Die jüdische Gemeinde muss über Beschneidung reden
Das Thema Beschneidung darf im Judentum kein Tabu sein. Im Interview spricht sich Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, für eine offene Debatte aus.
Nein, im Ernst: Ich finde, wir können, ja wir müssen über vieles reden. Insofern könnte man der Debatte sogar etwas Positives abgewinnen, weil noch nie so viel über das Thema Beschneidung – auch in der jüdischen Gemeinschaft – gesprochen wurde. Aber wir kommen ja gar nicht dazu, darüber in Ruhe miteinander zu diskutieren, auch in der jüdischen Gemeinde, weil ständig Leute mit dem Finger auf uns zeigen und uns schulmeisterlich als Kinderschänder beschimpfen, oder die Beschneidung mit Folter und Verstümmelung gleichsetzen und von blutigen Ritualen schwadronieren, was mit der geübten Beschneidungspraxis nichts zu tun hat.
Wir Juden brauchen auch keinen Nachhilfeunterricht in Sachen Kindesliebe. So ein aggressiv aufgeladenes Klima schafft bestimmt keine Freiräume, in denen die eigenen Traditionen überdacht werden können.
zeit.de/gesellschaft/zeitgesch…eschneidung-gesetzentwurf
Jetzt gibt es ja ein Jahr Freiraum, die elterliche Willkür darf sich mit staatlichem Segen an der Knabenvorhaut austoben, und nicht wie bisher in der "geduldeten Illegalität des Wegsehens".
Da war ja eigentlich Zeit, "die eigenen Traditionen zu überdenken". Und was macht Kramer? Hockt bei einer ultra-orthodoxen oralen Blutabsaugeprozedur, ohne angemessene Betäubung, aller "Regeln der ärztlichen Kunst" (Latex-Handschuhe, Mundschutz) ein Hohn - und mag sich hinterher nicht mal dazu äußern. Eine gefährliche Prozedur, von der noch im Rechtsausschuss behauptet hatte, es gäbe sie hierzulande gar nicht.
Andreas Zielcke:
Zum einen ist da der rechtsimmanent-säkulare Klärungsprozess, in dem auch der Gesetzgeber gefordert ist, zum anderen der religiöse jüdische und muslimische Diskurs. Am Ende müssen beide Perspektiven sich nicht decken, aber anschlussfähig sein. Unter dem Druck der Kriminalisierung kann das nur schiefgehen.
sueddeutsche.de/wissen/diskuss…e-aufklaerung-1.1404230-4
Und nun? Ist nun der große religiöse jüdische und muslimische Diskurs über die MGM losgegangen? Wo doch der "Druck der Kriminalisierung" (allein das Wort schon Quatsch!) weg ist?
Ach was! Nur ab und an Gejammer, wie schlimm und verletzend die "Debatte" doch gewesen sei.
Dieses in Aussicht stellen, dass sich schon was ändern wird, wenn nur der "Druck" weg ist war offenbar nur Täuschung, nur Mittel zum Zweck.
There is no skin like foreskin