Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich möchte hier einen Erfahrungsbericht zu meiner misslungenen Beschneidung teilen. Ich schreibe diesen Bericht um andere Männer zu sensibilisieren und hoffentlich davor zu bewahren, einen ähnlichen Fehler wie ich zu machen. Für Eure Meinungen wäre ich sehr dankbar. In der Anlage habe ich Fotos in einem PDF angehangen.
Am 28.07.17 wurde bei mir infolge eines Risses des Frenulums, in der Urologischen Klinik des Helios Klinikum Salzgitter eine Frenulumplastik durchgeführt. Da sich in der Folge die Vorhaut auf der Unterseite stark verkürzt hatte und die Eichel nach unten gezogen wurde, wurde am 15.09.21 von einem niedergelassenen Urologen in Peine eine ambulante Zirkumzision durchgeführt. Die Beschneidung ist zwar ohne Komplikationen verlaufen und innerhalb weniger Wochen verheilt, jedoch war ich mit dem ästhetischen Ergebnis unzufrieden, da sich hypertrophe Narben gebildet hatten (siehe Bilder in der Anlage). Daher hatte ich den Wunsch, die Beschneidungsnarbe korrigieren zu lassen.
Der Urologe aus Peine hatte mir im Zuge der Nachsorge vorgeschlagen, die Narbe in einer kosmetischen Revisions-OP zu korrigieren. Ich wollte mir aber zunächst zwei weitere Meinungen einholen und habe mich zusätzlich von einem weiteren Urologen aus Peine beraten lassen. Dieser hatte die Qualität der Arbeit seines Kollegen infrage gestellt. Er hätte jedoch schon schlimmeres gesehen und mir von einer Revision abgeraten.
Im Februar 2022 war ich dann in der Praxis eines Urologen in Hannover Laatzen vorstellig. Durch die Nähe zu meinem Arbeitsplatz und positiver Bewertungen im Internet bin ich auf ihn aufmerksam geworden. Der positive Eindruck hatte sich vor Ort für mich dann bestätigt. Ich hatte sehr schnell einen Termin bekommen und den Urologen als freundlichen Arzt kennengelernt, der sich Zeit für mein Anliegen genommen hat. Nach Ansicht des Beschneidungsergebnisses hatte er mir mitgeteilt, dass er bereits Revisionen durchgeführt hat. Zum Glück hätte der Urologe aus Peine nur wenig Vorhaut entfernt, so dass eine Revision möglich ist und er mit “ruhiger Hand” unter Vollnarkose ein gutes Ergebnis erzielen kann. Ich habe ihn für einen erfahrenen Urologen und Operateur gehalten und mich in gewissenhaften Händen geglaubt. Ich hatte ihm bei mehrmaligen Besuchen in seiner Praxis genau mitgeteilt, wie ich mir die Korrektur vorstelle. Auch habe ich ihm explizit gesagt, dass ich nicht zu kurz beschnitten werden möchte. Es sollte ca. 1 cm Vorhaut entfernt werden. Der Urologe hat mir im Rahmen der Aufklärung ein Infoblatt mit kleinen, schwarz-weiß Zeichnungen verschiedener Beschneidungsstile gezeigt. Wir haben uns auf eine Bescheidung geeinigt, bei der die Eichel frei liegen sollte. Eine weitere Aufklärung gab es, entgegen späterer Aussagen des Arztes, nicht.
Am Tag der OP (31.03.22) hatte mich meine Ehefrau zum Termin begleitet. Nachdem der Urologe im OP Zentrum angekommen war, habe ich die OP nochmals mit ihm besprochen und genau gesagt, wie ich mir das Ergebnis vorstelle. Der Urologe sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen muss.
Nachdem ich im Aufwachraum wieder erwacht bin, hatte der Urologe das OP Zentrum bereits verlassen. Mein Penis und der gesamte umliegende Bereich war stark geschwollen und hat unaufhörlich geblutet. Da das Personal des OP Zentrums es nicht geschafft hatte die Blutung zu stoppen, sollte ich umgehend in die Praxis des Urologen fahren. Dort wurde über mehrere Stunden hinweg versucht die Blutung zu stoppen.
Meine Ehefrau (selbst MFA) war schockiert, wie viel Vorhaut entfernt wurde. Da ich viel Blut verloren hatte und infolge der Narkose sehr geschwächt war, war mir das Ausmaß des Eingriffs hier noch nicht bewusst.
Die nächsten Wochen war die schlimmste Zeit meines Lebens. Nächtliche Erektionen haben die Nähte linksseitig komplett aufgerissen und die ganze linke Seite meines Penis war, infolge exzessiver Hautentfernung, auf einer Länge von über 4 cm von der Mitte bis zur Unterseite offen (siehe Foto in der Anlage).
Ich hatte den Urologen per WhatsApp darüber informiert, dass ich ins Krankenhaus fahren möchte und ihm ein Foto geschickt. In einer Sprachnachricht sagte er mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll und es schlimmer aussieht als es ist. Die Wunde würde von selbst von innen nach außen heilen.
In der Folge war ich vier Wochen krankgeschrieben. Da die Wunde nach vier Wochen noch immer nicht geschlossen war, hat der Urologe die Vorhaut auf der linken Seite erneut vernäht. In der gleichen Nacht ist diese Naht jedoch wieder aufgerissen.
Nachdem die Wunde endlich geschlossen war, war mein Penis im erigierten Zustand stark nach links gekrümmt und die Haut an der Wurzel wurde nach vorne gezogen (siehe Foto). Erektionen waren extrem schmerzhaft und es sind starke Entzündungen aufgetreten. Weiterhin hatte ich Schmerzen beim Urinieren und einen stark verminderten Harnstrahl.
Der Urologe war sich keinerlei Schuld bewusst und hat die Blutungen auf Gerinnungsstörungen geschoben. Ich hätte ihm vor der OP sagen müssen, dass ich nicht zu kurz beschnitten werden will. Er hat mich gefragt, ob ich denn überhaupt noch eine Erektion bekommen könnte. Gegen die Peniskrümmung würde es Behandlungsmethoden, wie z.B. eine Stosswellentherapie, geben. Gegen die Entzündungen hat der Urologe mir ein Rezept für eine Corticosteroid-Salbe (Nystalocal) ausgestellt. Nach einem halben Jahr würde sich es sich noch bessern. Ich könnte mir ja eine 2. Meinung einholen, worauf ich auch bestanden habe und der Urologe mir zwei Überweisungen ausgestellt hat.
Eine Untersuchung bei meinem Hausarzt am 29.04.22 hatte keine Auffälligkeiten hinsichtlich Gerinnungsstörungen ergeben. Mein Hausarzt war ebenso schockiert über das Ergebnis.
Am 16.06.22 war ich beim Chefarzt der Urologie des Klinikum Salzgitter vorstellig. Dieser hat das schlechte Ergebnis bestätigt und konnte nichts mehr für mich tun. Er hat mir den Kontakt eines Experten für plastisch-rekonstruktive Chirurgie am männlichen Genital vermittelt.
Am 24.06.22 hatte ich einen Termin in der Urologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Auch hier die gleiche Meinung. Schlechtes Beschneidungsergebnis und viel zu radikal beschnitten.
Daraufhin habe ich den Urologen persönlich konfrontiert. Dieser zeigte jedoch kein Verständnis. Es sei nun mal eine Revision und Komplikationen könnten bei Operationen immer auftreten. Der einzige Fehler den er gemacht hätte, war mir helfen zu wollen. Einer Klage meinerseits würde er entsprechend begegnen.
Auch meine Dermatologin war sichtlich erschrocken über das schlechte Ergebnis. Über meinen Hausarzt wurde eine Vereinbarung getroffen, dass ich immer kurzfristig einen Termin bekomme, wenn akute Beschwerden und Entzündungen auftreten. Gegen die rezidivierenden Entzündungen verwende ich noch immer regelmäßig eine Corticosteroid-Creme (Advantan).
Mein aktuell behandelnder Urologe, war ebenso schockiert über das Ergebnis und hält den Schaden für irreversibel. Er hat mir geraten psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, was ich auch getan habe.
Mein Hausarzt hatte mir geraten, einen Antrag auf Durchführung eines Verfahrens bei der Schlichtungsstelle der Ärztekammer Niedersachsen zu stellen, was ich am 28.06.23 auch gemacht habe. Am 07.09.23 wurde mein Antrag abgelehnt. Dem Urologen war nicht daran gelegen eine gütliche Einigung herzustellen.
Nach der Ablehnung hat mein Hausarzt empfohlen, den Medizinischen Dienst Niedersachsen über meine Krankenkasse mit einer Begutachtung zu beauftragen. Über meine Krankenkasse habe ich dann erstmalig die vollständige Praxisunterlagen des Urologen einsehen können. In einer Stellungnahme behauptet der Urologe mich im Vorfeld ausführlich über die Risiken der OP aufgeklärt und haben. Auch darüber, dass ausschließlich eine radikale Beschneidung möglich ist. Im Rahmen der Aufklärung will er mir auch Fotos gezeigt haben, was ebenfalls nicht der Wahrheit entspricht.
Zwischenzeitlich hatte ich mich auch von einem Fachanwalt für Arzthaftungsrecht beraten lassen. Dieser hat mich darüber aufgeklärt, dass für den Bereich der Schönheitschirurgie die Rechtsprechung besondere, strengere Aufklärungsanforderungen formuliert. Dem ist der Urologe nicht nachgekommen, bestreitet das jedoch.
Das mir vorliegende Gutachten des MD hat einen Sorgfaltsmangel festgestellt und kommt zu dem Ergebnis, dass es keine medizinische Indikation für den Eingriff gab. Es ist laut Gutachten wahrscheinlich, dass zu viel Vorhaut entfernt wurde. Die Frage der mangelhaften Aufklärung lässt sich nur auf dem Rechtsweg klären.
Zum Zeitpunkt der OP war ich 42 Jahre alt. Unmittelbar nach dem Eingriff habe ich immer wieder an Selbstmord gedacht. Ich habe mir häufig vorgestellt mit dem Auto gegen einen Baum oder eine Autobahnbrücke zu fahren. Darüber bin ich zum Glück hinweg.
Auch drei Jahre nach der Revision, leide ich sowohl körperlich als auch psychisch noch immer stark unter den traumatischen Folgen. Ich habe immer wieder Schmerzen und Missempfindungen. Gegen meine erektile Dysfunktion verschreibt mir mein Urologe Medikamente. Der Penis ist im erigierten Zustand weiterhin nach links gekrümmt und die Haut an der Wurzel zieht sich nach vorne. Auf der Unterseite habe ich ein ständiges Gefühl von Wundschmerz und es sind tiefe, verhärtete Narben vorhanden, die immer wieder schmerzen. Der Hoden hängt wie ein Segel unter der Eichel und die Schambehaarung beginnt direkt unterhalb der Eichel. Auch nach drei Jahren ist mittig noch immer ein schmerzendes Hämatom sichtbar. Auch eine lange Psychotherapie hat nur wenig Linderung gebracht. Die gestörte Sexualität belastet auch meine Ehe stark.
Diese OP durchführen zu lassen war der größte Fehler meines Lebens. Mit dem Ergebnis vor der Revision hätte ich sehr gut leben können. Unter dem, was mir hier angetan wurde, werde ich wohl ein Leben lang leiden.
Mein Penis ist wie ein Fremdkörper für mich und ich schäme mich sehr.
Lieben Gruß
Andre
ich möchte hier einen Erfahrungsbericht zu meiner misslungenen Beschneidung teilen. Ich schreibe diesen Bericht um andere Männer zu sensibilisieren und hoffentlich davor zu bewahren, einen ähnlichen Fehler wie ich zu machen. Für Eure Meinungen wäre ich sehr dankbar. In der Anlage habe ich Fotos in einem PDF angehangen.
Am 28.07.17 wurde bei mir infolge eines Risses des Frenulums, in der Urologischen Klinik des Helios Klinikum Salzgitter eine Frenulumplastik durchgeführt. Da sich in der Folge die Vorhaut auf der Unterseite stark verkürzt hatte und die Eichel nach unten gezogen wurde, wurde am 15.09.21 von einem niedergelassenen Urologen in Peine eine ambulante Zirkumzision durchgeführt. Die Beschneidung ist zwar ohne Komplikationen verlaufen und innerhalb weniger Wochen verheilt, jedoch war ich mit dem ästhetischen Ergebnis unzufrieden, da sich hypertrophe Narben gebildet hatten (siehe Bilder in der Anlage). Daher hatte ich den Wunsch, die Beschneidungsnarbe korrigieren zu lassen.
Der Urologe aus Peine hatte mir im Zuge der Nachsorge vorgeschlagen, die Narbe in einer kosmetischen Revisions-OP zu korrigieren. Ich wollte mir aber zunächst zwei weitere Meinungen einholen und habe mich zusätzlich von einem weiteren Urologen aus Peine beraten lassen. Dieser hatte die Qualität der Arbeit seines Kollegen infrage gestellt. Er hätte jedoch schon schlimmeres gesehen und mir von einer Revision abgeraten.
Im Februar 2022 war ich dann in der Praxis eines Urologen in Hannover Laatzen vorstellig. Durch die Nähe zu meinem Arbeitsplatz und positiver Bewertungen im Internet bin ich auf ihn aufmerksam geworden. Der positive Eindruck hatte sich vor Ort für mich dann bestätigt. Ich hatte sehr schnell einen Termin bekommen und den Urologen als freundlichen Arzt kennengelernt, der sich Zeit für mein Anliegen genommen hat. Nach Ansicht des Beschneidungsergebnisses hatte er mir mitgeteilt, dass er bereits Revisionen durchgeführt hat. Zum Glück hätte der Urologe aus Peine nur wenig Vorhaut entfernt, so dass eine Revision möglich ist und er mit “ruhiger Hand” unter Vollnarkose ein gutes Ergebnis erzielen kann. Ich habe ihn für einen erfahrenen Urologen und Operateur gehalten und mich in gewissenhaften Händen geglaubt. Ich hatte ihm bei mehrmaligen Besuchen in seiner Praxis genau mitgeteilt, wie ich mir die Korrektur vorstelle. Auch habe ich ihm explizit gesagt, dass ich nicht zu kurz beschnitten werden möchte. Es sollte ca. 1 cm Vorhaut entfernt werden. Der Urologe hat mir im Rahmen der Aufklärung ein Infoblatt mit kleinen, schwarz-weiß Zeichnungen verschiedener Beschneidungsstile gezeigt. Wir haben uns auf eine Bescheidung geeinigt, bei der die Eichel frei liegen sollte. Eine weitere Aufklärung gab es, entgegen späterer Aussagen des Arztes, nicht.
Am Tag der OP (31.03.22) hatte mich meine Ehefrau zum Termin begleitet. Nachdem der Urologe im OP Zentrum angekommen war, habe ich die OP nochmals mit ihm besprochen und genau gesagt, wie ich mir das Ergebnis vorstelle. Der Urologe sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen muss.
Nachdem ich im Aufwachraum wieder erwacht bin, hatte der Urologe das OP Zentrum bereits verlassen. Mein Penis und der gesamte umliegende Bereich war stark geschwollen und hat unaufhörlich geblutet. Da das Personal des OP Zentrums es nicht geschafft hatte die Blutung zu stoppen, sollte ich umgehend in die Praxis des Urologen fahren. Dort wurde über mehrere Stunden hinweg versucht die Blutung zu stoppen.
Meine Ehefrau (selbst MFA) war schockiert, wie viel Vorhaut entfernt wurde. Da ich viel Blut verloren hatte und infolge der Narkose sehr geschwächt war, war mir das Ausmaß des Eingriffs hier noch nicht bewusst.
Die nächsten Wochen war die schlimmste Zeit meines Lebens. Nächtliche Erektionen haben die Nähte linksseitig komplett aufgerissen und die ganze linke Seite meines Penis war, infolge exzessiver Hautentfernung, auf einer Länge von über 4 cm von der Mitte bis zur Unterseite offen (siehe Foto in der Anlage).
Ich hatte den Urologen per WhatsApp darüber informiert, dass ich ins Krankenhaus fahren möchte und ihm ein Foto geschickt. In einer Sprachnachricht sagte er mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll und es schlimmer aussieht als es ist. Die Wunde würde von selbst von innen nach außen heilen.
In der Folge war ich vier Wochen krankgeschrieben. Da die Wunde nach vier Wochen noch immer nicht geschlossen war, hat der Urologe die Vorhaut auf der linken Seite erneut vernäht. In der gleichen Nacht ist diese Naht jedoch wieder aufgerissen.
Nachdem die Wunde endlich geschlossen war, war mein Penis im erigierten Zustand stark nach links gekrümmt und die Haut an der Wurzel wurde nach vorne gezogen (siehe Foto). Erektionen waren extrem schmerzhaft und es sind starke Entzündungen aufgetreten. Weiterhin hatte ich Schmerzen beim Urinieren und einen stark verminderten Harnstrahl.
Der Urologe war sich keinerlei Schuld bewusst und hat die Blutungen auf Gerinnungsstörungen geschoben. Ich hätte ihm vor der OP sagen müssen, dass ich nicht zu kurz beschnitten werden will. Er hat mich gefragt, ob ich denn überhaupt noch eine Erektion bekommen könnte. Gegen die Peniskrümmung würde es Behandlungsmethoden, wie z.B. eine Stosswellentherapie, geben. Gegen die Entzündungen hat der Urologe mir ein Rezept für eine Corticosteroid-Salbe (Nystalocal) ausgestellt. Nach einem halben Jahr würde sich es sich noch bessern. Ich könnte mir ja eine 2. Meinung einholen, worauf ich auch bestanden habe und der Urologe mir zwei Überweisungen ausgestellt hat.
Eine Untersuchung bei meinem Hausarzt am 29.04.22 hatte keine Auffälligkeiten hinsichtlich Gerinnungsstörungen ergeben. Mein Hausarzt war ebenso schockiert über das Ergebnis.
Am 16.06.22 war ich beim Chefarzt der Urologie des Klinikum Salzgitter vorstellig. Dieser hat das schlechte Ergebnis bestätigt und konnte nichts mehr für mich tun. Er hat mir den Kontakt eines Experten für plastisch-rekonstruktive Chirurgie am männlichen Genital vermittelt.
Am 24.06.22 hatte ich einen Termin in der Urologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Auch hier die gleiche Meinung. Schlechtes Beschneidungsergebnis und viel zu radikal beschnitten.
Daraufhin habe ich den Urologen persönlich konfrontiert. Dieser zeigte jedoch kein Verständnis. Es sei nun mal eine Revision und Komplikationen könnten bei Operationen immer auftreten. Der einzige Fehler den er gemacht hätte, war mir helfen zu wollen. Einer Klage meinerseits würde er entsprechend begegnen.
Auch meine Dermatologin war sichtlich erschrocken über das schlechte Ergebnis. Über meinen Hausarzt wurde eine Vereinbarung getroffen, dass ich immer kurzfristig einen Termin bekomme, wenn akute Beschwerden und Entzündungen auftreten. Gegen die rezidivierenden Entzündungen verwende ich noch immer regelmäßig eine Corticosteroid-Creme (Advantan).
Mein aktuell behandelnder Urologe, war ebenso schockiert über das Ergebnis und hält den Schaden für irreversibel. Er hat mir geraten psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, was ich auch getan habe.
Mein Hausarzt hatte mir geraten, einen Antrag auf Durchführung eines Verfahrens bei der Schlichtungsstelle der Ärztekammer Niedersachsen zu stellen, was ich am 28.06.23 auch gemacht habe. Am 07.09.23 wurde mein Antrag abgelehnt. Dem Urologen war nicht daran gelegen eine gütliche Einigung herzustellen.
Nach der Ablehnung hat mein Hausarzt empfohlen, den Medizinischen Dienst Niedersachsen über meine Krankenkasse mit einer Begutachtung zu beauftragen. Über meine Krankenkasse habe ich dann erstmalig die vollständige Praxisunterlagen des Urologen einsehen können. In einer Stellungnahme behauptet der Urologe mich im Vorfeld ausführlich über die Risiken der OP aufgeklärt und haben. Auch darüber, dass ausschließlich eine radikale Beschneidung möglich ist. Im Rahmen der Aufklärung will er mir auch Fotos gezeigt haben, was ebenfalls nicht der Wahrheit entspricht.
Zwischenzeitlich hatte ich mich auch von einem Fachanwalt für Arzthaftungsrecht beraten lassen. Dieser hat mich darüber aufgeklärt, dass für den Bereich der Schönheitschirurgie die Rechtsprechung besondere, strengere Aufklärungsanforderungen formuliert. Dem ist der Urologe nicht nachgekommen, bestreitet das jedoch.
Das mir vorliegende Gutachten des MD hat einen Sorgfaltsmangel festgestellt und kommt zu dem Ergebnis, dass es keine medizinische Indikation für den Eingriff gab. Es ist laut Gutachten wahrscheinlich, dass zu viel Vorhaut entfernt wurde. Die Frage der mangelhaften Aufklärung lässt sich nur auf dem Rechtsweg klären.
Zum Zeitpunkt der OP war ich 42 Jahre alt. Unmittelbar nach dem Eingriff habe ich immer wieder an Selbstmord gedacht. Ich habe mir häufig vorgestellt mit dem Auto gegen einen Baum oder eine Autobahnbrücke zu fahren. Darüber bin ich zum Glück hinweg.
Auch drei Jahre nach der Revision, leide ich sowohl körperlich als auch psychisch noch immer stark unter den traumatischen Folgen. Ich habe immer wieder Schmerzen und Missempfindungen. Gegen meine erektile Dysfunktion verschreibt mir mein Urologe Medikamente. Der Penis ist im erigierten Zustand weiterhin nach links gekrümmt und die Haut an der Wurzel zieht sich nach vorne. Auf der Unterseite habe ich ein ständiges Gefühl von Wundschmerz und es sind tiefe, verhärtete Narben vorhanden, die immer wieder schmerzen. Der Hoden hängt wie ein Segel unter der Eichel und die Schambehaarung beginnt direkt unterhalb der Eichel. Auch nach drei Jahren ist mittig noch immer ein schmerzendes Hämatom sichtbar. Auch eine lange Psychotherapie hat nur wenig Linderung gebracht. Die gestörte Sexualität belastet auch meine Ehe stark.
Diese OP durchführen zu lassen war der größte Fehler meines Lebens. Mit dem Ergebnis vor der Revision hätte ich sehr gut leben können. Unter dem, was mir hier angetan wurde, werde ich wohl ein Leben lang leiden.
Mein Penis ist wie ein Fremdkörper für mich und ich schäme mich sehr.
Lieben Gruß
Andre