Humanistischer Pressedient zur aktuellen MIZ/Thema - Beschnittene Kinderrechte

    • Aus dem Interview mit Prof. Herzberg:

      "Und gar nicht beachtet haben die Autoren das Verbot des Artikels 136 Absatz 4 der Weimarer Reichsverfassung, welches auch Bestandteil des Grundgesetzes ist (vgl. Art. 140 GG). „Niemand darf … zur Teilnahme an religiösen Übungen … gezwungen werden“.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Zitat aus oben verlinktem Artikel: "Die erste, auch grundsätzlicher zu verstehende (Frage) lautet: Warum sollten sich Säkulare für die Rechte anderer einsetzen und sich auf diese Weise gewissermaßen in die Angelegenheiten der Religionsgemeinschaften einmischen?"


      Das ist eines der schärfsten Argumente, die uns in der oft absurden Debatte über den Weg gelaufen ist. Ich erlaube mir die Fragestellung auszuweiten:


      Warum sollten sich Nichtdiebe, Nichterpresser, Nichtmenschenhändler, Nichtsteuerhinterzieher und Nichtbetrüger für die Rechte anderer einsetzen und sich auf diese Weise gewissermaßen in die Angelegenheiten der Mafia einmischen?


      Anscheinend kann man gar nicht blöd genug denken, um sich auszumalen, was alles in dieser Debatte Eingang findet. :evil:
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Zitat aus oben verlinktem Artikel:
      "Die erste, auch grundsätzlicher zu verstehende (Frage) lautet: Warum sollten sich Säkulare für die Rechte anderer einsetzen und sich auf diese Weise gewissermaßen in die Angelegenheiten der Religionsgemeinschaften einmischen?"


      Tja, irgendwie wird es doch immer blöder,obwohl man dachte, die Talsohle sei erreicht...
      Warum man sich für die Rechte anderer einsetzt?!
      Alleine diese Frage ist so unterirdisch, daß man gar nicht weiß, was man sagen soll...
      Andererseits ist sie sehr aufschlußreich: "Andere" sind nämlich ALLE Personen außerhalb von mir selber- auch meine Kinder.
      Menschliche Gemeinschaften sind immer so strukturiert, daß es ein Miteinander, eine gemeinschaftliche Verantwortung gibt. Den gegenteiligen Zustand nennt man a-sozial.
    • Nur zur Verdeutlichung: der Autor stellt diese Frage rethorisch und begründet dann, dass und warum man sich einmischen MUSS.

      Der oberste Gerichtshof Israels hat ja schon vor mehr als 10 Jahren eine Klage von Beschneidungsgegnern mit der Begründung abgelehnt, es handele sich nicht um eine Frage des weltlichen, sondern des religiösen Rechts.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • „Diese ist eine flagrante Einmischung in die über 3000 Jahre alten Traditionen des Judentums“, begründete die Gemeinde am Donnerstag ihre Entscheidung.
      http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/beschneidung-bald-gesetzliche-regelung-11881036.html

      Die "paternalistische Einmischung" im Zuge der Beschneidungsdebatte sei "inhaltlich völlig kontraproduktiv"

      Beschneidungsdebatte: Zentralrat der Juden kritisiert Israel scharf - Politik - Tagesspiegel



      .....


      Es bedarf gar keiner Frage, warum sich " eingemischt" wird!
      Das dieser Frage zugrunde liegende Gedankenkonstrukt ist schon falsch: Kinder sind weder die Verfügungsmasse ihrer Eltern noch bestimmter Religionsgemeinschaften. Sie sind wie alle anderen Menschen Träger aller Grundrechte und Religionsgemeinschaften stehen weder über noch neben den Gesetzen. Sie ordnen sich ihnen unter. Immer.
      Auch impliziert die Wortwahl schon, daß es sich dabei um einen unzulässigen Akt handele.
      Diese Art der Argumentation wird immer beliebter ("Wir haben eine über viertausendjährige Praxis, unsere Religion auszuüben, die werden wir betreiben oder verändern, wann wir es möchten! Lala Süßkind in der jüdische Allgemeine)
      und ich nehme an, daß man damit versucht, die Nichtreligiösen ins Boot zu holen, weil man hofft, daßauch sie Angst vor " unzulässigen" Einmischungen des Staates in " private" Angelegenheiten haben.


      Körperverletzung an Kindern ist aber keine private Angelegenheit, nichts, was Eltern oder Religionsgemeinschaften für sich entscheiden könnten.