"Beschneidung ist Verstümmelung" - Matthias Franz kritisiert religiöse Beschneidung

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    • Ich hoffe, dass sich der Ausdruck "Verstümmelung" für die nicht-indizierte Modifikation von Kindergenitalien beiderlei Geschlechtes nach und nach durchsetzen wird, und der beschönigende, verschleiernde Ausdruck "Be-Schneidung" in der Versenkung verschwindet.
      Das politische Establishment und die Leitmedien, bzw. Leidmedien versuchen das zu verhindern. Sie versuchen, das Wort für die MGM als beleidigend, politisch inkorrekt, Volksverhetzung, Verharmlosung der FGM usw. abzukanzeln. Sie dürfen damit nicht durchkommen.
      Denn das wäre die mehr als halbe Miete, der Rest ist wäre ein Selbstgänger.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Das politische Establishment und die Leitmedien, bzw. Leidmedien versuchen das zu verhindern
      Naja.... Also so verallgemeinerend kann ich das nicht sehen. Ganz sicher nicht alle Leitmedien.
      Es gibt sicher einige Journalisten, die einhergehend mir ihrer Befürwortung von Zwangsbeschneidungen, sich gegen den Gebrauch des Begriffs "Verstümmlung" sträuben und die Begriffsverwender entsprechend behandeln. Aber es gibt in den Leitmedien auch andere Journalisten und auch Leitmedien, die sich für das Grundrecht auf körperliche Unversehrheit stark gemacht haben.
    • Sokrates schrieb:

      Es gibt sicher einige Journalisten, die einhergehend mir ihrer Befürwortung von Zwangsbeschneidungen, sich gegen den Gebrauch des Begriffs "Verstümmlung" sträuben und die Begriffsverwender entsprechend behandeln.


      Gibt es auch welche, die durchgängig den Begriff "Verstümmelung" für die MGM verwenden? Dann bitte mal Ross und Reiter nennen!
      Wenn es hochkommt, dann wird fast durchgängig von "Beschneidung" geredet, und als kleine Randbemerkung, dass das eigentlich ja auch eine Verstümmelung ist, oder als solche gesehen werden könnte. Wenn's hoch kommt.
      In der Regel wird fein säuberlich unterscheiden zwischen der Verstümmelung von Mädchen einerseits, und der "Beschneidung" von Jungen andererseits. Als ob die Vorhaut nachwachsen würde, wie bei einer Hecke.
      Lange Zeit war das Wort "Verstümmelung" in dem Zusammenhang bei manchen "Organen" sogar in den Leserkommentaren verboten, wurde als "unsachlich und polemisch" wegzensiert von diesen Spacken.
      Trotzdem, wenn in den "Leitmedien" MGM Verstümmelung genannt wird, dann praktisch ausschließlich in den Leserkommentaren (wo's erlaubt ist).

      Bitte, schau selbst:

      [url=''http://www.google.de/search?q=beschneidung+verst%C3%BCmmelung+vorhaut+site%3Afaz.net&btnG=Suche&lr=&tbas=0']FAZ[/url]

      ZEIT

      Wer die Beschneidung von jüdischen Jungen als barbarischen Akt der Verstümmelung darstellt, kennt einfach keine jüdischen Familien.


      Beschneidung: Juden: Unbekannt | ZEIT ONLINE
      (Sicherheitshalber wird "barbarisch" noch draufgesattelt)

      Joffe in gewohnter Unsachlickeit "es geht um ein paar Millimeter Vorhaut" :
      Alles wegen Genesis 17, das freilich nicht die vaginale Gewaltoperation gebietet, die Leib und Liebesfähigkeit verstümmelt.


      Beschneidung: Richter und Häutchen | ZEIT ONLINE


      ..oder die Beschneidung mit Folter und Verstümmelung gleichsetzen und von blutigen Ritualen schwadronieren, was mit der geübten Beschneidungspraxis nichts zu tun hat.


      Rituale: "Die jüdische Gemeinde muss über Beschneidung reden" | ZEIT ONLINE

      Erst recht schief wird es, wenn Kommentatoren dann auch noch die männliche Beschneidung mit der Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen vergleichen. Auch den Jungen werde durch die Amputation der Vorhaut eine schwere Verletzung zugefügt, die sie traumatisiere und zu Verwachsungen, dem Verlust des Penis oder gar zum Tod führen könne, mindestens aber zum Geschlechtsverkehr unter Schmerzen! Kein Schrecken ist hier schlimm genug, um ihn nicht in die Waagschale zu werfen.


      Beschneidungsdebatte: Unter dem Deckmantel des Säkularismus | ZEIT ONLINE

      beschneidung verstümmelung vorhaut site:sueddeutsche.de - Google-Suche

      Die Verstümmelung weiblicher Genitalien ist zweifellos ein Akt der Zerstörung und Ausdruck patriarchaler Unterwerfung. Die Entfernung der Vorhaut indes nicht. Sie ist ein schmerzhafter Eingriff, aber sie führt zu keinem sexuellen Funktionsverlust und ist kein Zeichen gesellschaftlicher Unterdrückung.


      Kritik an ritueller Beschneidung - Erinnerung an die Abkehr vom Menschenopfer - Kultur - Süddeutsche.de

      Jede Gleichsetzung der aus medizinischer Sicht komplikationsarmen Vorhautbeschneidung mit einer hochriskanten Verstümmelung weiblicher Genitalien dürfte eher polemisch motiviert sein.


      Gesetzentwurf zur Beschneidung - Raus aus der Illegalität - Politik - Süddeutsche.de

      bei der Zirkumzision der männlichen Kinder ... ganz im Gegensatz zur weiblichen Genitalverstümmelung -


      Streit um die religiöse Beschneidung - Eine Debatte kultureller Differenzen - Wissen - Süddeutsche.de

      Das Beschneidungs-Urteil spaltet Deutschland. Dabei handelt es sich keinesfalls um eine "Verstümmelung", wie viele meinen.


      Beschneidungs-Urteil: Ich verstehe das Problem nicht - Meinung - Tagesspiegel

      beschneidung verstümmelung vorhaut site:[url=http://www.fr-online.de]http://www.fr-online.de - Google-Suche[/url]

      Während im Falle der letzten Bundespräsidentengattin deren Tätowierung von manchem als Signum des Einzugs der Moderne ins Schloss Bellevue gefeiert wurde, wird der religiöse Eingriff in den Körper als archaisches Brauchtum und Verstümmelung stigmatisiert.


      Gastbeitrag zur Beschneidungs-Debatte: Zwischen Kulturmarke und Säkularisierung | Meinung - Frankfurter Rundschau

      Sie hat praktisch keine beeinträchtigenden, wenn auch verändernde Folgen. Die Beschneidung von Mädchen hingegen hat tiefgreifende negative gesundheitliche Auswirkungen und zerstört die sexuelle Empfindungsfähigkeit der Frauen. Hier werden die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane teilweise oder ganz entfernt oder verstümmelt


      Beschneidungs-Debatte: Das ist keine Straftat | Kultur - Frankfurter Rundschau
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Die Zeitungszitate veranschaulichen, welche Probleme die Verwendung des Begriffs "Verstümmelung" mit sich bringt, wenn er ohne weitere Zusätze/Erweiterung verwendet wird. Wird dann auch die selbstbestimmte Beschneidung Erwachsener, z.B. bei religiösen Konvertiten oder als Bodymodification als "Verstümmelung" angesehen? Das kann man so sehen, ist aber hier nicht gemeint. Entscheidend ist also nicht die Benennung des Vorgangs, sondern die Frage der Selbstbestimmung bzw. Zustimmung. Die Beschneidungskritik läuft, wenn sie diesen Zusatz unterschlägt, Gefahr, die Abgrenzung zu verwischen und den entscheidenden Punkt, die fehlende Zustimmung, zu verwässern.
      Dasselbe Problem ergibt sich aber auch dann, wenn der Begriff "Verstümmelung" zusammen mit dem o.g. Zusatz verwendet wird, z.B. in der Form "Verstümmelung ohne Einwilligung". Dann betrachtet man implizit die (selbstbestimmte) Beschneidung Erwachsener ebenfalls als Verstümmelung, und verwischt in gleicher Weise den entscheidenden Punkt.

      Aber auch eine zweite Überlegung spricht gegen die Verwendung des Begriffs "Verstümmelung", nämlich dann, wenn er Dritten gegenüber verwendet wird, die ihre Beschneidung als Kind im Nachhinein selbst dann nicht als "Verstümmelung" betrachten, wenn sie mit Nachteilen/Komplikationen verbunden war/ist. Er wertet aus seiner Sicht die Vorteile einfach höher, fühlt sich - zumindest im Gesamtergebnis - nicht als "verstümmelt" und betrachtet diese Bezeichnung als übergriffig und fremdbestimmt.
      Letztlich hat aus dieser Sicht nur der Beschnittene das Recht, sich als "verstümmelt" zu bezeichen, wobei gleichzeitig aber selbstverständlich niemand das geringste Recht hat, ihm diese Bezeichnung streitig zu machen bzw. sie als "Einbildung" zu disqualifizieren.

      Die Befürchtung, die Verwendung des Begriffs "Beschneidung" könnte als Verharmlosung in der Debatte und als Disqualifizierung derer verstanden, die in der Tat verstümmelt wurden, ist ohne Zweifel berechtigt. Man sollte sich aber der genannten Gefahren bei einer "flächendeckenden" Verwendung des Begriffs "Verstümmelung" zumindest bewusst sein und ihn immer in einen klärenden Zusammenhang stellen.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Da bin ich ganz bei Werner. Danke für die Differenzierung. Und füge hinzu, dass Verstümmelung auch eine Absicht des Täters unterstellt und nicht nur einen subjektiven Zustand des Opfers. Damit befeuern wir die falschen Argumente, dass jüdische und muslimische Eltern ihre Kinder nicht lieben und unreif seien.
      Auch wenn sich beschneidende Eltern in den Folgen irren, Sie tun es in bester Absicht, mal abgesehen von böswilligen Schwiegermüttern, die das Masturbieren unterbinden wollen.
      Dass diese Absichten ein (physiologischer) Irrtum und Bestandteil eines Dogmas sind, darüber kann man nur aufklären. Solange bis die öffentliche Meinung nicht bei 70% dagegen ist, sondern bei gefühlten 95%. Dann wird es für die Restmenge schwierig sich hinter ihrem kleinen Finger zu verstecken
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • klare Definition

      Lieber Guy, so sehr ich Deine und werners Ansicht teile, man müsse sich die Verwendung des Begriffes "Verstümmelung" genau überlegen, muss ich Deiner Aussage

      "Und füge hinzu, dass Verstümmelung auch eine Absicht des Täters unterstellt und nicht nur einen subjektiven Zustand des Opfers."
      deutlich widersprechen. Die Absicht des Täters spielt eben gerade keine Rolle bei der Definition des Begriffes "Verstümmelung", die lautet:

      "Als negativ empfundene radikale Veränderung des Körpers durch äußere Einwirkung".

      Da ist eindeutig nicht von der Täterperspektive die Rede, und das mit Absicht, denn man stelle sich vor, was das für Folgen für die Bewertung andere Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit hätte.

      Wir müssen bei der Bewertung von Eingriffen in die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern eben gerade davon wegkommen, Tätermotivationen als relativierende Faktoren zu akzeptieren. Sonst müsstest Du auch bei FGM wieder von "Beschneidung" sprechen, denn selbstverständlich wollen Eltern nicht per se ihren Töchtern Schaden zu fügen, wenn sie ihnen dergleichen antun.

      Einzig und allein die Perspektive der Betroffenen ist ausschlaggebend. Und DAS ist der Grund, weswegen mit Begriffen vorsichtig umgegangen werden muss, weil in der Tat die von werner beschriebenen Fälle bestehen. Auch bei FGM wird von terre des femmes darauf hingewiesen, im direkten Dialog mit Betroffenen nicht automatisch von "Verstümmelung" zu sprechen. Allerdings kommen sie nicht auf die Idee, deshalb im Allgemeinen auf diesen Begriff zu verzichten, im Gegenteil!
      Und der Hinweis von werner ist ebenso berechtigt, der Verzicht des Begriffes "Verstümmelung" kann von negativ Betroffenen als Nichanerkennung ihres Leides verstanden werden - und das mit Recht, denn das Ihnen Angetane erfüllt die Punkte der Definition.

      Und wichtig ist mir persönlich als Vertreter Betroffener eine einheitliche Sprache für Opfer beider Geschlechter. Z.B. stets von FGM zu schreiben bzw. zu sprechen und bei männlichen Opfern auf einmal zu diskutieren, der Begriff "Verstümmelung" sei differenziert zu betrachten, ist unterm Strich (eventuell unabsichtlich) sexistisch und damit inakzeptabel.

      Es ist also eine schwierige Sache. Ich rate, je nach dem was in der jeweiligen Situation zielführend scheint, zu entscheiden.
    • Pizarro73 schrieb:

      Die Absicht des Täters spielt eben gerade keine Rolle
      Für uns nicht, für jüdische Beschneider schon. Sie sind dann "Verstümmler", während ihre Absicht ehrenwert ist. Das alles gemessen an ihrer religiösen Verblendung, die Zwangsbeschneidung betreffend, und am Irrtum über die Folgen ihres Handelns. Die kommen sich dann verunglimpft vor.
      Wir sind uns einig... und ehrlich, die Empfindlichkeit eines Verstümmlers lässt mich einigermaßen kalt. Soweit meine Meinung.
      Dass die sich aber beleidigt fühlen... wie auch einige Eltern, die eben der Religion folgen, wie sie Ihnen von diesen Verstümmlern erläutert wird, das dürfte kaum von der Hand zu weisen sein.
      Also?
      Geschmackssache, ob man die Verstümmler nennt oder nicht. Ich stehe zu dem Begriff, sehe aber das Spannungsfeld.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Das sind jetzt für mein Empfinden mehrere Ebenen: die Definition des Begriffes Verstümmlung und seine Wirkungen auf Täter und Opfer.

      Die Definition ist klar und wird durch die Opferperspektive bestimmt.

      Dass der Begriff auf Täter beleidigend wirken kann, lässt mich überhaupt nicht kalt und bedaure ich sehr, denn gerade die anzunehmende beste Absicht für den Sohn oder die Tochter macht die Thematik so tragisch und steht der Anerkennung der Opfer so im Wege. Prof. Franz schildert ja die immensen Loyalitätskonflikte, in die das Kind gerät.

      Den Genitalverstümmelung anordnenden Eltern kann nicht erspart bleiben,, dem ins Auge zu sehen, was ihren Kindern in bester Absicht für Schaden zugefügt wurde.
      Schon alleine die Schilderung der anatomischen Tatsachen wie zB beim Kölner Symposium von Prof. Stehr erfolgt muss als schwerer Vorwurf verstanden werden.
      Dafür braucht es dann gar nicht mehr den Begriff Verstümmlung.

      Es IST einfach so, so traurig wie es ist. Wie sehr man auch das "Menschen mitnehmen" praktizieren will - aus dieser Nummer der bitteren Erkenntnis kommen wir nicht raus.
    • @Guy und Pizarro73

      Ich bedanke mich für Eure differenzierten Beiträge. Trotzdem müssen auch Grenzen gezogen werden, in deren Rahmen Begriffe verwendet werden. Diese Grenzen sind durch den Vergleich mit der Leichenverstümmelung eindeutig überschritten worden. Davon möchte ich mich in aller Deutlichkeit distanzieren!
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Die Jüdische Allgemeine zu Matthias Franzens Buch

      juedische-allgemeine.de/article/view/id/19197

      Freilich ist nicht zu übersehen, dass antisemitische Deutungsmuster in diesem Band spurenweise immer wieder auftauchen. Wie anders soll man die auf Seite 93 von einem Kinderarzt fett eingerückte Zwischenüberschrift »Beschneidung ist lukrativ« oder die von einer SPD-Politikerin aufgestellte Behauptung, jüdische Organisationen hätten im Vorfeld der Bundestagsentscheidung »unterschwellig bis offen mit allen Konnotationen« gearbeitet, bezeichnen?


      Nicht wirklich überzeugt der einzige in diesem Band vertretene jüdische Autor: der Diplomingenieur Jerome Segal, ein in Wien tätiger Wissenschaftskoordinator, der die Beschneidung aus »jüdisch-humanistischer« Perspektive kritisiert. Nach einem instruktiven Abriss der Beschneidungsdebatte im deutschsprachigen Reformjudentum des 19. Jahrhunderts vermutet Segal, dass Kritik »aufgrund der tragischen Geschichte der Juden in Deutschland« akzeptabler sei, wenn sie nicht aus Deutschland kommt. Ob Segal weiß, dass das Adjektiv »tragisch« noch immer ein selbst verschuldetes Unglück bezeichnet? Wenn die Schoa etwas war, dann eine Katastrophe, keine Tragödie.
      Jaja, Ségal der Selbsthasser.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      antisemitische Deutungsmuster... »Beschneidung ist lukrativ«
      Das nenne ich selektive Wahrnehmung.

      Hat irgendjemand behauptet, dass sich mohelim bereichern? Nein!

      Ist belegt, dass Kindervorhäute zu Forschungs- und lukrativen Zwecken verkauft werden und dass Ärzte überdurchschnittlich oft zum Skalpell greifen? JA!

      So zieht die Jüdische Allgemeine die Opferrolle an sich, für einen "Angriff" der sich gegen die allgemeine Geldgierigkeit der Ärzte und der Vorhauthändler richtet. Altes Muster. Langweilig inzwischen.
    • Seither ist es orthodoxen jüdischen Familien, die ihre Kinder in Deutschland auf die Welt bringen wollen, möglich, ihren Glauben angstfrei zu leben, ohne Deutschland für immer verlassen oder zum Zweck des Eingriffs ins Ausland reisen zu müssen.
      No Comment
    • Fidelis schrieb:

      No Comment

      ...weil: No Comment necessary.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • werner schrieb:

      Die Befürchtung, die Verwendung des Begriffs "Beschneidung" könnte als Verharmlosung in der Debatte und als Disqualifizierung derer verstanden, die in der Tat verstümmelt wurden, ist ohne Zweifel berechtigt. Man sollte sich aber der genannten Gefahren bei einer "flächendeckenden" Verwendung des Begriffs "Verstümmelung" zumindest bewusst sein und ihn immer in einen klärenden Zusammenhang stellen.
      Sicher eine sehr fein ziselierte Argumentation, der ich auch nicht widersprechen kann und will. Aber auch bei der Debatte über die FGM wurden diese Argumente ausgetauscht. Und trotzdem haben sich die Frauen und inzwischen alle zivilisierten Staaten dem Begriff der weiblichen Genitalverstümmelung angeschlossen. Obwohl es auch bei Frauen freiwillige Body-Modifikationen im Genitalbereich gibt. FGM wurde eben wirksam als politischer Kampfbegriff verwendet - und mit Erfolg. Das könnte ein Grund sein, dass auch die Männer nicht bei der Anwendung des Begriffes zu überempfindlich sein sollten.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Brumlik:
      ...ohne Deutschland für immer verlassen oder zum Zweck des Eingriffs ins Ausland reisen zu müssen.


      Wie oft haben wir dieses "Argument" jetzt schon gehört. Graumann: "sonst müssen wir gehen".

      Was ist das überhaupt für ein Argument, wenn eine kleine Minderheit evtl. andernfalls auswandern würde, um deswegen den Rechtsstaat zu demolieren und die Verfassung (körperliche Unversehrtheit, Gleichstellung der Geschlechter) zu missachten?
      Bitte, Muslime und Juden, bleibt alle hier - aber haltet euch auch an unser Grundgesetz!

      Und die "12 Stämme"? Die wollen jetzt gehen. Wollen jetzt ins Ausland, z.B. in die Schweiz, wo Eltern noch prügeln dürfen. Sofern es sich bei den Prügeln um "elterliche Sorge" handelt (kein Witz).
      Aber - man lässt sie nicht. Zumindest nicht mit ihren Kindern. Weil - man geht davon aus, dass sie in der Schweiz das machen würden, was in der Schweiz legal ist. Ihr "Pech" - sie sind zwar ultrareligiös, aber "nur" Christen.
      Da wird jetzt nicht der §1631 (ohne d) für "angepasst", wird keine Extrawurst gebraten. Ganz im Gegenteil. (Und gut so!)

      Oder die ultrareligiösen christlichen Eltern, die meinen den "Schmutz" der an den staatlichen Schulen (wo sie u.a. auch ständig mit dem "Laster" konfrontiert würden (u.a. dem anderen Geschlecht) gelehrt wird nicht zumuten zu können und deswegen ihre Kinder in Eigenregie (Home Schooling).
      Die drohen auch damit, ins Ausland zu gehen, und machen das z.T. auch. Z.B. nach Frankreich.
      Und? Wen juckt's? Wird deswegen die allgemeine Schulpflicht aufgehoben? Nö! (Und gut so!)

      Oder jene muslimischen Eltern, die meinen es würde gegen ihre religiösen Vorschriften verstoßen, wenn sich ihre Tochter beim Schulschwimmen andere Jungen gegenüber in Badebekleidung zeigte.
      Erteilt der Staat da einen Dispens? Nimmt er da Rücksicht auf die religiösen Gefühle der Eltern (und der Tochter).
      Nö. Macht er nit. Komisch, obwohl das doch keine "nur" Christen sind!

      Und wenn in Berlin einem Kind ohne Betäubung, ohne die für eine Operation notwendigen Rahmenbedingungen und inklusive hochgefährlicher, jeden Regeln der ärztlichen Kunst Hohn spottenden Praktiken (orales Blutabsaugen vom Penis) die Vorhaut kaputtgemacht wird - dann passiert - passiert - passiert - gar nichts. Bitte weitergehen! Hier gibt's nichts zu sehen!

      Es gibt ganz offensichtlich unterschiedliche Schubladen. Von wegen, alle gleich...
      Und das ist dann kein Rechtsstaat mehr.

      Brumlik hat mal gesagt, die Debatte sei selbstherrlich. Mag z.T. sein, denn sein vor Polemik triefender Artikel ist das beste Beispiel. Egozentrik pur. Als beträfe das hundert mal mehr Juden als Muslime. Dabei ist es genau umgekehrt.
      Fängt schon mit der Überschrift an.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"