Stellungnahme vom Kinderhilfswerk Plan International Deutschland e.V. zur Jungenbeschneidung

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    • Hallo SebastianKaiser4763,

      sehr gute Aktion von Dir!

      Wie man an der Formulierung zu Beginn des zweiten Briefes "…ich würde gerne abschließend…" sieht, wird das Eis langsam dünn für Plan, so dass man sich jetzt gerne einer weiteren Auseinandersetzung verweigern möchte.

      Jetzt nicht aufgeben!

      Ich würde ganz sachlich alle inhaltlichen Fehler der ersten Mail adressieren Es ist schlichtweg medizinisch falsch, "dass beschnittene Männer weniger anfällig sind für u.a. Harnwegsinfektionen, Syphilis, Hodenkrebs", und das behauptet auch die WHO nicht.

      "Hodenkrebs" und "Syphilis" sind dabei die absolute Steilvorlagen, da würde ich mal nach den Referenzen fragen, wo die WHO das genau behauptet. Offensichtlich hat die Person, die Dir antwortet, kaum Kompetenz bei dem Thema.

      Du kannst Ihnen auch gerne auch mal meine Grafik "Schutz vor Beschneidung darf keine Frage des Geschlechts sein" schicken (zu finden unter: Bilder und Memes: Teil 4 - Verbotsschild Piktogramm, letztes der drei). Man könnte auch darauf hinweisen, dass Terres de Femmes, die ja nun die Vorreiter beim Thema FGM sind, sich inzwischen ebenso gegen MGM stark machen, und warum dann Plan so hinterher hinkt.

      Meine 30jährige Erfahrung im Umgang mit Institutionen ist jedenfalls, dass es immer mindestens 3 bis 4 Schreiben bedarf, damit es auf der anderen Seite zu einer ersten relevanten Bewegung kommt. Jetzt auf halber Strecke aufzugeben, wäre echt schade.

      VG und frohes Schaffen!
    • Meine Antwort vom 23.07.2022

      Sehr geehrte Damen und Herren,
      sehr geehrte Frau Y,

      herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich rechne es Ihnen immerhin hoch an, dass Sie gewillt sind, über Beschneidungen von Kindern zu sprechen. Ich hätte mir allerdings von Ihnen gewünscht, dass Sie die gemachten Aussagen zur Jungenbeschneidung noch einmal grundlegend überarbeiten.

      Ein weiteres Mitglied aus dem Beschneidungsforum (guido4) hat mich ermutigt, Sie erneut zu kontaktieren. Unserem Schriftverkehr entnehme ich, dass mehrere Personen in Ihrer Institution an der Diskussion beteiligt sind. Wir fänden es schade, wenn Sie die lebhafte Diskussion an dieser Stelle abbrechen.

      Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auch auf eine Dokumentation zur Jungenbeschneidung, die heute auf arte ausgestrahlt wird, aufmerksam machen:

      https://www.arte.tv/de/videos/089058-000-A/jungenbeschneidung/

      Diese Dokumentation bekräftigt mich in meiner Meinung, dass es keine Beschneidung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind auf Augenhöhe geben kann.

      Meiner Einschätzung nach können durch kindheitliche Beschneidung zahlreiche seelische Schäden entstehen wie Angststörungen, Panikattacken oder Depressionen. Aber auch nach außen gekehrte Symptome wie aggressives, gewalttätiges Sozialverhalten halte ich für möglich. Ali Utlu, ein bekannter Beschneidungsgegner, meinte in einem solchen Zusammenhang, dass manche Männer (oder Jungen), die in ihrer Kindheit Gewalt durch Beschneidung erleben mussten, diese Gewalt an andere Menschen weitergeben, z.B. an ihre Partnerin. Oder ein Junge gibt die am eigenen Körper erlebte Gewalt an ein anderes Mädchen weiter. Könnte es in diesem Zusammenhang nicht auch für Sie als Kinderrechtsorganisation mit besonderem Schwerpunkt auf Mädchen von großem Interesse sein, kleine Jungen vor solcher Gewalt zu schützen?

      Guido4 hat auch auf die Organisation "TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.V.", die Vorreiter beim Thema FGM sind, aufmerksam gemacht. Ein Positionspapier zur Jungenbeschneidung findet man hier:

      https://www.frauenrechte.de/ueberuns/dokumente/tdf-positionen/3288-positionspapier-von-terre-des-femmes-menschenrechte-fuer-die-frau-e-v-zum-thema-jungenbeschneidung

      Wie kommt es dazu, dass Plan eine um 180° verschiedene Meinung zur Jungenbeschneidung vertritt?

      Mit freundlichen Grüßen
      Sebastian Kaiser
    • Lieber Sebastian,
      ich bin ein Fan von Dir! Das ist genau die Form von Aktivität, die notwendig ist.

      Weitere Ziele für derlei Aktivitäten gibt es noch reichlich, wie z.B. das Urologenportal im Internet, das zum Thema Beschneidung tatsächlich immer noch schreibt, dass manche Männer nach der Beschneidung von verstärkten Orgasmen berichten. Dass viel häufiger das Gegenteil der Fall ist, wird natürlich nicht erwähnt.

      Die letzte Antwort von PLAN war an Oberflächlichkeit ja kaum zu überbieten. Als ob MGM nicht genauso wie FGM nichts anderes als geschlechtsbezogene Gewalt ist. Wie so oft hat diese Organisation die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Praktiken nicht gründlich reflektiert.

      Terre des Femmes ist ein gutes Beispiel dafür, wie es auch gehen kann. (Nicht ganz richtig ist in der Positon von Terre des Femmes allerdings, dass FGM pauschal in den Auswirkungen als gravierender als MGM bezeichnet wird. Denn wie wir wissen gibt es eine sehr häufige Form der weiblichen Beschneidung, bei der lediglich die Klitorisvorhaut entfernt oder eingeschnitten wird. Es ist davon auszugehen, dass diese milde Form von FGM vergleichbar, wenn nicht gar harmloser, ist als MGM. Und trotzdem ist auch diese Form von FGM richtigerweise verboten!)

      Im Übrigen kann man auch ProFamilia als positives Beispiel nennen - meines Wissens hat auch ProFamilia ein eindeutiges Positionspapier gegen die männliche Beschneidung. Und natürlich der Verband der Kinder- und Jugensärzte.
    • Antwort von Plan vom 29.07.2022

      Sehr geehrter Herr Kaiser,

      wiederholt möchte ich zum Ausdruck bringen, dass wir als Kinderrechtsorganisation in unserer Programmarbeit den Fokus auf Mädchen legen. Dort liegt unser Schwerpunkt. Wir setzen uns gegen jegliche Form von geschlechtsspezifischer Ungerechtigkeit gegenüber Mädchen ein.

      Plan International verurteilt die Ausübung der weiblichen Genitalverstümmelung als schwere Kinder- und Menschenrechtsverletzung, die das sichere und gesunde Aufwachsen von Mädchen verhindert und das Recht auf körperliche Unversehrtheit sträflich missachtet. Weibliche Genitalverstümmelung wird unter anderem in etwa 30 Ländern Afrikas und des mittleren Ostens sowie in Teilen Asiens praktiziert. In unseren Programmländern setzen wir uns dafür ein, die Genitalbeschneidung von Mädchen zu stoppen.

      Wie sieht unsere Herangehensweise genau aus?
      In den letzten Jahren haben wir Projekte gegen weibliche Genitalverstümmelung in Ägypten, Äthiopien, Burkina Faso, Guinea, Guinea-Bissau, Mali und Sierra Leone finanziert – teilweise mit Unterstützung der EU. Alle Projekte gegen weibliche Genitalverstümmelung werden in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern durchgeführt, die die regionalen Besonderheiten kennen und ihre Methoden daran anpassen. Um nachhaltige Erfolge zu sichern, integrieren wir das Thema weibliche Genitalverstümmelung in umfassende Programme zu Gesundheit, Bildung, Familienplanung und Stärkung der Frauen. Die Projekte führen wir in Partnerschaft mit den Gemeinden durch. Wir setzen in unserer Arbeit auf Aufklärung, Diskussionen und Weiterbildungen der Gemeinden über Menschen-, Frauen- und Kinderrechte. Zusammen mit lokalen Organisationen, Jugendclubs und Journalist:innen informieren wir in den Gemeinden über die schweren Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung.

      Viel Erfolg für Ihr Engagement!

      Mit freundlichen Grüßen

      [Name einer Teamleiterin entfernt]
      Plan International Deutschland e.V.
      Bramfelder Straße 70
      D-22305 Hamburg
    • Noch mehr Falschinformationen von Plan Deutschland:



      Quelle

      Was soll dieser Quatsch mit "nur ein bestimmter Teil der Haut" und "ein Organ (die Klitoris)". Kann denen mal jemand ein Anatomiebuch zukommen lassen? Bei der weiblichen Beschneidung wird ebenfalls nicht das gesamte Organ entfernt, sondern "nur" ein winziger Teil davon (die Glans clitoridis).
      Der Rest der Schwachsinnsargumente müsste ja mittlerweile bekannt und widerlegt worden sein.
    • Natürlich ist eine unsachgemäße Behandlung von Jungen abzulehnen...
      Na, bitte! Damit ist alles gesagt. :thumbsup:

      Amputationen an gesunden Kindergenitalien sind hochgradig unsachgemäß, egal ob Penis- oder Klitorisvorhaut.

      Kein Einfluss auf das sexuelle Empfinden? Was nicht mehr da ist, kann nichts mehr Empfinden - ist das so schwer zu kapieren?
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Bei PLAN läuft "Genitalverstümmelung" unter "Gleichberechtigung":

      Magazin > Gleichberechtigung > Awas Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung

      plan.de/magazin/artikel/gleich…enitalverstuemmelung.html
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Nach folgenden zwei Tweets sind mir doch fast die Augen aus dem Kopf gefallen:



      Quelle

      Hierzu muss fairerweise gesagt werden, dass obiger Tweet in Bezugnahme auf die Proteste im Iran entstanden ist. Trotzdem eine harte Nuss, sich einfach plakativ für Werte und Prinzipien auszusprechen, die man selbst einfach hinterrücks mit Füßen tritt.






      Quelle

      Mal wieder: Mädchen scheinen für diese Organisation mehr Wert zu sein als Jungen. "Gleichberechtigung", "Rechte der Kinder" sowie die Abschaffung von "diskriminierenden Gesetzen", das alles soll offensichtlich nur für das weibliche Geschlecht gelten.
    • Planlos International setzt sich mal wieder in die Nesseln. Die pösen Männer! (leider hinter Bezahlschranke)


      Eine Umfrage stellt fest: Mehr als ein Drittel der Männer in Deutschland unter 35 Jahre findet Gewalt gegen Frauen okay. Ist das so? Medien und Politik fressen den Köder und geben Alarm. Dabei ist die Befragung voller Mängel.
      Das gehe aus einer bundesweit repräsentativen Studie der Organisation Plan International Deutschland hervor, die den Funke-Zeitungen vorliege. Das ist wirklich ein Schock.
      Und so macht die Meldung die Runde, sie findet sich auf Websites von Zeitungen und Rundfunksendern zuhauf. Die „Zeit“ ist dabei, FAZ.NET, die „Tagesschau“, der Bayerische und der Mitteldeutsche Rundfunk, das ZDF; RP Online und Buzzfeed, „Bild“, „Berliner Morgenpost“, „Berliner Zeitung“ und „Glamour“, sogar das Statistikportal „Statista“ – die Liste ist beileibe nicht vollständig.
      Der sogenannte Qualitätsjournalismus halt ;) (und den muss man in Form des ÖRR auch noch zwangsweise bezahlen)
      Hinführung zu den Fragen ist anbiedernd
      Stichprobe aus einer bestehenden On­line-Community, Selbstrekrutierung, fi­nanzieller Obolus. Ist das repräsentativ? Plan International sagt Ja.
      Und was bewirken die bei der Umfrage eingebauten Filter? „Das Unternehmen moweb“, sagt Güllner, „wirbt bei der Re­krutierung seiner Panel-Teilnehmer sehr offensiv mit finanziellen Anreizen und weist darauf hin, dass ,bezahlte Umfragen wie eine kleine Nebentätigkeit im Internet‘ seien. Das dürfte vor allem in eher angespannten oder gar prekären finanziellen Verhältnissen lebende Bevölkerungsgruppen ansprechen. Beschäftigte in normalen Arbeitsverhältnissen dürften sich dadurch weniger angesprochen fühlen und dementsprechend auch im Panel deutlich unterrepräsentiert sein
      Eine lächerliche "Umfrage" schlägt hohe Wellen. Offenbar geht es wirklich um Spendengelder. Da kann alles nicht dramatisch genug sein.

      faz.net/aktuell/feuilleton/med…ler-maengel-18961014.html
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • SebastianKaiser4763 schrieb:

      Da die Beschneidung von Jungen keine allzu großen Risiken birgt, setzen wir uns nicht für ein Ende der männlichen Beschneidung ein.
      Ich bin Fassungslos. Dass UNICEF dafür wirbt und auch den Tod einiger Kinder in Afrika in Kauf nimmt wusste ich schon. Aber als ich deinen Text gelesen habe und dass du überrascht warst, habe ich wirklich gedacht, dass die sich ggf. auch für die Gleichstellung einsetzen würden.

      Ich möchte euch kurz darüber informieren, dass die Partei der Humanisten die Abschaffung des §1631 d aus dem BGB fordert. Wir möchten ins Europaparlament einziehen und benötigen dafür noch Unterstützungsunterschriften, und zwar noch ganz schön viele. Wärt ihr bereit, uns da zu unterstützen? Hier der Link zur Unterstützungsunterschrift:
      Unterstützerunterschrift - Partei der Humanisten (pdh.eu)
      Auf meinem Profil habe ich noch mehr dazu geschrieben.

      Liebe Grüße, Franziska