Erfahrungsbericht meiner misslungenen Beschneidung

    • Erfahrungsbericht meiner misslungenen Beschneidung

      Hallo liebe Forumsmitglieder,

      ich möchte hier einen Erfahrungsbericht zu meiner misslungenen Beschneidung teilen. Ich schreibe diesen Bericht um andere Männer zu sensibilisieren und hoffentlich davor zu bewahren, einen ähnlichen Fehler wie ich zu machen. Für Eure Meinungen wäre ich sehr dankbar. In der Anlage habe ich Fotos in einem PDF angehangen.

      Am 28.07.17 wurde bei mir infolge eines Risses des Frenulums, in der Urologischen Klinik des Helios Klinikum Salzgitter eine Frenulumplastik durchgeführt. Da sich in der Folge die Vorhaut auf der Unterseite stark verkürzt hatte und die Eichel nach unten gezogen wurde, wurde am 15.09.21 von einem niedergelassenen Urologen in Peine eine ambulante Zirkumzision durchgeführt. Die Beschneidung ist zwar ohne Komplikationen verlaufen und innerhalb weniger Wochen verheilt, jedoch war ich mit dem ästhetischen Ergebnis unzufrieden, da sich hypertrophe Narben gebildet hatten (siehe Bilder in der Anlage). Daher hatte ich den Wunsch, die Beschneidungsnarbe korrigieren zu lassen.

      Der Urologe aus Peine hatte mir im Zuge der Nachsorge vorgeschlagen, die Narbe in einer kosmetischen Revisions-OP zu korrigieren. Ich wollte mir aber zunächst zwei weitere Meinungen einholen und habe mich zusätzlich von einem weiteren Urologen aus Peine beraten lassen. Dieser hatte die Qualität der Arbeit seines Kollegen infrage gestellt. Er hätte jedoch schon schlimmeres gesehen und mir von einer Revision abgeraten.

      Im Februar 2022 war ich dann in der Praxis eines Urologen in Hannover Laatzen vorstellig. Durch die Nähe zu meinem Arbeitsplatz und positiver Bewertungen im Internet bin ich auf ihn aufmerksam geworden. Der positive Eindruck hatte sich vor Ort für mich dann bestätigt. Ich hatte sehr schnell einen Termin bekommen und den Urologen als freundlichen Arzt kennengelernt, der sich Zeit für mein Anliegen genommen hat. Nach Ansicht des Beschneidungsergebnisses hatte er mir mitgeteilt, dass er bereits Revisionen durchgeführt hat. Zum Glück hätte der Urologe aus Peine nur wenig Vorhaut entfernt, so dass eine Revision möglich ist und er mit “ruhiger Hand” unter Vollnarkose ein gutes Ergebnis erzielen kann. Ich habe ihn für einen erfahrenen Urologen und Operateur gehalten und mich in gewissenhaften Händen geglaubt. Ich hatte ihm bei mehrmaligen Besuchen in seiner Praxis genau mitgeteilt, wie ich mir die Korrektur vorstelle. Auch habe ich ihm explizit gesagt, dass ich nicht zu kurz beschnitten werden möchte. Es sollte ca. 1 cm Vorhaut entfernt werden. Der Urologe hat mir im Rahmen der Aufklärung ein Infoblatt mit kleinen, schwarz-weiß Zeichnungen verschiedener Beschneidungsstile gezeigt. Wir haben uns auf eine Bescheidung geeinigt, bei der die Eichel frei liegen sollte. Eine weitere Aufklärung gab es, entgegen späterer Aussagen des Arztes, nicht.

      Am Tag der OP (31.03.22) hatte mich meine Ehefrau zum Termin begleitet. Nachdem der Urologe im OP Zentrum angekommen war, habe ich die OP nochmals mit ihm besprochen und genau gesagt, wie ich mir das Ergebnis vorstelle. Der Urologe sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen muss.

      Nachdem ich im Aufwachraum wieder erwacht bin, hatte der Urologe das OP Zentrum bereits verlassen. Mein Penis und der gesamte umliegende Bereich war stark geschwollen und hat unaufhörlich geblutet. Da das Personal des OP Zentrums es nicht geschafft hatte die Blutung zu stoppen, sollte ich umgehend in die Praxis des Urologen fahren. Dort wurde über mehrere Stunden hinweg versucht die Blutung zu stoppen.

      Meine Ehefrau (selbst MFA) war schockiert, wie viel Vorhaut entfernt wurde. Da ich viel Blut verloren hatte und infolge der Narkose sehr geschwächt war, war mir das Ausmaß des Eingriffs hier noch nicht bewusst.

      Die nächsten Wochen war die schlimmste Zeit meines Lebens. Nächtliche Erektionen haben die Nähte linksseitig komplett aufgerissen und die ganze linke Seite meines Penis war, infolge exzessiver Hautentfernung, auf einer Länge von über 4 cm von der Mitte bis zur Unterseite offen (siehe Foto in der Anlage).

      Ich hatte den Urologen per WhatsApp darüber informiert, dass ich ins Krankenhaus fahren möchte und ihm ein Foto geschickt. In einer Sprachnachricht sagte er mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll und es schlimmer aussieht als es ist. Die Wunde würde von selbst von innen nach außen heilen.

      In der Folge war ich vier Wochen krankgeschrieben. Da die Wunde nach vier Wochen noch immer nicht geschlossen war, hat der Urologe die Vorhaut auf der linken Seite erneut vernäht. In der gleichen Nacht ist diese Naht jedoch wieder aufgerissen.

      Nachdem die Wunde endlich geschlossen war, war mein Penis im erigierten Zustand stark nach links gekrümmt und die Haut an der Wurzel wurde nach vorne gezogen (siehe Foto). Erektionen waren extrem schmerzhaft und es sind starke Entzündungen aufgetreten. Weiterhin hatte ich Schmerzen beim Urinieren und einen stark verminderten Harnstrahl.

      Der Urologe war sich keinerlei Schuld bewusst und hat die Blutungen auf Gerinnungsstörungen geschoben. Ich hätte ihm vor der OP sagen müssen, dass ich nicht zu kurz beschnitten werden will. Er hat mich gefragt, ob ich denn überhaupt noch eine Erektion bekommen könnte. Gegen die Peniskrümmung würde es Behandlungsmethoden, wie z.B. eine Stosswellentherapie, geben. Gegen die Entzündungen hat der Urologe mir ein Rezept für eine Corticosteroid-Salbe (Nystalocal) ausgestellt. Nach einem halben Jahr würde sich es sich noch bessern. Ich könnte mir ja eine 2. Meinung einholen, worauf ich auch bestanden habe und der Urologe mir zwei Überweisungen ausgestellt hat.

      Eine Untersuchung bei meinem Hausarzt am 29.04.22 hatte keine Auffälligkeiten hinsichtlich Gerinnungsstörungen ergeben. Mein Hausarzt war ebenso schockiert über das Ergebnis.

      Am 16.06.22 war ich beim Chefarzt der Urologie des Klinikum Salzgitter vorstellig. Dieser hat das schlechte Ergebnis bestätigt und konnte nichts mehr für mich tun. Er hat mir den Kontakt eines Experten für plastisch-rekonstruktive Chirurgie am männlichen Genital vermittelt.

      Am 24.06.22 hatte ich einen Termin in der Urologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Auch hier die gleiche Meinung. Schlechtes Beschneidungsergebnis und viel zu radikal beschnitten.

      Daraufhin habe ich den Urologen persönlich konfrontiert. Dieser zeigte jedoch kein Verständnis. Es sei nun mal eine Revision und Komplikationen könnten bei Operationen immer auftreten. Der einzige Fehler den er gemacht hätte, war mir helfen zu wollen. Einer Klage meinerseits würde er entsprechend begegnen.

      Auch meine Dermatologin war sichtlich erschrocken über das schlechte Ergebnis. Über meinen Hausarzt wurde eine Vereinbarung getroffen, dass ich immer kurzfristig einen Termin bekomme, wenn akute Beschwerden und Entzündungen auftreten. Gegen die rezidivierenden Entzündungen verwende ich noch immer regelmäßig eine Corticosteroid-Creme (Advantan).

      Mein aktuell behandelnder Urologe, war ebenso schockiert über das Ergebnis und hält den Schaden für irreversibel. Er hat mir geraten psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, was ich auch getan habe.

      Mein Hausarzt hatte mir geraten, einen Antrag auf Durchführung eines Verfahrens bei der Schlichtungsstelle der Ärztekammer Niedersachsen zu stellen, was ich am 28.06.23 auch gemacht habe. Am 07.09.23 wurde mein Antrag abgelehnt. Dem Urologen war nicht daran gelegen eine gütliche Einigung herzustellen.

      Nach der Ablehnung hat mein Hausarzt empfohlen, den Medizinischen Dienst Niedersachsen über meine Krankenkasse mit einer Begutachtung zu beauftragen. Über meine Krankenkasse habe ich dann erstmalig die vollständige Praxisunterlagen des Urologen einsehen können. In einer Stellungnahme behauptet der Urologe mich im Vorfeld ausführlich über die Risiken der OP aufgeklärt und haben. Auch darüber, dass ausschließlich eine radikale Beschneidung möglich ist. Im Rahmen der Aufklärung will er mir auch Fotos gezeigt haben, was ebenfalls nicht der Wahrheit entspricht.

      Zwischenzeitlich hatte ich mich auch von einem Fachanwalt für Arzthaftungsrecht beraten lassen. Dieser hat mich darüber aufgeklärt, dass für den Bereich der Schönheitschirurgie die Rechtsprechung besondere, strengere Aufklärungsanforderungen formuliert. Dem ist der Urologe nicht nachgekommen, bestreitet das jedoch.

      Das mir vorliegende Gutachten des MD hat einen Sorgfaltsmangel festgestellt und kommt zu dem Ergebnis, dass es keine medizinische Indikation für den Eingriff gab. Es ist laut Gutachten wahrscheinlich, dass zu viel Vorhaut entfernt wurde. Die Frage der mangelhaften Aufklärung lässt sich nur auf dem Rechtsweg klären.

      Zum Zeitpunkt der OP war ich 42 Jahre alt. Unmittelbar nach dem Eingriff habe ich immer wieder an Selbstmord gedacht. Ich habe mir häufig vorgestellt mit dem Auto gegen einen Baum oder eine Autobahnbrücke zu fahren. Darüber bin ich zum Glück hinweg.

      Auch drei Jahre nach der Revision, leide ich sowohl körperlich als auch psychisch noch immer stark unter den traumatischen Folgen. Ich habe immer wieder Schmerzen und Missempfindungen. Gegen meine erektile Dysfunktion verschreibt mir mein Urologe Medikamente. Der Penis ist im erigierten Zustand weiterhin nach links gekrümmt und die Haut an der Wurzel zieht sich nach vorne. Auf der Unterseite habe ich ein ständiges Gefühl von Wundschmerz und es sind tiefe, verhärtete Narben vorhanden, die immer wieder schmerzen. Der Hoden hängt wie ein Segel unter der Eichel und die Schambehaarung beginnt direkt unterhalb der Eichel. Auch nach drei Jahren ist mittig noch immer ein schmerzendes Hämatom sichtbar. Auch eine lange Psychotherapie hat nur wenig Linderung gebracht. Die gestörte Sexualität belastet auch meine Ehe stark.

      Diese OP durchführen zu lassen war der größte Fehler meines Lebens. Mit dem Ergebnis vor der Revision hätte ich sehr gut leben können. Unter dem, was mir hier angetan wurde, werde ich wohl ein Leben lang leiden.

      Mein Penis ist wie ein Fremdkörper für mich und ich schäme mich sehr.

      Lieben Gruß

      Andre

    • Hallo Andre, danke, dass du deine Erfahrung mit uns teilst. Ich bin zutiefst schockiert, was dir widerfahren ist, insbesondere deshalb, weil du unfreiwillig und zu hundert Prozent Opfer geworden bist, und zwar schuldlos. Du hast dich ausreichend bei mehreren Urologen informiert, du hattest klare Vorstellungen von deinem Wunsch-Ergebnis, welches du wiederholt vorgetragen hast, sogar nochmals direkt vor deiner OP. Damit hast du alles getan, was in deinem Bereich möglich gewesen ist.
      Bei einer Korrektur-OP ist allgemein bekannt, dass die alte Beschneidungs-Narbe entfernt wird, dh es gehen mindestens 5mm vom inneren und ebenso 5mm vom äusseren Vorhautblatt verloren. Aber deshalb muss die Korrektur nicht radikal ausfallen, dh bei einer erfolgten Teilbeschneidung kann auch nach Korrektur weiterhin eine Teilbeschneidung verbleiben.
      Dass bei dir ein Ausmass von Haut entfernt wurde, welches über ein vertretbares Maximum hinausgeht, ist für mich unverständlich, zumal dieser Arzt ja zumindest kein Anfänger zu sein scheint. Dein Ergebnis kommt manchem Wunsch eines Fetischisten nach, aber auch in deren Foren liest man stets den Hinweis, besonders auf die Unterseite zu achten, damit eben kein Hodensegel entsteht. Aber genau dies ist bei dir passiert, und damit darf bereits hier von einem unverzeihlichen Kunstfehler gesprochen werden. Man kann ein Hodensegel zwar operativ korrigieren, aber die Haut des Hodensackes hat eine andere Beschaffenheit als jene der äusseren Vorhaut, sodass die Korrektur eher optischen als funktionellen Aspekten gerecht wird. Auch dass bei dir die Korrektur im Generellen so übertrieben radikal ausgefallen ist, kann bereits anhand vom Lehrbuch nicht vertreten werden, sodass auch hier ein klarer Kunstfehler vorliegt.
      Wie bereits von deinem Fachanwalt richtig bestätigt, liegt der Aufklärungsbedarf für eventuelle Risiken bei medizinisch nicht notwendigen OPs weitaus höher, sodass die Pflicht zur Aufklärung vor der OP weit ausgelegt werden muss. Wenn der Arzt nun eine umfangreiche Aufklärung behauptet, so kann einmal deine Frau als Zeugin bestätigen, dass von deiner Seite aus eine derart radikal durchgeführte Beschneidung niemals gewollt oder angestrebt war. Auch die Aufklärung an sich ist bereits mangelhaft, weil weder eine radikale OP für eine Korrektur notwendig ist, noch die Risiken deiner extrem starken Blutungen umfasst waren.
      Und damit komme ich zum wesentlichen Punkt, denn auch wenn die Haut noch so sehr spannt, muss der Penis bei einer maximalen Erektion gerade sein. Die spannende Haut würde nach vorne gezogen werden, sodass Hodensegel entsteht und der Schamhaarbereich nach vorne gezogen wird, aber bei maximaler Erektion tritt keine Deviation auf.
      Eine Deviation hat immer eine Schädigung der Schichten im Inneren des Penis als Ursache. Neben der Entstehung von Plaques, der Ursache für die erworbene Penisverkrümmung, kommt auch eine Verletzung der Tunica während oder nach der OP in Betracht. Bevor ich mir nun irgendwelche Ableitungen erlaube, möchte ich gerne fragen, mit welchen Methoden und Hilfsmitteln der Arzt deine extrem starke Blutung gestillt bekommen hat? Wie war der Ablauf genau? Kannst du diese vertieften und verhärteten Narben näher beschreiben, befinden sich diese auf der sichtbaren Haut, oder sind diese nur ertastbar, und befinden sich im Inneren des Penis? Wo genau befindet sich dieses schmerzende Hämatom, kann man dieses als Farbfleck auf der Haut des Penis beschreiben, oder wie sieht das bei dir aus? Und an welchen Stellen genau treten diese wiederkehrenden Entzündungen auf?
      Reine Psychotherapie mag zwar ein Anker für den Anfang sein, aber helfen würde dir eher etwas in Richtung Traumatherapie, denn du stehst vor der Hürde, dich mit einem Zustand anfreunden zu müssen, über dessen Entstehung du keine Kontrolle hattest. Schämen brauchst du dich für deinen Zustand keinesfalls, und auch die Zeit heilt Wunden, auch wenn dazu oft viel Zeit vergehen muss.

      Dieser Beitrag wurde bereits 14 mal editiert, zuletzt von Manulein ()

    • Hallo Andre K. Es tut mir seelisch weh, deinen Beitrag zu lesen. ich kenne die Gefühle nur zu gut, den ich hab ein ähnliches Schicksal viel früher , nämlich mit 21 erlitten - komme übrigens auch aus dem Raum Hannover.
      Auch eine plastische Operation konnte nicht mehr so viel für mich tun.

      Die Gefühle reichen von Entmännlichung bis wertlos zu sein. Die Therapie kann den vorher als schön und erfüllend wargenommen Sex nicht ersetzen das ist leider so.
      Wenn du dabei noch Schmerzen hast, ist der Spass ja schon von vorneherein getrübt.
      Leider kann ich dir keine Hilfe geben oder irgendwie Tipps. Bei mir hat sich das zum Glück nicht eingestellt, ich habe nur
      eine entstellte Optik. Es muss da eine Komplikation gegeben haben. Bei dem Part , das der Operateur den Laden schon verlassen hatte und sein Personal und vor allem DICH da hat so liegen lassen, dreht mir den Magen um. Der Typ hat sich davongemacht, und das im Übertragenden Sinne wie ich daraus lese, wusste er schon das was passiert war und hoffte, das wenn er dich nicht mehr sieht wird das Problem verschwinden.

      Ich war bei meiner Operation in der Helios Bördeklinik Oschersleben , wo ein plastischer Chirurg in Sachsen-Anhalt 2018 mich ein weiteres Mal operierte, weil mir zu den Hannoverschen Ärzten und auch der Helios-Klinik in Salzgitter, wo ich auch vorstellig geworden war, das Vertrauen fehlte, aber das nur nebenbei.

      Ich kann dir nur sagen, das ich sehr mitfühle.
      Und nur zuhören kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von torben12 ()

    • Hallo Manulein, vielen Dank für deine aufbauenden Worte.

      Der Urologe und seine Ehefrau, die ebenfalls in der Praxis arbeitet, haben versucht die Blutung über mehrere Stunden hinweg (ca. 4-5 Std.) unter Druck mithilfe tiefgefrorener Kühlpacks zu stillen. Tiefgefrorene Kühlpacks sollte ich dann auch zuhause weiterhin anwenden, was ich sehr lange tun musste, da sonst die Blutung immer sofort wieder angefangen hat. Nachts habe ich mit Windeleinlagen geschlafen.

      Die Derivation auf der linken Seite rührt meiner Ansicht nach daher, weil sich im Inneren ein narbiger Schnürring gebildet hat. Ich vermute dem Urologen ist bei der Operation das Ausmaß seines Eingriffs bewusst geworden, wobei er vor allem auf der linken Seite noch deutlich mehr Haut als rechts entfernt hat. In diesem Bereich wurde dann auch besonders tief genäht um zu "retten was noch zu retten ist". Das kann ich aber auch nur mutmaßen. Die verhärtete Vernarbung reicht hier jedenfalls bis tief in den Schwellkörper und liegt wie eine Wulst im Inneren um den Eichelrand. In diesem Bereich nehme ich häufig ein Kribbeln wahr, also ob hier Nerven geschädigt sind.

      Das Hämatom kannst du auf dem Foto in meinem PDF ganz unten rechts, letzten Bild, noch ganz gut erkennen. Es ist genau mittig und schon ziemlich blass. Meine Dermatologin meint, dass es sehr lange dauern kann bis es komplett verblasst ist.

      Auf diesem Foto kann man auch genau mittig unterhalb der Eichel zwei helle Narben sehen. Diese harten Vernarbungen reichen bis sehr tief in den Schwellkörper und schmerzen immer wieder.

      Die Entzündungen kann man auf Seite 2, Foto unten links gut erkennen. Die Haut wird rot und fängt zu brennen und zu jucken an. Dem kann ich nur entgegenwirken, indem ich regelmäßig und prophylaktisch Kortison Salbe (Advantan) auftrage. Zusätzlich pflege ich den Penis mit einer vom Urologen entwickelten, microsilberhaltigen Intim-Pflegecreme. Diese Kombination funktioniert gut um die Entzündung zu hemmen. Das ist mit meiner Dermatologin auch so abgestimmt.

      Die Psychotherapie war schon eine richtige Traumatherapie, die ich über 6 Monate hinweg gemacht habe. Aber auch die beste Therapie kann mir meine intakte Männlichkeit natürlich nicht zurückgeben. Ich bin sehr dankbar, dass ich eine so verständnisvolle und liebevolle Ehefrau habe. Mit ihr wirklich offen über das Thema zu sprechen fällt mir aber sehr schwer.

      Wie du schon geschrieben hast, werde ich mich mit der Verstümmelung "anfreunden" müssen. Ich bin da auch schon auf einem guten Weg, aber erlebe natürlich immer wieder Rückschläge die mich sehr viel Kraft kosten.

      Ich möchte versuchen, durch manuelle Dehnung eine Verbesserung zu erzielen und die harten Vernarbungen vorsichtig aufzubrechen. Es ist mir bewusst, dass das ein jahrelanger Prozess sein wird.

      Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder selbstbewusst in die Sauna oder ins Fitnessstudio gehen kann. Ich war eigentlich immer ein fröhlicher und lebenslustiger Mensch, das wurde mir durch diesen Eingriff leider genommen.

      Ich versuche aber die Hoffnung nicht aufzugeben! :)
    • Hallo Andre, danke für deine vielen Infos. Ich finde es sehr lobenswert, dass deine Ehefrau dich so sehr verständnisvoll unterstützt und emotional zu dir hält, auch in all deinen Bedenken und Problemen. Ich finde es auch nett von dir, mit allem Respekt, welch positive Einstellung du deinem Urologen entgegen bringst, trotz all dem bisher Erlebten. Denn einige deiner Formulierungen sind anatomisch gesehen gar nicht möglich, wie zum Beispiel, dass der Arzt mal eben tiefer genäht hat als üblich, um noch etwas retten zu können. Ich frage mich daher, in welchem Umfang ich hier schreiben soll, weil ich keinesfalls verunsichern möchte, aber auf der anderen Seite wird es interessieren, weshalb auch nach drei Jahren post OP immer noch Verhärtungen, Schmerzen, Missempfindungen und ein Schnürring vorhanden sind. Manchen wird es auch interessieren, was ein Urologe während einer OP überhaupt alles falsch machen kann, vor allem dann, wenn wirklich alles Erdenkliche einen abnormalen Verlauf annimmt. Diese Infos können dann helfen, seinen eigenen Zustand besser zu verstehen, um damit die Eigentherapie besser planen und durchführen zu können, und auf der anderen Seite, um eventuell auch den Arzt damit konfrontieren zu können.
      Daher werde ich folgend zuerst die Anatomie kurz erklären, und danach, welche Folgen bei Beschädigung eintreten können. Vereinfacht besteht der Penis aus zwei Schwellkörpern und der Harnröhre, diese sind in mehrere Hautschichten eingebettet, die miteinander verwachsen sind. Vorne dran ist die Eichel. Dann gibt es noch die verschiebbare Haut, das ist jene Haut, die man von aussen sieht. Im Folgenden werde ich also die beiden Begriffe Penis, und verschiebbare Haut verwenden. Letztere ist Gegenstand der Zirkumzision. Es gibt mehrere Methoden zur Durchführung, aufgrund deines extremen Ergebnisses kam bei dir beinahe sicher die Freihand-Methode zum Einsatz. Mit einem Skalpell setzt der Arzt zwei zirkuläre Schnitte, einmal entlang deiner in deinem ersten Foto eingezeichneten roten Linie (Inzision äusseres Vorhautblatt), und einmal dort, wo jetzt die Beschneidungsnarbe ist (Inzision inneres Vorhautblatt). Die Haut dazwischen wird entfernt, und die Enden miteinander vernäht. Dadurch wird bereits jetzt klar, dass man gar nicht tiefer als üblich nähen kann, weil man würde dadurch die verschiebbare Haut an den Penis (Begriff siehe oben) fixieren, und dies ist keinesfalls gewollt.
      Wenn der Arzt nun doch nicht eine so ruhige Hand hat, anders als dir gegenüber behauptet, verletzt er die erste Schicht des Penis. Das blutet nur ganz leicht, so als wenn man sich mit einer Nadel gepikst hätte. Meistens kommt hier bereits der Kauter zum Einsatz, ein Gerät, das mit elektrischem Strom eine punktuelle Verbrennung erzeugt. DIe Blutung wird gestoppt, und die Verbrennung heilt aus.
      Wenn der Arzt etwas tiefer schneidet, verletzt er Nerven und Blutgefässe, und es blutet je nach verletztem Blutgefäss mehr oder weniger stark. Noch tiefer schneidet er in die Tunica. Diese gibt dem erigierten Penis seine Form. Viele Penisse sind erigiert leicht nach oben gebogen, dies ist von Natur aus so, und kann ohne invasiven Eingriff normal nicht verändert werden. Eine Inzision in die Tunica entspricht einer Penis-Ruptur, und wenn man dies nicht richtig versorgt, kann dies zu einer dauerhaften Penis-Deviation führen. Schneidet man noch tiefer, dann erreicht man den Schwellkörper, und es blutet, blutet, blutet...
      Damit habe ich jetzt die Anatomie vereinfacht dargelegt, und möchte nun auf die drei Möglichkeiten zur Blutstillung eingehen, wenn starke Blutungen aufgrund verletzter tiefer Schichten vorliegen. (1) Das Lehrbuch leitet den Operateur zum Nähen der Tunica an, je nach Schädigung mit einem selbstauflösenden oder permanenten Faden. (2) Der erschrockene, bequeme oder auch schlampige Urologe verwendet den Kauter. Dies ist vom Lehrbuch aus nicht vorgesehen, und in der Medizinwelt umstritten, weil bei mehr als punktueller Anwendung Narbengewebe am Penis, also im Inneren, entsteht. Dieses Narbengewebe erreicht nach spätestens 2 Jahren seinen Endzustand, bildet sich dann nicht weiter zurück, fühlt sich wie eine Verhärtung an und verursacht permanent Missempfindungen, Schmerzen. Wenn der Operateur den Kauter falsch bedient, kann auch eine permanente Schädigung der Tunica eintreten, sodass hier das vom Kauter erzeugte Narbengewebe die Ursache für die spätere Deviation darstellt. Wenn der Arzt eine Stosswellentherapie anbietet oder empfiehlt, so wie in deinem Fall, dann hat dies mit der Beschneidung bzw verschiebbaren Haut nichts zu tun. Dem Arzt ist dann bereits klar, dass eine Schädigung der Tunica vorliegt, denn die Stosswellentherapie wird am Penis einzig dazu eingesetzt, um vorhandene Verhärtungen im Penis zu behandeln, je nach Patient mit unterschiedlichem Erfolg. (3) Will der Arzt die verschiebbare Haut nicht öffnen, bieten sich auch physikalische Verfahren zur Blutstillung an, das ist das Komprimieren mit Druck von aussen. Wenn du schreibst, dass bei dir zusätzlich mit Eispackungen gearbeitet wurde, dann liegt der Verdacht nahe, dass das von dir beschriebene Hämatom, welches auch nach 3 Jahren noch nicht gänzlich verschwunden ist, eher Erfrierungserscheinungen der verschiebbaren Haut sein könnten. Sollte der Harnstrahl nach der OP stark vermindert sein, wie du beschrieben hast, so deutet dies stets auf eine Verletzung hin, meistens des kleinen Schwellkörpers, der die Harnröhre umgibt.
      Damit habe ich nun beschrieben, welch Unmenge an unvorhergesehenen Problemen während einer Beschneidung im schlimmsten Fall eintreten können, und dass eigentlich alle zur Verfügung stehende Methoden zur nachträglichen Beseitigung (zb Blutstillung) stets dauerhafte Probleme mit sich bringen. Deshalb wird den Urologen im Unterricht bereits nahegelegt, sorgfältig zu arbeiten, und die höchste Aufmerksamkeit der Harnröhre zu geben, damit diese keinesfalls verletzt wird. Aber auch wenn man bedenkt, wie tief man schneiden muss, um überhaupt den Schwellkörper anzuritzen, dann kann hier nicht mehr von Zufall oder Unfall gesprochen werden, sondern von grober Fahrlässigkeit, die einem normal arbeitenden Arzt keinesfalls passiert. Auch der grossflächige Anwendung des Kauters muss stets eine gut vertretbare Begründung zugrunde liegen, zum Beispiel, um den Patienten vor starkem Blutverlust zu bewahren, weil hier Nervenschäden und Verhärtungen entstehen, die sich von selbst nicht wieder zurück bilden.
      Natürlich muss nichts von meinem Beitrag auf dich zutreffen, aber wieviel Phantasie braucht es denn, um sich ausmalen zu können, was während deiner OP vorgefallen sein könnte, wenn du von einem narbigen Schnürring im Inneren des Penis sprichst, von Missempfindungen, von einer Deviation nach rechts, von einem verringerten Harnstrahl, in Kombination mit der medizinisch unkorrekt ausgeführten Zirkumzision der verschiebbaren Haut. Abgeleitet von all dem dürfte die Hand deines Urologen zumindest am Tag deiner OP nicht besonders ruhig gewesen sein, sondern ziemlich gezappelt haben.
      Die Missempfindungen werden mit der Zeit immer weniger, und ich empfehle, dass man im schlaffen Zustand die Verhärtungen massiert, zuerst nur leicht, und dann immer fester. Natürlich sollte man auf die verschiebbare Haut achten, dass diese beim Massieren der Verhärtungen im Inneren des Penis nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Zirkumzisionsnarbe wird ausheilen, die Entzündungen werden immer weniger, und die Haut wird sich im Laufe der Zeit zumindest soweit dehnen, dass Erektionen ohne Schmerzen möglich werden.
      Mir sind Fälle bekannt, in denen sich die Verhärtungen im Inneren des Penis nicht mehr zurück gebildet haben, und eine Stosswellentherapie auch nur unterdurchschnittlichen Erfolg gebracht hat. Man könnte diese durch eine weitere OP behandeln, aber dazu muss man die verschiebbare Haut öffnen, Stichwort erneute Zirkumzision. Das selbe gilt für die operative Beseitigung der Deviation.
      Dein Fall scheint für mich sowas von einem Musterbeispiel, dass ich mich frage, welche Zufälle, welches Schicksal, welche Aneinanderreihung von Ereignissen überhaupt zusammentreffen haben können, um all das in nur einer einzigen OP zu vereinen.
      Wenn ich mich in deine Situation hineindenke, und mich frage, was mir hier helfen könnte, dann wahrscheinlich der Glaube und die Hoffnung an die Selbstheilung des eigenen Körpers. Jeder Körper verfügt über enorme Selbstheilungskräfte, aber man muss diese aktivieren. Der Glaube kann Berge versetzen. Aber zuerst einmal muss man wissen, was überhaupt vorgefallen ist, und mit meinem Beitrag wollte ich mit dir zumindest Gedanken teilen, was passiert sein könnte. Was genau passiert ist, das weiss vermutlich nur dein Arzt, und dieser wird diese Fakten zum Selbstschutz wohl für sich behalten wollen. Traumatherapie, Selbstfindung, Unterstützung durch deine Ehefrau, und dann Massage der Verhärtungen und schliesslich der Glaube an die Heilkraft des eigenen Körpers, das wird dir helfen, da bin ich mir ganz sicher.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Manulein ()

    • Hallo Manulein,

      vielen Dank für deine detaillierten Ausführungen und ein Engagement. Das hilft mir wirklich sehr weiter.

      Das das Hämatom die Folge von Erfrierungen sein kann, macht Sinn. Wie du ja geschrieben hast, lässt sich leider nicht wirklich klären, was bei der OP alles falsch gelaufen ist. Ein weiterer Eingriff kommt für mich nicht infrage. Das Risiko ist mir einfach zu groß. Ich werde den Weg der Selbstheilung weiter verfolgen und versuchen durch regelmäßige Dehnung und Massage der Verhärtungen eine Verbesserung zu erzielen. Mehrere Urologen haben mir empfohlen, eine Penispumpe gegen die Derivation einzusetzen. Das habe ich auch schon versucht, jedoch ist auf der Unterseite so wenig Haut übrig, dass die Testikel in den Zylinder gezogen werden und sich die Eichel nach vorne gegen den Zylinder drückt und durch die Derivation auch nach links. Ich habe auch Silikonringe um die Testikel getestet, aber es ist wie gesagt zu wenig Haut vorhanden, um eine richtige Erektion im Zylinder zu erzeugen. Die Derivation hat sich mit der Zeit auch schon gebessert. Der verminderte Harnstrahl und das Brennen beim Urinieren war vor allem im ersten Jahr nach der OP ein Problem. Ich vermute, dass der Auslöser eine narbige Verhärtung auf der Unterseite war, die auf die Harnröhre gedrückt hat und mit der Zeit weich geworden ist.

      Eine positive Einstellung gegenüber dem Urologen habe ich keinesfalls. Ich bin enttäuscht und traurig, dass der Arzt keinerlei Einsicht gezeigt hat und nicht zu seinem Fehler stehen will. Ich war ihm gegenüber ruhig und klar, ohne zu eskalieren. Die Einsicht hätte mir vor allem bei der Verarbeitung des Traumas geholfen. Der Selbstschutz steht für ihn klar über dem Leid, welches er mir angetan hat. Es fällt mir dadurch schwer zu vergeben. In der Aufarbeitung wurden Versäumnisse und nicht regelhaftes Vorgehen festgestellt. Der MD hat einen Sorgfaltsmangel und einen Verstoß gegen ärztliche Standards bestätigt. Hinzu kommen eine nicht zeitgerechte oder fehlende Dokumentation und auch einfach Falschaussagen. Ich bin dazu gerade noch in der Klärung und unschlüssig ob ich den Klageweg gehen soll. Dazu habe ich noch bis zum Ende des Jahres Zeit. Das kostet mich viel Kraft, aber ich merke, dass die Aufarbeitung auch wichtig für meinen Heilungsprozess ist, um einen Abschluss zu finden. Es geht mir hier auch nicht um Schadenersatz, sondern um allein um Gerechtigkeit. Es tut mir weh daran zu denken, dass auch andere Männer ein ähnliches Leid bei diesem Urologen erfahren könnten.
    • Das andere Männer dieses Leid erfahren ist leider auch so, viele davon sind nicht so mutig wie du und können darüber reden. Respekt dafür.
      Bei mir hat es 18 Jahre gedauert bis ich darüber reden konnte und auch nochmal mich zu einer neuerlichen Operation aufraffen konnte. Ich kann auch verstehen, das du das nicht nochmal willst.
      Bei mir war ich auch nur nochmal los, weil meine Einrissverletzungen an der Eichelhaut zu Entzündungen führten, daher war es notwendig. Bin auch froh heute , das ich das gemacht hab, weil Entzündungen sind nicht mehr da. Aber auch der plastische Chirurg konnte die Narben nicht verschwinden lassen, die werden ewig da bleiben. Und damit auch das Trauma. Die Auswirkungen auf die Sexualität und damit das Wohlbefinden sind auch groß und werden von solcherlei Arten „Ärzten“ einfach mit nicht berücksichtigt. Viele der Urologen interessiert nur a.) ob die Erektion noch geht und b.) ob man noch pinkeln kann. Alles andere, ob Naht blöd geworden, ob Verhärtungen, ob Optik des Penis nicht mehr vorzeigbar ist, interessiert irgendwie immer keinen. Warum ?
      Das der Arzt in erster Linie an sich denkt, zeigt auch das er sich zuvorderst über Geldfordungen schützen will. Das in Teilen zerstörte Sexleben, das ewige Schämen vor Geschlechtspartner/innen kann einem sowieso keiner an Geld bezahlen.
    • Andre_K schrieb:

      Diese OP durchführen zu lassen war der größte Fehler meines Lebens. Mit dem Ergebnis vor der Revision hätte ich sehr gut leben können. Unter dem, was mir hier angetan wurde, werde ich wohl ein Leben lang leiden. Mein Penis ist wie ein Fremdkörper für mich und ich schäme mich sehr.
      Schade das du keine Möglichkeit hast, mit anderen Patienten in dieser Urologischen-Praxis in Kontakt zu kommen. Ich Glaube nicht das du der einzige Patienten dort warst, wo sowas bei einer Beschneidung passiert ist. Stichwort Sammelklage. Weil eine Sammelklage bestimmt mehr Aufmerksamkeit bekommt als eine Einzelklage.
    • @torben12

      Ich kann gut nachvollziehen, dass viele Männer nicht den Mut aufbringen können, darüber zu reden oder erst nach langer Zeit an den Punkt kommen. Die meisten Urologen, mit denen ich nach dem Eingriff gesprochen habe, haben mir von einem plastisch-rekonstruktiven Eingriff zur Wiederherstellung abgeraten. Ich leide zwar auch unter wiederkehrenden Entzündungen, jedoch denke ich nicht, dass diese wie bei dir durch eine Operation behoben werden könnten. Aber schön zu hören, dass dir die OP helfen konnte.

      Das es derart geringe Standards bei einem so sensiblen Eingriff gibt und Ärzte wohl vielfach damit durchkommen, ist einfach erschreckend. Wenn ich an andere Operationen in meinem Leben vor dieser Odyssee denke, sind diese immer super verlaufen und haben auch ästhetisch ein gutes Ergebnis hinterlassen. Vermutlich hatte ich da auch einfach nur Glück, an gewissenhafte Ärzte geraten zu sein. Diese positiven Erfahrungen hatten in mir ein Grundvertrauen in Ärzte gesetzt, welches nun für immer verloren ist. Ich war eigentlich immer der Ansicht, eine gute Menschenkenntnis zu haben. Echtes Vertrauen fremden Menschen und erst recht Ärzten gegenüber aufzubauen, fällt mir seitdem schwer.

      Hallo Phil21

      Kontakt mit anderen Betroffenen herzustellen und gemeinschaftlich zu klagen wäre natürlich sinnvoll. Wie du schon schreibst, ist das wohl schwierig. Leider habe ich erst nach dem Eingriff eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, sodass ich die Kosten zunächst selbst auslegen müsste. Zum Glück bin ich finanziell gefestigt und kann mir einen kompetenten Anwalt für Arzthaftungsrecht leisten. Bei vielen Geschädigten könnte es wohl schon daran scheitern. Eine Klage würde mich dann mental natürlich auch wieder stark einnehmen. Ich habe zum Glück alles lückenlos dokumentiert. Es ist mittlerweile ein dicker Ordner entstanden. Die Chancen auf eine erfolgreiche Klage stünden wohl grundsätzlich nicht schlecht.