Eine interessante Debatte über das Thema "Religion und Gewalt" hat kürzlich der " Perlentaucher" angestossen.
Im Ententeich - Die Monotheismusdebatte - Editorial
Jan Assman bemerkt zur Frage gegenseitiger Toleranz der Religionen:
"Da es Religion nun einmal nur im Plural gibt und geben wird, ist diese Form des 'Sowohl-Als auch' - sowohl Treue zum Eigenen als auch Respekt vor dem Anderen - eine vernünftige Lösung. Diese Form schafft die Differenz nicht ab, sondern respektiert sie im Hinblick auf etwas Übergreifendes, das man im 18. Jahrhundert "natürliche Religion" nannte und das sich heute in erster Linie mit dem Begriff der Menschenrechte verbindet.[21]
DER SPIEGEL 52/2006 -
Das Testament des Pharao
"Wer die letzten 35 Jahre Revue passieren lässt – von der iranischen Revolution über die religionsamtliche Morddrohung gegen Salman Rushdie, den 11. September und zahllose Selbstmordattentate – wird kaum bestreiten, dass es eine Gewalt im Namen Gottes gibt. Viel unheimlicher ist allerdings die Frage, ob diese Gewalt Religionen inhärent ist, ob sie womöglich ein Kennzeichen monotheistischer Religionen ist, und wo die Ursprünge dieser Gewalt liegen."
Bei dieser Debatte spielt auch die abrahamitische Beschneidung als "Gründungsakt" des Monotheismus eine nicht unwesentliche Rolle.
Im Ententeich - Die Monotheismusdebatte - Editorial
Jan Assman bemerkt zur Frage gegenseitiger Toleranz der Religionen:
"Da es Religion nun einmal nur im Plural gibt und geben wird, ist diese Form des 'Sowohl-Als auch' - sowohl Treue zum Eigenen als auch Respekt vor dem Anderen - eine vernünftige Lösung. Diese Form schafft die Differenz nicht ab, sondern respektiert sie im Hinblick auf etwas Übergreifendes, das man im 18. Jahrhundert "natürliche Religion" nannte und das sich heute in erster Linie mit dem Begriff der Menschenrechte verbindet.[21]
In der "Welt" betont Hannes Stein die Friedfertigkeit des Monotheismus.
"Die Zicklein und Lämmer wurden am achten Tag nach der Geburt geopfert. Der achte Tag nach der Geburt steht im jüdischen Kalender aber auch noch für ein anderes Fest: die Beschneidung. Sie ist das sichtbare Zeichen, dass ein jüdischer Knabe in den Bund Abrahams aufgenommen ist, jenes Mannes, der seinen Sohn am Leben ließ. Das Judentum ist also nicht nur implizit, sondern ganz explizit gegen das Menschenopfer gegründet worden."
In einem Artikel im " Spiegel" kommt Matthias Schulz zum gegenteiligen Ergebnis.
"Es war eine Vaterreligion, die viele Zeichen von Schrecken und Gewalt trägt.
Nun erst setzten die Priester auch jenes blutige Werk in Szene, das die jüdische Seele bis heute prägt. Die Beschneidung der Säuglinge wurde zum Bundeszeichen mit Gott erhoben: "Da machte sich Josua Steinmesser, und er beschnitt die Israeliten auf dem 'Hügel die Vorhäute'", erzählt die Bibel. Erst danach dürfen sie das Gelobte Land betreten. Mit diesem Zeichen, dieser Wunde am Körper, war die "Ehe" mit Jahwe gleichsam unumkehrbar gemacht. Pharao Echnaton, der Vorgänger, hielt nur 17 Jahre durch - die Söhne Gottes aber blieben gefeit gegen Abfall und Ketzerei. Sie brauchten nur ihre Mannbarkeit zu beschauen, um zu ahnen, mit welch furchtbaren Schnitten der Herr die Abtrünnigen bestrafen würde."DER SPIEGEL 52/2006 -
Das Testament des Pharao
"Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.