Soeben erschien in der FAS ein weiterer Artikel über den EMLA-Skandal.
Seinen Ausgangspunkt nimmt der Artikel von der Stellungnahme der "Europäischen Arzneimittelagentur", die kürzlich verkündet hatte, dass die Anwendung von Emla bei Säuglingsbeschneidungen "ethisch inakzeptabel" sei. Zudem sei die Studienlage veraltet.
Des weiteren macht Prof. Graf vom Jüdischen Krankenhaus in Berlin in dem Artikel einen erheblichen Rückzieher. Er kann nun weder die ungenügende Studienlage, noch länger verleugnen, dass Schmerzfreiheit bei Beschneidungen eine Illusion sind. Trotzdem will Graf Emla im Off-Label-Use weiter verwenden.
Die FAS stellt heraus, dass Grafs Aussage vor dem Rechtsausschuss das Abstimmungsergebnis im Bundestag erheblich beeinflusst hat.
Am Schluss des Artikels bringt die Anästhesistin Dr. Birgit Pabst, die den Emla-Skandal ins Rollen brachte, ihre Überzeugung zur Schmerzbekämpfung bei Säuglingen, unmissverständlich Zum Ausdruck. Sie plädiert vor allem dafür, die Eltern darüber aufzuklären, dass die Säuglinge auch bei der Anwendung von Emla massive Schmerzen erleben.
Seinen Ausgangspunkt nimmt der Artikel von der Stellungnahme der "Europäischen Arzneimittelagentur", die kürzlich verkündet hatte, dass die Anwendung von Emla bei Säuglingsbeschneidungen "ethisch inakzeptabel" sei. Zudem sei die Studienlage veraltet.
"Die Studienlage ist zu dürftig, als dass die Salbe zur Neugeborenenbeschneidung empfohlen werden könne. So existierte nur eine einzige, veraltete, zu kleine, noch dazu vom Hersteller unterstützte Arbeit aus dem Jahr 1995, durchgeführt in einem jüdischen Krankenhaus in Kanada mit 68 Probanden, veröffentlicht in einer Doktorarbeit der Pharmazeutin Anna Taddio an der Universität Toronto im Jahr 1997, die Emla eine positive Wirksamkeit bei der Neugeborenenbeschneidung bescheinigte. Dies sei aber zu wenig, urteilte die EMA, um Emla weiterhin für die Neugeborenenbeschneidung zu empfehlen"
Des weiteren macht Prof. Graf vom Jüdischen Krankenhaus in Berlin in dem Artikel einen erheblichen Rückzieher. Er kann nun weder die ungenügende Studienlage, noch länger verleugnen, dass Schmerzfreiheit bei Beschneidungen eine Illusion sind. Trotzdem will Graf Emla im Off-Label-Use weiter verwenden.
Dass EMLA Schmerzfreiheit grundsätzlich ermögliche (wenn auch nicht immer) geht jedoch aus keiner einzige Studie hervor! Auch der Hinweis, dass die anästhesierende Wirkung der Salbe minimal ist, hätten wir uns von einem Wissenschaftler und Arzt erwartet."Graf verkündet, Emla-Salbe auch künftig mangels Alternative weiter bei Beschneidungen von Neugeborenen einzusetzen. Er findet die neue Empfehlung, Emla dabei nicht mehr zu verwenden, zwar „nachvollziehbar“, weil die Studienlage „wirklich schlecht“ sei. Trotzdem widerspreche die Empfehlung seinen eigenen guten Erfahrungen mit der Salbe und denen seiner Kollegen. Ein zuverlässiges Schmerzmessverfahren bei Neugeborenen gebe es zudem nicht, beziehungsweise die Methoden seien umstritten. Grafs Fazit: „Wir sind nicht glücklich mit Emla, aber auch nicht total unglücklich. Keinesfalls können wir es verantworten, gar keine Betäubung zu machen.“ Die Eltern müsse man jedoch darüber aufklären, sagt Graf, „dass Schmerzfreiheit nicht garantiert ist“.
Die FAS stellt heraus, dass Grafs Aussage vor dem Rechtsausschuss das Abstimmungsergebnis im Bundestag erheblich beeinflusst hat.
"Grafs Schilderungen, so darf man getrost annehmen, dürften seinerzeit so manchen Unentschlossenen im Bundestag zur Absegnung des umstrittenen Beschneidungsgesetzes bewogen haben: Schließlich schien ja mit Emla eine Methode zu existieren, die den Schmerz bei acht Tage alten Säuglingen ausreichend bekämpfte. Doch diese Vorstellung entpuppt sich heute als Illusion."
Am Schluss des Artikels bringt die Anästhesistin Dr. Birgit Pabst, die den Emla-Skandal ins Rollen brachte, ihre Überzeugung zur Schmerzbekämpfung bei Säuglingen, unmissverständlich Zum Ausdruck. Sie plädiert vor allem dafür, die Eltern darüber aufzuklären, dass die Säuglinge auch bei der Anwendung von Emla massive Schmerzen erleben.
"Ausschlaggebend für ihr Engagement sei einzig und allein ihr Beruf, der „darin besteht, Menschen die Schmerzen zu nehmen in Situationen, die für sie unausweichlich sind aufgrund von Krankheit“. Die Neugeborenenbeschneidung zählt für sie nicht dazu. Umso wichtiger sei es, Eltern darüber aufzuklären, was sie ihren Kindern da tatsächlich an Schmerzen zumuten, findet sie.
"Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.