Petition "Keine Zufügung qualvoller Schmerzen durch Neugeborenen"beschneidung"

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    • Ich warte immer noch auf den Aufschrei aus der Beschneidungsbefürworterszene wegen der Petition.
      Theoretisch müßte die Kommentarfunktion der Petitionsseite überquellen vor entrüsteten Kommentaren, müßte längst das JKB eine empörte Pressemitteilung herausgegeben haben folgt man den Warnern hier und anderswo.
      Doch nichts, keine Antisemitismuskeule, nicht das kleinste Keulchen.
    • Ganzkind schrieb:

      Immerhin sind 10 % der Unterzeichner Kinderärzte!

      Also 16 Kinderärzte. Das ist mal ne Zahl!
      Um was geht es hier eigentlich?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Um was geht es hier eigentlich?

      Das war eine rhetorische Frage. Das Thema ist hier schon abgefrühstückt worden.

      Die (zu) enge Abfassung der Petition auf die jüdische Beschneidung findet offensichtlich wenig Anklang.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ganzkind schrieb:

      Hat denn hier niemand Mitgefühl

      Ganzkind schrieb:

      blanker Unsinn

      Ganzkind schrieb:

      selbstbewußt

      Ganzkind schrieb:

      selbstgerechte Empörung

      Ganzkind schrieb:

      Stockholm-Syndrom

      Ganzkind schrieb:

      Die Panik, die hier im Forum verbreitet wurde war einfach unangemessen

      Ganzkind schrieb:

      reiste Unterstellung.

      Ganzkind schrieb:

      eine Petition zu sabotieren und sich dann über deren mangelnde Resonanz abfällig zu äußern. Armselig.


      Ich finde die Petition schlecht formuliert und hab sie nicht unterzeichnet, ganz selbstbewusst.
      Kannst Du das akzeptieren?

      Ich würde mich freuen wenn du das Herumpöbeln unterlässt (siehe Zitate) und akzeptierst, dass man die Dinge anders sehen kann, ohne sich irgendwelchen Unterstellungen und impliziten Beleidigungen auszusetzen.
      Ist das möglich?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Das Thema ist wirklich sowas von abgefrühstückt..
      Ich hätte den Wisch sofort unterschrieben, wenn er nicht so schrecklich reduziert gewesen wäre - auf ca ein Prozent der stattfindenden Verstümmelungen. D.h. doch, dass man 99% im Regen stehen lässt.
      Man hätte ja in einer generellen Petition durchaus auf besondere Problemfelder wie die Betäubung u.a. hinweisen können. Und natürlich auch auf die vorgeblich medinzinisch-indizierte Geld-Schneiderei.
      Der Ansatz war falsch, und die Ausführung dilettantisch.

      Ich frage mich immer noch, ob es nicht möglich wäre eine Petition zu machen, die den Bundestag auffordert den 1631d verfassungsrechtlich überprüfen zu lassen. So etwas muss dann aber auch gut organisiert sein - wenn das nur ein paar hundert Zeichner gib, dann klatscht sich die Gegenseite auf die Schnenkel. Das ist peinlich und kontraproduktiv.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Es gab mal eine Zeit, da haben Mediziner behauptet, Säuglinge würden keinen Schmerz erleben. Dabei völlig über Schreien, Weinen und Gesichtsausdrücke der Säuglinge hinweggehend haben sie diese schmerzhaften Behandlungen unterzogen, ohne zu betäuben. Diese Zeit ist noch nicht sehr lange her, so dass man befürchten muss, dass hie und da noch Haudegen von der guten alten Zeit ohne die ganze Kinder-Verpamperung träumen. In diesem Zusammenhang erwarte ich von einem Lehrkrankenhaus der Charite, dass es sich in allen Handlungen klar gegen jegliche unnötige Schmerzzufügung an Säuglingen positioniert. In diesem Zusammenhang verstehe ich auch die Unterschriften von Kinderärzten unter der Petition, die ansonsten ja lediglich die Arbeit ihres Berufsverbandes gegen die MGM als solche unterstützen müssten.
      Bitte denkt auch daran, was über das Schmerzgedächtnis von Säuglingen nach Beschneidungen bekannt ist. Oder an die Erschütterung des Prof. Franz darüber, in was für einem Zustand sein Patient war, als er von seiner Beschneidung erzählte (dabei handelte es sich nicht um eine Säuglingsbeschneidung, aber es wurde offensichtlich ohne Betäubung verstümmelt).

      Deshalb finde ich es sinnvoll, darauf zu dringen, dass es sehr bald keinerlei extrem schmerzhafte Erfahrungen mehr durch mangelhafte Betäubungen bei Säuglingsbeschneidungen gibt.
      Obwohl auch ich es sehr traurig finde und die Menschenrechtsverletzung darin sehe, wenn einem Menschen das Genital MIT effizienter Schmerzbehandlung verstümmelt wird. Hinterher weiß man noch nicht mal, wie es eigentlich zuging, als man seine Intaktheit verlor. Oder man kriegt den Film von der OP zu sehen, aber die Vorhaut und der Gleitmechanismus sind wg. Ganz klar muss das ganz aufhören.

      Und hilft es eigentlich überhaupt nicht im Kampf gegen Beschneidungen an sich, wenn zunächst mal speziell die Neugeborenenbeschneidungen in Deutschland beendet würde?
      Zunächst möchte ich hinweisen auf die Situaiton von frischgebackenen Eltern - die stehen sicherlich oft vor Herausforderungen im Leben und sind verletzlich und unter Druck, alles auf die Reihe zu kriegen. Und so könnten sie versucht sein, zu einer vom sozialen Umfeld verlangten Beschneidung ihres Sohnes 'Ja und Amen' zu sagen, um ihre Ruhe zu haben, und wenn Beschneidung erst im dritten Lebensjahr erlaubt wäre, könnte ihre Entscheidung schon klüger ausfallen (habe viele Filme Youtube gesehen, wo es Eltern später bereuen, dass ihr Sohn beschnitten wurde, und einige beklagten sich über unzulängliche medizinische Informationen kurz nach der Geburt im Krankenhaus).

      Hier in Deutschland betrifft es nur wenige Säuglinge, aber in den USA ist, soviel ich weiß, das Problem der sehr frühen Beschneidungen ohne ausreichende Betäubung noch größer - und ein vollständiger Ausschluss dieser "Behandlungspraxis" in Deutschland könnte auf den "großen Bruder" ausstrahlen.

      Ferner denke ich an ein Argument von Selbstbestimmung: "es ging beim 1631d weniger um Muslime, sondern vielmehr um Juden. Und
      von denen sehen die meisten den 8. Tag als Imperativ an. Das mit EMLA
      war von Anfang an ein Feigenblatt, um das durchzudrücken, was nach den
      Regeln der ärztlichen Kunst eigentlich gar nicht geht.

      Wenn das jüdische Ritual "nicht mehr geht" ist der gesamte 1631d aus politischer Sicht witzlos."

      Sofern Selbstbestimmungs Analyse zutrifft, könnte doch im Umkehrschluss die Pro-Beschneidungs-Lobby den Mut zu kämpfen verlieren, sobald Beschneidung nur für die ersten zwei Lebensjahre ausgeschlossen sind.

      Ich könnte mir vorstellen, dass hier im Forum Entwürfe für Petitionen zur Diskussion und zum Sammeln von Verbesserungsvorschlägen eingestellt werden, bevor sie dann nach einer "Perfektionszeit" verabschiedet werden. Dabei sollte derjenige, der einen Entwurf zur Diskussion stellt, keine Angst vor "Roll-mit-den-Augen"-Kommentaren haben müssen.
      ...Wir haben bis jetzt keine Freiheit des Einzelnen, des Individuums, des Bürgers. [Allen Menschen bei uns ist das Zugehörigkeitsgefühl] am wichtigsten. Sie sind Mitglieder der Nation oder Religion, aber nicht selbstbewusste und -verantwortliche Menschen.
      ein katholischer Theologe in einer Doku über Ex-Jugoslavien

      Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
      Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber. ...
      Khalil Gibran
    • @ Suchende: die Politiker wussten, was Beschneidung ist - zumindest hatte jeder von ihnen den Film "It's a Boy" von Victor Schonfeld mit deutschen Untertiteln erhalten. Dass sie sich nochmal zusammensetzen und irgend etwas neu beschließen wollen, noch dazu aufgrund eines derart einseitigen Petitionstextes, halte ich für ausgeschlossen.

      Natürlich ist Neugeborenenbeschneidung ein wichtiger Teilaspekt - niemand bestreitet das, und das Thema wird sehr oft besprochen. Wer sich auch nur ansatzweise mit dem beschäftigt, was wir als Beschneidungsgegner leisten, was hier im Forum besprochen wird und auch, was in der Wissenschaft darüber veröffentlicht wird, wird das nicht bestreiten können. Aber eine schlecht formulierte Petition, die sich nur dieses Thema herausgreift, wirkt im besten Falle albern, wenn nicht verdächtig. Glaubst Du denn ernsthaft, dass genau die Motivation, aufgrund eines Schuldkomplexes der jüdischen Gemeinschaft auf jeden Fall Genitalverstümmelungen von Jungen erlauben zu wollen, und zwar um jeden Preis, ungeachtet aller wissenschaftlicher Fakten, die zum Zeitpunkt der Gesetzgebung alle bekannt waren, würde eine schlecht formulierte Petition, die sich nur darauf konzentriert, den winzigen Bereich der Neugeborenenbeschneidung und das JKB zum Thema zu machen, etwas ändern? Im Gegenteil. Wer bislang jemals daran zweifelte, dass es Beschneidungsgegnern nur um das jüdische Ritual ginge und nicht um Kinderschutz - und dieser Vorwurf wird oft erhoben, wobei es sich nicht immer nur um eine Keule von Fanatikern handelt, sondern ggf. auch um ernstzunehmende Ängste seitens Teilen der jüdischen Gemeinschaft, ob das nun rational ist oder nicht - der wird durch diese Petition in seinen Vorurteilen bestätigt, ungeachtet der Frage, ob der Petent das so beabsichtigt oder nicht.

      WIR sind aber KINDERSCHÜTZER und uns geht es um Beschneidung an sich - zumal die Folgen für die Erwachsenen immer die gleichen sind, unabhängig davon, aus welchem Grund der Eingriff erfolgte. Ich habe jetzt schon zum zweiten Mal von einer Mutter gehört, dass in ihrer unmittelbaren Umgebung um die 50% aller Jungen aufgrund einer angeblichen Phimose beschnitten worden sind. Das sind gigantische Zahlen, auch wenn wir von regionalen Schwerpunkten ausgehen müssen. Den Gesamtkomplex auszublenden und sich nur auf das Judentum zu konzentrieren, mag etwas sein, was den Befürwortern wichtig ist, aber wir machen einen schweren Fehler, wenn wir es ihnen gleichtun.
    • Sofern Selbstbestimmungs Analyse zutrifft, könnte doch im Umkehrschluss die Pro-Beschneidungs-Lobby den Mut zu kämpfen verlieren, sobald Beschneidung nur für die ersten zwei Lebensjahre ausgeschlossen sind.


      Suchende, du hast eins und eins von mir richtig zitiert, aber nicht richtig zusammengezählt.
      Eben aus dem Grund, dass es in der MGM-Frage aus politischer Sicht die Juden der entscheidende Faktor sind, wird es nie eine Regelung "Verstümmelung ab zwei Jahre" (bis - tja nach Hamm kann man sagen, ab sechs kann es schon wieder kritisch werden) geben. Aus politischer Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten: den §1631d BGB, oder den §223 StGB. Dazwischen ist nichts.
      Wenn man nun einseitig gegen die jüdische Variante vorgeht, dann kommt der "Ihr Antisemitendrecksäue!!"-Ruf mit Donnerhall. Kontraproduktiv.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Suchende schrieb:

      In diesem Zusammenhang erwarte ich von einem Lehrkrankenhaus der Charite, dass es sich in allen Handlungen klar gegen jegliche unnötige Schmerzzufügung an Säuglingen positioniert.
      Genau dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Wir reden hier über ein Lehrkrankenhaus, dass somit ein Multiplikator darstellt.

      Die Forenleitung distanziert sich "mehrheitlich" von der Petition, was man aus meiner Sicht auch tolerieren muss. Ich bekenne mich ausdrücklich als Befürworter dieser Petition und kann daher z.B. die Ausführungen von Maria Werner in keiner Weise teilen.

      Wenn es um FGM geht, wird gerne die pharaonische Beschneidung als Paradebeispiel genannt. Aus meiner Sicht ist die Säuglingsbeschneidung praktisch das Gegenstück im Bereich der MGM. Schließlich hat sich die Vorhaut beim Säugling noch nicht von der Glans gelöst und diese Art der Beschneidung ist somit wohl auch die brutalste Art der Beschneidung. Hinzu kommt, dass eine aus medizinischer Sicht notwendige Schmerzbehandlung nicht möglich ist.

      Man kann daher darüber streiten, ob es sinnvoll ist, wie bei der FGM mit den "extremen" Beispielen die Bevölkerung wachzurütteln bzw. bei der MGM Kampagnen zu fahren, wo das Thema Säuglingsbeschneidung im Vordergrund steht. Ein solche Petition aber als "albern" zu betiteln ist für mich vom Begriff der "Komikernation" auch nicht allzuweit entfernt.

      Das Argument von Suchende, dass mit dem Wegfall der Säuglingsbeschneidung der § 1631d BGB seine politische Sinnhaftigkeit verlieren würde, teile ich ebenfalls. Frau Merkel hat sich ja damals wohl weniger Gedanken darüber gemacht, wie die arabische Welt im allgemeinen reagieren würde, wenn man in Deutschland Zwangsbeschneidungen generell verboten hätte. Vielmehr ging es hier primär darum, wie das Ansehen Deutschlands darunter leiden könnte, wenn eine einzelne Religionsgemeinschaft, die international hohes Ansehen genießt und auch ihren Einfluss ebenfalls international permanent geltend macht, daran gehindert würde, bei Säuglingen ohne medizinische Indikation und ohne Schmerzbehandlung die Vorhaut zu amputieren.

      Aus meiner Sicht machen wir aber hier den gleichen Fehler wie die Politik, wenn wir hier das Thema Religion überhaupt als Gegenstand des Themas betrachten. Es geht um Zwangsbeschneidungen und um Menschenrechtsverletzungen. Aufgrund der Grundrechte darf hier die Religion der Eltern keine Rolle spielen, ob wir es zulassen, dass ein Kind auf schmerzliche Art verstümmelt wird oder nicht.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Das stimmt ja auch, aber ihr müsst einen Schritt weiterdenken.

      Wir haben vier Personen.

      A möchte sein Kind verstümmeln.
      B möchte ebenfalls sein Kind verstümmeln und dies sofort nach der Geburt.
      C ist es egal, ob A oder B ihre Kinder verstümmeln, aber es ist C absolut wichtig, dass keiner ihm nachsagt, er hätte die Religion von B mit einem Verbot attackiert.
      D ist es nicht egal, dass A und B ihre Kinder verstümmeln lassen wollen, aber auch D verzichtet darauf auf B Druck auszuüben, obwohl er genau weiß, dass dieser Dominostein fallen muss, damit die Grausamkeiten ein Ende haben und C seine Meinung ändert.
      Während D sich noch Gedanken darüber macht, wie er sich pseudopolitisch korrekt verhält, lassen A und B ihre Kinder und Enkelkinder auch weiterhin grausam verstümmeln.

      Und so stehen die Dominosteine auch noch in vielen Jahren, während sich Berge mit abgeschnittenen Teilen von kindlichen Sexualorganen türmen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Wenn es um FGM geht, wird gerne die pharaonische Beschneidung als Paradebeispiel genannt. Aus meiner Sicht ist die Säuglingsbeschneidung praktisch das Gegenstück im Bereich der MGM.
      Genau mit so einer Äußerung verdient man keinen Blumentopf. Ich sagt jetzt nicht "albern" und "unseriös", ich sage einfach: entspricht nicht den Tatsachen und ist der Sache abträglich.

      Die Pharaonische Beschneidung bedeutet , dass bei der Geburt eines Kindes, die Geschlechtsteile der Mutter unkontrolliert zerreißen. Ebenso unkontrolliert wachsen sie wieder zusammen, wenn die Mutter das überlegt, bis zum nächsten Mal.


      Wenn schon Vergleiche angestellt werden... dann bitte:

      1. das Häuten des Penis (Philippinen) entspricht in etwa der pharaonischen Exzision
      2. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung hinsichtlich der Schwere des Eingriffs und seiner Folgen fällt in zweierlei Hinsicht für die Frauen ungünstiger aus: Bei Frauen sind die schweren Folgen häufiger. Die Auswirkungen sind im Schnitt gravierender.

      Und jetzt?

      Die Frauen die genau das verstanden haben und bisher gegen Exzision unterwegs sind, setzen sich folgerichtig auch gegen MGM ein. Der Gesinnung und nicht der Schnitt-Tiefe halber.

      Mit solchen Thesen förderst du folgende Reaktion zutage: "Dieser Vergleich bagatellisiert die FGM. Pfui teufel."

      Eigentor!

      heisst das, dass die MGM pille palle ist? nein.
      Es geht hier um eine gesinnungsethische Position. Ist das so schwer zu verstehen?

      Man schneidet Kindern nicht an den den Genitalien herum! Punkt!
      Es geht nicht darum wie breit und wie tief man schneidet. Man schneidet GAR NICHT! Ende.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • "Es sollen alle gleich behandelt werden" lässt sich eher verwirklichen als: "die Juden sollen nicht mehr nach ihrer Tradition (und ihrem Glauben) leben dürfen, die Muslime aber schon". Das letztere wird es garantiert nicht geben. Nicht in D, und auch nicht in DK. Die Frage ist auch, warum der lebenslange Verlust von Vorhaut und Frenulum weniger schlimm sein sollte als der einmalige Schmerz. Das auseinanderzudividieren macht keinen Sinn. Weg damit, komplett!
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Noch was...
      Bei gar nicht so extremen Formen der Exzision wächst Gewebe am Schambein an.
      Bei der Geburt des Kindes reißt sich das los.
      Die zusammengenähten Schamlippen ebenso. Die Naht reißt auf, aber neben der Narbe. Der Damm ebenfalls.

      Ein Chirurg, der solche Frauen zusammenflickt und sich dabei richtig mühe gibt, sagte mir:
      "Bei der Geburt platzen die regelrecht auseinander".
      Und das war kein Schwadronierer.

      Also bitte. gerne Äpfel mit Birnen vergleichen, aber dann wirklich vergleichen und nicht gleichsetzen.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • NoCut schrieb:

      Die Forenleitung distanziert sich "mehrheitlich" von der Petition
      Ich kann mich nicht recht entsinnen, ob das nicht sogar "einstimmig" war.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • NoCut schrieb:

      Die Forenleitung distanziert sich "mehrheitlich" von der Petition
      Damit bin wohl ich gemeint. Ich habe mich bedankt.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Mist! 8| Auch Du mein Sohn Brutus!

      also "fast einstimmig" oder "mit überwiegender Mehrheit" :-P


      Ist doch egal, jeder kann und keiner muss.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • @Guy
      Wir haben zwar alle das gleiche Ziel, aber das bedeutet eben nicht, dass wir alle den selben Weg dorthin beschreiten wollen. Ich persönlich suche halt noch immer nach einer Abkürzung, weil jede weitere Sekunde, Minute oder Stunde die vergeht müssen wehrlose Kinder weiterhin viel sinnloses Leid ertragen.

      Guy schrieb:

      Also bitte. gerne Äpfel mit Birnen vergleichen, aber dann wirklich vergleichen und nicht gleichsetzen.

      Ich wollte weder die Auswirkungen oder das Leid von FGM mit MGM vergleichen noch gleichsetzen. Wenn gegen FGM geworben wird, sieht man Bilder von kleinen wehrlosen Mädchen mit Tränen in den Augen, die grausam verstümmelt werden. Das Pendant sind daher für mich die Bilder von Säuglingen, die vor Schmerzen brüllen, weil sie ebenfalls grausam zugerichtet werden. Mir geht oder ging es daher mehr darum, welche Form der Beschneidung bei der Öffentlichkeit das größte Mitgefühl auslösen kann.

      Wenn Vegetarier werben, zeigen sie auch keine ausgewachsene Sau mit Hängebauch, die geschlachtet wird, sondern kleine niedliche Ferkel, die aber wohl eher selten in der Bratwurst für 1,99 landen werden. Oder nehmen wir die geschlachtete Giraffe in Dänemark. Die Leute waren empört, aber wenn hier eine Kuh zu Tierfutter "verarbeitet" wird, kräht kein Hahn danach.

      Die Verfechter der Beschneidung haben die schlechteren Argumente, aber die bessere PR. Auch agieren sie meist skrupelloser und nehmen die Fakten nicht immer wörtlich. Der Erfolg der Beschneidungsbefürworter sollte uns daher in Bezug auf unser eigenes Handeln und Denken sensibilisieren. Wenn mit harten Bandagen gekämpft wird, macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, wenn man den Gegner mit Wattebällchen bewirft.

      In der Beschneidungsdebatte herrscht außerdem aus meiner Sicht ein fragwürdiges Dogma, dass jegliche Vergleiche untersagt. Hier z.B. ein Zitat aus dieser Richtung:

      "Die Verstümmelung weiblicher Genitalien, die vor allem im westlichen, östlichen und nordöstlichen Afrika sowie einigen Ländern Asiens und des Nahen Ostens praktiziert wird, unterscheidet sich grundlegend von der männlichen Beschneidung (vgl. Dettmeyer/Laux/Friedl/Zefler/Bratzke/ Parzeller, ArchKrim 227 <2012>, 1 ff.)." (Quelle: BTDS 1711295)

      Solange aber gerade die Verfechter der Beschneidung dieses Dogma, dass man in keiner Weise vergleichen könne, aufrecht erhalten, so lange überzeugen sie immer wieder aufs neue Ahnungslose, die sich dahingehend bequatschen lassen, dass die MGM doch "gar nicht so schlimm wäre" bzw. so viel Geschrei über "ein Stückchen Haut" doch übertrieben sei.

      FGM und MGM haben viele Gemeinsamkeiten. Es werden hier meist Kinder grausam verstümmelt, es werden ihnen Schmerzen wie bei einer Folter angetan, sie müssen lebenslang mit den Folgen leben und Schuld haben die Erwachsenen, welche ihnen das antun.

      Mir ist bewusst, dass die Petition, um die es hier geht, einseitig ist, weil sie nur einen Teilaspekt beleuchtet. Von "Mutti" haben wir doch aber gelernt, dass die Politik der kleinen Schritt auch zum Ziel führen kann. Immerhin darf sie nun zum zweiten Mal sogar die GroKo regieren. Ich werde daher NICHTS auslassen, was auch nur irgendwo im entferntesten dazu beitragen könnte, dass sämtliche Vorhautamputierer, die nicht aufgrund einer medizinischen Indikation arbeiten, arbeitslos werden.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Aus meiner Sicht ist die Säuglingsbeschneidung praktisch das Gegenstück im Bereich der MGM

      Du siehst wie schnell man eine Vorlage liefert.
      Soweit bin ich mit dir einverstanden.
      Das Wort VERgleichen (Abwägung) wird irrtümlich verstanden als GLEICHSETZEN (Gleichheit).
      Und genau da greift eine infame Form der moralischen Erpressung und die inzwischen um-sich-greifende Doppelmoral. (der double standard, der anderweitig gerne bemüht wird, um sich moralisch zu verteidigen, aber lassen wir das....)
      Natürlich kann man beide Formen vergleichen. Das muss man sogar, um die Teilaspekte in Verbindung zueinander zu bringen und sie bewerten zu können.
      Und die Teilaspekte sind ALLE vergleichbar.
      Wenn man in beide Waagschalen was reinlegt, herrscht nur ganz selten Gleichgewicht.

      Auch möchte ich meinen Post präzisieren über den Vergleich.
      Genaue Zahlen über die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Formen der FGM liegen mir nicht vor.

      Es gibt viele FGMs, vermutlich die meisten (also 50% + Epsilon), die unter der Eingriffstiefe der männlichen Beschneidung liegen, und wir wissen ja, dass eine amerikanische Klinik den Ritual Nick als Dienstleistung angeboten hatte. Sofort hatten die ne Demo vor der Tür und einen Aufschrei in den Medien. Ich geh davon aus, dass das so schnell ging, dass sie keine einzige durchgeführt haben.

      Da müssen wir hin, die Jungen betreffend.
      Beschneidung muss irgendwann Abscheu und Empörung auslösen.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Zum Vergleich FGM und MGM... *seufz*

      FGM Ia und Ib sind die häufigsten Formen - soweit mir bekannt ist sind etwa 90% der Frauen in Ägypten nach dieser Form beschnitten.

      de.wikipedia.org/wiki/Weiblich…verst%C3%BCmmelung#Afrika

      Die Infibulation (also die FGM Typ III, die "pharaonische Beschneidung) wird nur in recht wenigen Staaten überhaupt durchgeführt, da aber exzessiv. Interessant ist, dass diese Staaten oft auch dicht an dem Status "failed State" sind bzw. diesen erreicht haben, wie z.b. Somalia.

      Die Infibulation (Typ III) ist insbesondere in Dschibuti, Eritrea, Äthiopien, Somalia und Nordsudan verbreitet, in Dschibuti und Nordsudan ist mehr als die Hälfte der Frauen, in Somalia sind etwa 80 % der Frauen von diesem Eingriff betroffen.[70]


      Das sind Staaten, die massive Probleme haben, wo es für die Frauen überlebenswichtig sein kann, "attraktiv" zu wirken. Und wenn ein Mädchen nur mit Infibulation attraktiv wird - dann riskieren wirs halt - nur so kriegen wir sie verheiratet und versorgt. Meine Theorie: Stellt die Staaten da auf vernünftige Füße und verschafft den Leuten Bildung, dann erledigt sich auch das Problem.

      Auch wenn wir das alle gerne hätten: Es gibt keine Abkürzung. Es gibt keinen kurzen Weg. Leider. Den gab es bei der FGM damals nicht und den gibt es bei der MGM genausowenig. Die Verteidiger sind zu laut, zu stark. Und das Problem ist keins, was die Leute gerne auf der Agenda haben - und damit wegschieben.

      Ich setze derzeit große Hoffnungen in Lena Nyhus und Intact Denmark. Die Frau hat genau die Power, die wir weltweit brauchen.
    • Tante Jay schrieb:

      Meine Theorie: Stellt die Staaten da auf vernünftige Füße und verschafft den Leuten Bildung, dann erledigt sich auch das Problem.

      Deutschland würde ich finanziell als wohlhabend bezeichnen und selbst wenn wir bei der Pisa-Studie nicht den ersten Platz belegen, sind wir ja nicht ganz ungebildet. Dennoch wurde ausgerechnet in Deutschland meines Wissens erstmals ein Gesetz erlassen, dass die Körperverletzung aufgrund einer Zwangsbeschneidung ausdrücklich straffrei stellt.

      Dass es sich bei der Petition ausgerechnet um ein Lehrkrankenhaus handelt, zeigt aus meiner Sicht, dass Bildung und Menschenrechte leider nicht immer Hand in Hand gehen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Du, das mag man mögen oder nicht, das mag man doof finden oder nicht, aber Deutschland kannst da echt nicht mit vergleichen. Das IST ein Sonderfall.

      Und da kann man sich auf den Kopf stellen, Männchen machen und den Puller in die Flasche hängen - das wird sich auch so schnell nicht ändern.
    • Den Transfer zur schlimmsten FGM finde ich passend, NoCut.
      Das heißt ja nicht, daß man öffentlich so argumentieren müßte, das würde sicherlich missverstanden, wenn es ja bereits hier im Forum von Leuten, die sich auskennen missverstanden wird.
      Ich finde den Vergleich aber wichtig, um sich das Ausmaß klar zu machen. Um zu schauen, wer den größten Schaden hat. Und auch als taktische Überlegung: mit dem Schlimmsten wachzurütteln. Doch leider ist es um die Empathie mit Säuglingen schlecht bestellt. Die gesellschaftliche Meinung über die Schmerzempfindlichkeit von Säuglingen ist leider immer noch sehr überholungsbedürftig. Man kann gar nicht oft genug sagen, daß Neugeborene MEHR Schmerz empfinden als Kleinkinder, weil ihr Schmerzunterdrückungssystem noch nicht ausgebildet ist.

      "Die Frage ist auch, warum der lebenslange Verlust von Vorhaut und Frenulum weniger schlimm sein sollte als der einmalige Schmerz." Zitat von Selbstbestimmung
      Wo ist da die Logik? Wer als Säugling beschnitten wird, hat das betäubungslose Trauma, den lebenslangen Verlust dessen, was weggeschnitten wurde PLUS wahrscheinlich eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit lebenslang. Sie sind also am allerschlimmsten dran. Und sie können sich am wenigsten wehren.

      Und habt ihr schon mal darüber nachgedacht, daß in D lebende beschnittene amerikanische Väter auf die Idee kommen könnten, ihre Söhne DIREKT nach der Geburt beschneiden zu lassen? Die dürfen das! Und das JKB ist da sicherlich eine gute Adresse. Und durch §1631d werden sie regelrecht dazu gezwungen, dies in den ersten 6 Monaten zu tun.
    • Ganzkind schrieb:

      Und durch §1631d werden sie regelrecht dazu gezwungen, dies in den ersten 6 Monaten zu tun.
      Warum?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Berechtigte Frage, Guy. Ich ging davon aus, daß ab 6 Monaten bis 2 Jahre überhaupt nicht beschnitten werden darf, zumindest nicht nach den Regeln der ärztlichen Kunst. Aber mir schwant, daß dem nicht so ist. Mit EMLA darf man ja immer, auch in diesem Zeitraum, oder?
      Das mit den 6 Monaten spielt hier dann womöglich doch keine Rolle, auch da diese Väter ja vermutlich eher in ein Krankenhaus oder eine Beschneidungspraxis gehen würden und nicht zu einem Mohel.
      Also nehme ich an, daß sie sogar den frühest möglichen Termin wählen. Umso schlimmer.
    • Jeder darf seinen Jungen beschneiden. egal aus welchem Grund, egal in welchem Alter, außer das Kind artikuliert sich gegenüber dem Arzt und verweigert das.
      Erst ab 12 Monate wird man eine Vollnarkose zur Betäubung benutzen, mit anschließendem PNB, damit der Junge 2-6 Stunden nachher schmerzfrei ist.
      Ab 6 Monaten dürfen religiöse Dienstleister nicht mehr ran und unter einem Jahr wird ein Anästhesist einen medizinisch nicht notwendigen Eingriff nicht mit einer Vollnarkose begleiten. Man kann also damit rechnen, dass in diesem Alter sehr viel weniger Beschneidungen stattfinden.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Tante Jay schrieb:

      Du, das mag man mögen oder nicht, das mag man doof finden oder nicht, aber Deutschland kannst da echt nicht mit vergleichen. Das IST ein Sonderfall.

      Sagt wer? Nichts IST so, dass man sagen kann, so IST es und auch dies muss nicht so sein.

      Du hast Dir wie viele in unserer Gesellschaft Denkverbote auferlegt. Veränderungen werden aber am schnellsten erreicht, wenn man sich dieser Denkverbote bewusst wird und diese auch konsequent bekämpft. Denkverbote sind Glaubenssätze oder Dogmen. Manche haben wir uns selbst ausgedacht und andere wurden uns bewusst oder unbewusst aufgedrängt. Alle haben gemeinsam, dass wir in ihnen gefangen sind, aber uns auch davon befreien können.


      Ganzkind schrieb:

      Doch leider ist es um die Empathie mit Säuglingen schlecht bestellt. Die gesellschaftliche Meinung über die Schmerzempfindlichkeit von Säuglingen ist leider immer noch sehr überholungsbedürftig.

      Wegen dem Aberglauben, dass Säuglinge weniger Schmerzempfinden hätten, vermute ich eher, dass dies eine Art Selbstschutz beim Thema Beschneidung für viele ist. Würden sich mehr Menschen eingestehen, dass Säuglinge sogar noch mehr durch diesen Schmerz gequält werden, müssten sie umgekehrt vermutlich kollektiv für ein Verbot der Zwangsbeschneidungen eintreten.

      Würde aber die Gesellschaft ihren Mut zusammennehmen und für die Abschaffung von Zwangsbeschneidungen demonstrieren oder ähnliches, käme im gleichem Moment ein ungutes Gefühl bzw. ein schlechtes Gewissen bei vielen hoch, weil wir eine Verantwortung anerzogen bekommen haben, die uns hier in unserem freien Handeln lähmt. Die "anerzogene Verantwortung" ist im Grunde nicht schlecht, aber genau beim Thema Zwangsbeschneidung führt sie dazu, dass wehrlosen Kinder vermeidbares Leid zugefügt wird. Gut gemeint ist halt nicht das gleiche wie gut gemacht. Also auch hier greift "nur" ein Denkverbot, gegen dass wir ankämpfen müssen.

      Aber die gesamte Aufklärung musste sich ja mit Denkverboten und Aberglauben auseinandersetzen und hat letztendlich doch dazu geführt, dass die Welt ein Stück humaner wurde.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Es geht hier nicht um Denkverbote, NoCut. Das ganze Engagement gegen Beschneidung richtet sich gegen Denkverbote, und wer immer sich dagegen öffentlich stark macht, hat schon mehr Mut bewiesen, als es sich der eine oder andere vorstellen kann, der schnell Vorwürfe erhebt. Es geht auch nicht darum, die Neugeborenenbeschneidung als Thema unter den Tisch fallen zu lassen. Das hat noch niemand von den wirklich aktiven Beschneidungsgegnern getan. Ich höre immer mal wieder unterschwellige Kritik heraus gegenüber teilweise extrem engagierten Leuten, nur weil sie diese Petition schlecht finden. Eben diese Personen haben - in der Bevölkerung selbst und in Situationen, in denen das WIRKLICH Sinn machte - teilweise schon deutlicher und öfter die Probleme der Neugeborenenbeschneidung verdeutlicht, als es sich diejenigen bewusst machen, die schnell mit Unwerturteilen zur Hand sind, nur weil jemand DIESE Petition mit DIESEM Text und ihrer Zielrichtung kritisiert. Ich sehe beispielsweise Leute wie Tante Jay fast täglich in echte, sinnvolle Aufklärungsarbeit verwickelt, gerade was das Thema Neugeborenenbeschneidung betrifft. Das heißt noch lange nicht, dass eine derartige Petition diese harte Arbeit unterstützen würde, ganz im Gegenteil. Ich halte sie für geeignet, die Arbeit solcher Personen, die sich Tag für Tag ernsthaft um echte Aufklärung abmühen, in bedenklichem Masse zu erschweren.

      Hier ging es niemals um die Frage, ob die Grausamkeit der Neugeborenenbeschneidung überhaupt thematisiert werden soll oder nicht. Es ging immer nur um diese Petition. Wem sollte die denn ausgehändigt werden? Den Politikern etwa oder den Angestellten des JKB? Und was für eine Wirkung hat so etwas dann?

      Wenn man ernsthaft daran interessiert ist, etwas zu erreichen, dann muss man sich überlegen, was für Ziele man hat und mit welchen Mitteln man diese Ziele wirklich erreichen kann. Es kann dann durchaus vorkommen, und es dürfte in unserem Fall als sicher gelten, dass das der lange und harte Weg ist. Aber dafür bewirkt man, ob kurz- oder langfristig, tatsächlich etwas im Außenverhältnis und gibt sich nicht nur selbst ein gutes Gefühl mit einer Hau-Drauf-Aktion, die der Sache eher schadet als nützt.

      Wer die politische Ränkelei um die Erlaubnis männlicher Genitalverstümmelungen dezidiert verfolgt hat, dem steht klar vor Augen, dass die Sache nicht so einfach ist, wie es mancher gerne hätte. Handeln und Aktionen in dieser Sache erfordern Verstand und Überlegungen. Und man muss die externen Wirkungen jeder Aktion klar durchdenken. Das hat überhaupt nichts mit der Frage zu tun, worüber aufgeklärt werden sollte und worüber nicht.

      Ständig öffentlich nach dem Jüdischen Krankenhaus Berlin treten zu wollen hat eine bestimmte Wirkung. Das dürfte jedem klar vor Augen stehen. Man kann über Neugeborenenbeschneidung aufklären, aber der Zweck heiligt nicht jedes beliebige Mittel und bestimmte Wirkungen einfach völlig auszublenden, ist weder vernünftig noch zuträglich für unser gemeinsames Ziel.
    • Ich möchte Maria zustimmen und noch ergänzen, warum ich der Petition nicht zustimme:

      1. Sie enthält medizinisch-sachlich Angreifbares. So kann z.B. nicht die Unwirksamkeit von EMLA bei der Neugeborenenbeschneidung damit begründet werden, daß sie für ein älteres Kind "schon nicht mehr ausreicht". Das Neugeborene fühlt nicht mehr Schmerzen als ein älteres Kind, es hat ein unzureichnend ausgebildetes Schmerzverarbeitungssystem, so daß es jeden Schmerz als existentielle Bedrohung empfindet, ohne ihn in irgendeiner Form relativierend verarbeiten zu können.
      Der Formulierung in der Petition könnte erwidert werden, daß EMLA eben bei älteren Kindern deshalb nicht so gut wirkt, weil die eine dickere Haut haben. Es ist aber korrekt, daß EMLA für die Bekämpfung des Operationsschmerzes einer Zirkumzision und Lösung von Vorhautverwachsungen grundsätzlich unzureichend ist.
      Der Autor der Petition wurde von mir auf diese sachliche Ungenauigkeit hingewiesen.

      2. Die Formulierung, EMLA solle "postoperativ" erst nach 8 Stunden wieder angewendet werden, ist ebenfalls nicht korrekt. Eine Zweitapplikation egal wo ist bei Neugeborenen erst nach 8 Stunden erlaubt. Das hat mit dem Zeitpunkt der Erstapplikation zu tun und nicht mit der Operation. Eine postoperative Anwendung auf der offenen Wunde ist -- egal wann -- unzulässig.

      3. Es ist angreifbar, kategorisch zu behaupten, es gebe neben der zu risikoreichen Narkose nur die hoffnungslos unzulängliche Betäubung mittels EMLA-Salbe. Es gibt auch noch andere Methoden, die ebenfalls entweder mit einem Risiko oder einer relevanten Versagerquote behaftet oder unwirksam sind. Die Zuordnung des Zitates von Prof. Reinhard Merkel ist zwar per * korrekt. Es wird aber vor dem Hinweis auf die Quelle noch ein Satz eingeschoben, der nicht Prof. Merkel zuzuordnen ist. Wenn ich Prof. Merkel wäre, würde mir das nicht gefallen.

      4. Daß "gerade Deutschland" verpflichtet sei, besonders die Kinder jüdischer Mitbürger vor Menschenrechtsverletzungen zu schützen, würde ich als jüdische Mutter oder jüdischer Vater nicht unwidersprochen lassen, impliziert es doch, daß den jüdischen Eltern der Schutz der Menschenrechte ihres Kindes abgesprochen wird.
      Dieser Eindruck, jüdische Eltern würden ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, wird noch durch weitere Sätze verschärft: "Den betroffenen Jungen mit ihrem durch Beschneidung zugefügten Leid sollte unser Mitgefühl gelten. Sie müssen beschützt werden vor Kindeswohl verletzender Zufügung qualvoller Schmerzen durch riskante und medizinisch unnötige „Beschneidung“."


      Letztlich habe ich der Petition aber auch deshalb nicht zugestimmt, weil nicht ganz klar wird, für welchen Zweck meine Unterschrift verwendet werden könnte. Wo der offene Brief beispielsweise verteilt werden soll, an wen er adressiert werden soll -- und ggf. welche begleitenden Aktionen geplant sind. Und ob er bei mangelhaftem Initialeffekt später in einem Rahmen verwendet werden könnte, wo ich ggf. als Unterzeichnerin nicht ungefragt auftreten wollte.