Sendung nano in 3sat am 29.11.13 "Beschneidung soll Risiko für Infektionen senken."

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Sendung nano in 3sat am 29.11.13 "Beschneidung soll Risiko für Infektionen senken."

      Männliche Beschneidung setzt sich so langsam in einigen Köpfen als etwas sehr segensreiches fest. Dem kann man nicht entschieden genug entgegen treten. Folgende Email habe ich deshalb soeben an die nano-Redaktion zu einem unkritischen Bericht über die HIV-Schutz- Beschneidung von Männern in Afrika geschrieben:


      "Liebe nano-Redaktion,

      viel habe ich bei nano über Jahre hinweg gelernt. Doch die Sendung über die angeblich protektive Wirkung gegen AIDS/HIV durch männliche Beschneidung hat mich dann doch ziemlich konsterniert. Ein wenig mehr wissenschaftliche Vorbereitung der Sendung durch Literaturstudium und Nachdenken hätte sicher zu einer kritischeren Haltung dieses gigantischen Beschneidungsprogrammes in Afrika geführt.

      Zum 1.:
      Wenn die Beschneidung von Männern gegen HIV'/AIDS helfen würde, so müssten die USA zu den Ländern der Welt mit den geringsten Infektionsraten gehören, da hier mehr als 50 % der Männer beschnitten werden.
      Tatsächlich gehören die USA zu den Ländern mit einer vergleichsweise hohen Durchseuchung.

      Zum 2.:
      Es gibt erhebliche wissenschaftliche Zweifel an dieser These. Ich verweise hierzu auf eine gute Literaturübersicht unter

      www.beschneidung-von-jungen.de

      Zum 3.:
      Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass die Beschneidung eben nicht ausreicht, sondern zusätzlich Kondome zum Schutz genommen werden müssen. Dann liegen die Infektionsraten aber genau so hoch, wie bei ausschließlicher Verwendung von Kondomen. Die Beschneidung bringt also doch keinen signifikanten Vorteil gegenüber Kondomen. Dann kann man auf die Beschneidung verzichten und gleich ein Programm für safer sex mit Kondomen auflegen. Für das Geld, das in die Beschneidung gesteckt wird, kann man die benötigten Kondome schon weitgehend sponsern. Die Infektionsrate scheint nämlich mehr von sexuellen Praktiken abzuhängen als von irgend welchen chirurgischen Eingriffen.

      Zum 4.:
      Es gibt Untersuchungen, die vermuten lassen, dass sich im Gegenteil das Infektionsrisiko für Frauen erhöht, die mit beschnittenen Männern verkehren. Der Grund könnte darin liegen, dass nach Aussagen vieler beschnittener Männer und der Erfahrungen von Frauen mit eben diesen, der Geschlechtsverkehr häufig deutlich ruppiger abläuft. Dies wird darin gesehen, dass die betroffenen Männer sehr häufig einen Empfindungsverlust erleiden, bei dem sie schwerer zum Orgasmus kommen. Durch heftiges "Arbeiten" kann es aber leicht zu Wundscheuern kommen - was das Infektionsrisiko erhöht.

      Zum 5.:
      Es gibt Ärzte, die auf die bakterien- und virentötende Funktion des Smegmas unter der Vorhaut hinweisen.
      Bei beschnittenen Männern entfällt dieser Schutz und erhöht deren Infektionsrisiko.

      Zum 6.:
      Auch die Klitoris wird von einer Vorhaut geschützt, unter der sich Smegma bildet.

      Es gibt keinen Grund dafür, warum sich dort nicht genauso HI-Viren einnisten könnten, wie unter der männlichen Vorhaut.
      (Wie von den Befürwortern der männlichen Beschneidung behauptet.) Würden Ärzte nun zur Perfektionierung ihres Beschneidungsprogramms die Klitorisbeschneidung von Frauen fordern, so wäre - absolut zu Recht - das Geschrei um Genitalverstümmelung groß. Bei Männern handelt es sich aber ebenso um eine Genitalverstümmelung. Wann gelangt dies endlich mehr ins öffentliche Bewusstsein?

      Zum 7.:
      Mir graut vor dem Gedanken, dass sich eines Tages heraus stellt, dass wieder einmal der weiße Mann die Afrikaner mit seiner Überheblichkeit beglücken wollte und dabei doch nur ein weiteres Desaster angerichtet hat: nämlich Millionen von Männern ohne irgend einen Nutzen amputiert und ihnen die vielleicht wichtigste Quelle der Lust geraubt zu haben.


      Mit freundlichen Grüßen"

      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Gerade im Videotext der ARD gelesen:

      DVB-VT 533 ARDtext Mo 02.12.13 19:50:22

      Iran: Dramatischer HIV-Anstieg

      Die Zahl der HIV-Infizierten ist im Iran einem Bericht des staatlichen Fernsehens zufolge in den vergangenen zehn Jahren dramatisch in die Höhe gegangen. Das staatliche Fernsehen zitierte Gesundheitsminister Ghsaisadeh, wonach sich die Zahl der Infizierten verneunfacht habe. Etwa 27.000 Menschen sind dem Bericht zufolge als HIV-positiv registriert, Schätzungen zufolge könnten es sogar bis zu 100.000 sein.

      Ein Drittel infizierte sich eigenen Angaben zufolge beim Sex, während zwei Drittel infizierte Spritzen benutzten.

      Die WHO legt für den Iran bzw. Deutschland folgende HIV-Zahlen vor:
      HIV Prävalenz 129/100.000 E bzw. HIV Prävalenz 89/100.000 E

      Wie lange will man uns eigentlich noch für dumm verkaufen?

      Gruss
      Tobias
    • Hervorragend formulierte Argumentation!

      Ein sehr wichtiger Punkt ist jedoch (einmal mehr) unerwähnt geblieben.
      Die grosse Abneigung beschnittener Männer gegenüber Kondomen, weil durch diese das oft schon reduzierte Empfindungsspektrum zusätzlich gedämpft wird.

      Für mich ist das sogar der springende Punkt, der sämtliche allfälligen minimalen Vorteile welche der Beschneidung punkto HIV-Infektionsrisiko angedichtet werden, nicht nur zunichte macht, sondern risikoreichen ungeschützten Sex geradezu fördert!

      Ruppiger Sex mit Kondom ist immer noch 100% safe (jedenfalls solange auch der Gummi die Strapazen aushält ;-).
      Ruppiger Sex ohne Kondom erhöht jedoch das Ansteckungs-Risiko massiv (insbesondere für die Frauen).

      Einen Anstieg der HIV-Raten in beschneidungsfreudigen Staaten hat Dean Edell schon vor Jahren prophezeiht.
      Man darf auch die ökonomische Realität in Drittweltländern keinesfalls übersehen: Wenn mausarme Leute nach einer Gratis-Operation die ihnen vorgaukelt, sie würde das HIV-Ansteckungs-Risiko senken, anschliessend vor der Wahl stehen ihr mickriges bisschen Geld entweder für Kondome, Nahrungsmittel oder sonstige Bedürfnisse auszugeben, ist ziemlich klar für welche Ausgabe sie sich NICHT entscheiden werden...

      Die Beschneidungs-Kampagnen von Gates, Clinton & Co. sind daher im Endeffekt nicht nur sinnlos, sondern wahrscheinlich sogar kontraproduktiv.

      Am Welt-AIDS-Tag im Schweizer Radio SRF gehört:
      In Lateinamerika sind in den letzten Jahren die AIDS-Raten massiv gesunken – nämlich seit man dort den Kampf voll auf Früherkennung und medikamentöse HIV-Behandlung konzentriert hat.
    • cheesy mogul schrieb:

      Für mich ist das sogar der springende Punkt, der sämtliche allfälligen minimalen Vorteile welche der Beschneidung punkto HIV-Infektionsrisiko angedichtet werden, nicht nur zunichte macht, sondern risikoreichen ungeschützten Sex geradezu fördert!


      Das ist es. Deswegen ist das, was afrikanischen Männern z.Zt. von verstümmelten Westlern aufgedrängt wird ein doppeltes Drama.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • cheesy mogul schrieb:

      minimalen Vorteile welche der Beschneidung punkto HIV-Infektionsrisiko angedichtet werden

      Vorsicht. Der Vorteil ist da. 50% weniger Ansteckungsrisiko. Allerdings, in klinischen Tests. Die Anwendung im Großen Stil könnte (und wird m.E.) aber aber ganz anders aussehen.
      Ich glaube in Krieg und Frieden von Tolstoj gibt es eine Szene von polnischen Offizieren, die russisch Roulette spielen, jedoch mit 2 Patronen statt einer im 6-Schuss-Revolver. Und das machen die Auvert-Anhänger, die beschnitten, kein Kondom mehr anziehen. Anstecken tun sie sich trotzdem, nur etwas später halt.
      Und dann gibt es Länger in Afrika, mit Gruppen die Intakt sind und welche die schon immer beschneiden. Dort ist aber dann die Prävalenz von HIV dennoch bei den Beschnittenen höher.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Vorsicht. Der Vorteil ist da. 50% weniger Ansteckungsrisiko. Allerdings, in klinischen Tests. Die Anwendung im Großen Stil könnte (und wird m.E.) aber aber ganz anders aussehen.
      Genau das meine ich.
      Klinische Tests über einen relativ beschränkten Zeitraum werden logischerweise bessere Ergebnisse bringen, als Langzeitstudien über einen Beobachtungszeitraum von 10 Jahren oder länger.
      Um positive Ergebnisse zu generieren, muss man solche Test einfach nur innerhalb des Zeitrahmens durchführen, während dem a) die mitgegebene Grosspackung Kondome reicht und b) die Desensibilisierung der Eichel noch nicht soweit fortgeschritten ist, als dass die Männer keine Gummis mehr verwenden wollen.

      Bestimmt sehr aufschlussreich wäre daher eine Studie, welche das sexuelle Verhalten dieser Männer vor und nach der Beschneidung untersucht.
      Die AIDS-Bekämpfer haben es in gewissen Gegenden Afrikas angeblich extrem schwer, den Leuten den Gebrauch von Kondomen schmackhaft zu machen. Besonders dort wo erzkatholische Missionare mit ihrer Verdammung der Empfängnisverhütung gewütet haben, beissen die Aufklärer auf Granit. Die irische Sängerin Sinead O'Connor hatte damals vor ca. 20 J. mit ihrem Verbalangriff auf den Papst, als sie diesen öffentlich als Mörder beschimpfte, jedenfalls nicht ganz unrecht...
      Wer glaubt, Kondome seien sündhaft, wird nach einer Gratis-Operation die eine 50%ige Reduktion des Ansteckungsrisikos verspricht, erst recht nie mehr eins verwenden.
    • werner schrieb:

      Schon vor einigen Monaten wurde hier im Forum eine WHO-Untersuchung zitiert, dass die Staaten im Nahen Osten und in Nordafrika weltweit zur Zeit die höchsten HIV-Steigerungsraten haben.
      Ja, und nach den Behauptungen der Promotor einer Anti-HIV-Beschneidung in Afrika dürfte das doch gar nicht sein, nämlich dass in Ländern mit hoher Beschneidungsrate die HIV-Infektionen steigen! Merken die nichts oder wollen sie es nicht merken?

      cheesy mogul schrieb:

      Ein sehr wichtiger Punkt ist jedoch (einmal mehr) unerwähnt geblieben.
      Die grosse Abneigung beschnittener Männer gegenüber Kondomen, weil durch diese das oft schon reduzierte Empfindungsspektrum zusätzlich gedämpft wird.

      Für mich ist das sogar der springende Punkt, der sämtliche allfälligen minimalen Vorteile welche der Beschneidung punkto HIV-Infektionsrisiko angedichtet werden, nicht nur zunichte macht, sondern risikoreichen ungeschützten Sex geradezu fördert!
      Danke für den sehr wichtigen Hinweis. Das ist ja auch unmittelbar einleuchtend.


      Guy schrieb:

      Vorsicht. Der Vorteil ist da. 50% weniger Ansteckungsrisiko. Allerdings, in klinischen Tests.
      Diese Untersuchung glaube ich nicht. Die Kausalität zwischen Beschneidung und HIV-Prävention ist unplausibel. Vielleicht kommt der gemessene Effekt daher, dass sich die Menschen anlässlich ihrer Beschneidung mehr mit dem Thema safer sex befassen und es infolge Verhaltensänderung zu einer Verringerung von Ansteckungszahlen kommt. Vielleicht wird aber durch die Beschneidung auch die sexuelle Aktivität beeinträchtigt, durch die die Zahlen "sinken". Da sind mir einfach viel zu viele Fragen offen. Und vielleicht sollen die Begleitstudien des Programms auch genau so ein Ergebnis hervorbringen. Wundern würde mich das nicht. (Schließlich würde sich Bill Gates nur ungern eingestehen, dass er mit viel Geld grausamen Murks angerichtet hat. Da bezahlt man lieber noch ein paar Studien.) Also eher Vorsicht mit der Verbreitung dieses problematischen "Studie".
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Guy schrieb:

      Vorsicht. Der Vorteil ist da. 50% weniger Ansteckungsrisiko. Allerdings, in klinischen Tests.


      Wie bitte? Hast Du die Ironie-Tags vergessen, oder glaubst du auch an den Weihnachtsmann?

      Waren die Probanden die ganze Zeit in einer Klinik? Hatten sie dort unter Aufsicht Sex mit HIV-Infizierten Frauen? Wurde ärztlich überwacht, wie oft, wie lange, ob Kondome benutzt wurden?

      Was heißt denn überhaupt 50%? Das sagt überhaupt nichts ohne den Beobachtungszeitraum, die Kondombenutzung, die Zahl und Art der Sexualkontakte...

      Wollte man eine aussagekräftige Studie machen müsste man jegliche Ethik über Bord werfen (oh-oh, ich darf jetzt keinen falschen Vergleich wählen :D - ähnlich wie die US-Ärzte damals in Guatemala bzgl. Syphilis)

      Dann könnte man die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit intakt/verstümmelt bei einem einzelnen vaginalen Akt ermitteln - wobei allerdings immer noch die Problematik bleibt, dass eine echte Blindstudie nicht möglich ist.

      Bei den berüchtigten "drei häßlichen Brüdern" war dem "bias" Tür und Tor geöffnet. Und da die Durchführenden als Verstümmelungsfans schon einschlägig bekannt waren kann man sie knicken.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Da fehlen keine Ironie-Tags. Man kann Auvert kritisieren, nur eben kaum auf diesem Punkt.
      Auch Michel Garenne behauptet das. Er fügt nur sofort hinzu, dass es darauf überhaupt nicht ankomme, weil.... und dann folgt eine ausführliche Demontage von Auverts Schlussfolgerungen. Sollte ich die Zeit finden, dann fasse ich seine Analyse mal zusammen.
      Die Krux ist, dass die presse, ohne ihre Arbeit zu machen, nur diese 50-60% hochhält und sich somit missbrauchen lässt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Man kann Auvert kritisieren, nur eben kaum auf diesem Punkt.
      Doch. Der gelinkte Artikel tut es:


      "After controlling for urbanization, there was no difference in male HIV prevalence between the two groups: in urban areas, HIV seroprevalence was 9.5% in circumcised groups and 9.7% in uncircumcised groups, and conversely, 4.6% and 5.2%, respectively, in rural areas—none of the differences being significant [3]. "




      Und weiter:

      "For highly exposed men, such as men living in southern Africa, the choice is either using condoms consistently, with extremely low risk of becoming infected, or being circumcised, with relatively high risk of becoming infected. This is quite similar to women's choice to either use a highly efficacious contraceptive method or use a folk method. Some women make the second choice for religious reasons, with the obvious consequences. Is there a rationale for promoting the idea of circumcision when better choices are available? Regular condom use was found to be protective at the individual level and also effective for stopping HIV epidemics, as in Thailand [4, 5]."


      Ergo: Beschneidung gibt Scheinsicherheit bzw. scheinbaren Schutz und ist deshalb verhgängnisvoll, weil die Gefahr besteht, dass sich beschnittene Männer in Sicherheit wiegen und eine HIV-Infektion riskieren. Dann könnte das Ergebnis genau so schrecklich werden, wie ohne Kondomschutz.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Garenne sagt, dass die B. nur das Risiko mindert von einer infizierten Frau auf den Mann. Für einen Unbeschnittenen beläuft sich das Risiko sich zu infizieren auf 1:1000. Für einen Beschnittenen dann eben 1:500. Indem man von Schutz oder partiellem Schutz spricht, erzeugt man eine falsche Sicherheit. Es sei also eine Marketing-Info und keine zuverlässige Info für den Patienten.

      Er fährt fort: biologisch erklärt sich der Effekt recht einfach. Die Vorhaut beinhaltet einige Zellen, die für den HIV-Virus ein Ziel darstellen. Die Harnröhre und die Eichel aber auch, in ungefähr der selben Anzahl, so dass der beschnittene Mann infizierbar bleibt. Das zeigt sich auch an der Infektionsrate der Kontrollgruppe (ca. 1% HIV-Inzidenz). Diese dürfte zu einer Infektionsrate von 40% führen, zwischen 10 und 59 Jahren. Sie sind also nicht geschützt.

      Garenne schlussfolgert: Aus demografischer Sicht, scheint sich folgendes abzuspielen:
      für die nicht exponierten Männer (stabile Beziehung zu einer nicht infizierten Frau) hat die Beschneidung keinen Effekt.
      Für hoch exponierte Männer (stabile Beziehung zu einer infizierten Frau, oder nicht in fester Beziehung und mit HWG) hat die Beschneidung langfristig keinen Effekt, weil der Virus früh oder später die Eintrittspforte findet.
      Nur in den Fällen gelegentlicher Exponierung, kann man eine Absenkung der Infektionsfälle erwarten (Mann lebt in fester Beziehung und besucht gelegentlich Prostituierte, ohne Schutz, oder Männer mit sehr wenigen gelegentlichen Partnerinnen). Diese gelegentlichen Exponierungen spielen sehr wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle in der Dynamik einer Epidemie, was erklärt, warum die Wirkung der Beschneidung in einer allgemeinen Bevölkerung vernachlässigbar ist.

      Außerdem kennt Garenne sehr viele Volksgruppen, von denen einige, die schon immer beschneiden, eine sehr hohe HIV-Prävalenz haben, während andere Gruppen intakt sind und eine niedrige haben.


      Also, bitte nicht um Kaisers Bart streiten. die 60%, die Auvert festgestellt hat, hat er wirklich festgestellt..... aber,
      die Darstellung des Quotienten zweier Quotienten (nämlich die Infektionsraten) bläst das Ergebnis optisch auf,
      und ... ich komme jetzt nicht auf die vielen methodischen Fehler zurück: frühzeitiger Abbruch, ungleiche Beratung bzgl. Kondom, ungleiche Studiendauer der Gruppen (mit und ohne Kondom, die einen auch ohne GV 6 Wochen nach OP, usw. usf.).

      Also... die Medien hören nur 60% und die Lobby dahinter ist so stark (Garenne sprach von 700 Mio $, die nur Gates auf den tisch gelegt hat) dass man nur diese Info hört.
      Im übrigen sind die Ansteckungsraten, z.Bsp. in Äthiopien sehr stark rückläufig, auch ohne Beschneidungskampagne. Das Schönste ist für Auvert ist, dass er von dieser Neigung profitieren wird. So schnell wird man den nicht los.
      Ich halte Auvert für intellektuell unehrlich. Er hat wohl zuvor nichts nennenswertes zuwege gebracht und jetzt hat er viel Kohle und viel Bekanntheit im Rücken. Das korrumpiert moralisch.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Und hier wieder ein schönes Beispiel, wie die Presse darauf reinfällt:

      bazonline.ch/wissen/medizin-un…sterknaben/story/28032570

      Südafrikas Regierung fördert - neben Aufklärungskampagnen und kostenlosen Tests - inzwischen besonders die freiwillige Beschneidung von Männern. Denn das Infektionsrisiko sinkt bei beschnittenen Männern laut UNAIDS um 60 Prozent. Südafrika hat es geschafft, zwischen 2001 und 2011 die Zahl neuer HIV-Infektionen um 41 Prozent zu senken.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Und hier die erfreuliche Antwort der nano-Redaktion auf meine kritischen Anmerkungen:


      "Lieber Herr H.,

      vielen Dank für Ihre Mail vom 02.12.2013 und Ihr großes
      Lob zu unserer Sendung „nano“ – das freut und motiviert uns
      sehr!

      Auch Ihre kritischen Anmerkungen haben wir aufmerksam zur Kenntnis genommen und
      können sie z. T. auch nachvollziehen. Auch wir in unserer Redaktion haben
      während unserer morgendlichen Sitzung am nächsten Tag, in der wir auch die
      Sendung vom 02.12. besprochen haben, darüber diskutiert und vermerkt,

      dass in dem Beitrag einige Aspekte gefehlt haben.
      Daher danken wir Ihnen für Ihre Rückmeldung.


      Wir hoffen, dass Sie uns auch weiterhin ein treuer und kritischer nano-Zuschauer
      bleiben!



      Eine schöne Adventszeit und viele Grüße


      Anette Lenz

      3sat/Wissenschaft"
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Haltet mich meinetwegen für paranoid, aber sehr glaubwürdig klingt mir das nicht, eher wie eine Standard-"Unsere-Zuschauer-sollen-zufrieden-sein"-Antwort.

      R(h)einwein schrieb:

      Auch wir in unserer Redaktion haben
      während unserer morgendlichen Sitzung am nächsten Tag, in der wir auch die
      Sendung vom 02.12. besprochen haben, darüber diskutiert und vermerkt,
      dass in dem Beitrag einige Aspekte gefehlt haben.

      Erst wird eine Sendung gemacht, und danach wird über die Inhalte diskutiert? Sollte das nicht umgekehrt sein?
      Diese Antwort geht nicht auf einen einzigen Kritikpunkt ein, sie paßt als Textbaustein zu jeder kritischen Rückmeldung (lediglich der Link zur Sendung ist auszutauschen).

      R(h)einwein schrieb:

      Wir hoffen, dass Sie uns auch weiterhin ein treuer und kritischer nano-Zuschauer
      bleiben!

      "Wir gehen ihm mal etwas um den Bart, damit er auch zukünftig wieder einschaltet."
      Ein gerupfter Spatz verspottet das Gefieder seiner Artgenossen. (Sorbisches Sprichwort)
    • Cato schrieb:

      Haltet mich meinetwegen für paranoid, aber sehr glaubwürdig klingt mir das nicht, eher wie eine Standard-"Unsere-Zuschauer-sollen-zufrieden-sein"-Antwort.
      Hast Du erwartet, dass die Redaktion nach meiner Mail in Sack und Asche geht und ständig bekennt, sie seien alle große Sünder? Unglaubwürdig wäre die Redaktion erst dann für mich, wenn sie erneut eine Sendung zu diesem Thema machen würde und die kritischen Aspekte unter den Tisch fallen ließe. So lange billige ich auch einer Redaktion zu, dass sie entgegen dem von anderen bekannten Medien pro Knabenbeschneidung gepflegten "mainstream" noch dazu lernt. Bei "nano" habe ich in der Vergangenheit durchaus kritische gesellschaftliche Beiträge gesehen.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)