Interview mit Kerstin Griese

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Interview mit Kerstin Griese

      im christlichen Medienmagazin pro

      Unterste Schublade:
      pro: Frau Griese, was bedeutet für Sie das Wort Kindeswohl?

      Kerstin Griese:
      Es ist für mich ein hohes Gut. Ich versuche, meine politischen Entscheidungen daran auszurichten – das gilt auch beim kommenden Beschneidungsgesetz und der Debatte darum. Der aktuelle Gesetzesentwurf zur Beschneidung erlaubt selbige unter der Vorraussetzung, dass das Kindeswohl nicht gefährdet ist.

      Fehlt es den Gegnern der Beschneidung an Respekt vor den Traditionen bestimmter Religionen?

      Ich würde das noch härter formulieren: Was ich in den letzten Wochen erlebt habe, ist richtiger Hass gegen Juden und Muslime und auch Verachtung von religiöser Tradition.
      Das heißt im Rückschluss: Wir erlauben die Beschneidung, weil wir den Juden in der Vergangenheit Unrecht getan haben?

      Nein, diese Verkürzung wäre perfide. Aber wir haben eine geschichtliche Verantwortung. Wir müssen alles dafür tun, dass hier niemals wieder eine Gruppe verfolgt und ausgegrenzt wird. Auch Muslime leben hier und auch sie müssen dies mit ihrer Religion tun dürfen.



      Mein Kommentar ist bislang noch nicht freigeschaltet.
      Ich habe ihn aber gesichert:
      Frau Griese,
      ich bin von Ihrer Haltung in der Beschneidungsfrage mehr als enttäuscht. Sie reden sich mit der Aussage heraus, die Beschneidung dürfe dann straffrei bleiben, wenn sie das Kindeswohl nicht gefährde. Woran wollen Sie das festmachen? An der Tatsache, dass auch in Zukunft bis zu sechs Monate lang medizinische Laien einen Eingriff vornehmen dürfen, für den sie keine Ausbildung haben? Der geschickte Gebrauch eines scharfen Messers und einer völlig unzureichend betäubenden Salbe sind wohl kaum ernsthafte Kriterien. Warum ignorieren Sie die immer zahlreicher werdenden Stimmen derjenigen Männer, die mit ihrer ihnen aufgezwungenen Situation höchst unglücklich sind? Sie machen sich mit Ihrer Haltung und ihrer Zustimmung zu diesem unseligen Gesetz mit schuldig an jeder weiteren Depression, an jeder weiteren zerbrochenen Beziehung, an jedem weiteren unglücklichen Mann.
      Die Sexualität wird beeinträchtigt, das können Sie nicht ernsthaft bestreiten. Und ob die Komplikationsrate nun bei 0,5%, bei 1% oder bei 10% liegt, ist doch völlig unwichtig. Wichtig ist, dass Zufriedenheit, Gesundheit und auch Leben von Kindern aufs Spiel gesetzt werden und ihr Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit mit Füßen getreten wird. Schämen Sie sich, Frau Griese. Oder stimmen Sie gegen diesen Gesetzentwurf.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Und wieder die "Stimmen" aus dem off: "Was ich in den letzten Wochen erlebt habe, ist richtiger Hass gegen Juden und Muslime"

      Wo finden die Leute immer nur all den "Hass"? Ich scanne unser Thema auf so vielen Webseiten, aber dieser erwähnte "Hass" läßt sich einfach nicht entdecken. Es kann natürlich sein, dass Fr. Giese sich von den zahlreichen Forumsmoderatoren die gelöschten Beiträge zusenden lässt. Ja genau, das muss es sein! Andernfalls würde Sie ja bewusst lügen und das ist natürlich vollkommen ausgeschlossen!

      Aber vielleicht ist es auch vielmehr so, dass Fr. Giese da etwas verwechselt. Der "Hass" ist möglicherweise gar nicht gegen Juden und Muslime, sondern vielmehr gegen unredlich verlogene Demagogen wie sie gerichtet.
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Griese - mein Brief vom Oktober - keine Antwort

      XY - Arbeitskreis der Beschneidungsbetroffenen bei www.mogis-verein.de

      Sehr geehrte Frau Griese!

      Erschüttert erfahre ich auf abgeordnetenwatch, dass Sie offenbar versäumt haben, sich mit negativ Betroffenen von aufgezwungenen Vorhautampuationen zu beschäftigen. Diese gelten in Deutschland als Asylgrund, wie ein Hessisches Verwaltungsgericht klarstellte. Bei Kindern befürworten Sie, sie ins Erziehungsrecht zu integrieren.

      Es fällt mir nicht leicht, mir fremden Menschen gegenüber von intimsten Dingen zu berichten. Mir wie allen anderen Betroffenen scheint aber nicht anderes übrig zu bleiben.

      Ich bin jetzt 39 Jahre alt und von Beruf Musiker.

      Im Alter von sechs Jahren wurde mir meine, wie ich heute weiss und es auch von der jetzigen Sicht der Schulmedizin bestätigt wird, altersgerecht völlig gesunde Vorhaut amputiert. Zu der Zeit wurden massenhaft eigentlich nicht der Behandlung bedürftige Vorhautverengungen diagnostiziert und die Jungen in der Regel bis zum Schuleintritt „beschnitten“. Nach allen Regeln der ärztlichen Kunst, wie es in dem heute vom Kabinett verabschiedeten Gesetz heisst.


      Was davon bleibt sind Narben. Am Penis und im Herzen.

      Ich weiss, wie es sich anfühlt, wenn Erwachsenenhände einem am Penis zerren und einem Schmerzen bereiten. Wenn Erwachsene ständig dem eigenen Penis Aufmerksamkeit „schenken“ in einer Form, die ich als übergriffig bezeichne.


      Jeder, der eine Vorhautamputation über sich hat ergehen lassen müssen, hat seine ganz individuelle Geschichte. Jeder lebt anders mit den Folgen.

      Eine der Folgen ist die Desensibilisierung der Eichel, die bei jedem „Beschnittenen“ in unterschiedlichem Rahmen stattfindet, z.T. auch als Vorteil empfunden – bei manchen „Beschnittenen“ aber auch zur Orgasmusunfähigkeit führt.

      Während ein „Unbeschnittener“ schon das Reiben seiner entblößten Eichel am weichen Stoff seiner Unterhose als unangenehm empfindet, konnte man bis vor kurzem in meine Eichel mit den Fingernägeln kneifen, ohne dass ich Schmerz verspürte.

      Also ist Vorhautamputation IMMER ein Eingriff in die sexuelle Integrität eines Menschen und verletzt dessen Recht sexueller Selbstbestimmung – wozu ein intaktes Sexualorgan gehört.

      Mit Dingen, die man nicht ändern kann, muss man sich in einem gewissen Rahmen abfinden. Dabei können das Sich-Einbilden eventueller Vorteile helfen, die Bestätigung im sozialen Umfeld durch andere Zwangsbeschnittene, auch das Weitergeben der Zwangsbeschneidung zur Bestätigung des selbst Erlebten.

      Mir hilft die offensive Auseinandersetzung mit meiner erfolgten Vorhautamputation, das Zugeben der spürbaren Folgen, das Sich-auf-die-Suche-machen nach den mir genommen Empfindungen, das Dehnen einer Ersatzvorhaut mit in den USA dafür handelsüblichen Apparaturen, die zunehmend zu einer Resensibilisierung meiner Eichel führen. Der Effekt ist unglaublich. Ich beginne zu ahnen, was Vorhautamputationen einem Mann nehmen – denn ich bekomme es jetzt wenigstens teilweise durch einen riesigen Aufwand ermöglicht zurück. Wichtig ist freilich auch, die optischen Spuren meiner Vorhautamputation zu minimieren.


      Jeder Versuch, Vorhautamputationen an Jungen zu rechtfertigen, zu verharmlosen oder gar zu verherrlichen, basiert auf einer Lüge, die in jeder Rede, in jedem Artikel, in jeder Forderung, die diese Intentionen verfolgt, irgendwann genannt wird: dass männliche „Beschneidung“, wie man verharmlosend Vorhautamputationen nennt, harm- und folgenlos sei.

      Ohne diese Lüge gibt es keine Verteidigung, kein Einfordern angeblicher Eltern- oder religiösen Rechte, und auch nicht dieses Gesetz der schwarz-gelben Regierung.

      Dieses Gesetz leugnet Männer wie uns.

      Dieses Gesetz erfindet eine umgekehrte Beweislast: wir, die fordern, dass jeder Mensch im Sinne des Grundgesetzes frei und ausschließlich selbstbestimmt über seinen naturgegebenen Körper verfügen können soll, werden aufgefordert zu beweisen, was längst, schon allein durch unsere Existenz und auch durch zahlreiche Fachverbände bewiesen ist, dass „Beschneidung“ elementares Menschenrecht verletzt.

      Dabei müssten diejenigen, die in den menschlichen Körper anderer irreversibel ohne Einverständnis des Betroffenen zur Zufriedenstellung ihrer eigenen Vorstellungen eingreifen, beweisen, dass dies keine Folgen hat.

      Da dies unmöglich ist, wird „Beschneidung“ einfach ins Erziehungsrecht der Eltern eingegliedert. Auch dies ist eine Pervertierung von Recht.

      Jedes Kind hat ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Das Erziehungsrecht beinhaltet nicht, Kindern ohne medizinische Indikation Schmerzen und irreversible Veränderungen an ihrem Körper mit unabsehbaren Spätfolgen vorzunehmen. Dabei spielt die Absicht rechtlich und auch für die Folgen für das Kind/Mann keine Rolle!
      Eltern, die ihre Kinder zwangsverheiraten, tun dies stets in bester Absicht und einer Tradition folgend. Mit welchem Recht kann man behaupten, diese Eltern liebten ihre Kinder nicht? Trotzdem ist Zwangsverheiratung Verletzung von Menschenrecht und bei uns verboten.

      Beschneiderinnen in z.B. Afrika verstümmeln Mädchen aus ihrer Sicht nicht, um sie zu erniedrigen – sie verteidigen ihr Tun mit genau denselben Argumenten, die auch jetzt im Gesetzentwurf genannt werden und denen ein geradezu unterwürfiger Respekt entgegengebracht wird: Tradition, Integration und Akzeptanz in der Gemeinschaft.

      Es ist für das Kind besonders schwierig, wenn es in den Konflikt gerät, Schmerzen durch seine es liebenden Eltern zugefügt zu bekommen.

      Mir hat man ja damals immerhin nicht eingeredet, ich würde durch das blutige Ergebnis des Eingriffes zum Mann oder in meine Tradition integriert – trotzdem brauchte ich über 30 Jahre und die durch das Kölner Urteil zum Ausdruck gebrachte Empathiebereitschaft, um offen mein Verletztsein zuzugeben und Empathie einzufordern.


      Der Nährboden, auf dem die Verharmlosung von „Beschneidung“ wächst, ist eine zutiefst sexistische Abwertung männlicher Genitalien.

      Es ist allgemein akzeptiert und fällt nicht weiter auf, über die männliche Vorhaut im Zusammenhang mit Schmutz, Krankheiten und angeblicher unvorteilhafter Optik zu sprechen.


      Man stelle sich dies einmal umgekehrt mit weiblichen Geschlechtsorganen vor!
      Was für ein Aufschrei ginge (zu Recht!) durchs Land, man würde eine mit der männlichen „Beschneidung“ im Ausmass vergleichbare Form weiblicher „Beschneidung“ aus z.B. angeblich hygienischen oder ästhetischen Gründenpropagieren, weil sich in dortigen Hautfalten Urin- und Menstruationsblutreste ansammeln könnten!

      Auch dieses Gesetz bewertetet die Verletzung von männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen grundsätzlich unterschiedlich. Das ist nach Artikel 3 klar grundgesetzwidrig und entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.
      Wir Männer müssen gegen diese Diskriminierung protestieren.

      Wir müssen weiterhin unser Intimstes offen legen, um diese Lügen und Halbwahrheiten vor aller Welt als das zu entlarven, was sie sind – ein Angriff auf Menschenwürde jedes Kindes, das in Zukunft nicht mehr in seiner körperlichen Integrität und Ganzheit geschützt sein soll.

      Bitte stimmen Sie mit NEIN.

      Bitte informieren Sie sich bei www.mogis-verein.de .





      Mit herzlichen Grüßen,
    • Danke Pizarro,
      Ich weiß sehr genau, wie schwer es fällt, so offen sein zu müssen. Indem sie uns zu diesen entwürdigenden Outings zwingen, treten sie uns noch mit Wucht in die Fresse, während sie das zukünftige Unrecht legitimieren.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Ich möchte auf den Kommentar von Ulf Dunkel unter dem Artikel hinweisen. Auszug:

      "Noch haben Sie eine Nacht Zeit, ernsthaft und ohne religiöse Brille darüber nachzudenken, dass es hier um die Körper wehrloser Jungen geht. Sie und viele Ihrer KollegInnen sind im Begriff, morgen im Bundestag aus Angst vor dem Vorwurf, sonst als antisemitisch zu gelten, Recht zu beugen, ja, ein Sonderrecht für eine Teilgruppe unserer Gesellschaft zu schaffen. Damit muss sich der Bundestag in seiner Mehrheit Unterlassungsrassismus vorwerfen lassen."
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Zitat Frau Griese

      "Wir müssen alles dafür tun, dass hier niemals wieder eine Gruppe verfolgt und ausgegrenzt wird"



      ....und opfern dafür neue unschuldige Menschenkinder - wehrlos jeglichem Einspruch gegenüber. Merken Sie denn nicht Frau Griese, daß Sie mit ihrem JA zur Beschneidung ihrem oben gesagten Satz genau entgegenwirken? Es ist eine Täuschung der Sie unterliegen - es geht hier nicht um freie Religionsausübung: Freie Religionsausübung kann nur von Menschen getroffen werden
    • SANDRA schrieb:

      "Wir müssen alles dafür tun, dass hier niemals wieder eine Gruppe verfolgt und ausgegrenzt wird.
      Der Satz ist auch deshalb zurückzuweisen, weil hier keine GRUPPE verfolgt und ausgegrenzt wird, sondern nur ein einziges ganz bestimmtes Verhalten einer Gruppe. Wenn man sich die Behauptung der Gruppe, damit sei ihre Existenz bedroht, zu eigen macht, müsste man sich auch die Behauptung von Gruppen zu eigen machen, Mädchenbeschneidung sei für sie existentiell, und ALLES dafür tun, dass das möglich ist.
      Da beisst die Maus kein Faden ab: es handelt sich im Kern um ein religiöses Sondergesetz aufgrund unserer historischen Lage. Kann man ja machen, dann sollte man es aber auch genauso ins Gesetzbuch stellen, und nicht hinter dem Elternwillen verschwurbeln.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • SANDRA schrieb:

      Text abgehauen...

      Hallo Sandra,
      ich habe gelernt und helf Dir jetzt öffentlich :P
      Wenn Du mal einen Fehler gemacht hast, Dich vertippt hast oder einfach nachträglich was ändern willst, dann brauchts Du die korrekte Fassung nicht nachzuschießen, sondern das kannst Du eleganter machen.
      Rechts unter dem Editorfenster gibt es den Button "Bearbeiten". Wenn Du ihn drückst, öffnet sich der Editor erneut und Du kannst Deinen Text entsprechend ändern. Er erscheint dann an der gleichen Stelle wie vorher. Wenn Du magst, kannst Du unter "Grund der Bearbeitung" angeben, warum Du den Text geändert hast, muss aber nicht sein.
      Bevor Du einen Text abschickst, kannst Du ihn auch voarab anschauen unter "Vorschau" und ihn ggf. noch vorher ändern.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/