Gauck: "kein Menschenfeind"

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    • Gauck: "kein Menschenfeind"

      Beschneidung

      Graumann: Herr Bundespräsident, wie haben Sie als Mann des Glaubens die Beschneidungsdebatte empfunden? So wie viele von uns, jenseits unserer Verletzungen, als einen Respektentzug vor der Religion in der Gesellschaft generell?

      Gauck: Es ist so, dass eine bewusst religiöse Erziehung von Kindern in manchen Bevölkerungsgruppen schon als fundamentalistisch gilt. Es hat in Deutschland eine sehr heftige Debatte gegeben, in der diejenigen, die nur die Tradition des Rechts sehen, ein Problem gesehen haben mit der Beschneidung. Es würde sich nicht gehören oder auch nicht der Realität entsprechen, die Menschen, die aus dieser Tradition heraus argumentiert haben, als Menschenfeinde zu denunzieren. Das sind sie nicht. Aber sie haben eine etwas einseitige Sicht auf die komplexe Wirklichkeit des Menschen. Das Gemeinwesen hat etwas davon, wenn es viele Menschen gibt, die Werte verinnerlicht haben. Und zu den bedeutendsten Wertevermittlern gehören nun einmal die Religionen.
      Nun haben die Glaubensgemeinschaften selbst eine Menge dazu getan, durch Engstirnigkeit, zum Teil durch Borniertheit, dass säkulare Bewegungen entstanden sind. Deshalb will ich auch keinem Kampf zwischen religiösen und säkularen Menschen das Wort reden. Sondern einfach sagen, liebe nicht glaubende Mitbürgerinnen und Mitbürger: Achtet darauf, dass ihr die Religion, die ihr nicht teilt, nicht beschädigt. Und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mitgewirkt haben, dass bei uns in der Gesetzgebung ein Modus Vivendi gefunden worden ist.


      juedische-allgemeine.de/article/view/id/17721
    • Es hat in Deutschland eine sehr heftige Debatte gegeben, in der diejenigen, die nur die Tradition des Rechts sehen, ein Problem gesehen haben mit der Beschneidung.

      Damit unterstellt Gauck den Beschneidungsgegnern puren Rechtspositivismus und verkennt völlig die ethischen Erwägungen, die natürlich eine erhebliche Rolle spielen. Im übrigen haben auch Beschneidungsanhänger mit Verweis auf geltendes Recht (nach ihrem Verständnis) argumentiert.

      Es würde sich nicht gehören oder auch nicht der Realität entsprechen, die Menschen, die aus dieser Tradition heraus argumentiert haben, als Menschenfeinde zu denunzieren. Das sind sie nicht.

      Immerhin scheint er vom Vorwurf "Vulgärrationalismus" abgerückt zu sein. Das macht seine Entgleisung aber nicht ungeschehen.

      Aber sie haben eine etwas einseitige Sicht auf die komplexe Wirklichkeit des Menschen.

      Beschneidungsgegner wichten bei der Abwägung zwischen körperlicher Unversehrtheit und Religionsfreiheit anders als Beschneidungsrechtfertiger. Daraus eine "einseitige Sicht" zu konstruieren, ist eine plumpe Unverschämtheit.

      Das Gemeinwesen hat etwas davon, wenn es viele Menschen gibt, die Werte verinnerlicht haben.

      Billiger Gemeinplatz, der (mit dem Folgesatz) außerdem suggeriert, daß religionslose Menschen keine Werte verinnerlicht haben ("Atheisten ist nichts heilig"). Das erklärt auch seine Eingangsaussage: Die Vorstellung, daß auch Atheisten etwas heilig sein kann (in diesem Fall das Recht jedes Menschen auf ein Leben mit intakten Genitalien), liegt anscheinend völlig außerhalb seines Horizonts.

      Und zu den bedeutendsten Wertevermittlern gehören nun einmal die Religionen.

      Selbst wenn man das bejaht, folgt daraus noch lange nicht, daß Religion immer Vorrang haben muß.

      Sondern einfach sagen, liebe nicht glaubende Mitbürgerinnen und Mitbürger: Achtet darauf, dass ihr die Religion, die ihr nicht teilt, nicht beschädigt.

      Da kann ich nur antworten: "Liebe Mitbürger: Achtet darauf, daß Kinder, auch wenn es nicht eure sind, nicht beschädigt werden!"
      Ein gerupfter Spatz verspottet das Gefieder seiner Artgenossen. (Sorbisches Sprichwort)
    • Ja in der Bibel steht vieles. Da steht ja auch was über Ehebruch. Das hat Herr Gauck wohl überlesen:

      Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein“; daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.


      Ofenbar meint Herr Gauck selbst einiges was in der Bibel steht "cum grano salis" nehmen zu können. Ja es ist so eine Sache mit den biblischen Geboten! Leicht einzufordern, schwer zu halten.

      Aber gegen Menschenrechte verstoßen, das wollen wir doch nicht, oder, Herr Gauck?

      Und dann kommt er mit "religiöser Erziehung"! Die ist OK, aber Erziehung muss gewaltfrei sein! "Und zu den bedeutendsten Wertevermittlern gehören nun einmal die Religionen".
      Sicherlich, aber wir müssen hier nicht alle religiösen Werte teilen, man denke nur an die Scharia. Wir sind nicht mehr im Mittelalter, und schon gar nicht in der Bronzezeit.

      ...liebe nicht glaubende Mitbürgerinnen und Mitbürger: Achtet darauf, dass ihr die Religion, die ihr nicht teilt, nicht beschädigt.


      Lieber Bundespräsident, achte darauf, dass unser Rechtsstaat nicht beschädigt und unser Grundgesetz nicht verletzt wird - das ist verdammt noch mal deine Aufgabe, dafür kriegst du schließlich eine Menge Kohle und am Ende eine fette Pension!

      Und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mitgewirkt haben, dass bei uns in der Gesetzgebung ein Modus Vivendi gefunden worden ist.


      "Mitgewirkt haben" ist wohl etwas untertrieben, "den Stift geführt" kommt der Sache näher - maßgeschneidert das Ergebnis. Und zwar nicht für die Muslime.

      Vivendi? Die Vorhäute dürfen weiterleben, oder wie? Für die kindlichen Vorhäute ist das ein Modus moribundi ! Und für den späteren Spaß am Sex kann er das auch sein.

      LOL, wir sind also doch keine Menschenfeinde, Glück gehabt, dank dir schee, Joachim, jetzt sind wir aber erleichtert! :D
      Puh, und ich dachte immer Kinder wären auch Menschen, und wer sich für Kinderrechte und den Schutz von Kindern einsetzt, der... ?(

      Fazit: Man kann nicht immer Glück haben mit den Bundespräsidenten. In den letzten Jahren hatten wir öfters Pech. :thumbdown:
      There is no skin like foreskin
    • Plus die, unter den restlichen 30%, die sagen das solle doch aufhören, aber man könne das schließlich nicht verbieten.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ei, ei, ei - Kleine Gauckelei ...

      „Und zu den bedeutendsten Wertevermittlern gehören nun
      einmal die Religionen.“
      Der Mann glaubt offenbar wirklich, was er sagt!

      Aber welche sind denn nun die hohen Werte, die uns die Religionen bescheren?

      Die Scharia?

      Bibel oder Koran, die beide eine klare Sprache sprechen, wie mit „Ungläubigen“ zu verfahren ist?

      Der Hexenhammer und die brennenden Scheiterhaufen?

      Katholische Nächstenliebe, die sich vor allem im Anus und zwischen den Beinen kleiner Jungs erfüllt?

      Blutige, schmerzhafte Rituale, die auf einen 99-jährigen Greis zurückgehen?

      Die zur Schau gestellte Barmherzigkeit einer milliardenschweren Kirche?

      Herr Gauck – ist das wirklich Ihr Ernst?

      „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben […] Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation.“
      Eben!

      Böse und gut, fein säuberlich sortiert – von Gott natürlich!
      Angst, Vergeltung, Strafe. Du sollst nicht wollen! DAS ist ihre Sprache - bis ins 4. Glied. Gemeint ist hier ausnahmsweise nicht das männliche Glied, sondern die vierte Generation. Sippenhaft ist ein Witz dagegen!

      „Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.“
      Genau! Schöpfungsmärchen statt Evolution! Glauben statt Wissen! Dieter Althaus lässt grüßen! Unsere Kinder sollen nicht nur am „Schniepel“ (Zitat Gunnar Kunz), sondern auch gleich am Hirn beschnitten werden!

      Die Folgen kann man ja derzeit beobachten.
      „Und zu den bedeutendsten Wertevermittlern gehören nun einmal die Religionen.“
      Glaubst Du noch, oder lachst Du schon?
      „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
    • Mario Lichtenheldt schrieb:

      Aber welche sind denn nun die hohen Werte, die uns die Religionen bescheren?

      Darüber kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, und ich persönlich akzeptiere jeden, der seine Werte aus der Religion bezieht. Deine Aufzählung, Mario, ist höchst einseitig und deshalb wohl überwiegend polemisch zu verstehen.
      Wie auch immer: dieses allgemeine Religionsbashing hat wenigstens aus meiner bescheidenen Sicht mit dem Thema dieses Forums so gut wie nichts zu tun. Darüberhinaus bestätigt es die Meinung der Beschneidungsbefürworter, man habe es mit "militanten Atheisten" zu tun. Dem kann und will ich mich nicht anschliessen.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Wie sagte mal einer? Putzke (und Mario) sind im Osten sozialisert worden. Da nimmt man dann weniger Rücksicht auf religiöse Befindlichkeiten.
      Aber Werner pflichte ich bei. Es gibt auch tolle religiöse Menschen (erinnert euch an Benni).
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)