Wie vermutlich die meisten hier im Forum, versuche ich im Alltag mit möglichst vielen Menschen über das Thema Zwangsbeschneidung zu sprechen, um auch Menschen mit dieser Problematik zu konfrontieren, die bewusst ihre Augen davor verschließen. Dabei habe ich sehr häufig die Erfahrung gemacht, dass ganz normale Menschen, die ich sogar als emotional einstufen würde, ein Verbot von Zwangsbeschneidungen kategorisch ablehnen. Zuerst dachte ich mir, dass es teilweise mit dem Bildungsstand oder der Unwissenheit in Bezug auf dieses Thema zusammenhängen könnte, aber da sogar studierte Menschen bzw. selbst einige Theologen Zwangsbeschneidungen für "unverzichtbar" halten, bin ich doch ins Grübeln geraten.
In der öffentlichen Debatte wie auch hier im Forum wird gegen die Zwangsbeschneidungen immer die Vernunft und die Menschlichkeit als Argument angeführt. Warum prallen aber diese Werte, welche innerhalb unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens höchste Stellenwerte besitzen bei Zwangsbeschneidungsbefürwortern einfach ab.
Die häufigste Antwort, welche ich in Gesprächen erhalte ist meist, dass man es doch den Juden aufgrund unserer Vergangenheit nicht verbieten könnte. Da steht er nun dieser Satz. Keiner hat bisher gesagt, man könne es den Moslems nicht verbieten, obwohl in Deutschland mehr Moslems leben als (beschnittene) Juden.
Daher habe ich mal überlegt, warum vielen dieser Satz wie selbstverständlich über die Lippen kommt, obwohl diese Worte Babys oder auch Kindern unvorstellbare Schmerzen zufügen und ihnen ein Körperteil für immer verstümmelt. Gerade bei Babys sind wir Menschen doch darauf programmiert, dass wir diesen jeglichen Schmerz oder Leid zu ersparen versuchen. Junge Eltern durchleben schlaflose Nächte und tun alles, damit es dem Baby an nichts mangelt und hier wird einem solchen liebenswerten Geschöpf mit Absicht großer Schmerz bereitet.
Die Antwort welche Ursache dahinter stecken kann, scheint mir nur eine Ideologie zu sein. Religionen sind praktisch immer Ideologien, welche innerhalb einer Gemeinschaft dazu führen, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche den Gemeinschaftsinteressen untergeordnet werden. So gesehen ist es ja objektiv betrachtet nachvollziehbar, wenn Angehörige einer Glaubensgemeinschaft ihrem eigenen Kind Schmerzen und Leid zumuten, wenn sie an einen höheren Zweck und Sinn glauben.
Warum aber rechtfertigen auch Menschen außerhalb dieser Glaubensgemeinschaften Zwangsbeschneidungen. Sie glauben weder an den Sinn und Zweck bzw. sehen hier ein Ritual, dass nur unnötig Schmerzen an wehrlosen Kinder verursacht. Dennoch machen sie sich dafür stark, dass Zwangsbeschneidungen legal bleiben.
Während des Nationalsozialismus wurden Juden zu Feinden erklärt und die herrschende Ideologie suggerierte den Menschen, dass man Juden, Sinti und Roma oder politisch Andersdenkenden Schmerzen und Leid zufügen dürfe, um damit dem Gemeinwohl zu dienen. Ideologien können daher die Basis sein, welche gesellschaftliche Verfehlungen propagieren und am Ende etablieren. Genau dies ist in Deutschland passiert.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde in Deutschland diese falsche Ideologie ausgemerzt. Jedem wurde eingeimpft, dass die Ideologie der Nationalsozialisten falsch war und sie viel Elend über die Menschheit gebracht hatte. Da aber der Verlust dieser Ideologie auch einigen praktisch über Nacht alles entzogen hatte, an was sie fest geglaubt haben, war dieser Umdenkprozess nicht ganz so einfach. Es musste fast wie in einer Art Gehirnwäsche jedem klar gemacht werden, dass er auf den falschen Weg gekommen war.
Heute leben wir im 21. Jahrhundert und das schwarze Kapitel der deutschen Geschichte ist für viele von uns so ähnlich präsent wie das finstere Mittelalter, welches wir auch nur vom Schulunterricht kennen gelernt haben. Nun kommt aber der springende Punkt. Wir wurden durch Lehrpläne dazu angehalten, dieses vergangene Kapitel nicht zu vergessen. Uns wurde auch eine "Erbsünde" anerzogen und man hoffte durch die Erziehung der nachfolgenden Generation einer Ideologie, wie sie im Nationalsozialmus geherrscht hat, für immer den Boden zu entziehen. Die Jüngeren konfrontierten die Älteren mit dem Gelernten und auch diejenigen, welche noch immer nicht einsehen wollten, dass der Nationalsozialismus falsch war, schwiegen wenigstens überwiegend.
Unbemerkt hat sich hier aber eine neue Ideologie ausgebreitet. Diese besagt, dass man immer und überall auf die Opfer des Nationalsozialismus Rücksicht nehmen muss bzw. dass wir hier für immer eine Verantwortung zu tragen hätten. Genau diese Ideologie verhindert es nun aber, sich mit der Zwangsbeschneidung adäquat auseinander zu setzen.
Die Ideologie im letzten Jahrhundert war falsch, aber die neue Ideologie ist in Bezug auf die Zwangsbeschneidungen nicht besser. Wie man hier aber die Öffentlichkeit erreichen soll, die mit dieser neuen Ideologie verblendet ist, bleibt fraglich. Man hat letztes Jahrhundert gesehen, dass erst alles in Schutt und Asche liegen musste, bevor sich die Mehrheit davon abgewandt hatte. Für uns alle und besonders im Sinne der unschuldigen Kinder hoffe ich jedoch, dass unsere Gesellschaft wenigstens etwas aus den Fehlern von damals gelernt hat und daher ein Umdenken schneller möglich wird.
Fazit: Wir "doktern" an den Symptomen dieser neuen Ideologie herum und verwenden ständig wirkungslose Medikamente. Die neue Ideologie ist nicht in allen Punkten falsch, aber in Bezug auf die Zwangsbeschneidung aus meiner Sicht in jedem Fall.
(Danke, dass Ihr bis hierhin gelesen habt.)
In der öffentlichen Debatte wie auch hier im Forum wird gegen die Zwangsbeschneidungen immer die Vernunft und die Menschlichkeit als Argument angeführt. Warum prallen aber diese Werte, welche innerhalb unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens höchste Stellenwerte besitzen bei Zwangsbeschneidungsbefürwortern einfach ab.
Die häufigste Antwort, welche ich in Gesprächen erhalte ist meist, dass man es doch den Juden aufgrund unserer Vergangenheit nicht verbieten könnte. Da steht er nun dieser Satz. Keiner hat bisher gesagt, man könne es den Moslems nicht verbieten, obwohl in Deutschland mehr Moslems leben als (beschnittene) Juden.
Daher habe ich mal überlegt, warum vielen dieser Satz wie selbstverständlich über die Lippen kommt, obwohl diese Worte Babys oder auch Kindern unvorstellbare Schmerzen zufügen und ihnen ein Körperteil für immer verstümmelt. Gerade bei Babys sind wir Menschen doch darauf programmiert, dass wir diesen jeglichen Schmerz oder Leid zu ersparen versuchen. Junge Eltern durchleben schlaflose Nächte und tun alles, damit es dem Baby an nichts mangelt und hier wird einem solchen liebenswerten Geschöpf mit Absicht großer Schmerz bereitet.
Die Antwort welche Ursache dahinter stecken kann, scheint mir nur eine Ideologie zu sein. Religionen sind praktisch immer Ideologien, welche innerhalb einer Gemeinschaft dazu führen, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche den Gemeinschaftsinteressen untergeordnet werden. So gesehen ist es ja objektiv betrachtet nachvollziehbar, wenn Angehörige einer Glaubensgemeinschaft ihrem eigenen Kind Schmerzen und Leid zumuten, wenn sie an einen höheren Zweck und Sinn glauben.
Warum aber rechtfertigen auch Menschen außerhalb dieser Glaubensgemeinschaften Zwangsbeschneidungen. Sie glauben weder an den Sinn und Zweck bzw. sehen hier ein Ritual, dass nur unnötig Schmerzen an wehrlosen Kinder verursacht. Dennoch machen sie sich dafür stark, dass Zwangsbeschneidungen legal bleiben.
Während des Nationalsozialismus wurden Juden zu Feinden erklärt und die herrschende Ideologie suggerierte den Menschen, dass man Juden, Sinti und Roma oder politisch Andersdenkenden Schmerzen und Leid zufügen dürfe, um damit dem Gemeinwohl zu dienen. Ideologien können daher die Basis sein, welche gesellschaftliche Verfehlungen propagieren und am Ende etablieren. Genau dies ist in Deutschland passiert.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde in Deutschland diese falsche Ideologie ausgemerzt. Jedem wurde eingeimpft, dass die Ideologie der Nationalsozialisten falsch war und sie viel Elend über die Menschheit gebracht hatte. Da aber der Verlust dieser Ideologie auch einigen praktisch über Nacht alles entzogen hatte, an was sie fest geglaubt haben, war dieser Umdenkprozess nicht ganz so einfach. Es musste fast wie in einer Art Gehirnwäsche jedem klar gemacht werden, dass er auf den falschen Weg gekommen war.
Heute leben wir im 21. Jahrhundert und das schwarze Kapitel der deutschen Geschichte ist für viele von uns so ähnlich präsent wie das finstere Mittelalter, welches wir auch nur vom Schulunterricht kennen gelernt haben. Nun kommt aber der springende Punkt. Wir wurden durch Lehrpläne dazu angehalten, dieses vergangene Kapitel nicht zu vergessen. Uns wurde auch eine "Erbsünde" anerzogen und man hoffte durch die Erziehung der nachfolgenden Generation einer Ideologie, wie sie im Nationalsozialmus geherrscht hat, für immer den Boden zu entziehen. Die Jüngeren konfrontierten die Älteren mit dem Gelernten und auch diejenigen, welche noch immer nicht einsehen wollten, dass der Nationalsozialismus falsch war, schwiegen wenigstens überwiegend.
Unbemerkt hat sich hier aber eine neue Ideologie ausgebreitet. Diese besagt, dass man immer und überall auf die Opfer des Nationalsozialismus Rücksicht nehmen muss bzw. dass wir hier für immer eine Verantwortung zu tragen hätten. Genau diese Ideologie verhindert es nun aber, sich mit der Zwangsbeschneidung adäquat auseinander zu setzen.
Die Ideologie im letzten Jahrhundert war falsch, aber die neue Ideologie ist in Bezug auf die Zwangsbeschneidungen nicht besser. Wie man hier aber die Öffentlichkeit erreichen soll, die mit dieser neuen Ideologie verblendet ist, bleibt fraglich. Man hat letztes Jahrhundert gesehen, dass erst alles in Schutt und Asche liegen musste, bevor sich die Mehrheit davon abgewandt hatte. Für uns alle und besonders im Sinne der unschuldigen Kinder hoffe ich jedoch, dass unsere Gesellschaft wenigstens etwas aus den Fehlern von damals gelernt hat und daher ein Umdenken schneller möglich wird.
Fazit: Wir "doktern" an den Symptomen dieser neuen Ideologie herum und verwenden ständig wirkungslose Medikamente. Die neue Ideologie ist nicht in allen Punkten falsch, aber in Bezug auf die Zwangsbeschneidung aus meiner Sicht in jedem Fall.
(Danke, dass Ihr bis hierhin gelesen habt.)
Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)