Grauzone Antisemitismus

    • Grauzone Antisemitismus

      Demgegenüber habe Pohlmann in seinem Essay zur Beschneidungsdebatte selbst mit antisemitischen Stereotypen gearbeitet.

      Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".
    • Es herrscht offenbar höchster Handlungsbedarf. Die Antisemitismuskeule ist durch wildes Herumschwingen so abgenutzt, dass eine Runderneuerung fällig ist. Wenn es kein sekundärer Antisemitismus ist, dann halt tertiärer.

      Ja, ja, der moderne Antisemit, der ist ganz schön gerissen!
      Der tarnt sich höchst geschickt - z.B. als Kinderverstümmelungsgegner.
      Ganz typisch ist ja, dass die alle behaupten, sie wären gar keine! Alleine dadurch fliegen sie regelmäßig auf.
      Die einzige sichere Methode dagegen ist, zum Judentum zu konvertieren. (Das schließt allerdings den Verlust der Vorhaut mit ein). Dann kann man höchstens noch ein selbsthassender Jude sein, aber kein Antisemit. Das ist gerade noch OK, das vernichtet deine Karriere nicht.

      Egal was du heute sagst oder machst, du bist irgendwie dran. Entweder du bist antisemitisch, oder frauenfeindlich (dämliche Vergleiche FGM/MGM), oder sexistisch (Vorhaut? Igitt!), oder kinderfeindlich (ausgenommen Knabenverstümmelung! ) oder ausländerfeindlich ("denkt denn keiner an die Muslime?"), oder "Gutmensch" (also böse), oder "Spaßbremse" oder ....

      Aber am dollsten haut die A-Keule.

      Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden


      Das ist natürlich besonders link: natürlich geht ganz überwiegend um muslimische Kinder. Die Debatte um das möglich-sein-müssende "jüdische Leben " wurde den Verstümmelungsgegnern von den Kinderverstümmelungsverstehern doch geradezu aufgenötigt. "Die Juden müssen"... "die können nicht".. wir haben die Worte doch noch im Ohr.
      Eine reichlich dünne Suppe, die da gegen Herrn Pohlmann aufgetischt wird.

      Und die haben ja den Jakob Augstein ganz vergessen, was für eine Schlamperei! Der war doch sogar schon in den Top Ten!

      Gut kommt bei Grass auch immer "...auch angesichts seiner eigenen Biografie...."



      PS: ach ja, die Germanistik an der RWTH sie macht jetzt wohl auf "weißer als weiß":

      de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ernst_Schneider
      There is no skin like foreskin
    • selbsthassender Jude sein, aber kein Antisemit.
      Selsthassende Juden sind häufig Antisemiten.
      Oder anders formuliert, der Vorwurf des "selbsthassenden Juden" geht oft mit dem des "antisemtischen Juden" einher.

      Und die haben ja den Jakob Augstein ganz vergessen, was für eine Schlamperei! Der war doch sogar schon in den Top Ten!
      In der diesjährigen Top Ten sind auch einige Juden.
      Richard Falk
      und
      Max Blumenthal
    • Sokrates schrieb:

      Selsthassende Juden sind häufig Antisemiten


      Je nach dem. wer den A. gerade definiert.
      Aber ist doch gut, dass wir so faire Tribunale wie jetzt in Aachen haben wo die Angeklagten in Abwesenheit gerecht abgeurteilt werden, "schuldig im Sinne der Anklage", wie sich das gehört.

      Die Krönung ist halt, dass alles, was gegen Kindsverstümmelung (auch bei Jungen) ist antisemitisch sein soll. Hier wird eben mal aus der Ablehnung eines menschenrechtswidrigen Rituals die Ablehnung einer "Gruppierung" gemacht.

      Diese "Top Ten" war ja "...und antiisraelisch" - wer drauf ist muss also kein Antisemit sein. (Nach der Definition der Macher)
      There is no skin like foreskin
    • Und an der Vehemenz, mit der die jüdischen Interessengruppen fochten, wurde die fundamentale Bedeutung der Beschneidung für jüdisches Selbstverständnis spürbar;


      Was bitte ist jüdisches Sebstverständnis?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Selbstbestimmung schrieb:


      Die Krönung ist halt, dass alles, was gegen Kindsverstümmelung (auch bei Jungen) ist antisemitisch sein soll. Hier wird eben mal aus der Ablehnung eines menschenrechtswidrigen Rituals die Ablehnung einer "Gruppierung" gemacht.

      Diese "Top Ten" war ja "...und antiisraelisch" - wer drauf ist muss also kein Antisemit sein. (Nach der Definition der Macher)

      Nein, da verseht du die Definition der Macher nicht wirklich. Für die ist das antiisraelisch im Sinne von eine Abart von antisemitisch. Die Antiisrael Rhetorik/Aussagen die das SWC anprangert sieht es auch als antisemitisch an.

      Die Krönung ist halt, dass alles, was gegen Kindsverstümmelung (auch
      bei Jungen) ist antisemitisch sein soll. Hier wird eben mal aus der
      Ablehnung eines menschenrechtswidrigen Rituals die Ablehnung einer
      "Gruppierung" gemacht

      Es wird zumindest, wenn nicht direkt beschuldigt, zumindest unter Generalverdacht gestellt. Das kann man auf alle Fälle sagen.
    • Guy schrieb:

      Weguer schrieb:

      Und beim Penis ist es genauso. Die letzte Bedeckung vor der endgültigen Nacktheit...
      Genau das. Die Eichel entblößt sich nur in Momenten der Intimität.
      Eine nackte Eichel, abseits dieses Anlasses, macht auf mich den Eindruck fehlender Intimität.


      schrieb ich vor langer Zeit.

      und hier....

      Demnach würde die Beschneidung ursprünglich auf den magischen Wunsch zurückgehen, den Penis im Zustand seiner Zeugungsfähigkeit sozusagen als seinen Normalzustand zu fingieren. Dieser Gedanke erscheint auch deswegen plausibel, weil er genau zur Logik magischen Denkens – aus Dingähnlichkeiten auf gleiche Wirkungen zu schließen – passt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Und an der Vehemenz, mit der die jüdischen Interessengruppen fochten, wurde die fundamentale Bedeutung der Beschneidung für jüdisches
      Selbstverständnis spürbar;

      Ich glaube, das man das schlecht abstreiten kann. Dass diese Praktik für jüdische Interessensgruppen und sogar für viele Juden eine "fudamentale" Bedeutung hat.
      Das ist nun mal so, aber das macht die Praktik nicht besser.
      Ein Unrecht wird nun mal nicht weniger unrecht, nur wenn viele Menschen ihm großen positiven Wert beimessen.
    • Meine Frage bezog sich auf die Beschneidungsquote von ca. 20%, unter Juden in D.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Meine Frage bezog sich auf die Beschneidungsquote von ca. 20%, unter Juden in D.
      Achso. Natürlich. Ich fand die Äußerungen des Zentralrats im Rahmen der Beschneidungsdebatte etwa sehr ausgrenzend gegenüber nicht-beschnittenen Juden. Sofern ich mich richtig erinnere, erklärte Dieter Graumann gegenüber dem ZDF damals, dass jeder "richtige" Jude beschnitten sei. Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

      Was die Rate selbst betrifft - genaue Raten gibt es wie oft keine.
    • Guy schrieb:

      Und an der Vehemenz, mit der die jüdischen Interessengruppen fochten, wurde die fundamentale Bedeutung der Beschneidung für jüdisches Selbstverständnis spürbar;
      Was bitte ist jüdisches Sebstverständnis?

      Was auch immer jüdisches Selbstverständnis ist, man könnte es ja auch ändern, ohne sich gleich in die Hose zu machen. Ein "Selbstverständnis" ist ja doch nicht auf ewige Zeiten in Stein gemeisselt.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.