Große Koalition: Medizinisch nicht indizierte Schönheitoperationen verbieten

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Große Koalition: Medizinisch nicht indizierte Schönheitoperationen verbieten

      welt.de/politik/deutschland/ar…Jugendlichen-geplant.html

      Schönheitsoperationen bei Minderjährigen ohne medizinischen Grund sollen
      laut Presseinformationen nach dem Willen von Union und SPD untersagt
      werden.
      Bisher reicht in Deutschland selbst für weitreichende Eingriffe wie
      Brust-OPs oder Fettabsaugen bei Minderjährigen die Zustimmung der
      Erziehungsberechtigten.
      Beide Parteien wollen demnach zudem alle Patienten im Bereich der
      Schönheitschirurgie besser vor einer unqualifizierten Behandlung
      bewahren.

      Das Anlegen von abstehenden Ohren wird also in Zukunft verboten werden, sofern das Kind nicht drunter leidet. Aber das Amputieren der Vorhaut ohne jede Notwendigket unterliegt dem Elternrecht. Blickt hier noch jemand durch?
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Aber das Amputieren der Vorhaut ohne jede Notwendigket unterliegt dem Elternrecht. Blickt hier noch jemand durch?
      Nö, ich jedenfalls auch nicht.

      Ansonsten galt für Schönheits-OPs ohne Indikation und Piercings und Tätowierungen bereits immerhin ein Schutzalter von 16 Jahren.
      Einen Anlauf, dies auf 18 Jahre zu erhöhen, gab es ja in der letzten Legislaturperiode schon einmal.
    • Wenn das durchkäme, das wäre natürlich toll. Ich glaube aber noch nicht so recht daran. Denn das wäre wirklich enorm dreist.
      Erst verbietet man jegliche nicht-indizierte Genitalchirurgie bei Mädchen (bei höchsten Strafen). Dann verbietet man alle anderen "Elternwunscheingriffe" - (selbst Kinder/Jugendlichenwunscheingriffe) - bis auf den einen den "allereinzigsten".
      Auf alle Fälle müsste man sich das dann in den Diskussionen "von der anderen Seite" nicht mehr anhören: "Aber die Eltern dürfen doch auch...."
      Wäre sicher vorm BVerfG noch ein Steinchen im Mosaik...

      Nachtrag: Einen dicken Haken hat die Sache:

      Piercings oder Tätowierungen bei Minderjährigen sollen dem Bericht zufolge auch nach einem Verbot von Schönheits-OPs erlaubt bleiben.


      Es ist überhaupt nicht einzusehen, dass Babys oder Kleinkinder von ihren Eltern gepierced oder tätowiert werden. Selbst da: Halber Kram.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Piercings oder Tätowierungen bei Minderjährigen sollen dem Bericht zufolge auch nach einem Verbot von Schönheits-OPs erlaubt bleiben.

      Bleibt aber dennoch ein großer Unterschied. Löcher wachsen wieder zu, Tattoos können entfernt werden.
      Aber was abgesäbelt ist, verrottet im Mülleimer.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Ventus schrieb:

      und was ist mit preputialplastiken?

      Verbieten! Geht ja gar nicht, sowas. Abschneiden, dann gibts auch keine Konflikte mit dem BGB! X(
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Weguer schrieb:

      Bleibt aber dennoch ein großer Unterschied.


      Sicherlich, aber es gibt auch Parallelen. Einem Kind werden unnötig "auf Elternwunsch" z.T. erhebliche Schmerzen zugefügt, und es wird unnötig Risiken (bei Piercings ganz erhebliche) ausgesetzt.
      Ich erinnere mich (ich könnte das herauskramen) an eine Diskussion ganz am Anfang der Debatte (ich glaube auf Phoenix), da war ein Pro-Verstümmelungsurologe, der hat genau das als Argument gebracht - ein Kind, das angeblich nach einem Ohrlochstechen eine schwere Infektion mit anschießendem schweren Hirnschaden bekam. So nach dem Motto: dagegen ist MGM ja Peanuts.
      Die Löcher wachsen auch nicht immer zu, es kann sich Narbengewebe bilden, und das Entfernen von Tätowierungen ist auch nicht ohne.
      Aber wir sind wohl einer Meinung, dass die MGM der ungleich schwerwiegendere Eingriff ist.

      Trotzdem: bei kleinen Kindern gehört Piercing und tätowieren verboten. Das elterliche "Prägen" muss irgendwo auch Grenzen haben.

      Das ganze ist auch interessant in Hinblick auf den §226a StGB: da waren ja "Schönheitsoperationen" erlaubt. Und da haben einige daraus geschlossen, das das auch die Amputation der Klitoris-Vorhaut bei Mädchen betrifft.
      Nun ist klar: es gibt keine erlaubten chirurgischen, nicht indizierten Genitalmodifikationen bei Mädchen. Und nun kommt der Gleichheitsgrundsatz. Hallo BVerfG!
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Ich kann doch wohl davon ausgehen, dass dieser zusätzliche Baustein im Kinderschutz auch von den Gläubigen aller Religionen aufs Entschiedenste begrüsst wird? :rolleyes:

      Blöd wäre allerdings, wenn jetzt jemand daherkäme und das Ohrlochstechen für sich als religiöse Handlung reklamieren würde...
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Kalter Kaffee

      Weguer schrieb:

      welt.de/politik/deutschland/ar…Jugendlichen-geplant.html

      Schönheitsoperationen bei Minderjährigen ohne medizinischen Grund sollen
      laut Presseinformationen nach dem Willen von Union und SPD untersagt
      werden.
      Bisher reicht in Deutschland selbst für weitreichende Eingriffe wie
      Brust-OPs oder Fettabsaugen bei Minderjährigen die Zustimmung der
      Erziehungsberechtigten.
      Beide Parteien wollen demnach zudem alle Patienten im Bereich der
      Schönheitschirurgie besser vor einer unqualifizierten Behandlung
      bewahren.

      Die Nummer hatten wir schon mal!

      t-online.de/eltern/jugendliche…-nicht-zu-verbieten-.html

      Nachdem allen voran die Union den Kinderschutz mit dem B.-Gesetz auf den Müll geschmissen hat, dürfte in der Richtung gar nichts mehr gehen!
    • Götz schrieb:

      Die Nummer hatten wir schon mal!


      Guter Fund (bzw. gutes Gedächtnis), Götz!

      Deswegen schrieb ich ja weiter oben:

      Ich glaube aber noch nicht so recht daran.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Allein "Fettabsaugen bei Jugendlichen" - das darf es doch eigentlich gar nicht geben! Wohin sind wir eigentlich gekommen, dass heute schon Kinder "Altersdiabetes" haben?
      Erst die Kinder mit Müll vollstopfen, und dann hinterher absaugen lassen, und dann das Spiel von vorne... :cursing:
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • @ selbstbestimmung
      Es ist überhaupt nicht einzusehen, dass Babys oder Kleinkinder von ihren
      Eltern gepierced oder tätowiert werden. Selbst da: Halber Kram.
      Nach meinen Informationen darf bereits nach der aktuellen Rechtslage ein Kind unter 16 Jahren weder gepierct nocht tätowiert werden. Das Ohrlochstechen gilt anscheinend nicht als Piercing im engeren Sinne. Mit den "Minderjährigen" in der Meldung sind lediglich Jugendliche zwischen 16. und dem vollendeten 18. Lebensjahr gemeint.
      Also, Ring durch die Vorhaut oder Tattoo auf den Oberarm geht bei einem 15jährigen nicht, selbst wenn der Jugendliche will und seine Eltern einverstanden sind - aber die ganze Vorhaut weg nur auf Elternwunsch, zumindest bei den unter 14jährigen, null Problem - das ganze ist schon jetzt ziemlich bekloppt.