Israel und seine schwarzen Jüdinnen

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    • Israel und seine schwarzen Jüdinnen

      Der Spiegel gibt in der Debatte um die Menschenrechte in Israel nicht auf, und das ist auch gut so. Was würden wir wohl sagen, wenn in irgendeinem anderen Land der Welt schwarze Frauen oder Jüdinnen eine Zwangsverhütung verpasst bekämen? Ich poste das hier, weil Menschenrechte selbstverständlich für alle gelten. Weiß eigentlich jemand, wie Israel zur weiblichen Genitalverstümmelung steht? Unter den äthiopischen Juden soll die auch in Israel Brauch sein.
      Israel: Zwangsverhtung fr thiopische Jdinnen - SPIEGEL ONLINE
    • Auch an anderen Stellen wird versucht, in das private Leben der Menschen einzugreifen, Mischehen mit Nichtjuden z.B. werden in Israel von der Regierung offen missbilligt:
      [url='http://www.alternet.org/story/142478/israeli_government_ads_warn_against_marrying_non-jews']Israeli Government Ads Warn Against Marrying Non-Jews | Alternet[/url]

      "Wer - mit - wem" ist allerdings auch aus ganz rationalen Gründen ein wichtiges offizielles Thema dort: Viele jüdische Gemeinschaften haben, wie auch viele andere muslimische oder christliche usw Bevölkerungsgruppen mit einem geschlossenen Heiratsmarkt, Inzuchtprobleme. Potenzielle Paare müssen dann erst einmal zum Gencheck.

      Dass dies offiziell angegangen wird, ist sehr positiv zu bewerten.

      Hier in Deutschland sind auf den Krankenhausstationen, wo seltene rezessiv vererbten Stoffwechselerkrankungen behandelt werden, praktisch nur Kinder mit Migrationshintergrund, und keiner darf das Problem beim Namen nennen. Eine bekannte Islamkennerin hat einmal eine pfiffige Postkartenaktion mit Slogans wie: "Ich liebe meine Cousine - aber nicht als Frau!" anleiern wollen - das wurde von offizieller Seite sofort abgeblockt.
    • Nun, so weit ich weiss, treten diese Gendefekte dann vermehrt auf, wenn der Verwandschaftsgrad zu eng ist. Das heisst, solange hier vorgebeugt wird, spricht - vom gesundheitlichen Standpunkt - nichts gegen die Heirat innerhalb der jeweiligen Gruppen.

      Aber ich sehe ein anderes, fundamentales, Problem. Und zwar das der Gruppenbildung/Abgrenzung/fehlende Integration. Solange man bei so grundlegenen sozialen Dingen wie Heirat immer noch ausdrücklich "alle anderen" möglichen Partner als inakzeptabel hält (egal ob inter-religiös oder inter-ethnisch) sind soziale Spannungen vorprogrammiert, nicht zuletzt deshalb, weil diese religiös motivierte Einstellung im Grunde unterschwellig in Richtung "Rassismus" bzw Diskriminierung geht und einem aufgeschlossenen Miteinander entgegensteht.


      Die Sache mit den schwarzen Jüdinnen ist ja echt ein Ding und klarer Rassismus. Aber ich fürchte, wir sehen nur die Spitze des Eisbergs solcher "geheimen" Machenschaften weltweit. Hier ein Beispiel, was man seitens Amerika mit den "minderwertigen" Latinos vor ein paar Jahrzehnten angestellt hat:

      Obama entschuldigt sich für Menschenversuche - Guatemala - derStandard.at › International


      Die Frage, in wie weit FGM in Israel erlaubt/verboten ist, würde mich auch interessieren.
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • @Josc
      Leider reicht es bei manchen Gruppen nicht mehr aus, nur die Verwandtenehe zu vermeiden, weil dort bestimmte veränderte Allele sehr häufig sind. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir alle tragen und vererben sehr viele ungünstige Mutationen, es kommt eben darauf an, dass der Partner möglichst Defekte in anderen Genen hat als wir selbst.

      Das andere ist tatsächlich ein Knackpunkt: Die gemischte Ehe ist tatsächlich die effektivste und billigste Form der Integration, und da können Religionen oder eine ausgeprägte ethnische Identifikation eine echte Spaßbremse sein.
    • Paul Spiegel schrieb in "Was ist koscher?", daß jüdische Mädchen NATÜRLICH nicht beschnitten werden würden.

      Was die Gentests für Heiratswillige angeht würde es mich nicht wundern, wenn es einen schwunghaften Austausch unter den Schadchen in Gang käme und Brautpaare über Kontinente hinweg vermittelt werden würden...
      Gruß
      Hickhack
    • Benni schrieb:

      ...weil Menschenrechte selbstverständlich für alle gelten.
      Leider sind wir noch weit davon entfernt, dass Menschenrechte formell für alle Menschen dieser Erde gelten. Auch ist unklar, was im Einzelnen darunter zu verstehen ist. Selbst die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen" ist kein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag.

      Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – Wikipedia

      Trotz der völkerrechtlichen Unverbindlichkeit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte war zahlreichen islamischen Ländern diese zu säkular bzw. jüdisch/christlich so dass es 1990 zu der sogannten Kairoer Erklärung kam, die Menschenrechte nur im Zusammenhang mit den Regelungen der Scharia anerkennt.

      Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam – Wikipedia

      Das hat sich auch in der Arabischen Charta der Menschenrechte von 2008 nicht geändert:

      de.wikipedia.org/wiki/Arabische_Charta_der_Menschenrechte

      die darüberhinaus den Zionismus mit Rassismus gleichsetzt.
    • @Hickhack
      Paul Spiegel hat sicherlich Recht für das Judentum in Europa, Amerika und dem Orient, nicht aber für das uralte schwarze Judentum in Äthiopien, das meines Wissens ja erst nach dem 2. Weltkrieg wiederentdeckt wurde. Wegen der Frage der FGM in Äthiopien und Israel habe ich die Fachfrauen von Terre des Femmes angeschrieben. Mal schauen, ob die Genaues wissen.
    • Danke, Werner, für den Fund.
      Demnach gibt es keine Informationen über Israel, weder was die Verbreitung der FGM noch die rechtliche Handhabung angeht:
      • Current status: Falasha women (Ethiopian Jews who migrated to Israel between 1984 and 1990) and Bedouin women may be subjected to the practice of genital mutilation. However, the IPU has no first-hand official statistics or other details on this subject.
      • Legislation: The IPU has no information on the existence of specific legislation.
      • Operational structure: The IPU has no information on this subject.
      Habe also die israelische Botschaft um Auskunft gebeten:
      "Sehr geehrte Damen und Herren,
      können Sie mir bitte bei der Beantwortung folgender Frage behilflich sein:
      Wie geht Israel legislativ bzw. sozial-kulturell mit der weiblichen Genitalverstümmelung um? Gibt es Erkenntnisse über die Verbreitung dieses international geächteten Brauchs bei äthiopischen Juden und Beduinen in Israel?
      Für die Bearbeitung meiner Frage bin ich Ihnen sehr dankbar.
      Mit freundlichen Grüßen und einem herzlichen Schalom"