Das Beschneidungsforum ist eine von intaktiv e.V. betriebene Austauschplattform für direkt oder indirekt von Beschneidung betroffene Menschen. Außerdem können sich hier Menschen aktiv einbringen, die sich für das Thema Vorhautamputation interessieren.
Hier sollen insbesondere Männer zu Wort kommen, die von ihrer Beschneidung negativ betroffen sind, oder eine vom Arzt gestellte Diagnose bekommen haben und sich über die Auswirkungen informieren möchten, aber auch Frauen, die durch die Beschneidung ihres Partners in Mitleidenschaft gezogen sind. Da dies heikle Themen sind, sind hier Pseudonyme durchaus üblich.
Auch wollen wir versuchen, Eltern über Alternativen zu informieren, da Ärzte oft viel zu schnell zum Skalpell greifen.
Menschen, die mit ihrer Beschneidung zufrieden sind, sollen hier nicht angesprochen werden. Sollten solche Personen in diesem Forum negativ Betroffene verhöhnen, sich über sie lustig machen oder sonst irgendwie niedermachen, werden diese Beiträge sehr schnell von uns gelöscht und die User wenn nötig auch gesperrt. Wie schnell, hängt vom Vergehen ab.
In gleichem Maße dulden wir auf dieser Seite keinerlei antisemitisches, muslimfeindliches oder rassistisches Gedankengut oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Beiträge diesen Inhalts werden gelöscht und die Verfasser können blockiert werden. Wir verstehen uns als Menschenrechtler und setzen uns für eine weltoffene, pluralistische Gesellschaft ein, in dem das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen eine zentrale Funktion einnimmt.
Ein Versuch mit MRI-Scans während einer Beschneidung kam angeblich zu einem ganz anderen Ergebnis.
Das Resultat soll offenbar derart schockierend gewesen sein, dass die Veröffentlichung aus ethischen Gründen verhindert wurde... drmomma.org/2009/10/mri-studie…-permanently-altered.html
Das ist übrigens genau die Situation, die ich so kritisch sehe. Studien hier, Studien dort. Die einen sagen dies aus, die anderen das. Hin und her, ein Schritt vor, einer zurück.
Generell sind Studien in diese Richtung ohne Frage wichtig. Aber sie helfen bei der Grundsatzargumentation letztendlich aufgrund verschiedenster Qualität und Interpretationen nicht wirklich weiter.
Wir dürfen mMn nicht müde werden, in erster Linie die ethische Grundeinschätzung im Vordergrund zu halten: Es kann nicht sein, dass ein Mensch ohne sein Konsens und medizinische Notwendigkeit unwiderruflich eines Teils seines natürlichen Körpers beraubt wird.
Art. 2 GG:
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
In der Studie geht es um die möglichen Auswirkungen der Schmerzen bei der Beschneidung selbst und der postoperativen Schmerzen auf die Atemfrequenz von Säuglingen während des Schlafs im Zeitraum von 24 Stunden nach der OP. Da kein Unterschied zu intakten Jungen festgestellt wurde, wird postuliert, dass auch der Cortisolspiegel in beiden Gruppen gleich sei - wobei der Hormonspiegel allerdings nicht direkt gemessen wurde und niemand einen Gedanken daran verschwendet, dass der "ungestörte" Schlaf der beschnittenen Säuglinge auch eine kompansatorische Erschöpfungsreaktion auf den Schmerzgau bei der Amputation sein könnte.
Ein Widerspruch zu dem weiter unten aufgeführten Einzelbefund ist das nicht, denn dort wird die veränderte Hirnaktivität in den "höheren" Arealen während und einige Wochen nach der OP beschrieben, die sich nicht zwingend auf die Atemfrequenz (von "primitiver" Brücke und Hirnstamm gesteuert und Homonen moduliert) auswirken muss.
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Ich bedanke mich sehr für die Verlinkung der beiden Artikel. Manche mögen sagen:"Ist doch ein alter Hut, wir wissen doch längst, dass nordamerikanische Krankenhausärzte tricksen, täuschen und lügen, wenn es um Säuglingsbeschneidung geht." Aber zuweilen hat man die entsprechenden Belege dafür nicht parat, und deshalb sollte man sich die beiden Artikel merken.
Was hier demonstriert wird, hat mit Ethik kein kleines bisschen mehr zu tun. Es wird einem nur noch übel. Solange sich die nordamerikanischen Ärzteverbände von solchen Methoden nicht ausdrücklich und öffentlich distanzieren, steht ihre Glaubwürdigkeit mehr als nur in Frage.
Der Untersuchung im ersten Artikel trieft die propagandistische Absicht (ähnlich wie bei der kürzlichen Studie zur Penisflora) nur so aus den Zeilen. Nur noch lächerlich ist das.
Der Aufhänger in dem zweiten Artikel ist ein Aufsatz des Intaktivisten Paul Tinari, dessen eigene (Beschneidungs)Geschichte eng mit einem der dunkelsten Kapital der kanadischen Geschichte verbunden ist.
Bereits am 19. November 1987 wurde im New England Journal of Medicine (Vo. 317, Number 21, Pages 1321 - 1329) unter der Überschrift "The Circumcision Reference. Pain and its effects in the human neonate and fetus" umfassend über die Nachweise der Schmerzen um eine Circumcision berichtet. Der Artikel enthält 201 Literaturhinweise.
Barbara Brady-Fryer et al. haben 2009 in der Cochrane Library eine große Studienanalyse zu dem Thema abgearbeitet. Sie kommen zu dem Ergebnis, daß "harte" Daten zur Schmerzmesseung Neugeborener (d.h. die Messung von Streßhormonen) nur in Studien zugrunde gelegt wurden, die die Wirksamkeit des Peniswurzelblockes betrafen. Dieser allerdings ist bereits bei der Anlage so schmerzhaft, daß letztlich die Cortisol- und ß-Endorphin-Spiegel identisch denen einer Circumcision ohne Anästhesie sind. Für alle anderen Anästhesieillusionen (z.B. Zäpfchen, Rotwein, Zuckerwasser, EMLA) wurden solche "harten" Indikatoren gar nicht gemessen.
Es ist also schon sinnvoll, die Studienlage anzusehen. Man kann nämlich dann sehr schnell die Studien finden, die nur "weiche" Kriterien für das Schmerzempfinden der Neugeborenen angewandt haben (z.B. Schreidauer, Kreislaufparameter, Atemfrequenz, Grimassieren und ähnlich Interpretierbares). Den Verfassern dieser Studien kann man diese dann schlicht und einfach vor die Füße legen und die Nachuntersuchung der Streßhormon-Spiegel fordern, bevor die Schlußfolgerungen der Autoren "geglaubt" werden.