Bernhard Schlinks Erzählung "Die Beschneidung"

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    • Bernhard Schlinks Erzählung "Die Beschneidung"

      Zur Erinnerung: der Verfassungsrechtler Schlink (Schlink war 18 Jahre lang Richter am Verfassungsgerichtshof von NRW) machte 2012 den Vorschlag:


      Schlink hält es für sinnvoll, das elterliche Sorgerecht "grundsätzlich auf medizinisch notwendige Eingriffe zu beschränken" - das bedeute auch, dass "irreversible religiös motivierte Operationen warten müssen, bis das Kind volljährig ist"
      Super! :thumbsup: Das würde alle Elternwunsch-Operationen betreffen, auch sogenannte "Schönheitsoperationen".

      Aber - dann kam der diskriminierende Haken, nicht mehr "gleiches Recht für alle Kinder", nee, nee:

      Spiegel wrote:

      Eine Ausnahme will Schlink nur da machen, "wo der frühe Eingriff von der Religion zwingend geboten ist".
      Religiöse Vorstellungen über weltliches Recht.

      Da würden dann wohl Türken, Aleviten, Yesiden, Araber und säkulare Juden auf die Barrikaden gehen.
      Das würde dann auch eine Art "religiöse Überprüfung" voraussetzen.
      Sind die Eltern auch wirklich religiös? Sind sie auch "religiös genug"? Die Religionspolizei kommt!

      Es wäre nicht nur eine Ungleichbehandlung von Kindern, sondern auch eine Ungleichbehandlung von Religionsgemeinschaften.
      Der Staat würde seine Neutralität aufgeben.

      Wenn man der Meinung ist, dass die nicht indizierte Zirkumzision von Jungen nicht OK ist, dann muss man auch konsequent sein. Es kann doch nicht sein, dass manche Jungen weniger schützenswert sind als andere.

      Nun aber zu der Erzählung, welche mir nicht vorliegt (ich werde dafür auch keinen Pfifferling spendieren), anhand einer Rezension von von Mirjam Bitter.

      Anscheinend hat Schlink alle Vorurteile die es so gegenüber den BGM-Gegnern gibt in einer konstruierten Person verdichtet.


      Bernhard Schlinks Erzählung Die Beschneidung erschien 2000 in seinem Erzählband Liebesfluchten.
      Allerdings wird der Verletzungsaspekt aus Sicht des Protagonisten als inhärente Gewalttätigkeit des Judentums dargestellt. Der Erlösungsaspekt wiederum betrifft vor allem seine Hoffnung, als Deutscher von moralischen Vorwürfen seitens der ehemals verfolgten Jüd_innen ›erlöst‹ zu werden.
      Der Kollege entlarvt zwar Andis Annahme, die Beschneidung geschehe »Ohne Anästhesie?« (B, S. 244), als antisemitisches Vorurteil: »Was für Furchtbarkeiten traust du uns zu?«
      Zudem beschreibt er den »Mohel« als »Fachmann« und versichert, für die Beschneidung »braucht es keinen Arzt.«
      Schlinks Protagonist steht damit in einer antisemitischen Deutungstradition der jüdischen Beschneidung als blutige Körperverletzung, die eine »religionsinhärente Gewalttätigkeit und Empathieunfähigkeit«7 impliziert.
      Fließt gar kein Blut? Ist gar keine Körperverletzung? Brit Shalom? ?(


      Die oben zitierte Stelle, die eingebrannte KZ-Nummern mit der jüdischen Beschneidung parallelisiert, ist somit allein dem Protagonisten zuzuschreiben...

      Ein Nazi-Vergleich darf anscheinend nicht fehlen, wenn ein "auch noch deutscher!" BGM-Kritiker gemalt wird...


      Wenn die nichtjüdische Figur Andi dann dieselben Worte aufgreift, kommt zum Verb »aussaugen« (B, S. 245) zunächst nur ein »lassen« (B, S. 245) hinzu, welches die Perspektive des passiven Opfers eines Blutsaugers verdeutlicht...
      Man hat es fast schon geahnt...


      Manche Romane rufen mit Witzen über die Beschneidung zugleich die Erinnerung an Judenverfolgungen auf, beispielsweise wenn in Doron Rabinovicis Roman Andernorts anlässlich der Unruhe männlicher Flugzeuginsassen gemutmaßt wird, dass sie »vielleicht seit der Beschneidung« nicht stillsitzen können, »als litten sie unter einem Jucken in den Beinen, ein Fluchtreflex, der im Schtetl eventuell nützlich gewesen sein mochte.«
      ...die Abstrusität der Meinungen des Protagonisten...
      Liest man die Verkleinerungsform im Namen »Andi« als Hinweis auf dessen Infantilität...
      ...als Prototypen ›des Deutschen‹...
      Als jüdische rituelle Beschneidung imaginiert der Protagonist sie, unterstützt durch Äußerungen der Figur des Chirurgen wie auch jüdischer Figuren, als blutig, gewalttätig und sexuell belästigend. Er bedient sich dabei der antisemitischen Stereotype des ›jüdischen Blutsaugers‹ sowie des durch die Beschneidung ›effeminierten Juden‹ und dessen ›perverser Sexualität‹
      Vielmehr ermöglicht die ›deutsche Beschneidung‹ eine deutsche Identität ohne das belastende Gefühl, sich mit der deutschen Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen.
      Der konstruierte, fiktive Protagonist lässt sich also wegen seiner Partnerin zirkumzidieren. Es in dieser Erzählung das Ende der Beziehung.

      Hier ließ sich ein realer Mann wegen seiner Partnerin tatsächlich zirkumzidieren. Es war das Ende der Beziehung. Die negativen Folgen bleiben:

      Beschneidung mit 18


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      Leider gilt das nicht für die Teile des Penis.
      Einmal abgetrennt wächst die Vorhaut nicht mehr mit dem Rest-Penis zusammen.
      Nicht nach 40 Jahren, nicht nach einem Tag.