten deine Partnerinnen keinen Probleme mit deinem beschnittenen Penis? Ein beschnittener verhaltet sich schliesslich anders beim Sex.
      • Ist die Restoration der Vorhaut keine Option für dich?
    • Auf die Tatsache "länger zu können" und den Orgasmus willentlich steuern zu können (um beispielsweise parallel mit der Partnerin zum Höhepunkt zu gelangen) war ich lange Zeit sehr stolz. Heute ist mir bewusst, dass das etwa der erstaunlichen Fähigkeit eines Blinden entspricht, seinen Weg nach dem Gehör zu finden. Wenn ein Körperteil ausfällt, wird es eben an anderer Stelle kompensiert.


      Vielen Dank für deine bewegende Schilderung!

      Und dann muss man sich immer und immer wieder, bis zum Erbrechen DAS anhören:

      There have been no studies that show circumcision is harmful to a boy


      nhregister.com/general-news/20…quires-subtlety-diplomacy

      Was für ein schlechter Witz, dass man beweisen soll, dass der Verlust eines funktionalen Körperteils, der Verlust von 50% der erogenen Oberfläche des Genitals ein Schaden ist! Der Verlust an Freiheit, selbst über seine körperliche Vollständigkeit zu entscheiden. Wie lächerlich, wie albern, wie dreist für so etwas einen Beweis zu fordern.

      Wie beweist man, dass fünf nicht gleich vier ist?
      Ex iniuria ius non oritur
      Aus Unrecht entsteht kein Recht
    • Mit dem Blinden, das ist eigentlich ein gutes Bild. Es ist beides eine sensorische Einschränkung, natürlich ist Blindheit noch viel krasser.
      Ich habe mal davon gehört, dass es Taubstumme geben soll, die sich ihren Partner extra so aussuchen, dass er/sie möglichst den gleichen Gendefekt hat, auf dass die Kinder dann möglichst auch taubstumm werden. Damit die Kinder "zu ihnen passen".
      Wie es wohl wäre, wenn man als von Geburt an Blinder in einer Gesellschaft von Blinden groß würde? Man würde wohl überhaupt nichts vermissen, man würde sich und das blind-sein als völlig normal empfinden.
      Und wenn man jetzt der einzige Sehende in einer solchen Gesellschaft wäre?

      Würde man als Gottheit verehrt werden? "Sage uns bitte, was du siehst!"
      Oder würde man als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt?
      "Der behautet, etwas zu sehen. Aber wir wissen: das geht gar nicht. Der will das Volk aufwiegeln, er beleidigt uns. Brennen soll er!"
      Ex iniuria ius non oritur
      Aus Unrecht entsteht kein Recht
    • Ich sei doch sicherlich auch froh, nicht so einen hässlichen, dreckigen "Rüssel" zwischen den Beinen zu haben...

      Einen Rüssel haben Elefanten. Die können damit sogar Baumstämme heben. Das können intakte Männer mit ihrer Vorhaut nicht, tut aber auch nicht nötig. :D
      Aber die Vorhaut ist trotzdem nützlich, sonst würde der Körper sie ja auch gar nicht produzieren. "Luxus" ist in der Natur nicht angesagt.
      Hässlich? Ist Michelangelos David hässlich?
      Aus meiner Perspektive: Eine entblößte Eichel hat etwas von "will jetzt Sex haben". Bei einem schlaffen Penis wirkt das unpassend. Normalerweise liegt die Eichel nur beim Sex frei. Da ist irgendwie ein "optischer Widerspruch".
      Ex iniuria ius non oritur
      Aus Unrecht entsteht kein Recht
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Aus meiner Perspektive: Eine entblößte Eichel hat etwas von "will jetzt Sex haben". Bei einem schlaffen Penis wirkt das unpassend. Normalerweise liegt die Eichel nur beim Sex frei. Da ist irgendwie ein "optischer Widerspruch".
      Das ist auch etwas, was mich sehr stört. Ich habe jedesmal, wenn ich in der Öffentlichkeit nackt bin, in der Sauna z.B., den Eindruck, dass ich mehr von mir zeige, als das in diesem Moment grad passend und angemessen wäre. Dies ist meine intimste Stelle und sie gehört mir allein. Doch ich habe keine Möglichkeit, sie zu verstecken, so wie ein intakter Mann das kann.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Weguer schrieb:

      Das ist auch etwas, was mich sehr stört. Ich habe jedesmal, wenn ich in der Öffentlichkeit nackt bin, in der Sauna z.B., den Eindruck, dass ich mehr von mir zeige, als das in diesem Moment grad passend und angemessen wäre. Dies ist meine intimste Stelle und sie gehört mir allein. Doch ich habe keine Möglichkeit, sie zu verstecken, so wie ein intakter Mann das kann.
      Genauso ähnlich ist es mir auch ergangen. Du zeigst nicht nur mehr von dir, sondern gleich alles. Man hat nichts mehr zum verstecken da, wenn man Nackt in der Sauna oder unter der Dusche ist. Zur Sauna gehe ich übrigens gar nicht mehr. Als ich 2012 im Alter von 20 Jahren das letzte mal in der Sauna war, schauten einige Menschen dort auf meinen Penis. Als 5 Minuten später nur noch 2 Frauen (etwa in meinen Alter) in der Sauna waren und auch auf meinen Penis ab und zu starten, fragte ich ob Sie noch nie einen nackten Mann gesehen haben.

      Daraufhin bekam ich die Antwort dass Sie zwar schon einige nackte Männer gesehen haben, aber noch keiner davon beschnitten war. Dann sagte eine zu mir ob das nicht sehr weh tut, wenn man sich die Vorhaut komplett entfernen lässt und die Eichel dann für immer freiliegt? Wenn ich bei meinem Freund die Vorhaut zurück ziehe und mit meinen Finger über seine Eichel streichle, dann empfindet er das als sehr unangenehm und möchte das ich sofort aufhöre.

      Ich sagte daraufhin nur das ich zwar Schmerzen hatte, diese jedoch nach einigen Wochen zum Glück nicht mehr da waren. Und die Eichel bei mir dann im Laufe der Zeit immer unempfindlicher wurde bis ich Sie kaum noch spürte. Also wir gingen immer davon aus, das die Eichel am Penis die empfindlichste Stelle ist. Ich sagte daraufhin nur das es zum Teil stimmt, aber das die Eichel ohne Vorhaut ihre ganze Empfindlichkeit verliert weil Sie dadurch abgehärtet wird und sich an das freiliegen gewöhnt. Das ganze Gespräch dauerte 3 Minuten und mir dankten beide für das direkte Gespräch. Dieses Erlebnis hat wirklich so statt gefunden.

      Jedoch merkte ich später dann im großen Duschraum schon wieder dass ein paar Leute auf meinen Penis blickten. Warscheinlich liegt es wohl doch daran, das es in Deutschland nicht so viel beschnittene Männer gibt, als jetzt in der Türkei? Ich empfinde diese Blicke auch als sehr unangenehm. Als ob man eine Besonderheit ist, nur weil man mir damals die Vorhaut entfernt hat.
    • Was mich an der ganzen Sache stört, ist wenn ich beim FKK/Sauna von Leuten angesprochen werde und diese das ganze auch noch gut finden. Die meisten Leute halten ja eine Beschneidung für ach so toll, können aber überhaupt nicht mitreden da sie nicht betroffen sind. Diese von ihrer Überzeugung abzubringen, ist mir aber bisher nicht gelungen. Bisher konnte keiner meine Probleme verstehen (außer hier im Forum).

      Ich hab aber mittlerweile das Gefühl, dass in Deutschland doch deutlich mehr Männer davon betroffen/beschnitten sind als die Statistiken zeigen. Da ich ja oft in die Sauna/FKK gehe, fällt mir eben auf das sich das fast die Waage hält und der Anteil deutlich höher ist. Muss jetzt nicht repräsentativ sein, aber schon sehr auffällig.
      Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit. (Anatole France)
    • Franke87 schrieb:

      Was mich an der ganzen Sache stört, ist wenn ich beim FKK/Sauna von Leuten angesprochen werde und diese das ganze auch noch gut finden. Die meisten Leute halten ja eine Beschneidung für ach so toll, können aber überhaupt nicht mitreden da sie nicht betroffen sind. Diese von ihrer Überzeugung abzubringen, ist mir aber bisher nicht gelungen. Bisher konnte keiner meine Probleme verstehen (außer hier im Forum).
      Gehen einfach diese Leute dann auf dich zu und sagen, ich finde es toll das Sie beschnitten sind? 8|

      Jedenfalls liegt es ganz einfach daran, dass diese Leute eine freiliegende Eichel ansehnlicher und schöner finden. (vielleicht auch erotischer?)
      Aber keiner von denen hat wirklich eine Ahnung wie es ist beschnitten zu sein und was für negative Auswirkungen das für die Eichel hat. Sie wird durch das dauerhafte freiliegen total unsensibel sowie unempfindlich. Und wenn Sie diesen Zustand am eigenen Leib erfahren, würden einige bestimmt nicht mehr sagen wie toll ein beschnittener Penis aussieht.

      Und einen weiteren Nachteil gibt es auch noch. Ich stelle mir schon seit einigen Jahren selbst die Frage, wie es wohl wäre mit einer Vorhaut zu Mastubieren? Ich kenne es leider nur ohne Vorhaut und es fühlt sich ziemlich einseitig und mühsam an. Was ist das wohl für ein Gefühl wenn man die Vorhaut hin und herschiebt über die Eichel? Solche Fragen sollte man mal einen unbeschnittenen Mann stellen.

      Vielleicht merkt er dann selber, das eine Beschneidung doch nicht so toll ist, wenn die Eichel unempfindlich wird und der beschnittene sich fragt wie sich das Mastubieren mit Vorhaut anfühlt?
    • @Phil21

      die gehen jetzt nicht unbedingt auf mich zu, aber beim FKK/Sauna kommt man schon das ein oder andere mal ins Gespräch! Dabei wird es halt meistens angesprochen.

      Aber schön finden kann den Anblick bei mir normalerweise keiner, mit der Narbe und den Wulsten! Aber selbst das scheint die Leute auch nicht abzuschrecken!

      Ich weiss wie es ist mit Vorhaut zu masturbieren, wobei meine Vorhaut auch nie komplett über die Eichel ging. Dennoch war es kein Vergleich zu heute, ich spüre eigentlich nur noch etwas Reibung und das wars. Vorher war die Eichel viel geschmeidiger und für Berührungen empfänglicher. Jetzt ist sie nur noch rissig und fast schon schrumpelig ;( . Ich hab schon oft gar keine lust dazu, weil es einfach nicht mehr befriedigend ist. Es fehlt vor allem auch einfach das Spiel mit der Vorhaut!

      Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit. (Anatole France)