Nur 2 Prozent der Phimosen sind "beschneidungswürdig"

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    • Was die entmutigenden niederländischen Zahlen auch zeigen ist, dass der Goldstandard "Abwarten und Teetrinken" auch dort praktisch nie gewürdigt wird. Wenn ein Junge erstmal in die Mühlen der medizinischen Maschinerie gerät, dann mahlt diese unaufhaltsam weiter. Wenn der Versicherungsrubel erstmal rollt, dann gibt es keine Instanz, die einen zweiten kritischen Blick auf die konkrete Situation wirft. Einzig in Skandinavien ist das offenbar möglich.
    • Ausgehend von überschlagen 1,4mio männlichen niederländischen männlichen Kindern zwischen 0-14 Jahren, ausgehend von einer ungefähren gleichverteilung der Patienten über die Krankenhäuser, fallen 940.000 in den Bereich der in der Statistik erfassten Krankenhäusern (wieviele hier vorstellig wurden bleibt offen) bei diesen wiederum wurde bei ~5000 über eine phimotische Diagnose gestellt, was einem Gesamtanteil von 0,5% entspricht. Von diesen wiederum wurden 70% beschnitten, also etwa 0,35% männlichen Kinder im benannten Altersbereich. Verglichen mit hiesigen Zuständen in Deutschland ist das schon recht wenig. Offen bleibt die Frage, ob die Diagnosestellung schon sehr eng gefasst ist, so daß es hierdurch zu dem recht hohen Wert von 70% von Beschneidungen kommt, ob hier Gefälligkeitsbeschneidungen durchgeführt wurden oder alternativen nicht angeboten werden.

      Mich wundert jedoch "Durch die natürliche Produktion von Hautfetten durch Drüsen entlang des Eichelkranzes". Einen histologischen Beweis von Drüsen, zumal ja auch oft behaupteter Weise im Vorhautgewebe "Smegmadrüsen" vorhanden sein sollen, habe ich bisher vergebens gesucht.

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    • Wenn ich das lese, muss ich an den kleinen Franjo denken. Der laut seiner Mutter nur eine leichte Vorhautverengung hatte.
      Der könnte heute quicklebendig zur Schule gehen, nachmittags mit seinen Kumpels auf den Bolzplatz, im Herbst Drachen steigen lassen - und ist jetzt tot. Ohne dass man überhaupt nur eine konservative Behandlung (falls überhaupt eine Behandlung nötig war - dass Franjo krank war oder Beschwerden hatte, darüber habe ich nichts finden können) versucht hätte.
      Er ist einer überflüssigen OP unterzogen worden, und jede OP birgt Risiken und kann tödlich ausgehen. Auch das Risiko von tödlichen Behandlungsfehlern. Hat es nicht gerade wieder landauf- landab geheissen: "In Deutschland wird viel zu viel operiert!"?
      Gesunde werden krank operiert, und leicht Kranke werden zu Schwerkranken operiert.

      Ich bin selbst zwei völlig überflüssigen Operationen unterzogen worden (gottlob anscheinend ohne schwerwiegende Folgen), und dann war ich nochmal eine Woche überflüssig im Krankenhaus. War halt Privatpatient, und es waren so viele Betten frei.
      Habe dort ein Medikament bekommen (gegen eine Krankheit, die ich nie hatte), bekam davon einen schlimmen Ausschlag, ich habe das Zeug daraufhin nicht mehr genommen - der Ausschlag verschwand sofort wieder - kurz darauf musste das Medikament vom Markt genommen werde - zu viele tödliche Nebenwirkungen. Das nur mal nebenbei erwähnt.

      Ein anderer Arzt hätte be Franjo vielleicht gesagt: Da muss man nichts machen. Oder: da kann man erst mal abwarten. Oder: Versuchen wir es doch erstmal mit Salbe und Dehnungsübungen.
      Dann wäre Franjo jetzt noch am Leben.

      Da kriegt man die Wut. Da ballt sich die Faust. Vor allem, wenn unsere Politiker diese Amputation jetzt auch noch gänzlich der elterlichen Willkür obheim stellen.
      Da fragt man sich: Warum sind die dreist grinsenden Gesichter jener Politiker eigentlich gesetzlich geschützt, wenn es die Genitalien von männlichen Kindern nicht sind? Man möchte da gerne mal die Faust ausfahren (es muss ja nicht gleich das Messer sein), damit sie mal wissen, was Schmerz ist. (Selbstverständlich nach vorheriger Applikation von EMLA-Salbe (angemessene Betäubung ;) )). Aber das darf man nicht. Wegen Art. 2GG. Den Artikel, den eben diese Politiker für männliche Kindern nicht gelten lassen wollen. Für weibliche Kinder aber - selbstverständlich - und da mit ganz hohen Strafen bewehrt.

      Und dann wundert man sich über die Politikverdrossenheit! Man möchte sagen: "Haut wech den Scheiß!" Aber wen soll man wählen? Die Anarchistische Pogo Partei? Die sind wenigstens ehrlich, geben gleich zu, dass alles Satire ist.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"