Wiener Zeitung: Mehr als ein Stück Haut

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    • Wiener Zeitung: Mehr als ein Stück Haut

      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Was ist denn da schiefgelaufen?

      Eine deutschsprachige Zeitung - und zwar nicht irgend eine Zeitung, sondern eine der ältesten Zeitungen der Welt - durchbricht einfach den Schweigekonsens ("Das Thema ist gegessen!!!") und schreibt über das Buch.
      Weiß der Herr Graumann das schon? Da muss es aber jetzt einen ordentlichen Rüffel setzen, so geht das ja nicht!

      Danke, Wiener Zeitung! Es gibt doch noch Journalisten mit Mumm, die die Chefredaktion dann auch schreiben lässt. Vielleicht traut sich ja jetzt auch mal eine deutsche Zeitung aus dem Versteck/der Deckung.
      Man kann dieses wichtige Buch nicht einfach totschweigen. So etwas funktioniert im Internet-Zeitalter nicht mehr.
      There is no skin like foreskin
    • wienerzeitung.at/meinungen/blo…ktthema-Beschneidung.html
      Hava Mühlbacher-Gurion hielt dem entgegen: es gebe im Judentum keine Zwangsbeschneidung – die Entscheidung liege bei den Eltern. Sie trete – und dies in ihrer Rolle als Frau und Mutter – für die Beschneidung ein, aus hygienischen, ästhetischen, aber auch sexuellen Motiven. Und was den Zeitpunkt der Beschneidung betreffe, sei das Säuglingsalter ideal, da dann das Schmerzempfinden nicht so hoch sei.

      So etwas ist skandalös. Huxley und Orwell würden herzhaft lachen.

      hygienischen, ästhetischen, aber auch sexuellen Motiven.
      Hier sind die neuen Argumente à la Bernard Lobel. religionsfreiheit ade, Gesundheit steht ganz obenan.

      weiter geht's:

      Mühlhofer-Gurions Replik auf das Argument des hohen Kortisolspiegels: auch bei der Geburt habe das Kind Stress. Und dieses Trauma müsse jeder Mensch durchleben.

      Klar, Beschneidung ist auch, wie die Geburt, unumgänglich, da (angeblich) von Gott gewollt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Bei diesem Bullshit (man möge mir die Wortwahl verzeihen) kommt mir die Galle hoch! :cursing:
      Noch immer postulieren manche Protagonisten den himmelschreienden Unsinn, Säuglinge hätten weniger Schmerzempfinden und leiten aus dieser These das Recht ab, ihnen ein Körperteil abzuschneiden.
      Die Dame entblödet sich nicht einmal, zuzugeben, dass die aus sexuellen Motiven die Verstümmelung von Jungen befürwortet.

      Und zum Vergleich Geburts- und Beschneidungstrauma:
      Ja, zum Leben gehören Leid und auch Tod. Aber bedeutet das deshalb, Kindern bewusst Leid zufügen und dem Risiko des Todes aussetzen zu dürfen? Weils eben dazugehört? (würg)
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Das scheint irgendwie chronisch zu werden ...

      Eigentlich müsste man solche Leute wie Mühlhofer-Gurion doch einfach nur weiterfaseln lassen. Der Schwachsinn ihrer geistigen Ergüsse ist dermaßen offensichtlich, dass so ziemlich jeder einigermaßen gebildete Mitteleuropäer den Braten riecht.

      Unsinn Nr. 1: Säuglinge empfinden weniger Schmerzen – mein Gott seit wie vielen Jahren weiß jeder Wald- und Wiesendoktor, dass das Blödsinn ist! Schon ein Embryo in der 22. SSW empfindet Schmerzen sehr deutlich!

      Unsinn Nr. 2: Beschneidung ohne Naht stärkt das Immunsystem (Leider hilft sie nicht gegen Schwarmdummheit).

      Unsinn Nr. 3: Und natürlich ist bei Beschneidungen beim Friseur noch nie etwas passiert. Das sollen wir GLAUBEN! Wir WISSEN es aber besser – und vor allem anders!

      Und jetzt das sprichwörtliche Sahnehäubchen:

      Eine Mutter lässt ihren Sohn aus sexuellen Motiven beschneiden! Und das schreibt die Dame ganz offen - ohne rot zu werden?

      Was ist DAS denn für eine Mutter!?

      Man begrüßt ein neugeborenes Kind auf dieser Welt, indem man ihm erst einmal Schmerzen zufügt?

      Und dann stellen sich ein paar feierliche Kreuz- und Querköpfe daneben, lächeln dümmlich dazu und behaupten, ihr Gott wolle das so.

      Oha! Da fällt mir nix mehr ein – oder doch, ein Satz des kürzlich verstorbenen Karl-Heinz Deschner:

      „Je größer der Dachschaden , desto schöner der Aufblick zum Himmel!“
      „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
    • ...es gebe im Judentum keine Zwangsbeschneidung


      Man soll ja mit Ironie sparsam umgehen. Aber wenn es so dummdreist wird, bleibt einem ja nichts mehr anderes:

      Natürlich ist da kein Zwang! Ganz im Gegenteil! Die Babys stehen da voll drauf, die sind da ganz narrisch nach.
      Das geht alles seinen geregelten Gang.
      Die Babys stellen bis zum achten Tag ihres Lebens fristgerecht und ordnungsgemäß einen Antrag (mit zwei Durchschlägen) auf Vorhautamputation. Dabei bestätigen sie, dass sie über die Folgen und Risiken des Eingriffs ärztlich aufgeklärt wurden. Ein Notar stellt die Geschäftsfähigkeit des Babys fest.
      Dann spazieren die Babys gänzlich freiwillig zum Amputateur, legen sich bereitwillig auf den sterilen OP-Tisch, unterschreiben noch, dass sie auf eine effektive (oder auch gänzlich auf eine) Betäubung verzichten -sie wollen sich ja nicht um den Hauptspaß an der Sache bringen, spreizen ihre Schenkel (da braucht nichts fixiert zu werden!) und quieken und krähen vor Vergnügen, wenn das Messer durch ihr Fleisch schneidet. Denn sie lieben den Schmerz!
      Es ist völlig unverständlich, warum dieser ausgeprägte frühkindliche Masochismus bislang von der Psychoanalyse total übersehen wurde.
      Denn sobald die Buben selbst ein Messer führen können, geht es doch los! Ständig schneiden sie hier und schnibbeln sie da was von ihrem Körper ab - das liegt ihnen einfach im Blut, das ist ihre Natur. Das macht ihnen eine Mordsspaß.
      Das muss man respektieren, das sind Kinderrechte. Erwachsene, auch die Eltern haben sich da rauszuhalten. Und der Staat natürlich ganz besonders. Das den Babys/Kindern einfach zu verbieten, das wäre Zwang, das wäre repressiv.

      ...es gebe im Judentum keine Zwangsbeschneidung


      Aha! Ick hör' se schon wieder, die Nachtigall! Also bei den Muslimen, da wollen die Babys/Kinder das nicht, da ist das Zwang?


      ...die Entscheidung liege bei den Eltern.


      Aber es heißt doch, dass ein erheblicher Teil der Eltern auf das Ritual verzichten würden, wenn nur der Druck von Eltern/Verwandten/Freunden nicht so groß wäre?
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    • Der Moderator dieser Veranstaltung, Thomas Schmidinger, jammert gerade auf seiner Facebookseite darüber, dass die Leserkommentare kaum eindeutiger sein könnten und wittert natürlich Verschwörung... :rolleyes:

      ...Und wenn ich mir jetzt die Postingorgie der Beschneidungsverbots-Befürworter unter diesem Artikel anschau, dann drängt sich bei mir übrigens schon der Verdacht auf, dass es sich da eher um eine gut organisierte Sekte handelt als um einzelne Leute, die halt irgend eine Überzeugung haben. Oder es herrscht tatsächlich eine sehr weit verbreitete Kastrationsangst unter nichtbeschnittenen Männern oder beides...
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
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    • Weguer schrieb:

      eine gut organisierte Sekte
      Das ist wirklich frech. Diese kleine gut organisierte Sekte sollte doch auf Facebook leicht unter Kontrolle zu bringen sein. Das Wort Sekte, um diese Gruppe zu bezeichnen, ist wirklich unzutreffend. Als sei es eine Glaubensfrage für Menschenrecht einzutreten.
      Genau durch eine derartige Wortwahl hat Sarkozy Menschenrechtsaktivisten als Droits-de-l'homme-istes bezeichnet, um sie als Ideologie abzuwerten.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • ismus = Suffix der Ideologien bezeichnet
      Droit-de-l'homme-iste = Menschenrechtsideologe
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Und so passte denn auch das Schlusswort Schmidingers: bis zu einem rationalen Diskurs sei es hier wohl noch ein langer Weg.


      Ein rationaler Diskurs über ein irrationales Ritual? So eine Art Quadratur des Kreises?


      ..da wäre man dann beim Judentum der Abstammung nach, "aber diese Zeiten haben wir doch lange hinter uns"


      Äh, wie bitte? Ich dachte immer, Jude wäre, wer eine jüdische Mutter hat? Gibt es jetzt schon lange eine neue Definition? Und wer hat die festgelegt? Und wie ist das mit Mädchen/Frauen, bei denen ist es dann doch wieder die Abstammung?
      Oder sind die nach der neuen Definition auch zu "beschneiden"?
      Das ist wohl noch die Steigerung von "selbsthassender Jude", dass man einem Juden dessen Meinung einem nicht passt einfach das Judentum aberkennt.
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