Hallo Kira, ich kann dich gut verstehen mit deinem Schmerz. Der Schritt, den du unternimmst, indem du dir Informationen einholst und das Thema anpackst ist dennoch genau richtig. Nur so kommst du im Leben weiter.

Tipps werden dir andere beschnittene Leidensgenossen aus dem Forum besser geben können als ich.

Was mich interessieren würde: wie sieht es mit Masturbation aus? Kannst du dabei irgendwie zum Orgasmus kommen?

Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass man die mechanische Reizung durch "Kopfarbeit" in Form von erotischen Phantasien teilweise ersetzen kann. Das ist aber nicht ganz einfach und geht schon garnicht unter Erfolgsdruck. Vielleicht würde dir eine Sexualtherapie helfen.

Hallo Kira und im Forum!
Vorweg:

Ich wusste nie wie wichtig die Vorhaut ist weswegen es mich auch nicht belastet hat!

Ich halte diese Feststellung für ausserordentlich wichtig. Weil sie zeigt, dass das Beschwichtigungsargument der Befürworter, sexuelle Probleme spielten sich immer nur im Kopf ab und die Sache mit der Beschneidung hinge nicht damit zusammen, falsch ist. Lass Dir niemals einreden, Du würdest Dir Deine Probleme nur einbilden bzw. sie hätten nichts mit der Vorhautschnippelei zu tun. Das KANN natürlich sein, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Körperteil nicht mehr so gut funktioniert, wenn ein Großteil davon entfernt wurde, ist jedoch übergroß, wie Du selbst schon festgestellt hast.


Bei mir wars im Grunde sehr ähnlich, wenn auch nicht so drastisch wie bei Dir. Ich hatte zwar Orgasmen, aber ich war mit meinem Sexualleben sehr unglücklich. Ich empfand es als nicht erfüllend, als "harte Arbeit für wenig Lohn", um es kurz zu sagen. Als ich mich aus diversen Gründen mit der Beschneidung beschäftigte, verstand ich die wahren Gründe für meine Probleme und konnte sie letztlich weitgehend lösen.

Jetzt aber wieder zu Dir. Du kannst etwas dagegen tun, Du bist ganz sicher nicht machtlos! Pöser Pürger hat es schon erwähnt. Phantasie ist unheimlich wichtig für das sexuelle Erleben. Schnelligkeit und (Zeit-)Druck sind die großen Gegner. Entspann Dich, beruhige Dich, befreie Dich. Das klingt einfach, kann unter Umständen ein langer Weg werden. Aber er lohnt sich!
Ergänzend dazu rate ich Dir, Resensibilisierung zu versuchen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.
Hier, hier, hier und hier findest Du Hilfe und Tips. Wofür Du Dich entscheidest, ob für eine optische Wiederherstellung Deiner Vorhaut durch Dehnen der Schafthaut oder für den bloßen Schutz Deiner Eichel durch Stoff oder Latexhüllen, ist im Grunde völlig egal. Jede dieser Varianten hat ihre Vor- und Nachteile. Die wichtigste Funktion, die Resensibilisierung Deiner Eichel erfüllen sie alle.
Meine Erfahrung damit ist: :thumbsup:


Informier Dich und pack es dann an Kira. Du wirst verblüfft sein!

Ich möchte dich ebenfalls ganz herzlich im Beschneidungsforum begrüßen, Kira.
Bisher hattest du Probleme und wusstest nicht warum. Dann hast du angefangen, dich zu informieren und weißt jetzt, warum. Ich kann mir vorstellen, dass dir das weh tut. Aber ich glaube, dass du den richtigen Weg gewählt hast. Denn du willst ja etwas verbessern. Also, bitte nicht den Kopf hängen lassen.
Ich selbst bin intakt und kann dir was die Möglichkeiten der Vorhautrestauration oder ähnliches angeht, keine Ratschläge geben. Es gibt aber viele Beschnittene hier im Forum, die das können und dir sicherlich mit gutem Rat und mit ihren Erfahrungen beistehen werden.
Hast du deine Probleme schon einmal einem guten Urologen geschildert?

In allen Foren zum Thema ist mir kein einziger Fall bekannt, wo sich ein Urologe tatsächlich um Hilfe bemüht hätte geschweige denn fachlich überhaupt dazu in der Lage war.
Betroffene wurden für psychisch gestört und ihnen ein körperlich astreiner Zustand attestiert.
Ärztliche Hilfe bei Folgen von VA? Das wäre ja mal was!
Lieber Kira, noch sind Männer, die unter den Folgen einer Vorhautamputation leiden, auf Selbsthilfe oder gegenseitige Hilfe angewiesen.
Herzlich willkommen bei uns, mehr oder weniger teilen wir alle Deine Erfahrungen, auch was jahre bzw. jahrzehntelange Unwissenheit angeht.
Erkenntnis ist schmerzhaft aber der erste und vielleicht schwerste Schritt Richtung Heilung. Und in Dir schlummert ein riesiges Potential, das Du durch die von Weguer genannten Methoden zum Leben erwecken kannst. Es ist schon in Dir! Nur durch die Zerstörung der natürlichen Physionomie des beschnittenen Penis momentan nicht abrufbar.
Wenn Du Fragen hast - frag!
Ich bewundere Deinen Mut, Dich Dir selbst zu stellen. Das macht frei.

Kira, der Text hätte von mir sein können!

Lieber Kira,
Deinen Bericht kann ich als Betroffener sehr gut nachvollziehen. Den anfänglichen Schmerzen nach der Beschneidung ( z.B. beim Waschen des operierten Bereiches ) folgte nach einigen Jahren eine extreme, zunehmende Unempfindlichkeit. Deine beschriebenen Probleme beim Sex kenne ich aus eigener Erfahrung.
Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, dieser Situation zu begegnen. Es gibt - neben den bereits von anderen Mitgliedern im Forum erwähnten Geräten zu Dehnung der verbliebenen Vorhaut - Lotionen und Salben, die den Prozess der zunehmenden Verhornung der Eichel stoppen. ( z.B. Eucerin Repair Lotion mit Urea ) oder eine Harnstoff haltige Lotion. Bei regelmäßiger Anwendung dieser Lotion wird die Eichel zunehmend weicher, erhält ihren ursprünglichen,glänzenden Farbton zurück und wird sensibler. Aber dieser Prozess benötigt Zeit und Geduld; letztlich hat sich bei Dir in 25 Jahren sicherlich eine nicht unerhebliche Hornhaut gebildet.
Der Hersteller des Dehngerätes CAT II Q bietet einen Retainer an, den ich - trotz meiner weitgehenden Wiederherstellung der Vorhaut - seit einer Zeit erfolgreich nutze. Dadurch wird die verbliebene Haut sanft über die Eichel gezogen und fixiert. Die Eichel kann dann - bei Anwendung der Lotion - über Stunden mit dieser Creme und ihrem Wirkstoff versorgt werden.
Ich empfehle Dir aus eigener Erfahrung, Dich mit dem Thema Vorhautwiederherstellung zu befassen. Im Internet gibt es zahlreiche Übersichten zu den einzelnen Geräten mit ihren Vorzügen, aber auch Nachteilen. Aus meiner Sicht lohnt sich der Versuch einer Vorhautwiederherstellung.
Viel Glück !

Also ist eine gewisse Orgasmusfähigkeit bei dir noch vorhanden. Da war ich bei deinem ersten Posting nicht so ganz sicher. Darauf kannst du aufbauen. Neben den anatomischen Maßnahmen, zu denen ich nicht so viel sagen kann, möchte ich dich ermutigen, eine Therapie ins Auge zu fassen. Ein guter Therapeut - oder warum auch nicht eine Therapeutin - zeigt dir, wie du selbst deinen individuellen mentalen Weg findest. Deine Partnerin sollte da mit einbezogen werden. So wie du dein Problem geschildert hast, müsste die Krankenkasse die Kosten übernehmen. Was auch immer du machst, ich wünsche dir dabei viel Erfolg!

Wenn du dich als Betroffener gegen Zwangsbeschneidung aktiv einsetzen würdest, könntest du einen wichtigen Beitrag leisten, die Gesellschaft im 21. Jahrhundert voranzubringen. Das "Voranbringen" besteht allerdings z.Zt. darin, kleine Jungs aus dem Mittelalter heraus zu holen. Umso wichtiger ist es.

Ich kann das von Kira Mitgeteilte in jeder Hinsicht teilen. Auch ich erreiche beim Sex wegen mangelnden Feingefühls meines beschnittenen Penis kaum jemals einen Orgasmus. Sofern mein Penis steif bleibt, kann ich u.U. meine Partnerinzum Höhepunkt bringen. Aber auch das ist die Ausnahme. Um Abspritzen zu können, muss ich meinen Penis (und auch die Hoden) sehr fest anfassen bzw. anfassen lassen. Ich finde es daher glaubhaft, wenn gesagt wird, dass durch Vorhautentfernung die Sensibilität des Penis um bis zu 75 Prozent reduziert wird. Das ist eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität, weil ich gern sexuell und autosexuell aktiv bin. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich dafür jemanden einen Vorwurf machen kann, weil ich eine im erigierten Zustand sehr ausgeprägte Eichel ("Mushroom-Head") habe, die, neben einer Phimose, ursächlich für die Beschneidung gewesen sein könnte.