Absolut unsinnig - beschnitten mit 16

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    • Absolut unsinnig - beschnitten mit 16

      Soweit ich mich erinnern kann, begann mein Vater bei mir die Vorhaut zu manipulieren, als ich 5 Jahre alt war. Im Prinzip war da alles in Ordnung, jedoch war es unangenehm, von Zeit zu Zeit aufgefordert zu werden, die Haut zurückzuziehen. Mit den Jahren entwickelte ich eine sehr lange Vorhaut, die auch im erigierten Zustand 2 cm über die Eichel ragte. Die Hygiene war nicht immer einfach. Dieses Problem sollte dann einer schnellen Lösung zugeführt werden.

      Mein Cousin musste mit 16 Jahren wegen einer Phimose beschnitten werden. Wir verbrachten unsere Ferien immer zusammen, so auch in diesem Jahr, wo er beschnitten wurde. Zur Nachuntersuchung habe ich ihn begleitet. Der sympathische Arzt scherzte mit uns ein wenig und mein Cousin meinte zu ihm, dass ich eigentlich auch beschnitten werde müsste. Der Arzt fragte warum und mein Cousin sagte ihm, dass ich einen "Elefantenrüssel" habe. Daraufhin wollte der Arzt natürlich mein bestes Stück sehen. Seine Diagnose war klar: Die Vorhaut muss weg. Ein paar Argumente über besseres Aussehen und Hygiene wurden auch genannt. Ich bekam einen Brief und eine Einverständniserklärung für meine Eltern. Mein Vater meinte sofort, dass er das immer schon vorgeschlagen habe, nur meine Mutter hätte sich gegen eine Beschneidung gesträubt. Da die Notwendigkeit nun schwarz auf weiss schriftlich bestätigt war, wurde nicht mehr diskutiert. Eine Woche später lag ich auf dem OP-Tisch. Über Art und Weise der Beschneidung hat mein Vater nur mit dem Arzt gesprochen. Ich kann mich aber noch an die Worte "alles weg" und "straff" erinnern. Das wurde es dann auch, wobei ich die Auswirkungen nicht gleich bewerten konnte. Stolz präsenterte der Arzt meinem Vater die abgetrennte Vorhaut und meinte, dass ich nie wieder Probleme mit der Hygiene haben werde. Mir wurden 9 cm Vorhaut entfernt! Die ersten 6 Wochen danach waren die Hölle. Jede Erektion spannte fürchterlich, 2 Nähte sind sogar aufgegangen. Mit der Zeit gewöhnte ich mich an diesen neuen Zustand. Nachdem alles verheilt war und die erste SB anstand, war der Schock da. Ich konnte keine Haut mehr bewegen. Die Beschneidungsnarbe liegt 1 cm hinter der Eichel, ich kann auch im schlaffen Zustand keine Haut über die Eichel bewegen.

      Die hier im Forum genannten Methoden zur Dehnung und Wiederherstellung sind nicht anwendbar. Man kann also sagen, diese "Schönheitsoperation" ist missglückt. Ich hoffe, dass andere Väter weniger fürsorglich sind und anderen Jungen das erspart bleibt, was ich mit 16 durchgemacht habe.
    • Vielen Dank für deinen Beitrag.
      Wie alt bist Du heute und wie kommst du inzwischen mit dem, was dir widerfahren ist, zurecht?

      Deinen Vater will ich nicht entschuldigen, er hat aber (straff) gewünscht, aus einem gewissen Performance-Bestreben, nach dem dem Motto wenn schon, dann richtig. Wobei richtig gewesen wäre, nichts zu tun. Weiss er von deinem Unglück? und ggf. wie reagiert er darauf?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Hallo und willkommen!

      Danke für Deinen Bericht und willkommen!
      Wie lange ist das her? Passierte es in Deutschland?
      Wie kommst Du drauf, dass die hier im Forum geschilderten Wiederherstellungsmethoden für Dich nicht in Frage kämen?
      Schon viele radikal "beschnittene" Männer haben den Einstieg schaffen können. Es gibt jede Menge Tricks.
      Vielleicht kann ich Dir Mut machen?
      Frag alles, dafür ist das Forum da!
    • Danke für deinen Erfahrungsbericht.
      So wie du es schilderst läuft es wahrscheinlich gar nicht so selten.
      Obwohl keine akuten Beschwerden vorhanden sind, wird aufgrund bestimmter ästhetischer und hygienischer Vorstellungen auf einmal ein großer Handlungsdruck aufgebaut. Dass mit dir überhaupt nicht über alternative Möglichkeiten oder auch über die verschiedenen Varianten einer (Teil-)-beschneidung gesprochen wurde, war ein Riesenfehler seitens deiner Eltern und des Arztes.

      Ich erinnere mich dabei an das Aufklärungsgespräch bei einem Urologen letzte Woche, wo es um die eventuelle Frenulumplastik für meinen 14-jährigen Sohn ging (er hat momentan ein zu kurzes Bändchen, das ihn gelegentlich etwas stört und sich schließlich vertrauensvoll an seine Eltern gewandt). Aber als dann die Begriffe "evolutives Überbleibsel" und "das stark infektionsbegünstigende Milieu unter der Vorhaut" fielen und der Arzt seine Vorliebe für die "restlose Entfernung des Frenulums, damit es dann auch richtig gut ausschaut" ausführte, tja, da ist bei mir dann schon die Klappe gefallen.
      Mag ja sein, dass eine Frenuloplastik notwendig ist, aber nicht durch diesen Arzt, da suchen wir uns jemand anderen.
      Wir haben Zeit.
    • Unglaublich!
      Ja die Urologie versagt momentan noch komplett.
      Ich hoffe, Euch ist nicht nur die Kinnlade runtergefallen sondern Ihr habt dem Menschen auch ein paar Takte erzählt.
      Laßt Euch nicht verrückt machen.
      Ein Mann, der die empfindlichste Stelle des Penis, das Frenulum (das ich trotz Verstümmelung noch habe und so zu schätzen weiß) gerne restlos entfernt, hat a) keinen Funken Ehrfurcht vor männlicher Sexualität oder ist b) ein skrupelloser Geschäftsmann oder c) total uninformiert.
      Sag bitte seinen Namen weiter, damit anderen Ähnliches erspart bleibt. Muss für Deinen Sohn ja auch eine Zumutung gewesen sein. Sein Problem ist eh unangenehm - und dann auch noch ein Arzt, der aus seiner Verachtung für intimste Körperteile keinen Hehl macht und ohne Grund zu Amputationen rät.
      Alles Gute für Deinen Sohn!
    • susanna schrieb:

      Dass mit dir überhaupt nicht über alternative Möglichkeiten oder auch über die verschiedenen Varianten einer (Teil-)-beschneidung gesprochen wurde
      Selbst das war doch wohl überflüssig.
      Hingegen wäre die Frage interessant gewesen, ob bei einer Erektion, die Vorhaut die Eichel noch total bedeckt oder nur teilweise, oder sogar gar nicht mehr, weil der Schaft in die Vorhaut komplett "reinwächst".
      Das Längenverhältnis zwischen schlaff und erigiert variiert zwischen Faktor 2 und 5.
      Die absoluten 2cm Überhang sind meist eine sinnvolle Hautreserve.
      Domiko hätte überhaupt nicht beschnitten werden müssen.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • he Susanna, ich find das unglaublich toll, wie behutsam ihr mit eurem Sohn umgeht. Mich würde ganz stark interessieren, was der Urologe zu Euren Einwänden sagt. Wie kommt jemand darauf von einem evolutionären Überbleibsel zu reden? In Großbritanien wurde bis in die 50-er Jahre umfangreich beschnitten. Aber dann wollten das Gesundheitssystem einen Beweis, dass eine Beschneidung tatsächlich vor Krankenheiten schützt und ob der Anteil von Männern mit Problemen tatsächlich so hoch sei. Das konnte nicht bestätigt werden. Und heute wird dort kaum noch beschnitten. In Skandinavien wendet man bei Problemen auch immer sanfte Methoden an. Selbst in den USA geht die Beschneidungsrate drastisch zurück. Vor allem im Westen und Osten. Nur in der Mitte, wo die Leute eher konservativ sind, nicht.
      Mich würde echt mal interessieren was ein Urologe dazu sagt.
      Ich fänd wichtig, wenn Eltern, die mit so einem Problem konfrontiert sind, die Krankenkasse informieren würden, dass da ein Arzt versucht unnötige OPs zu verordnen.
      Denn das Thema Beschneidung wird hierzulande fast ausschließlich unter islamischem Aspekt gesehen. Das es tatsächlich, ein Trend ist, an dem ordentlich verdient werden kann, und es ein drastischer Eingriff in die Sexualität ist, daran denkt keiner. Ich glaube, es muss ersteinmal aufgeklärt werden, dass es eben nicht nur ein Stück Haut ist. Darüber hinaus sollte einfach ein Vergleich mit weiblichen Genetalien gemacht werden. Dann versteht man es vielleicht einfacher. Denn keiner würde darauf kommen, einfach die Schamlippen zu kappen, die Klitoris freizulegen und damit zu desensibilisieren, nur um bessere Hygiene zu gewährleisten. Ich gaube aber, dass bei Männern dieses " ach komm- sei- ein- mann- und- ertrag- dass" - Schema gut greift und dann lassen sie es halt machen. Es ist ja auch immer wieder unglaublich komisch, wenn einem Mann in die Eier getreten wird, das gleiche bei einer Frau zu tun, würde jedoch entsetzen auslösen.
    • Vielen Dank für all die positiven Responses. Ich werde mal die Fragen beantworten: Das Ganze ist jetzt über 30 Jahre her, es war in Berlin. Die Auswirkungen heute sind praktisch so, dass fast kein Sex mehr stattfindet und die Empfindungen am Penis nur mit starker mechanischer Reizung erzeugt werden können.

      Restaurierungsversuche sind auf Grund nicht vorhandener Resthaut mit Dehnung unmöglich.
    • Mich würde ganz stark interessieren, was der Urologe zu Euren Einwänden sagt.
      Er meinte, er macht seit 20 Jahren (!)schon nur dass, was medizinisch sinnvoll sei.
      Ich hatte den Eindruck, dass er versucht, diesen klassischen Urologensprech zu überarbeiten und zu kaschieren, schließlich muss er in irgendeiner Form auf die veränderte Lage nach der "Debatte" reagieren, aber das haut irgendwie nicht hin. Eine Beschneidung stand gar nicht zur Debatte, aber als es darauf kam, dass sich die Lösung der Vorhaut erst mit 12 Jahren vollzogen hatte, fand er das "sehr, sehr spät", mit einem Unterton, als wäre das irgendwie nicht richtig gelaufen.

      Meine behutsam geäußerten Zweifel haben ihn immerhin dazu veranlasst, uns das Einholen einer zweiten Meinung zu empfehlen.
      Trotzdem blieb unübersehbar, dass er sich mit kritischen Patienten und Eltern nicht wohl fühlt - schließlich macht er doch schon seit 20 Jahren alles richtig.

      Es handelt sich übrigens um das Urologische Centrum Chiemgau.

      Wir suchen jetzt jemanden, der mehr die normale Entwicklungsdynamik bei Kindern und Jugendlichen im Blick hat und sich etwas mehr Zeit für seine Patienten nimmt.
    • Liebe Susanna,

      unterzieh' ihn doch einem Update:
      Phimose - Beschneidung von Jungen


      Da steht alles.

      12 Jahre, das ist schon sehr, sehr ....normal !
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Domiko schrieb:

      Das Ganze ist jetzt über 30 Jahre her, es war in Berlin. Die Auswirkungen heute sind praktisch so, dass fast kein Sex mehr stattfindet und die Empfindungen am Penis nur mit starker mechanischer Reizung erzeugt werden.

      Domico es würde mich noch interessieren, ob du den Höhepunkt beim normalen Geschlechtsverkehr erreichen kannst? Wenn ja, dauert es sehr lange und wie empfinden die Partnerinnen den Geschlechtsakt? Gibt es grosse Unterschiede wenn du ein Kondom benutzt und ohne?

      Oder erreicht du den Orgasmus nur während der Masturbation?
      "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse)
      "Die schönste Frucht der Gerechtigkeit ist Seelenfrieden" (Epikur)