Es stellt sich dann zwangsläufig die Frage, ob man Zustimmung/Ablehnung von Beschneidung als KO-Kriterium für die Wahlentscheidung nehmen will. Ich habe bei Wahlen schon immer das Gefühl, mich nur für das geringste Übel entscheiden zu können.

Nee, das kommt für mich auch nicht in Frage. Die Beschneidung als Hauptkriterium für die Wahlentscheidung? Da gibt es einfach zu viele Punkte, die mir noch wichtiger sind...

Außerdem öffnet sowas Populisten Tür und Tor...

Die nächsten Wahlen werden sicher schwierig für mich. Dieses Thema ist zu wichtig für mich geworden, als dass ich es ignorieren könnte. Allerdings gibt es natürlich noch vieles andere zu berücksichtigen.
Aber ganz gewiss wird das Thema "Beschneidung von Jungen" für mich ausschlaggebend sein.

Ich versteh' euch schon. Ich werde sicher AUCH auf den Punkt achten, aber nicht hauptsächlich. Meistens schaue ich zuerst auf die weltpolitischen Ziele der Parteien. Krieg/Rüstung, Hunger, Folter etc...

Du hast nur Links zur Piratenpartei gepostet. Die Piratenpartei war bei den letzten Wahlen nicht besonders interessant für mich, da sie - bis auf lustige Wahlplakate - noch nicht viel zu bieten hatten. Mal schauen wie es beim nächsten Mal aussieht. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich mit ihren Ansichten übereinstimmen kann, nachdem, was ich BISHER weiß....mal sehen...

Also vorneweg: meiner Wahrnehmung nach haben sich außer der Linkspartei ALLE Spitzen der im Bundestag sitzenden Parteien aufs Schlimmste blamiert, sind in vorauseilendem Gehorsam den Religionsverbänden gegenüber OHNE vorherige Debatte Kinderrechten und Menschenrechten feige in den Rücken gefallen.

Wenn in hoffentlich nicht mehr zu großer Ferne die rituelle und sonstige Zwangsbeschneidung längst zu den übrigen überholten Riten gehören und Geschichte sein wird, werde ich das diesen Personen sicher nicht vergessen.

Aber: es gibt auch in SPD und Grünen und FDP mutige Politiker, die das genau so sehen wie wir und jetzt unsere Unterstützung brauchen!

Schreibt an Memet Kilic (Gruene)!

An Heiner Kamp (FDP), hat mir sehr einfühlsam und kompetent geantwortet.

An Marlene Rupprecht (SPD), hat ebenfalls ausführlich geantwortet.

Bei der Union fand ich noch niemanden.

Ich finde es bringt nichts, sich jetzt generell von der Politik abzuwenden. NUR über die Politik und die Gerichte können wir die Kinder schützen. Also überlassen wir den Verharmlosern und Feigen nicht das Feld! Geht zur Linkspartei, zur SPD und den Grünen und meinetwegen auch zur FDP und stärkt denen den Rücken, die für die Kinderrechte einstehen und dafür innerparteilich und von aussen sicher ganz schön Prügel beziehen. Sie müssen wissen, dass viele draussen ihre Standpunkte teilen.

Ich sage es mal so, wenn ich eine Partei wähle würde die das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung bei Kindern verneint. Wähle ich gegen mein Gewissen.


Die Parteien haben sich für mich nun in den selben Kategorie gebracht wie die NPD schon immer für mich war: „unwählbar“

Hat sich "die Linke" denn klar geäußert? Ich habe davon noch nichts mitbekommen, bis auf Einzelstimmen(Raju Sharma).

taz.de/1/archiv/digitaz/artike…0c9ddd2552974e6e9714082da

Mich hat die ganze Debatte auch sehr nachdenklich gemacht hinsichtlich dem Politik-Verständnis unserer "Volksvertreter".

Bin ich zu naiv? Ich hätte erwartet, dass bei einem offensichtlich so umstrittenen Thema im Parlament zumindest eine rege Debatte entsteht, Argumente ausgetauscht werden etc. Stattdessen waren sich alle Abgeordneten nahezu parteiübergreifend sofort einig. Beschneidung muss bleiben. Basta! Wie könne man nur an so ein Verbot denken! Dumme Richter! etc pp. Alle rationalen Argumente für ein Beschneidungsvebot wurden einfach lapidar weggewischt und, man glaubt es kaum, sogar Tora Passagen als Pro-Argument rezitiert. Allein die Linke hat mit ihrer Argumentation zur Vernunft gemahnt und sich für ein Verbot eingesetzt.

Es hat mich wirklich entsetzt, mit welcher Leichtfertigkeit man sich über die Grundgesetzproblematik (Menschenrechte, körpl Unversehrtheit eines wehrlosen Menschen) zugunsten der sog. "Religionsfreiheit" hinweggesetzt hat. Man muss sich die Reden echt mal ansehen (youtube). Wie Lobby-Marionetten beten sie allesamt die gleiche Leier runter und applaudieren sich auch noch gegenseitig. Was für eine farce!

Diese Leute kann man doch nicht mehr ernst nehmen und ich muss gestehen, dass so ein serviles Verhalten seitens der "Politiker" meiner Politkverdrossenheit nicht grade entgegenwirkt. Seehofers Zitat hat sich hier wohl mal wieder selbst bestätigt: "Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden."

Aber wie auch immer, unser GG ist gut und das Urteil aus Köln richtig und ich werde auch auch weiterhin ein Beschneidungsverbot offensiv vertreten - und beim nächsten Wahlgang wird von mir definitv keine der Personen gewählt, die derart lustig flockig mal eben das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit zur Disposition stellen. Epic fail.