Jens Spahn und die "kulturell vermittelte toxische Männlichkeit"

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    • Jens Spahn und die "kulturell vermittelte toxische Männlichkeit"

      In einem aktuellen Spiegel-Interview spricht Jens Spahn von "kulturell vwrmittelter toxischer Männlichkeit".
      spiegel.de/politik/deutschland…ba-4248-b7f6-467fc54873a3

      Über diese Themen muss man definitiv diskutieren. Es muss aber doch einigermaßen verwundern, wenn Spahn andererseits einem Gesetz zustimmt

      das nach Prof. Franz' Analyse exakt dieses Phänomen noch verschärft.
      focus.de/magazin/archiv/politi…en-zu-tun_id_5262514.html

      Könnte es sein, dass Spahn vor seinen Entscheidungen einfach nur nicht nachdenkt? Oder biedert er sich als Opportunist schlicht stets der aktuell für ihn als günstig erscheinenden Meinung an?
      Fragen über Fragen.
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      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Ich kann dieses Gerede von den "giftigen Männern" nicht mehr hören. Für mich ist das diskriminierend. Und es vergiftet das Klima.
      Es geht manchem Menschen einfach nicht in den Kopf hinein, dass Männer und Frauen im Durchschnitt - nur im Durchschnitt! - unterschiedlich ticken.
      Und das ist nicht "anerzogen", das steckt tief in ihren Genen, seit hunderttausenden von Jahren.
      Und daraus resultiert so einiges.

      Was dabei herauskommt, wenn erleuchtete frau Jungen zu "neuen Männern" umerziehen will:

      web.archive.org/web/2004091901…gskinder.de/traumsohn.htm

      Oder - aus anderen Gründen - Stichwort "David Reimer"

      Was stimmt ist, dass es erhebliche kulturelle Unterschiede gibt, was die Rolle und die Rechte von Mann und Frau angeht.

      Was "toxisch" ist ist z.B. Gewalt. Gewalt gegen Frauen (z.T mit religiöser Rechtfertigung) Gewalt gegen Kinder. Insbesonders an den Genitalien, und wenn sie dann noch mit einer Überhöhung über das andere Geschlecht verbunden ist.
      Wenn man erlebt hat, das andere keinen Respekt vor den eigenen Genitalien haben, dass man Gewalt an den Genitalien ausüben darf - das kann den Respekt vor der genitalen Autonomie anderer herabsetzen.
      Und wenn dann noch vermittelt wurde oder wird, dass Frauen in engen Jeans oder Miniröcken mit offen getragenem Haupthaar gottlose "Schlampen", "Huren" sind, steigert das den Respekt auch nicht gerade.
      Mit der Gewalt gegen Jungengenitalien aufzuhören wäre ein guter Anfang.

      Aber Spahns Partei hat 2012 mit 97% für diesen Gewaltakt gestimmt.

      Und wer war mittenmang dabei? Aber klaro!

      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Ich empfinde die Darstellung hier manchmal als etwas zu einseitig..

      Ich will jetzt keinen der Politiker in Schutz nehmen, aber wenn nicht mal alle Urologen gut informiert sind, wieso sollten es dann Politiker oder andere Männer es seien?
      Klar hätten die sich 2012 besser damit auseinandersetzen können, aber es ging mehr um eine politische religiöse Wegentscheidung und nicht darum, was am besten für Körper und Psyche ist...
      Dafür sind die Religionen leider noch zu stark verankert in den Gesellschaften.
      Das wird noch seine Zeit dauern, bis eine Mehrheit diese Eingriffe kritisch sehen wird.

      Was Dr. Franz mit seiner Analyse genau sagen will weiß ich auch nicht, aber kann mir ja jemand erläutern, aber Beschneidung im Kindesalter = Förderung toxischer Männlichkeit durch evtl. Traumata ist mir auch viel zu viel vereinfacht.
      Rolle der Frau im Islam und wie man den Islam auslebt ist auch eine Teilfrage in diesen ganzen Konstrukt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von kcmurdoc ()

    • kcmurdoc schrieb:

      Ich will jetzt keinen der Politiker in Schutz nehmen, aber wenn nicht mal alle Urologen gut informiert sind, wieso sollten es dann Politiker oder andere Männer es seien?
      Klar hätten die sich 2012 besser damit auseinandersetzen können, aber es ging mehr um eine politische religiöse Wegentscheidung und nicht darum, was am besten für Körper und Psyche ist...
      Dafür sind die Religionen leider noch zu stark verankert in den Gesellschaften.
      Ganz so einfach sollten wir weder die Politik um Allgemeinen noch die Kinderverräter vom 12.12.2012 davon kommen lassen.

      Zunächst mal ist es die Aufgabe unserer Abgeordneten in den Parlamenten, auf Herausforderungen und Probleme zu reagieren, sich damit auseinander zu setzen und Entscheidungen zu treffen. Dafür sind sie von uns gewählt.
      Dass nicht jeder Politiker über jedes Thema en detail Bescheid weiß, ist völlig klar und das kann auch niemand erwarten. Was wir jedoch sehr wohl erwarten können und müssen, ist, dass sich die Entscheidungsträger so lange mit den Themen auseinandersetzen, bis sie davon ausreichend Ahnung haben. Gerade und vor allem, wenn dabei fundamentale Grundrechte von Kindern zur Disposition stehen. Eine Entscheidung solcher Tragweite trifft man nicht mal eben, um sie vom Tisch zu haben. Man zieht Experten zu Rate und schafft eine fundierte Basis für eine vernünftige Entscheidung. So mache ich es und so sollte es jeder mit Verantwortungsbewusstsein und einer minimalen Menge an Restverstand handhaben.
      Diese Experten - und damit meine ich hier sämtliche medizinischen Fachgesellschaften - haben den Gesetzentwurf damals abgelehnt. Sieh Dir mal die Stellungnahme im Anhang an.
      Jeder der damals entscheidenden Politiker WUSSTE genau, was er tat bzw. eben nicht tat. Das Argument der mangelnden Information zieht nicht.
      Die WOLLTEN nicht. Das war alles. Die wollten das Thema so schnell es ging vom Tisch haben.

      kcmurdoc schrieb:

      Was Dr. Franz mit seiner Analyse genau sagen will weiß ich auch nicht,
      Hast Du den verlinkten Artikel gelesen?
      Dateien
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    • Alle Fachgesellschaften oder nur die Kinder/Jugendärzte?

      Dann bin ich immer wieder verwundert wieso so viele Urologen nicht informiert sind...

      Ich habe mittlerweile meine Korrektur-OP durchführen lassen. Dazu mehr im meinen Thread die Tage. Dieser Arzt bietet sogar Erweiterungsplastiken an, aber leugnete das die Beschneidung zu desensibilisierung führt..

      Trotzdem sehe ich den Zusammenhang zwischen Beschneidung und kulturell vermittelter toxischen Männlichkeit nicht.

      Traurig, dass im Gesetzesentwurf sogar Personen der Linken genannt werden...
    • kcmurdoc schrieb:

      Alle Fachgesellschaften oder nur die Kinder/Jugendärzte?
      Hast Du die pdf-Datei gelesen, die ich angehängt habe?
      Dort steht in den Vorbemerkungen:

      Dr. Hartmann schrieb:

      Diese Stellungnahme ist abgestimmt mit der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin(DAKJ), der Dachorganisation aller pädiatrischen Verbände in Deutschland (Deutsche Gesellschaftfür Kinder- und Jugendmedizin DGKJ, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte BVKJ, DeutscheGesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin DGSPJ) abgestimmt, der weitere Organisationkooptiert sind (s. auch unter dakj.de). Ich verweise auch auf die Stellungnahme derDeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (dgkic.de/index.php/presse/204-pressemitteilung-oktober-2012) zum Thema.
      Es waren also alle pädiatrischen Fachgesellschaften. Und nur die sind hier auch relevant bei einem Gesetz, das die Körper - genauer: die Genitalien - von Jungen betrifft.


      kcmurdoc schrieb:

      Trotzdem sehe ich den Zusammenhang zwischen Beschneidung und kulturell vermittelter toxischen Männlichkeit nicht.
      Naja. Stell Dir vor, die "Beschneidung" wird nicht aus medizinischer Notwendigkeit durchgeführt, weil Beschwerden und Leiden vorliegen, die anderweitig nicht behoben werden können. Nein, die Jungen werden genötigt von ihren älteren Geschwistern, Eltern, Verwandten. Ihnen wird vorgelebt, dass Erwachsene mit ihrem Körper machen können, was diese gerade für richtig halten. Dass die Macht des Stärkeren über den Schwächeren zum Ziel führt.

      Prof. Franz schrieb:

      Sie machen die durch religiös und festlich verbrämte patriarchalische Machtansprüche erzwungene kollektive Erfahrung, dass der Stärkere, weil er stärker ist, dem Schwächeren, weil er schwächer ist, Körperteile abschneiden darf und damit sogar ein gottgefälliges Werk vollbringt. Kritik daran ist unmöglich.

      Nicht selten resultieren daraus auch ein Vertrauensbruch in der Elternbeziehung und als Abwehr dieser Erfahrung eine patriarchalische Identifikation mit dem Aggressor, dadurch eine Verinnerlichung schneidender Gewalt als Handlungsoption und Ängste vor einer unkontrollierten weiblichen Sexualität. Sie muss beherrscht und verhüllt werden.
      Gerade im Falle türkischer Jungen wird das Ganze ja noch auf die Spitze getrieben: Die Jungen werden als Prinzen ausstaffiert, sie werden ein "Mann", nachdem ihnen der Penis verstümmelt wurde. Die Schmerzen, die sie teils bei der OP selbst, auf jeden Fall aber danach haben, sind den Stärkeren egal. Und wenn sie älter werden, wachsen sie in die Rolle der Stärkeren hinein, hänseln ihrerseits die kleinen Jungen, triezen, ärgern und ängstigen sie damit, dass ihnen bald der Penis abgeschnitten wird .
      Lernen, die Verletzung von Kinderkörpern zu feiern. Und dass das scheinbar nichts Schlechtes ist.
      Oder wie Prof. Franz schreibt:
      Für die transgenerationale Weitergabe kindheitlich erfahrener Gewalt gibt es trotz klarer wissenschaftlicher Belege offensichtlich auch in Deutschland immer noch kein ausreichendes politisches Bewusstsein.
      Ich habe einen guten Freund mit türkischem Hintergrund. Er hasst seine Verstümmelung, leidet auch als Erwachsener drunter, seelisch wie körperlich.
      Immer wieder fällt mir an ihm auf, welch ausgeprägter Frauenhass bei ihm vorherrscht. Ich bin zwar Laie, kann aber aufgrund seiner immer wieder als traumatisch beschriebenen B. und aus dem verlorenen Vertrauen gerade zu seiner Mutter eine Verbindung zwischen seiner B und einem Männlichkeitsbild herleiten, das zerstörerisch statt konstruktiv ist. Oder mit den Worten Spahns gesprochen: toxisch.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/