Traumata hinterlassen Spuren im Erbgut

    • Traumata hinterlassen Spuren im Erbgut

      (25. April 2013)
      Stress verändert die Aktivität des Gens FKBP5: Traumata im Kindesalter können das Erbgut nachhaltig verändern und zeitversetzt zu Depression oder Angsterkrankungen führen.


      Video: www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=36078

      Text: Traumata hinterlassen Spuren im Erbgut - Stress verändert die Aktivität des Gens FKBP5
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Man sollte diese Studie mit allerhöchster Vorsicht behandeln, ganz besonders dann, wenn man eine Verbindung zum Beschneidungstrauma ziehen will.
      Die Verbindung von FKBP5-Veränderungen durch Stress wird schon seit vielen Jahren untersucht und kann als bewiesen gelten. Ob und wenn ja, welche Stresserfahrungen in der Kindheit eine Rolle spielen, ist aber völlig ungeklärt. Im dem verlinkten 3Sat-Bericht werden z.B. isolierte kindliche Nervenzellen im Reagenzglas mit Stresshormonen vermixt. Aber was sagt das aus?
      Andere Untersuchungen zum FKBP-5 sind da schon differenzierter vorgegangen, und haben versucht, nach bestimmten kindlichen Stresserfahrungen ( z.B. sexueller Missbrauch) zu differenzieren. Leider scheitert dieses Untersuchungsdesign daran, dass Kindheitserinnerungen kaum operationabel sind, d.h. sich individuell höchst unterscheiden: Missbrauch wird ganz unterschiedlich erlebt und berichtet, und hängt von einer Vielzahl anderer Faktoren ab.

      Dass kindliche Stresserfahrungen die Belastbarkeit in späteren Jahren verringern können, ist nix Neues. Es ist sicher verdienstvoll, wenn man - wie in der verlinkten Forschung - das "biochemische Korrelat" dieser Stresserfahrungen untersucht. Diese Forschung trifft jedoch irgendwann auf ein ethisches Problem: darf ich dem Säugling zur Stabilisierung seiner Gene nach/vor der Beschneidung ein genstärkendes Mittel verabreichen, um das Risiko späterer psychischer Erkrankungen zu verringern?
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.