Ein Brief an die Jüdische Allgemeine zu deren Artikel "Ausgeblendet"

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    • Ein Brief an die Jüdische Allgemeine zu deren Artikel "Ausgeblendet"

      Hallo Leute. Ich habe die Nase voll von den Artikeln in dieser Zeitung und den Leuten, die sie verfassen. Daher (verursacht durch den Artikel "Ausgeblendet" (sieh Thread 8.Novembe) habe ich denen jetzt diesen Leserbrief gemailt:

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      ich erwarte von einer Zeitung, dass Artikel nicht nur redigiert sondern auch sauber recheriert werden.

      In dem von Ihne publizierten Artikel "Ausgeblendet " (im Ressort "Politik", 08.11.2012) wird unter anderem behauptet,


      Exemplarisch sind jene 700 Akademiker, zumeist Juristen und Ärzte, die
      anlässlich des Kölner Urteils in einem Offenen Brief ihre Kritik am Judentum
      damit anführten, ein »assoziativer Verweis auf den Holocaust« sei für sie als
      »Vertreter des Kinderschutzgedankens« »nicht hinnehmbar«. Diese »Assoziation«
      stand allerdings nur bei den Verfassern und Unterzeichnern selbst im Raum.





      Das ist falsch. Es waren Rabbiner, die diese Assoziation hatten:

      2.7.2012: Rabbiner vergleichen Beschneidungsverbot mit Holocaust (stern.de)
      13.7.2012: Schwerster Angriff seit Holocaust (tagessspiegel.de)

      usw. zig-Links

      Und was man auf deutscher Seite dazu denkt, konnte man auch schnell erfahren, z.B. auf Gravierendster Angriff seit dem Holocaust.

      Ich bedauere sehr sagen zu müssen, dass Ihre Zeitung offenbar emsig bemüht ist, das Gespenst des Antisemitismus heraufzubeschwören, alle Gegner der Zwangsbeschneidung als latente oder offensive Antisemiten zu diffamieren und somit nach dem Prinzip "Haltet den Dieb zu verfahren".

      Wenn Sie lernen wollen wie man auch in vernünftiger und respektvoller Weise eine andere Positon vertreten kann, schauen Sie doch einmal die diversen Beiträge auf www.beschneidungsforum.de.

      Und - noch ein Wort zum Schluss: Jüdisches Leben ohne Beschneidung nicht möglich? Was war den in den 40 Wüstenjahren des Volkes Israel? Alle nicht beschnitten, erst Josua musste wieder das Messer wetzen. Und, Stichwort Messer: Gottes Gebot ist unmißverständlich - obwohl es zu der Zeit schon Metall gab - nein, ein Steinmesser sollte es sein (Josua 5, 2)? Warum fordern sie das nicht, warum wird es noch nicht mal in Israel verwendet? Und - Deuteronomium 21, 21 - zum Umgang der Eltern mit einem störrischen und widerspenstigen Sohn: "Alle Männer aus seiner Stadt sollen ihn dann zu Tode steinigen, und so sollst du das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen,ganz Israel aber soll es vernehmen und fürchten." - Wann war denn die letzte Steinigung ausserhalb irgendwelcher Stadtgrenzen in Israel, oder gibt es da keine störrischen und widerspenstigen Söhne? Letztes aber vermag ich kaum zu glauben, ist die Bibel/Tora doch voll von Gottes und Prophetenklagen über das halsstarre und widerspenstige Volk Israel, das zudem - erninnern wir uns - schon seinen Bund mit Gott brach, kaum das die ersten Gesetzestafeln, die Moses vom Berg Sinai herabbrachte, entstaubt waren.
      Ich wundere mich auch, dass die Rabbinische Auslegekunst hierbei versagt, die doch sonst allen das Leben angenehmer macht: Am Sabbat keine Arbeit (wie beim Tempelbau) verrichten, insbesondere kein Feuer anmachen? - Kein Problem, es gibt ja den Herd mit Schaltzeituhr.

      Ich persönlich bin gegen die Zwangsbeschneidung von Kindern - und ich bin dagegen, dass Sondergesetze für eine Religionsgemeinschaft gemacht werden. Und eigentlich sollten Sie auch dagegen sein, denn wenn deutsche Politiker Sondergesetze FÜR eine Religionsgemeinschaft machen und das elementare Recht auf körperliche Unversehrheit diesen Gesetzen opfern - wie wollen Sie dann noch sicher sein, dass andere Politiker nicht irgendwann Sondergesetze GEGEN eine Religionsgemeinschaft machen und das elementare Recht auf körperliche Unversehrheit erneut opfern?

      Angesichts der derzeitigen Lage mögen Sie noch tanzen - aber vielleicht ist es der Tanz auf einem Vulkan?

      Was die sonstigen Forderungen der Bibel bzw. Tora angehen, nehmen Sie es übrigens, sehr zum Leidwesen der Welt, auch nicht genau: Eigentlich sollten Sie bzw. genauer der Staat Israel doch ganz anders mit den Palästinensern umgehen, heißt es doch in der Bibel (Exodus 22, 20): Einen Fremdling darfst du nicht übervorteilen und nicht bedrücken; ihr wart ja selbst Fremdlinge in Ägypten" [soll wohl heißen: wisst also wie schlimm das ist und dürft es daher keinem zufügen].

      Sehr geehrte Zeitungmacher, es wäre gut, wenn Sie mal die Werke lesen würden, die - leider mittlerweile verstorbene - große Denker und Angehörige Ihrer Religion verfasst haben, um nur einen zu nennen z.B. Moses Mendelssohn, nicht aber diese Scharfmacher, die Sie sonst in Ihrer Zeitung zu Worte kommen lassen und die das Klima vergiften.

      Eigentlich ist es sehr traurig, dass gerade ein Deutscher Ihnen sagen muss, was Unrecht ist.

      Nachdenklich

      Georg Imee Descant
      ....
      Mal sehen ob was kommt (per E-Mail, Post oder sonstwie).
    • Habe mich etwas kürzer gefasst:

      Sehr geehrte Damen und Herren,


      in diesem Artikel


      Jüdische Allgemeine / POLITIK / 9. November - Ausgeblendet


      schreibt der Autor unter anderem:


      Exemplarisch sind jene 700 Akademiker, zumeist Juristen und Ärzte, die anlässlich des Kölner Urteils in einem Offenen Brief ihre Kritik am Judentum damit anführten, ein »assoziativer Verweis auf den Holocaust« sei für sie als »Vertreter des Kinderschutzgedankens« »nicht hinnehmbar«. Diese »Assoziation« stand allerdings nur bei den Verfassern und Unterzeichnern selbst im Raum.Dazu folgendes:


      Der angesprochene "Offene Brief" erschien in der FAZ am 21.07.2012


      Offener Brief zur Beschneidung: „Religionsfreiheit kann kein Freibrief für Gewalt sein“ - Inland - FAZ


      Mehr als eine Woche vorher gab es bereits folgende Veröffentlichungen:


      Reaktion auf Kölner Gerichtsurteil: Rabbiner vergleichen Beschneidungsverbot mit Holocaust - Panorama | STERN.DE

      Rabbiner rügen Beschneidungsurteil: „Schwerster Angriff seit dem Holocaust“ - Zeitung Heute - Tagesspiegel



      Die Behauptung, die Assoziation zwischen Holocaust und Beschneidungsverbot stünde nur bei den Verfassern des "Offenen Briefs" im Raum, ist somit objektiv falsch. Richtig ist, dass Sie und andere Sprecher jüdischer Verbände etc. diese völlig abwegige Assoziation ständig benutzen, um Beschneidungsgegener zu diffamieren, wobei Sie sich offensichtlich nicht bewußt sind, was für ein Bild der jüdischen Allgemeinheit Sie hier vermitteln.


      Mit freundlichen Grüßen
      Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
      George Orwell