in Prof. Matthias Franz´ Buch "Die Beschneidung von Jungen - ein trauriges Vermächtnis":
(...) Erst in den letzten Jahren ist der Zusammenhang zwischen einer Beschneidung und sexuellem Empfinden überhaupt in den Fokus des Interesses geraten. Wie die oben beschriebene anatomische Ausstattung der Vorhaut nahelegt, kann der Einfluss einer intakten Vorhaut auf das sexuelle Erleben schwer überschätzt werden. Der Verlust an sensibler Haut ist erheblich: Bei einer korrekt durchgeführten Zirkumzision werden bis zu 50 % der sich am Penis befindlichen Haut entfernt. Dabei handelt es sich aufgrund seiner nervalen Ausstattung um den sensibelsten Teil. Dies hat einen spürbaren und messbaren Sensibilitätsverlust zur Folge
(Sorrells et al., 2007).
(...) Es muss aber als gesichert angesehen werden, dass das Entfernen der sensibel stark innervierten Vorhaut zu einem relevanten Verlust an (sexueller) Sensibilität führt, auch wenn der Effekt im Einzelnen schwer zu messen ist. Pathophysiologisch wäre jedenfalls noch viel schwerer zu erklären, wieso der Verlust eines derart sensiblen Körperteiles nicht zu einer Veränderung des Empfindens führen sollte. Letztlich ist also dieser Sensibilitätsverlust auch als eine Komplikation bzw. als eine dauerhafte negative Beeinträchtigung zu werten.