ein Gespräch mit Ilhan Ilkiliç

    • "Ich dagegen nehme das juristische Argument, dass Beschneidung immer auch eine Verletzung der körperlichen Unversehrtheit darstellt, durchaus ernst."
      Und was folgt aus diesem "Ernstnehmen"? Im Ethikrat hob Prof. Ilkilic die hohen medizinischen Standards bei muslimischen Beschneidungen hervor und kritisierte aus demselben Grund die Mohelim-Regelung. Er nannte das Doppel-Moral und Doppel-Juristerei.

      Es wäre interessant zu erfahren, wie das türkische Recht, das ja im wesentlichen aus dem mitteleuropäischen Recht stammt, die Beschneidung juristisch einordnet.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Typischer Verstümmelungsverharmloser.
      Es ist unter diesen längst Usus geworden, den Fakt der Körperverletzung anzuerkennen, und dann dann beginnt stets das große ABER und Relativieren.
      Dieser Herr ist gönnerhaft bereit, ein abstraktes juristisches Problem anzuerkennen.
      Das ganz konkrete LEIDEN von Jungen und Männern wird hingegen ignoriert.
      Weil es ja, wie seine Kollegen auch sagen, etwas ganz "Selbstverständliches" ist, wenn Erwachsene mit Skalpellen an Kinderpenissen Hand an legen.
      Der Mensch ist eben zu allem fähig.
      Erschreckend auch bei diesem Beispiel, zu wie wenig Selbstreflektion gerade auch Menschen mit Titeln und Würden fähig, wie sehr auch sie Träger reinen Brainwashing sind oder sich zu bloßen Interessenvertretern von Verbänden machen - oder in simplen menschlichen Regungen wie Empathie, Mitleid und Anstand komplett versagen.
    • Ich habe mir seinen Auftritt bei Maischberger noch einmal angesehen. Der Frage wie viele tausend Jungs er schon beschnitten hat, weicht er aus. Es sind wohl viele tausend. Und wenn einer mit der Genitalverstümmelung von Jungen seinen Lebensunterhalt verdient, hat er sich selbstredend die Mitgliedschaft im unethischen Rat verdient. Unbeschnittene sind für ihn unrein. Auf die Frage warum man mit dem Beschneiden nicht warten könnte, bis die Jungen selbst entscheiden können, meinte er, da würden dann 90% ablehnen. Daher muss es gemacht werden, solange sich die Jungen nicht wehren können…
    • Ich halte es für falsch, den Herrn so zu beschimpfen. Man muss immer den kuturellen Hintergrund einer Person sehen. Wenn in Deutschland die Beschneidung bereits als etwas positives angesehen wird, dann kann ich euch versichern, dass es in der Türkei noch viel extremer ist.

      Es gibt Personen, welche sich mit der Thematik kritisch auseinander setzen (siehe Buch Sünnet), jedoch ist der gesellschaftliche Druck so gross, dass eine pragmatische Diskussion verunmöglicht wird.
    • Wir sind hier in einem Forum für Betroffene

      Daher muß ich sagen, dass ich mich HIER schwertue, auf Täterhintergründe Rücksicht zu nehmen.

      Das muß man ja schon die ganze Zeit "draußen", denn im gesellschaftlichen Dialog ist es kontraproduktiv, insofern gebe ich Dir noskin völlig recht, Menschen anderer Meinung zu "beschimpfen" und man muß immer wieder versuchen, die Gegenseite dort "abzuholen", wo sie steht - was viel Kraft kostet.

      Hier im Forum hingegen muß es möglich sein, Täterstrukturen klar und sachlich zu analysieren.