Wieso schreibe ich das ? Weil es sich bei Impotenz ja um eine (sehr) stille gesundheitliche Einschränkung handelt. Niemand feiert das, niemand fragt doch seinen Nachbarn ob der auch impotent ist. Oder jemanden kennt. Wenig oder gar keine Öffentlichkeit also für uns Betroffene. Woher soll ich dann mitbekommen dass alles halb so schlimm ist wie allgemein befürchtet ?
Es ist jetzt ein Jahr her, das Trauma vergessen, gesundheitlich bzw. körperlich soweit alles ziemlich okay. Zur Entspannung habe ich mir ein "Spielzeug" namens Pulse solo essential gekauft, das speziell für Impotenz entwickelt wurde und ohne Erektion funktioniert. Damit komme ich, nach einigem Üben, gut zurecht. Was mir aber sehr wichtig ist, oberwichtig gewissermaßen: Unser Sexualleben hat sich auf eine Art und Weise verbessert dass wir das Leben vorher, hm, nur mit Einschränkungen wieder zurückhaben möchten. Sowohl meine Freundin als auch ich. Fast schon mit Sorge daran denken dass mein Freund wieder zum Leben erwachen könnte. Weil es jetzt für uns beide um Berührung geht, um Zärtlichkeit, Streicheln, um den Gleichklang der Seelen. Eine ganz andere und total befriedigende Art von Lust! Und eben nicht um rein-raus-fertig. Wir verbringen Stunden im Bett und genießen das Zusammensein wie vorher nie. Ja klar, zwischendurch kriege ich tierisch Lust auf "mal wieder so richtig ...." aber das vergeht.
Das alles findet im Kopf statt, ich weiß, und es gibt keine Regeln wie man mit Impotenz einfach zurecht kommen kann. Aber ein Leben ohne Erektion ist möglich und kann neue und positive Perspektiven eröffnen. Es braucht halt Zeit. Das will ich mit diesen Zeilen sagen.