Kretschmann

    • Kann der Mann nicht lesen? Wenn das BVerfG schreibt
      Die dem Staat gebotene religiös-weltanschauliche Neutralität ist indes nicht als eine distanzierende im Sinne einer strikten Trennung von Staat und Kirche, sondern als eine offene und übergreifende, die Glaubensfreiheit für alle Bekenntnisse gleichermaßen fördernde Haltung zu verstehen.“
      , dann ist da etwas anderes, als was er mit diesem Zitat zu belegen versucht, nämlich "Religionen sind deshalb nicht nur zuzulassen, sondern zu fördern". Das fördern von Glaubensfreiheit und das fördern von Religionen sind ja wohl klar zwei paar Schuhe.

      Das hätten sich die Grünen vor zwei Jahrzehnten bestimmt nicht vorstellen können, wie sehr ihre Partei sich den Religionen für Wählerstimmen anbiedert. Aber wir leben glaube ich sowieso im einer Dekade des Reaktionismus.
    • Die lebhafte, aber nicht immer sachliche und faire Debatte um die Beschneidung hat gezeigt, wie sehr inzwischen die religiöse Dimension an Plausibilität eingebüßt hat. Dass die rituelle Aufnahme in eine religiöse Gemeinschaft und der im Ritus sichtbar werdende unzerstörbare Bund Gottes mit dem Menschen gerade Ausdruck der echten und tiefen Fürsorge der Eltern für ihr Kind sein können, können viele Menschen nicht mehr als ernst zu nehmendes Argument

      "Nicht immer" benutzt man dann, wenn man entweder manipulativ unterwegs ist, oder sich seiner Sache nicht sicher ist. Wo die Fairness lag, darüber schweigt er. In der Art, wie bei den Grünen Abstimmungen versucht wurden im Vorfeld zu vereiteln?
      Das ist astreines Politikergebrabbel.

      "Der im Ritus sichtbar werdende unzerstörbare Bund Gottes".
      Wir werden teilweise von Menschen regiert, die "Visionen" haben 8o

      Wir brauchen die Religionen, die in uns die Sehnsucht nach einem Leben in Fülle wecken und unserem Freiheitsstreben eine Richtung und einen Sinn verleihen.

      Das ist doch glatt diskriminierend: Menschen die nicht glauben, führen demnach ein richtungsloses, sinnentleertes Leben.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Das ist doch glatt diskriminierend: Menschen die nicht glauben, führen demnach ein richtungsloses, sinnentleertes Leben.
      Diese Arroganz vieler religiös denkender Menschen stößt mir immer wieder sehr sauer auf.
      Als überzeugt nicht gläubiger Mensch habe ich kein Problem damit, die sinnstiftende Wirkung von Glaube und Religion für viele Menschen zu sehen und zu akzeptieren. Dass jedoch auf der anderen Seite vielfach der "Unglaube" geradezu reflexhaft als gelebtes Jammertal dargestellt wird, macht mich, kurz gesagt, wütend.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Kretschmann erweckt hier den Eindruck, als seien nur die drei monotheistischen Religionen in der Lage, die Sinnstiftung, auf die der Staat nach Böckenförde angewiesen sei, zu liefern. Immerhin ein Fortschritt, da es sich nicht mehr allein um die christlichen Religionen handelt. Alles andere aber, was sich sonst noch auf dem Markt der Kulturen an Sinnstiftungsangeboten tummelt, sei Vulgärrationalismus. Was er nicht ausspricht, man aber von ähnlichen Statements von Anderen kennt, führt der Vulgärrationalismus letztlich in einen uferlosen Liberalismus, der den sozialen Frieden gefährdet. Die Warnung vor liberalistischer Beliebigkeit war eines der Lieblingsthemen des mittlerweile zurückgetrenen Papstes. Der Hinweis von Prof. Isensee auf die Gefährdung des sozialen Friedens unter Bismarck schlägt letztlich in die gleiche Kerbe.

      Allerdings steht nirgendwo im Grundgesetz, dass der Staat allein die monotheistischen Religionen als Sinnstiftungen anerkennt, und Böckenförde hat sich immer vehement gegen diese Interpretation gewehrt. Dies zu verschweigen könnte man als Demagogie bezeichnen.
      Mit dieser Rede beantwortet Kretschmann keineswegs die von ihm selbst gestellte Frage, warum er bei den Grünen ist, sondern er wirft stattdessen die Frage auf, warum er nicht bei der CDU ist, in die er viel besser reinpassen würde.

      Frau Göring-Eckardt lässt, wie ich vernommen habe, ihre Aufgaben in der EKD jetzt immerhin "ruhen". Herr Kretschmann positioniert sich weiterhin kämpferisch als würdiges Mitglied im ZDK.
      Offensichtlich haben sich manche Grüne gedacht, sie könnten sich im religiösen Marktsegment noch ein paar Stimmen einfangen. Man fragt sich, wieviele Stimmen sie dadurch im liberalen Segment verlieren.

      Offensichtlich beisst sich mittlerweile das bundesdeutsche Staatsverständnis an den Vorhäuten von Kindern fest.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • werner schrieb:

      Man fragt sich, wieviele Stimmen sie dadurch im liberalen Segment verlieren.
      Ich war kurz davor, bei den Grünen einzutreten. Dann kam die Beschneidungsdebatte und die unseligen Beiträge dazu von Frau Künast, Herrn Montag etc. Meinen Beitrittsantrag habe ich daraufhin mal schön in der Schublade gelassen. Augenblicklich sind die Grünen dabei, auch noch meine Wählerstimme zu verlieren, macht aber nichts, ist ja nur eine.
    • Der Feststellung einer "nicht immer sachlichen und fairen Debatte" kann ich sogar zustimmen, allerdings stellt sich die Frage, wem dieser Vorwurf zu machen ist. Es waren Beschneidungsrechtfertiger, die Begriffe wie "Vulgärrationalismus" oder "religiöser Analphabetismus" eingeworfen haben. Dagegen kamen "Vulgärreligiosität" oder "ethischer Analphabetismus" in der Diskussion überhaupt nicht vor (zumindest findet Google nichts dergleichen). Insofern erinnert das Gejammere über eine "unfaire Debatte" - wenn es von Beschneidungsbefürwortern kommt - schon sehr stark and die Haltet-den-Dieb-Methode.
      Ein gerupfter Spatz verspottet das Gefieder seiner Artgenossen. (Sorbisches Sprichwort)
    • Ich stehe grade auf dem Schauch. Kretschmann ist bei den Grünen oder der CSU? ;)

      Was für anmassender, ignoranter, religiös indoktrinierter, entzweiender Nonsense. Unsäglich, die Grünen auf Wählerfang bei den Konservativen.
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Änderungsanträge zum Grünen Wahlprogrammentwurf für die Bundestagswahl 2013.

      Säkulare Grüne: Änderungsanträge zum Wahlprogrammentwurf zum Grünen Wahlprogrammentwurf für die Bundestagswahl 2013 | Bundesweiter Arbeitskreis Säkulare Grüne

      Letzter Abschnitt nach zugegebenermaßen einigen unterstützungswürdigen Ansätzen:

      "Wahlprogrammergänzungsanträge zu Knabenbeschneidungen konnten auf der 2.
      Vollversammlung aus Zeitgründen nicht mehr behandelt werden. Hierzu
      wird es gesonderte Anträge geben."

      War das nicht auch während der "Debatte"so?
      Irgendwie findet sich am Ende immer nicht genug Zeit für ein grundlegendes Menschenrecht.
    • Es gibt mehrere Änderungsanträge zum Grünen Wahlprogramm, u.a. einen des zweitgrößten bayerischen Kreisverbandes, des KV Nürnberg, auf verpflichtende Arztanwesenheit und Dokumentationspflicht.
      Klingt erst mal mickrig, wäre aber zB auf den Fall Teichtal schon eine Menge!
      Desweiteren Anträge unterschiedlicher Prägung bis zu der Forderung auf Rücknahme von 1631d.

      Schwer wird nur sein, einen der Anträge durch die Kommission zu bekommen, damit er wirklich offen auf dem Parteitag behandelt wird.
      Bei über 1000 gestellten Anträgen ist das auch ein organisatorisches Problem.

      Auf jeden Fall bekommt der Bundesvorstand das klare Signal:
      Ihr unter-den-Tisch-Kehren und leere Versprechungen machen (Kommission) wird von Teilen der Basis durchschaut und offen bekämpft.