Sprach hier jemand von Vulgärrationalismus? Dazu mehr von Gauck!

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    • Sprach hier jemand von Vulgärrationalismus? Dazu mehr von Gauck!

      Beschneidungsdebatte: Gauck rügt "Vulgärrationalismus" - SPIEGEL ONLINE

      und hier eine Probe von jenem Vulgärratunalismus:


      Schwerster Angriff auf das Judentum?!
      Gauck unterstrich, eine säkulare Gesellschaft müsse Debatten über den Platz der Religion, über Religionsfreiheit und über religiöse Bräuche führen. Dies sei "nötig und richtig". "Seit der Aufklärung haben wir Schritt für Schritt gelernt: Auch der religiöse Glaube muss sich der Kritik der Vernunft stellen."
      aber dann...

      Wir vergessen aber auch nicht, welches Unrecht, welche Verbrechen begangen worden sind, wenn dem Glauben seine Existenzberechtigung abgesprochen wurde, wenn antireligiöse Bewegungen Macht über Millionen Menschen bekamen.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • "Wir vergessen aber auch nicht, welches Unrecht, welche Verbrechen begangen worden sind, wenn dem Glauben seine Existenzberechtigung abgesprochen wurde, wenn antireligiöse Bewegungen Macht über Millionen Menschen bekamen"



      komisch, dieses Pseudo-Argument hört man immer nur von religiösen Menschen, nie von rechtschaffenden Historikern.

      Aber was weiss schon die blöde Wissenschaft, die Erde ist ja auch erst 6000 Jahre alt und Babies verspüren keinen Schmerz.
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Josc schrieb:

      "Wir vergessen aber auch nicht, welches Unrecht, welche Verbrechen begangen worden sind, wenn dem Glauben seine Existenzberechtigung abgesprochen wurde, wenn antireligiöse Bewegungen Macht über Millionen Menschen bekamen"
      Nicht nur "Pseudo-Argument" sondern schlichtweg falsch! Der Antisemitismus der Nazis war keine antireligiöse Bewegung sondern eine rassistische!
    • Ich möchte unserem Herrn Bundespräsidenten keineswegs unterstellen, dass er sich a) in die Tagespolitik, b) in ein laufendes Gesetzverfahren und c) in eine aktuelle Verfassungsdebatte einmischt. Er hat ja nur - wie auch schon Frau Merkel - vulgärrationalistische (d.h. atheistische) "Stimmen" gehört. Über die Frage, ob man diese "Stimmen" nicht überschätzt, wenn man argwöhnt, dass sie zum Untergang des Abendlandes führen, kann man sicher streiten. Nicht streiten kann man m.E. über die historische Tatsache, dass sich die Entstehung des modernen Staates ganz wesentlich aus der Erfahrung von Religionskriegen (30jähriger Krieg, Westfälischer Friede) speist. Es gibt sogar etliche Historiker, die der Meinung sind, dass der 30jährige Krieg immer noch als nationales Urtrauma in den Köpfen der Deutschen herumspukt. Auch das christliche Gottgnadentum unseres letzten Kaisers, der einen Weltkrieg vom Zaun brach, könnte man unter diesem Gesichtspunkt betrachten. Will sagen, es gibt in der deutschen Geschichte durchaus Ereignisse, die eine - gelinde gesagt - gewisse Skepsis berechtigt erscheinen lassen, Religionen allzu viel Spielraum zu lassen. Dass dies bei der Beschneidung dadurch erfolgt, dass die modernen wissenschaftlichen (Stichwort:Aufklärung) Gebote der " ärztlichen Kunst" durch die Anwendung von EMLA- Salbe angwendet werden, soll ich vielleicht, MUSS ich aber nicht glauben.
      Fazit: falls das Abendland durch ein Beschneidungsverbot untergehen sollte, hat es es nicht anders verdient.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Was der gute Pastor wohl sagen würde, wenn man von "Vulgärtheologie" spräche.

      Ich erachte ab jetzt jeden, der für sich die religiöse Zwangsbeschneidung ausspricht, als "Vulgärtheologen". ;)

      Aber im ernst, die Wortschöpfung "Vulgärrationalismus" ist schon wirklich perfide, belegt es einen rationalistischen Zugang zur Realität doch mit erheblicher negativer Wertung.
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Den Begriff "Vulgärrationalismus" hat der Schriftsteller Navid Kermani vor ein paar Wochen in die Beschneidungsdebatte eingeführt. Daran hat sich offensichtlich der Bundespräsident "drangehängt".
      Kermani sagte, der Begriff sei ihm "so eingefallen". Ob ihm bewusst war, dass der Begriff mindestens in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht, weiss man nicht. Gemeint hat er wohl damit, dass die Menschen nur noch im "Hier und Jetzt" leben und ihre Traditionen resp. ihre religiösen Vorläufer vergessen, vor allem diejenigen, die sie mit Gott verbinden. Paradebeispiel dafür ist ein aussschliesslich komsumorientiertes Weihnachtsfest, dessen religiöse Botschaft längst untergegangen ist.

      Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass manchen Gläubigen jeder Richtung die Beschneidungsdebatte wie gerufen gekommen ist, um sozusagen " zivilisationskritisch" einmal so richtig auf die "gottlose Moderne" einzuschlagen. Inbesondere Christen sind ja oft geradezu verängstigt angesichts der ungebrochenen Religiosität von Muslimen und Juden.
      Den Beschneidungskritikern wird ja oft vorgeworfen, die Beschneidungsdebatte nur als "Stellvertreterkrieg" für ihren allgemeinen Vulgärrationalismus zu benutzen. Frage ist aber, wer hier tatsächlich einen Stellvertreterkrieg führt.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • werner schrieb:

      Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass manchen Gläubigen jeder Richtung die Beschneidungsdebatte wie gerufen gekommen ist, um sozusagen " zivilisationskritisch" einmal so richtig auf die "gottlose Moderne" einzuschlagen. Inbesondere Christen sind ja oft geradezu verängstigt angesichts der ungebrochenen Religiosität von Muslimen und Juden.
      Den Beschneidungskritikern wird ja oft vorgeworfen, die Beschneidungsdebatte nur als "Stellvertreterkrieg" für ihren allgemeinen Vulgärrationalismus zu benutzen. Frage ist aber, wer hier tatsächlich einen Stellvertreterkrieg führt.
      Sehr scharfsinnig analysiert! Danke. Du schreibst mir aus der Seele. Warum sonst schlagen sich die christlichen Kirchen auf die Seite der Beschneidungsbefürworter? Bischof Huber bezeichnete in seiner Predigt am Reformationstag die kindliche Beschneidung für die Christen als Sünde und verteidigte zugleich das Recht von Muslimen und Juden, ihre kleine Söhne zu beschneiden. So eine schizophrene Haltung lässt doch vermuten, dass da noch ein anderes Motiv als die Toleranz gegenüber religiösen Ritualen mitschwingt, nämlich die Gelegenheit zu nutzen alle diese säkularen, angeblich geschichtslosen und traditionsvergessenen, vulgären Figuren einmal in die Schranken zu weisen. Wahrlich sehr demokratisch und christlich gedacht. ("Du sollst nicht falsch Zeugnis reden .....")
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Vulgärrationalist

      Der Begriff war sicherlich pejorativ gemeint, aber wenn ich zu seinen etymologischen Wurzeln zurückgehe, ist das ein Vorwurf, mit dem ich leben kann:

      vulgus (lat.): (gemeines) Volk, Menge, Masse

      vulgare (lat.): unter das Volk bringen, zum Allgemeingut machen

      ratio (lat.) vernünftiges Denken, Überlegung, Einsicht

      Ein Vulgärrationalist wäre dem Wortsinn nach also jemand, der vernünftige Einsichten im Volk verbreitet.

      Da möchte man doch hinzufügen: "Und das ist auch gut so" (wie Klaus Wowereit mal in einem anderen Zusammenhang sagte).

      Was Gauck offenbar bei der Verwendung dieses Begriffs nicht klar war ist, mit welchen Emotionen das Thema für die Betroffenen, Empathiefähigen und Einsichtigen verbunden ist. Das Engagement der Beschneidungsgegner ist getrieben von Emotion, nicht Ratio.
    • Das war's dann...

      Das „Gesetz über den Umfang der Personensorge bei der Beschneidung des männlichen Kindes“ vom 20.12.2012 ist nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten in der zu Bonn am 27.12.2012 ausgegebenen Nr. 61 / 2012 des Bundesgesetzblattes - Teil I - (auf S. 2749/2750) verkündet worden.
      Es ist damit am 28.12.2012, dem Tag nach seiner Verkündung in Kraft getreten und somit bereits geltendes Bundesrecht.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Als überzeugter Vulgärrationalist (danke, Pensador, für Deine Definition in Beitrag 12!) muß ich schockiert feststellen:
      Ich habe meine 48 Jahre Lebenszeit in einem Gottesstaat verbracht!
      Bundespräsident Pastor, Bundeskanzlerin Pastorstochter,...
      Jetzt wundere ich mich nicht mehr über viele unbegreifliche Vorkommnisse in unserer mehr oder weniger verschleierten Theokratie.
      Wir sollten alle Kräfte mobilisieren, um ein säkulares Zeitfenster zu nutzen, bevor unsere nächsten Repräsentanten mehrheitlich Mohammed heißen!
    • Waldfaun schrieb:

      Wir sollten alle Kräfte mobilisieren, um ein säkulares Zeitfenster zu nutzen, bevor unsere nächsten Repräsentanten mehrheitlich Mohammed heißen!
      Lieber Waldfaun,

      lies bitte die Charta. Wir haben in der Vergangenheit und werden in der Zukunft vermeiden, dass in diesem Forum Religion über einen Kamm geschert und herabgewürdigt wird.
      Bedenke bitte, dass dein letzter Satz dahingehend als Verunglimpfung der allermeisten religiösen Menschen gelten kann.

      Das vorliegende Problem ist entstanden durch
      • radikale und unbeugsame Repräsentanten des Judentums
      • ein Kulturbrauch im Islam, der wenig mit Religion zu tun hat
      • Unwissenheit der meisten Menschen und vieler Ärzte um die Funktion der Vorhaut
      • Masturbationsfeindliche Mütter und Stiefmütter
      • usw. usf.

      Also insgesamt wenig mit Religion, wenn die auch am lautesten waren.

      Insbesondere der mittlere Moslem "Mohamed" ist also gerade nicht unser Ziel.
      Und wir wollen kein Feindbild abgeben, sondern durch Vernunft überzeugen. Das ist die Absicht von beschneidung-von-jungen und dieses Forums.
      Bitte sei uns dabei behilflich, auch wenn es dir schwerfällt. Auch ich bin stinkesauer über den Kniefall unserer Politiker und die krasse Ignoranz, die dem Thema zuteil wurde. Beherrschen wir uns, dann bleiben wir sympatisch und der Sache dienlich.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Danke für den Hinweis Guy

      Sehe es auch als äußerst wichtig an, dass wir hier kein Feindbild entstehen lassen. Menschenrechte gehören keiner Gruppe von Menschen an, sie sind unteilbar ein Gemeingut aller Menschen. Daher sollten wir Reformen anstreben, in welchen sich die Menschen bewegen ohne sich gegenseitig Schaden zuzufügen. Die jüdische und islamische Kultur empfinde ich als bereichernd, so lange alles im Gleichgewicht des Pluralismus, der Demokratie und in den Bahnen des Rechtsstaates abläuft. Diesem hat sich auch das Christentum zu beugen. Alles was gegen diesen interveniert, gehört in die Schranken verwiesen, da es radikale Züge in sich trägt. Auch hier unterscheide ich nicht von wem. Religion soll kein Argument für Verfolgung werden. Kritik ist in einer Demokratie völlig legitim. Was nicht legitim ist, ist Justitia die Augenbinde abzunehmen und ein Gesetz zu schmieden welches gegen die sittliche Ordnung verstößt. Oder wie jüngst der Fall die Debatte für einen Kulturkampf zu missbrauchen, sie als solchen zu bezeichnen und eigene ideologische Verständnisse hineininterpretieren.
      Ich diskutiere nicht ob falsch oder wahr, ich propagiere nicht, ich lege dar (Arno Holz)
    • Säkularer Staat

      Ich finde den letzten Halbsatz von Waldfaun etwas unschön gewählt, aber ich denke, daß die Aussage hinter seinem Post schon nicht ganz am Thema vorbei ist. Natürlich stellt für uns weder die Religion, ihre Organisationen, noch der einzelne Gläubige ein Feindbild dar, aber die religiös motivierte Einflussnahme einzelner Personen und Organisationen auf die Gesetzgebung ist trotzdem bedenklich. Es geht nicht darum, Spiritualität in wie auch immer gearteter Form schlecht zu reden, wohl aber darum, sie nicht (wieder) zu einem entscheidenen Faktor der Rechtsprechung werden zu lassen. Echte Religionsfreiheit erfordert - nach meiner Ansicht - einen säkularen Staat, und vor diesem Hintergrund kann man die sachliche Debatte über MGM derzeit nicht völlig von Religionskritik trennen. Dafür sind religiöse Motivationen noch zu tief mit politischen Entscheidungen verwoben. Die Gratwanderung zwischen den Themen ist eine der Herausforderungen, der wir uns im neuen Jahr stellen müssen.

      Ich verlinke für die Interessierten unter uns mal einen Artikel: Beschneidungsdebatte: warum Religion keine Gesetze machen kann
    • Stefan Schritt schrieb:

      aber die religiös motivierte Einflussnahme einzelner Personen und Organisationen auf die Gesetzgebung ist trotzdem bedenklich
      Vollkommen einverstanden, wenn man die Dinge genau so formuliert, wie du es tust, und auf die Täter gegen den Rechtsstaat präzise identifiziert. Umgekehrt, ist es intellektuell unredlich die restlichen Gläubigen, die sich in der Mehrheit schlecht repräsentiert wähnen, mit unter Generalverdacht zu stellen.
      Genau diese fehlende Präzision in der Sprache hat unserer Sache sehr geschadet und ohne Not unserer Anliegen eine Menge Angriffsfläche geboten.
      Darauf achten wir in diesem Forum.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Lieber Guy,
      ich habe jetzt die Charta gelesen und meinen Post nochmal überdacht.
      Du hast recht, daß der letzte Satz in seiner Kürze zu stark pauschalisiert.
      Er ist Ausdruck meiner nicht ganz unbegründeten Angst, als Transsexueller eines Tages in diesem Land zu einer verfolgten Minderheit zu gehören.
      Erdogan hat ausdrücklich gesagt, daß er darauf setzt, unseren säkularen Rechtsstaat mittels der demografischen Überlegenheit seiner Glaubensanhänger auszuhebeln.
      Ich höre aus den Reihen der gemäßigten Muslime keinerlei Protest gegen diese Vereinnahmung.
      Also ist meine Befürchtung nicht ganz unbegründet, noch zu meinen Lebzeiten in unseren Großstädten No-Go-Areas vorzufinden, in denen die Sharia gilt und und ich von Übergriffen bedroht bin, falls ich als Transsexueller erkannt werde.
      Wenn schon unser heutiger Rechtsstaat Babys nicht vor ritueller Körperverletzung zu schützen vermag, wie soll dann künftig der Schutz von Minderheiten in mehrheitlich muslimischen Regionen gewährleistet werden?
      Zur Verdeutlichung, daß ich weder ausländerfeindlich, noch moslemfeindlich, noch antisemitisch/jüdisch bin:
      -über mehrere Jahre habe ich eine muslimische Kurdenfamilie bei Umzügen, Behördengängen und Krankenhausfahrten unterstützt,
      - ich war für den EU-Beitritt der Türkei, bis mir die schockierende Äußerung Erdogans Angst gemacht hat,
      - ich bin der Meinung, ein israelisch-jüdischer Nationalstaat hätte zulasten deutschen Territoriums gegründet werden sollen, und würde dies auch bei einer katastrophalen Entwicklung in Nahost für die Zukunft nicht ausschließen.

      Deshalb würde es mich freuen, wenn auch die Religiösen bei ihren Verleumdungskampagnen ein klein wenig differenzieren würden, bevor sie potentielle Verbündete vor den Kopf stoßen und ihnen Angst einjagen.
    • Genausowenig wie man die Gläubigen mit ihren Vertretern in einen Topf werfen sollte, sollte man alle Verteter und alle Gläubigen auch derselben Religion in einen Topf werfen. Es gibt nicht DEN Islam und der türkische Ministerpräsident ist auch nur einer von vielen Vertretern desselben. Ich verstehe Deine Besorgnis und halte sie auch nicht für völlig ungerechtfertigt. Ich möchte nur vor Verallgemeinerungen warnen. Das Beschneidungsgesetz hat sicher viele Ängste vor dem Zugriff von Religionen geweckt/verstärkt. Wir kommen aber sehr schnell vom Thema ab, wenn wir das hier in allen Facetten diskutieren wollten.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Waldfaun schrieb:

      - ich bin der Meinung, ein israelisch-jüdischer Nationalstaat hätte zulasten deutschen Territoriums gegründet werden sollen, und würde dies auch bei einer katastrophalen Entwicklung in Nahost für die Zukunft nicht ausschließen.
      Wie soll denn das praktisch gehen? - Eine weitere Nuklearmacht als Kleinstaat mitten in Europa? Mal abgesehen von dem Umzug: wie sollen denn solche Volksverschiebungen friedlich von statten gehen? Das hat es in der Geschichte noch nie gegeben. Zumal man eine überzeugende Rechtfertigung hierfür nicht finden würde. Die Bestrebungen, einen jüdischen Staat in Palästina zu schaffen, sind Jahrzehnte älter als die Shoah und waren auch eine Antwort auf den in Europa verbreiteten Antisemitismus. Bereits im 1. Weltkrieg hat England der zionistischen Bewegung ihre Unterstützung zur Gründung eines solchen Staates in Palästina zugesagt. (siehe "Balfour-Erklärung"). Die Israelis werden sich aus ihrem gelobten Land sicher nicht vertreiben oder umsiedeln lassen. Die Lösung des Problems muss anders aussehen.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • So, ihr Lieben, jetzt sind wir weit weg vom Titel des Themas über den Vulgärrationalismus à la Gauck.
      Ich bitte doch die Zukunft von Israel (auch seine Vergangenheit) aus diesem Forum herauszuhalten.
      Wir kommen damit nirgendwo hin.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      So, ihr Lieben, jetzt sind wir weit weg vom Titel des Themas über den Vulgärrationalismus à la Gauck.
      Kehren wir also dorthin zurück. :rolleyes:

      "Der Säkularisierungsschub in der Gesellschaft scheine einen Wetterumschwung hinsichtlich der Akzeptanz der Kirche und des öffentlich praktizierten Glaubens zu bewirken. An die Stelle des Glaubens trete in der Öffentlichkeit vermehrt eine Art „Vulgärrationalismus“, zu dessen Repertoire Angriffe gegen die Kirche gehören.

      'Der Weg des Glaubens und der Kirche hat Zukunft' - KATH.NET
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • „Der Säkularisierungsprozess ist längst in unseren Pfarrgemeinden angekommen, selbst in unseren gut katholischen Dörfern und Familien.“ (Zitat)

      Na, das lässt doch hoffen, dass blutige archaische Rituale eines Tages aussterben. :)



      Das Christentum sei weltweit die am meisten verfolgte oder bedrängte Religion. (Zitat)

      Das war über Jahrhunderte genau umgekehrt. Statt Selbstmitleid wären vielleicht einige Jahre der Demut und Zurückhaltung angebracht - insbesondere wenn man sich die jahrzehntelangen vertuschten Kindesmissbräuche und die Geldwäsche durch die Vatikanbank vor Augen hält. Oder ist das jetzt auch wieder ein vulgärrationaler Angriff? :wacko:
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • werner schrieb:


      "Der Säkularisierungsschub in der Gesellschaft scheine einen Wetterumschwung hinsichtlich der Akzeptanz der Kirche und des öffentlich praktizierten Glaubens zu bewirken. An die Stelle des Glaubens trete in der Öffentlichkeit vermehrt eine Art „Vulgärrationalismus“, zu dessen Repertoire Angriffe gegen die Kirche gehören.

      'Der Weg des Glaubens und der Kirche hat Zukunft' - KATH.NET


      Wenn ich mich recht ersinne, gebrauchte der katholische Oberhirte in seiner Rede vor dem Bundestag ähnliche Worte, im Sinne von mehr Glaube, weniger Rationalismus.

      Na dann Prost!
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Josc schrieb:

      Wenn ich mich recht ersinne, gebrauchte der katholische Oberhirte in seiner Rede vor dem Bundestag ähnliche Worte, im Sinne von mehr Glaube, weniger Rationalismus.
      Das galt schon bei der Verbreitung des Christentums im 5. Jahrhundert. Womit der Papst sich nur in der Tradition seiner Kirche bewegen dürfte. "Selig sind die da arm im Geist sind!" ist mir aus dem Religionsunterricht in Erinnerung.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Dr. h.c. Joachim Gauck, ein Saubermann mit Dreck am Stecken

      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • OK, das ist jetzt OT, aber wo doch die NSA-Totalüberwachung in aller Munde ist - auch das ist ein alter Hut, und die "Gauck-Behörde" hatte alle Unterlagen dazu - aber hat sie ganz, ganz schnell den USA gegeben - natürlich ohne eine Kopie zu machen:

      Der Spiegel, vor vierzehn Jahren:

      Die Stasi hatte Beweise dafür gesammelt, daß US-Agenten die Bundesregierung ausspionierten. Doch nach der Wende ließ das Bonner Innenministerium die belastenden Akten von bewaffneten Grenzschützern abholen und nach Washington bringen.


      Wer 1992 in der Gauck-Behörde so freigebig mit den Akten umging, ist immer noch unklar. "Nach meiner Information durch Amtsleitung erledigt", hatte der damalige Geheimschutzbeauftragte Erwin Thiel auf den Rand eines Drängelbriefes geschrieben, mit dem das Innenministerium eine zügige Herausgabe anmahnte.


      Amtsleiter der "Gauck-Behörde" war? Wie der Name schon sagt!

      spiegel.de/spiegel/print/d-14010746.html

      Und jetzt sagt er zu NSA & Co.:

      Wir wissen zum Beispiel, dass es nicht so ist wie bei der Stasi und dem KGB, dass es dicke Aktenbände gibt, in denen unsere Gesprächsinhalte alle aufgeschrieben und schön abgeheftet sind. Das ist es nicht.


      youtube.com/watch?v=XY9KLSf2m5A&feature=player_embedded

      Recht hat er! :thumbsup: Heute gibt es viel kompaktere Speichermedien. Das messen die US-Dienste in Yottabytes.

      crave.cnet.co.uk/gadgets/nsa-t…tah-data-centre-49304118/

      siehe auch:

      freitag.de/autoren/menschenzei…chwundene-nsa-stasi-akten

      Geht mir weg mit diesen Transatlantikern! Sollen sie doch alle ins "gelobte Land" gehen!
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Geht mir weg mit diesen Transatlantikern! Sollen sie doch alle ins "gelobte Land" gehen!
      Wie soll man denn das verstehen?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Au ja, bitte noch mehr Off-Topic-Themen, die "bei uns in aller Munde" sind.

      Gauck hat sich dafür eingesetzt, dass afrikanische Flüchtlinge bei uns aufgenommen werden.

      "Der Bundespräsident forderte einen fairen Umgang mit den Flüchtlingen. "Wir müssen uns fragen: Wie begegnen wir jenen unserer Schwestern und Brüder menschlicher, die sich aus Leid und Verzweiflung auf den Weg nach Europa gemacht haben und vor unseren Grenzen in akute Not geraten sind? Wie gehen wir mit denen um, die bei uns Schutz suchen?" Gauck forderte schnelle und faire Asylverfahren. Zudem mahnte er Änderungen bei der Ablehnung von Flüchtlingen an. Die Frage sei, wie diese "menschlicher" gestaltet werden könnten".
      Genau - die Ablehnung von Flüchtlingen sollte unbedingt menschlicher gestaltet werden.

      Was meint Ihr dazu?


      Übrigens morgen in diesem Forum: Gauck bedauert die andauernde Krise beim Hamburger Sportverein.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Wenn wir so weitermachen, muss er in spätestens einer Woche zurücktreten! :D

      Ach nee, wir sind ja nicht die Bild...

      Wie soll man denn das verstehen?


      Das "Gelobte Land" ist für Transatlantiker die USA, was denn sonst? Wo es ihrer Meinung nach so viel "Freiheit!, Freiheit!" gibt...
      Für "Verrat" aber, dafür hat Herr Gauck kein Verständnis. (würg)

      Gauck bedauert die andauernde Krise beim Hamburger Sportverein.


      So? Das er nicht die Krise bei Pauli bedauert ist mal wieder bezeichnend! WTF is HSV? A desease? :thumbsup:
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.

    • Ich würde auch zwar auch behaupten, dass Herr Gauck eine zwielichtige Figur ist, aber Probleme habe ich mit folgenden Zeilen:
      Dabei haben „Stasi“ und „IM“ nichts anderes getan als andere
      Geheimdienste auch, die einen im Dienste des Kapitals, die anderen für
      den Sozialismus. Im Gegenteil: verglichen mit Verfassungsschutz und BND
      waren sie Waisenknaben; und Nazi-Mörderbanden wurden von ihnen auch
      nicht gedeckt.
      Die riechen nicht nur nach Geschichtsklitterung, das ist Geschichtsklitterung. Schade, bis auf die letze Hälfte, die sich unangemmessenen Übertreibungen verirrt, ein netter und kritischer Artikel.
    • Mir stößt das periodisch immer wieder auf.

      Diese unverschämte Entgleisung, die eigentlich medial gegeißelt gehört hätte: "Vulgärrationalismus". Von Navid Kermani, und nachgeplappert vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck.


      Navif Kermani schrieb:

      Der Vulgärrationalismus hingegen, der sich im Urteil des Kölner Landgerichts ausdrückt, setzt den eigenen, also heutigen Verstand absolut.
      Ja, welchen "Verstand" sollten wir denn absolut setzen?
      Den des Mittelalters?

      Hexenverbrenung, Inquisition?

      Den der Bronzezeit? Steinigung von Ehebrecherinnen, Schwulen und Wahrsagern? Sollen wir Kreationismus in den Schulen lehren?
      Orientieren wir uns nicht überall am "heutigen Verstand" und nicht am gestrigen oder vor-gestrigen? Z.B. ganz aktuell, was die Klimapolitik angeht? Was nützt denn Schöndenken, was nützt das Kopf-in-den-Sand-stecken?

      Rationalität, vernunftmäßiges Handeln ist überhaupt nicht "vulgär". Es ist ein SEGEN! Dass Menschen immer wieder, trotz aller Verirrungen zum rationalen Handeln zurückfinden, allein das hat die Menschheit bis jetzt überleben lassen.
      1962, Kuba-Krise, ich erinnere mich noch daran. Da hätte es vorbei sein können. Aber im letzten Moment - der Triumph der Vernunft.

      Vulgärrationalismus, das hätte eigentlich das Unwort des Jahres 2012 werden müssen. Vernunft ist nicht "vulgär". Überhaupt nicht.

      Was wir immer wieder erlebt haben und immer wieder erleben, das ist gerade der religiöse Irrationalismus.

      Hexenverbrenung, Inquisition, Galileo Galilei, Jonestown, Heaven's Gate, die Davidianer, die Kopfabschläger vom IS. Man weiß gar nicht, wo man anfangen und wo man aufhören soll.

      Religion ist per se irrational. Etwas Irrationalität ist kein Problem. Aber spätestens bei der Genitalverstümmelung von Kindern, ob Jungen oder Mädchen - ist Schluss mit lustig.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.