Männliche Beschneidung setzt sich so langsam in einigen Köpfen als etwas sehr segensreiches fest. Dem kann man nicht entschieden genug entgegen treten. Folgende Email habe ich deshalb soeben an die nano-Redaktion zu einem unkritischen Bericht über die HIV-Schutz- Beschneidung von Männern in Afrika geschrieben:
"Liebe nano-Redaktion,
viel habe ich bei nano über Jahre hinweg gelernt. Doch die Sendung über die angeblich protektive Wirkung gegen AIDS/HIV durch männliche Beschneidung hat mich dann doch ziemlich konsterniert. Ein wenig mehr wissenschaftliche Vorbereitung der Sendung durch Literaturstudium und Nachdenken hätte sicher zu einer kritischeren Haltung dieses gigantischen Beschneidungsprogrammes in Afrika geführt.
Zum 1.:
Wenn die Beschneidung von Männern gegen HIV'/AIDS helfen würde, so müssten die USA zu den Ländern der Welt mit den geringsten Infektionsraten gehören, da hier mehr als 50 % der Männer beschnitten werden.
Tatsächlich gehören die USA zu den Ländern mit einer vergleichsweise hohen Durchseuchung.
Zum 2.:
Es gibt erhebliche wissenschaftliche Zweifel an dieser These. Ich verweise hierzu auf eine gute Literaturübersicht unter
www.beschneidung-von-jungen.de
Zum 3.:
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass die Beschneidung eben nicht ausreicht, sondern zusätzlich Kondome zum Schutz genommen werden müssen. Dann liegen die Infektionsraten aber genau so hoch, wie bei ausschließlicher Verwendung von Kondomen. Die Beschneidung bringt also doch keinen signifikanten Vorteil gegenüber Kondomen. Dann kann man auf die Beschneidung verzichten und gleich ein Programm für safer sex mit Kondomen auflegen. Für das Geld, das in die Beschneidung gesteckt wird, kann man die benötigten Kondome schon weitgehend sponsern. Die Infektionsrate scheint nämlich mehr von sexuellen Praktiken abzuhängen als von irgend welchen chirurgischen Eingriffen.
Zum 4.:
Es gibt Untersuchungen, die vermuten lassen, dass sich im Gegenteil das Infektionsrisiko für Frauen erhöht, die mit beschnittenen Männern verkehren. Der Grund könnte darin liegen, dass nach Aussagen vieler beschnittener Männer und der Erfahrungen von Frauen mit eben diesen, der Geschlechtsverkehr häufig deutlich ruppiger abläuft. Dies wird darin gesehen, dass die betroffenen Männer sehr häufig einen Empfindungsverlust erleiden, bei dem sie schwerer zum Orgasmus kommen. Durch heftiges "Arbeiten" kann es aber leicht zu Wundscheuern kommen - was das Infektionsrisiko erhöht.
Zum 5.:
Es gibt Ärzte, die auf die bakterien- und virentötende Funktion des Smegmas unter der Vorhaut hinweisen.
Bei beschnittenen Männern entfällt dieser Schutz und erhöht deren Infektionsrisiko.
Zum 6.:
Auch die Klitoris wird von einer Vorhaut geschützt, unter der sich Smegma bildet.
Es gibt keinen Grund dafür, warum sich dort nicht genauso HI-Viren einnisten könnten, wie unter der männlichen Vorhaut.
(Wie von den Befürwortern der männlichen Beschneidung behauptet.) Würden Ärzte nun zur Perfektionierung ihres Beschneidungsprogramms die Klitorisbeschneidung von Frauen fordern, so wäre - absolut zu Recht - das Geschrei um Genitalverstümmelung groß. Bei Männern handelt es sich aber ebenso um eine Genitalverstümmelung. Wann gelangt dies endlich mehr ins öffentliche Bewusstsein?
Zum 7.:
Mir graut vor dem Gedanken, dass sich eines Tages heraus stellt, dass wieder einmal der weiße Mann die Afrikaner mit seiner Überheblichkeit beglücken wollte und dabei doch nur ein weiteres Desaster angerichtet hat: nämlich Millionen von Männern ohne irgend einen Nutzen amputiert und ihnen die vielleicht wichtigste Quelle der Lust geraubt zu haben.
Mit freundlichen Grüßen"
"Liebe nano-Redaktion,
viel habe ich bei nano über Jahre hinweg gelernt. Doch die Sendung über die angeblich protektive Wirkung gegen AIDS/HIV durch männliche Beschneidung hat mich dann doch ziemlich konsterniert. Ein wenig mehr wissenschaftliche Vorbereitung der Sendung durch Literaturstudium und Nachdenken hätte sicher zu einer kritischeren Haltung dieses gigantischen Beschneidungsprogrammes in Afrika geführt.
Zum 1.:
Wenn die Beschneidung von Männern gegen HIV'/AIDS helfen würde, so müssten die USA zu den Ländern der Welt mit den geringsten Infektionsraten gehören, da hier mehr als 50 % der Männer beschnitten werden.
Tatsächlich gehören die USA zu den Ländern mit einer vergleichsweise hohen Durchseuchung.
Zum 2.:
Es gibt erhebliche wissenschaftliche Zweifel an dieser These. Ich verweise hierzu auf eine gute Literaturübersicht unter
www.beschneidung-von-jungen.de
Zum 3.:
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass die Beschneidung eben nicht ausreicht, sondern zusätzlich Kondome zum Schutz genommen werden müssen. Dann liegen die Infektionsraten aber genau so hoch, wie bei ausschließlicher Verwendung von Kondomen. Die Beschneidung bringt also doch keinen signifikanten Vorteil gegenüber Kondomen. Dann kann man auf die Beschneidung verzichten und gleich ein Programm für safer sex mit Kondomen auflegen. Für das Geld, das in die Beschneidung gesteckt wird, kann man die benötigten Kondome schon weitgehend sponsern. Die Infektionsrate scheint nämlich mehr von sexuellen Praktiken abzuhängen als von irgend welchen chirurgischen Eingriffen.
Zum 4.:
Es gibt Untersuchungen, die vermuten lassen, dass sich im Gegenteil das Infektionsrisiko für Frauen erhöht, die mit beschnittenen Männern verkehren. Der Grund könnte darin liegen, dass nach Aussagen vieler beschnittener Männer und der Erfahrungen von Frauen mit eben diesen, der Geschlechtsverkehr häufig deutlich ruppiger abläuft. Dies wird darin gesehen, dass die betroffenen Männer sehr häufig einen Empfindungsverlust erleiden, bei dem sie schwerer zum Orgasmus kommen. Durch heftiges "Arbeiten" kann es aber leicht zu Wundscheuern kommen - was das Infektionsrisiko erhöht.
Zum 5.:
Es gibt Ärzte, die auf die bakterien- und virentötende Funktion des Smegmas unter der Vorhaut hinweisen.
Bei beschnittenen Männern entfällt dieser Schutz und erhöht deren Infektionsrisiko.
Zum 6.:
Auch die Klitoris wird von einer Vorhaut geschützt, unter der sich Smegma bildet.
Es gibt keinen Grund dafür, warum sich dort nicht genauso HI-Viren einnisten könnten, wie unter der männlichen Vorhaut.
(Wie von den Befürwortern der männlichen Beschneidung behauptet.) Würden Ärzte nun zur Perfektionierung ihres Beschneidungsprogramms die Klitorisbeschneidung von Frauen fordern, so wäre - absolut zu Recht - das Geschrei um Genitalverstümmelung groß. Bei Männern handelt es sich aber ebenso um eine Genitalverstümmelung. Wann gelangt dies endlich mehr ins öffentliche Bewusstsein?
Zum 7.:
Mir graut vor dem Gedanken, dass sich eines Tages heraus stellt, dass wieder einmal der weiße Mann die Afrikaner mit seiner Überheblichkeit beglücken wollte und dabei doch nur ein weiteres Desaster angerichtet hat: nämlich Millionen von Männern ohne irgend einen Nutzen amputiert und ihnen die vielleicht wichtigste Quelle der Lust geraubt zu haben.
Mit freundlichen Grüßen"
Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)