Polnisches Parlament verbietet das Schächten - als nächstes die Beschneidung?

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    • Polnisches Parlament verbietet das Schächten - als nächstes die Beschneidung?

      "Wenn der Sejm seinen Fehler nicht einsieht und revidiert, müssen wir vor das polnische Verfassungsgericht und dann vor den Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg ziehen."
      juedische-allgemeine.de/article/view/id/16523

      "Im Januar trat eine EU-Regelung in Kraft, die das Schlachten von Tieren nach jüdischem und muslimischen Religionsvorschriften erlaubt. Allerdings kann jeder Mitgliedstaat entscheiden, das EU-Recht zu übernehmen oder eine eigene Regelung einzuführen. Ausdrücklich verboten ist das Schächten in Schweden, der Schweiz, in Norwegen und Island. In Deutschland ist das Schlachten ohne Betäubung zwar grundsätzlich verboten, es gibt aber Ausnahmeregeln für Fleisch, das koscher oder halal sein muss.

      greenpeace-magazin.de/tagesthe…ungsverbot-spaltet-polen/
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Aber es siegte das alte Vorurteil von den angeblich grausamen und geldgierigen Juden.
      Vermutlich ging es einfach nur um Tierschutz. Und sonst nichts.

      Wie die Verhältnisse in Polen im Übrigen sind, ist von außen schwer zu beurteilen. Die jüdische Seite übertreibt es mit dem Antisemitismus-Vorwurf sowieso immer bis zum Exzess, das kann kein Mensch mehr ernstnehmen, bezüglich der nicht-jüdischen Seite in Polen kann ich bedenkliche Tendenzen jedoch auch nicht ganz ausschließen. Man müsste Pole sein und polnisch können, um mehr zu wissen...
    • Sitzen die polnischen Juden jetzt auch "auf gepackten Koffern"? Nach Köln war das bei den deutschen ja angeblich so.

      Ich persönlich habe kein Problem mit dem Schächten. Man kann für oder gegen das Töten von Tieren zum menschlichen Verzehr sein, aber wenn man das Töten überhaupt erlaubt - dann ist das Schächten eigentlich eine schnelle und effektive Methode.
      Die eigentliche Tortur machen die meisten Schlachttiere vor der Tötung durch.

      Das Verstümmeln von Kindern ist aber eine Frage von Grund- und Menschenrechten. Das geht gar nicht.

      Man kann nicht das Schächten von Tieren verbieten und gleichzeitig die Säuglingsfolter zulassen, ohne sich komplett lächerlich zu machen.


      Na ja, wenn man das Kupieren von Hundeschwänzen verbieten kann und das Kupieren von Knaben"schwänzchen" erlaubt ist das doch kein Problem! ;)
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Ich persönlich habe kein Problem mit dem Schächten. Man kann für oder gegen das Töten von Tieren zum menschlichen Verzehr sein, aber wenn man das Töten überhaupt erlaubt - dann ist das Schächten eigentlich eine schnelle und effektive Methode.
      Die Frage, ob die Methode schnell und effektiv ist, wird der ethischen Problematik nicht ganz gerecht. Zu klären wäre, ob ein Tier zum Verfügungsobjekt weltanschaulicher Willkür degradiert werden kann. Wird das Schächten aus religiösen Gründen erlaubt, sind die Grenzen für anderweitige Kulthandlungen mit Tieren unbestimmt.


      Selbstbestimmung schrieb:

      Die eigentliche Tortur machen die meisten Schlachttiere vor der Tötung durch.

      Ähnliche Argumentationsmuster haben Beschneidungsbefürworter ebenso drauf. Die Stichworte sind dann Abtreibung, Leistungssport, schlechte Ernährung etc. Man sollte lieber nicht beginnen, ein Übel zum Maßstab eines anderen Übels zu machen.


      "...Die Atmosphäre in Polen sei antisemitisch so aufgeladen wie lange nicht mehr, betont Kadlcik und kündigt an: »Wenn der Sejm seinen Fehler nicht einsieht und revidiert, müssen wir vor das polnische Verfassungsgericht und dann vor den Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg ziehen." (Jüdische Allgemeine)

      Das könnte dann sehr interessant werden, ob der "Menschengerichtshof" das Schächten zulassen würde. Das Bundesverfassungsgericht jedenfalls hat Schächten erlaubt und wiederum Kruzifixe in Klassenzimmern verboten. Straßburg hat das Kruzifix in Klassenzimmern erlaubt, allerdings in Italien und mit einer auf den Kulturellen Hintergrund Italiens bezogenen Begründung.

      Für Schächten in Polen ist auf europäischer Ebene meiner Einschätzung nach alles offen.
    • Tierschutzorganisationen riefen daraufhin das Verfassungsgericht an und überzeugten es mit ihrer Behauptung, das Schächten sei brutal und füge den Tieren unnötige Schmerzen zu. Die Regierung versuchte die Angelegenheit schließlich mit einem Sondergesetz zu lösen.
      ...was die Mehrheit im Parlament ablehnte. Interessant. Man wollte sich an einen Verfassungsgerichtsbeschluss halten - ein Vorgehen, das in allen echten Demokratien ein unabdingbarer und unantastbarer Garant gegen Willkür und diktatorische Unterwanderung ist. Bei uns hätte eine Verfassungsgerichtsentscheidung deshalb unmittelbare Gesetzeskraft.
    • Slaughter ban splits Polish Jews, Muslims

      "The Polish Constitutional Tribunal has accepted for review an appeal by the Union of Jewish Religious Communities in Poland on the slaughter ban, while the Muslim Religious Association of Poland has turned to the European Commission in an attempt spur outside intervention."


      jpost.com/Jewish-World/Jewish-…olish-Jews-Muslims-333471
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • "Poland’s Jewish community reacted warmly to yesterday’s decision to again allow them to practice shechita. A position paper issued by the Sejm, Poland’s parliament, and presented to the country’s Constitutional Tribunal, stated that “in its current form, Polish law does not permit penalizing slaughter for internal Jewish communities.”


      jpost.com/Jewish-World/Jewish-…shechita-in-Poland-347469
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Eine im Einzelfall angemessen Betäubung kann eben auch gar keine sein, wenn in der Bronzezeit keine zur Verfügung stand.
      Es darf sich seit x-tausend Jahren nichts ändern, und in x-tausend weiteren auch nicht.

      5:4 ist allerdings denkbar knapp.
      Polen hat übrigens nur rd. 30.000 Muslime und 5.000 Juden. Aber es ist mit rd. 90% ein sehr religiöses Land. Entsprechend dürfte das Verfassungsgericht besetzt sein.

      Rabbi Menachem Margolin, director of the European Jewish Association, said the ruling was a “relief” because it “prevents a dangerous precedent that would have affected all European Jewry.”


      Und was ist mit Norwegen, Island und Schweden und Dänemark? Gehört Skandinavien schon nicht mehr zu Europa?

      Aber (off topic)
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.
    • Damit ist Polen das erste Land, das das Schächten verbietet..... und eine Komikernation insgesamt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Zitat: »Wenn der Sejm seinen Fehler nicht einsieht und revidiert, müssen wir vor das polnische Verfassungsgericht und dann vor den Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg ziehen.«

      Als ich das Wort "Menschenrechtsgerichtshof" in Verbindung mit Schächten gelesen habe, musst ich mich ehrlich gesagt fast vor Lachen wegwerfen. Ein Menschengericht soll darüber entscheiden wie viel Leid einem Tier bei einer Schlachtung zugefügt werden darf?!

      Dann wurde mir aber bewusst, dass ich einem schweren Denkfehler unterliege. Immanuel Kant forderte, dass Tierquälerei verboten werden müsse. Dabei hatte er nicht die Tiere im Fokus, sondern die Menschen bzw. die Gesellschaft. Er verwendete hierbei den Begriff der Verrohung der Gesellschaft. Kant ist ein Philosoph aus den Zeiten der Aufklärung. Das Beschneidungsgebot der Bibel stammt aus einer Zeit lange vor der Aufklärung.

      Es ist wohl nicht verwunderlich, dass hier in einem Forum, dass sich gegen Zwangsbeschneidungen einsetzt, nun auch das Thema Schächten auftaucht. Beides ist wohl enger miteinander verwoben als man dies im ersten Moment annehmen möchte. Dennoch gebietet es nicht nur der Respekt, dass wir uns hier den erhobenen Zeigefinger in Sachen Tierschlachtung verkneifen, zumal auch die "gewöhnlichen" Schlachtmethoden (incl. Tiertransport und Tierhaltung) grausam und sicherlich verbesserungswürdig sind.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Als ich das Wort "Menschenrechtsgerichtshof" in Verbindung mit Schächten gelesen habe, musst ich mich ehrlich gesagt fast vor Lachen wegwerfen.


      In der Tat, man fragt sich, wann endlich ein Europäischer Tierrechtsgerichtshof eingerichtet wird. Es ist doch einfach untierisch, wenn Tierrecht vor einem Menschenrechtsgerichtshof verhandelt wird. Das wird bestimmt bald kommen.
      Um Mädchenrechte kümmert sich ja der EGMR. So lange es nichts mit dem Schniedel zu tun hat, gehen Jungen auch als Mädchen durch. Ansonsten haben sie eben Pech.
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.
    • Schade... wäre schön gewesen. Aber hier in DE ließ die muslimische Gemeinde bei der Beschneidungsfrage ja auch der jüdischen Gemeinde den Vortritt, da die "besser Einfluss auf die deutsche Rechtssprechung" nehmen konnten *Kotz*

      Meine ersten acht Jahre habe ich mit Schächtungen quasi vor der Haustür erlebt. Da ist nichts schmerzlos oder schonend, denn die Viecher wissen genau was geht, wenn sie zappelnd und sich windend an den Hinterläufen aufgehängt werden.
      Der Schlitz in die Aorta wird auch nicht zu groß gemacht, damit das Blut nicht diffus durch die Gegend spritzt - dauert also eine Weile, bis das Tier von seinen Qualen erlöst ist.
      Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)

      The Rich And Powerful Piss On Us And The Media Tells Us It's Raining. (unknown)
    • New-York verbietet Piercing an Haustieren...

      stern.de/panorama/new-york-ver…er-haustiere-2117918.html

      Ist zwar nur der Stern, aber dennoch interessant.
      Es wird nicht präzisiert ob die Haustiere weiblichen Geschlechts sein müssen, um von dieser Schutzmaßnahme zu profitieren.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ach, ich bin mir sicher, in diesem Fall sind beide Geschlechter geschützt. Schließlich geht's hier weder um religiöse Motive noch um die Erziehung der Tiere. Dann wären nämlich nur die Weibchen sicher. (Ironie)
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Ja können die Herrchen und Frauchen denn nicht stellvertretend für die ihnen gehörenden Tiere einwilligen? Die Tiere können das doch nicht entscheiden, also muss es doch der Halter!
      Haben die Halter denn gar kein Sorgerecht für die Tiere, wo sie doch die ganze Arbeit mit ihnen haben?
      Wissen Herrchen und Frauchen denn nicht in aller Regel am besten, was dem Wohle des Tieres dient?
      Was hat der Staat sich in diese innige Beziehung einzumischen? Will er etwa Haustierhalter kriminalisieren?
      Was ist, wenn diese Tiere jetzt in einem Hinterhof von einem Volldeppen gepierced werden? Mit Hammer und rostigem Nagel?
      Statt blitzschnell von einem erfahrenen Profi-Tierpiercer mit sterilem Piercing-Besteck? Kann der Staat New York das verantworten? ;)

      "Es ist Tierquälerei, so einfach ist das"

      Babys ohne oder mit lächerlicher "Betäubung" zigtausend Nerven durchzuschneiden - klar, das ist keine Tierquälerei. Sind doch nur Jungen.
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.
    • Aber wenn man die Tiere nach Applikation von Emla-Salbe piercen würde? Dann kann es doch keine Tierquälerei mehr sein, mit Babys macht man doch noch viel mehr nach Emla. Richtige Amputationen sogar. Muss ein Teufelszeug sein, dieses Emla!
      OK, sind natürlich nicht irgendwelche Tiere. Es geht ja um HAUSTIERE!
      Da muss man schon strenge Maßstäbe anlegen!

      Ist eigentlich auch schon den Herrchen und Frauchen das Absaugen von blutenden Wunden mit dem Mund bei Haustieren verboten worden? Wegen der Herpes-Gefahr (für das Tier)? ;)
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.