Hatten wie den schon?
de.qantara.de/Ein-Rechenfehler/19551c498/index.html
Das Unerträgliche an der Meinung des Landgerichts, dass die Einwilligung der Eltern die Beschneidung nicht rechtfertigen kann, ist der Schaden, den sie dem Kind zufügt. Welchen Effekt hat die an den Beschneider adressierte Strafdrohung? Dem Jungen wird das Zeichen des Bundes vorbehalten, die im Familienkreis gefeierte Beglaubigung seiner Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Gottesfreunde. Sein Leben soll sich nicht von Anfang an in Übereinstimmung mit Abrahams Vorbild oder dem Beispiel des Propheten entfalten dürfen.
Leon Wieseltier schrieb 2009 in der "New Republic" in einer Replik auf Christopher Hitchens, der die Beschneidung als sexuellen Missbrauch charakterisiert hatte, der wichtigste Gesichtspunkt, der für den Ritus spreche, sei Mitgliedschaft: "Ich bin ein Jude, und so ist mein Sohn ein Jude. Da ich glaube, dass es eine Ehre ist, ein Jude zu sein, werde ich meinem Sohn diese Ehre nicht vorenthalten. Wenn ich ihn nicht zu einem Juden mache, kann er sich später nicht entscheiden, ob er ein Jude sein will oder nicht, weil er das nicht kennt, wofür oder wogegen er sich entscheidet." Genauso argumentierte jetzt Robert Spaemann in der "Zeit".
Wieseltier weiter: "Mein Kind ist frei, aber jetzt noch nicht. Und der Schnitt ist nicht das einzige Zeichen, das ich an ihm anbringe.
Vielleicht wird er die Liebe und den Stolz in diesem Zeichen sehen. Aber er ist nicht nur seines Vaters Sohn, wie ich nicht nur meines Vaters Sohn war. Wir sind die Söhne eines Volkes."
Bedeutet das jetzt, dass ein unbeschnittenes Kind kein Jude sein kann? Wäre mir neu, aber ich bin kein Experte. Natürlich stellt sich mir - als Vulgärrationaliste - auch die Frage, wie ein Junge, der sich später entscheidet, keine Jude mehr sein zu wollen, die Vorhaut zurückkriegt. Aber ich bin ja auch nicht Feuilletonchef der FAZ.
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Das Unerträgliche an der Meinung des Landgerichts, dass die Einwilligung der Eltern die Beschneidung nicht rechtfertigen kann, ist der Schaden, den sie dem Kind zufügt. Welchen Effekt hat die an den Beschneider adressierte Strafdrohung? Dem Jungen wird das Zeichen des Bundes vorbehalten, die im Familienkreis gefeierte Beglaubigung seiner Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Gottesfreunde. Sein Leben soll sich nicht von Anfang an in Übereinstimmung mit Abrahams Vorbild oder dem Beispiel des Propheten entfalten dürfen.
Leon Wieseltier schrieb 2009 in der "New Republic" in einer Replik auf Christopher Hitchens, der die Beschneidung als sexuellen Missbrauch charakterisiert hatte, der wichtigste Gesichtspunkt, der für den Ritus spreche, sei Mitgliedschaft: "Ich bin ein Jude, und so ist mein Sohn ein Jude. Da ich glaube, dass es eine Ehre ist, ein Jude zu sein, werde ich meinem Sohn diese Ehre nicht vorenthalten. Wenn ich ihn nicht zu einem Juden mache, kann er sich später nicht entscheiden, ob er ein Jude sein will oder nicht, weil er das nicht kennt, wofür oder wogegen er sich entscheidet." Genauso argumentierte jetzt Robert Spaemann in der "Zeit".
Wieseltier weiter: "Mein Kind ist frei, aber jetzt noch nicht. Und der Schnitt ist nicht das einzige Zeichen, das ich an ihm anbringe.
Vielleicht wird er die Liebe und den Stolz in diesem Zeichen sehen. Aber er ist nicht nur seines Vaters Sohn, wie ich nicht nur meines Vaters Sohn war. Wir sind die Söhne eines Volkes."
Bedeutet das jetzt, dass ein unbeschnittenes Kind kein Jude sein kann? Wäre mir neu, aber ich bin kein Experte. Natürlich stellt sich mir - als Vulgärrationaliste - auch die Frage, wie ein Junge, der sich später entscheidet, keine Jude mehr sein zu wollen, die Vorhaut zurückkriegt. Aber ich bin ja auch nicht Feuilletonchef der FAZ.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell