"Es wimmelt"

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • "Es wimmelt"

      "Linker Journalismus" - im doppelten Sinne des Wortes.


      Hier trifft die Dis­kus­si­on um Beschnei­dung von Jun­gen auf den Kampf gegen weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung und die Rech­te Inter­se­xu­el­ler. Rund um die­se The­men kommt es immer wie­der zu hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen, denn es wim­melt dabei von ras­sis­ti­schen, isla­mo­pho­ben, anti­se­mi­ti­schen und cis-nor­ma­ti­ven Ressentiments.

      Klar: Gegen GGM zu sein ist nicht rassistisch. Für ND ist es nur rassistisch gegen BGM zu sein, Für ND haben intersexuelle Kinder Rechte, Jungen aber nicht.


      Für inter­se­xu­el­le Men­schen ist also nicht nur geni­ta­le Selbst­be­stim­mung, son­dern auch der Abschied vom rein bio­lo­gi­schen Geschlech­ter­ver­ständ­nis wichtig.

      Der §1632d hat aber ein rein bio­lo­gi­sches Geschlech­ter­ver­ständ­nis, Nix mit Abschied.
      Und für Jungen ist genitale Selbstbestimmung nicht wichtig?

      Und ND hat damit keinerlei Probleme:

      Ende 2012 kipp­te der Bun­des­tag den Rich­ter­spruch mit brei­ter Mehr­heit und ent­schied, dass eine Beschnei­dung der Vor­haut aus jeg­li­chem Grund zuläs­sig ist, solan­ge sie von Ärz­tin­nen aus­ge­führt wird.
      Völliger Dummquatsch. Auch Ärzte dürfen verstümmeln. Und auch irgendwelche von Religionsgeselleschaften "vorgesehene" Personen, die kein einziges Semester Medizin studiert, geschweige denn eine staatliche Prüfung absolviert haben.

      In die Tonne mit diesem Blättchen!

      Ein Minenfeld? Die Minen legen Medien wie ND!

      nd-aktuell.de/artikel/1163540.…melung-ein-minenfeld.html
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Mir gefällt dieser Satz in diesem Bericht auch nicht. Nur, wir sollten hier nicht das Kind mit dem Bade auskippen.


      Zur Verteidigung der Zeitung sei gesagt - dass sie überhaupt über den Tag berichten und auch Ephraim Seidenberg und Victor Schiering ein Interview gegeben haben. Andere Medien schweigen über den Tag und dieses ganze Thema MGM/Beschneidung komplett.

      nd-aktuell.de/artikel/1163525.…werden-nicht-gefragt.html
    • Selbstbestimmung schrieb:




      Ende 2012 kipp­te der Bun­des­tag den Rich­ter­spruch mit brei­ter Mehr­heit und ent­schied, dass eine Beschnei­dung der Vor­haut aus jeg­li­chem Grund zuläs­sig ist, solan­ge sie von Ärz­tin­nen aus­ge­führt wird.
      nd-aktuell.de/artikel/1163540.…melung-ein-minenfeld.html
      Muss das von einem Arzt(m/w/d) gemacht werden...oder ist es nicht NUR "nach den Regeln der ärztlichen Kunst "?

      Die Regeln der ärztlichenKunst...muss man da Arzt sein, um die einhalten zu können...oder kann das eigentlich nicht jeder?

      Wer definiert diese Regeln eigentlich?

      Und widerspricht eigentlich nicht jeder, nicht med indizierte Eingriff an nicht einsichts und einwilligungsfähigen Menschen jedweden Regeln dieser "Kunst"?

      Eigentlich...sind diese Eingriffe verboten...wenn diese Regeln klar definiert wären?
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Noch ein "Gedankenpups" meinerseits...

      Dieses Gesetz kann ja nicht vors Verfassungsgericht, da nur von einem Gesetz Betroffene Klagen können?

      Doch sind nicht auch Ärzte/die ärztliche Kunst davon betroffen...und kann da keiner gegen diese schwammige und nicht klar definierte Auflage/Bedingung vorgehen?
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Urolüge schrieb:

      Dieses Gesetz kann ja nicht vors Verfassungsgericht, da nur von einem Gesetz Betroffene Klagen können?
      Doch sind nicht auch Ärzte/die ärztliche Kunst davon betroffen...und kann da keiner gegen diese schwammige und nicht klar definierte Auflage/Bedingung vorgehen?
      Soweit ich weiß könnten die ersten Betroffenen mit 18 klagen. 2012 ist noch nicht so lange her.

      Wieso sollten die Ärzte klagen können? Ihnen werden ja durch das Gesetz keine Rechte eingeschränkt. Kein Arzt MUSS diese medizinisch unnötigen Beschneidungen durchführen.

      Natürlich alles keine Rechtsberatung.
    • Rush schrieb:

      Soweit ich weiß könnten die ersten Betroffenen mit 18 klagen.
      Klagen kann man auch unter 18. Die Frage ist, wie realistisch das ist. Man klagt ja auch gegen seine Eltern, von denen man i.a.R. noch abhängig ist.

      Die Frage ist, ob eine Klage vorm BVerfG unter den gegebenen Bedingungen überhaupt noch sinnvoll wäre.
      Nach dem die Parteien BGM-freundliche Richter wie Harbath und Radtke in den 1. Senat gehievt haben. Sicher auch, um ihre Schandtat vom 12.12.2012 abzusichern.

      Eine vom BVerfG abgesegnete, ergo verfassungskonforme Jungen-Genitalverstümmelung wäre das letzte, was wir brauchen. ;(
      Man denke auch an das BVerfG-Urteil zum betäubungslosem Schlachten. Und das war noch vor Harbarth und Radtke.

      Das BVerfG hatte auch einst den §175 StGB abgesegnet. Und bestätigt, dass Männer zum Wehrdienst verpflichtet werden können, Frauen aber nimmermehr. Aber, dass Frauen jederzeit freiwillig "Dienst an der Waffe leisten können".
      Oder, dass einverständlicher Sex zwischen Erwachsenen strafbar ist, falls diese Verwandte ersten Grades sind. Aber nur, falls vaginal.

      Die "hohen Richter" konnten lange Zeit tun und lassen, wie sie lustig waren. Inzwischen: Solange der EGMR ihnen nicht auf die Pfoten haut.
      Der EGMR hat sich zumindest beim betäubungslosen Schlachten fein rausgehalten. Das könnte auch die Taktik bei der Jungenverstümmelung sein. Und dann wäre man wieder beim BVerfG.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Jetzt wird in einer Zeitung über den WWDOGA berichtet (was ja bekanntlich sonst eher gar nicht der Fall ist), mit weitaus weniger Schnitzern als gewöhnlich, und das ist dann hier in der Hall of Shame, in einer Reihe mit Demagogie und Hatespeech, unter "erbärmlichem Journalismus"?
      Wenn sich dieses Forum nicht in zurecht erbärmliche Außenwahrnehmung begeben möchte, rate ich dringend den Verstand einzuschalten, bevor man schreibt.

      Selbstbestimmung schrieb:

      Klar: Gegen GGM zu sein ist nicht rassistisch. Für ND ist es nur rassistisch gegen BGM zu sein, Für ND haben intersexuelle Kinder Rechte, Jungen aber nicht.
      Genau das schreibt das nd NICHT.
      Nochmal langsam lesen bitte: es schreibt "Rund um die­se The­men"
      "Themen" ist ein Plural, falls nicht bekannt. Es greift sich eben nicht nur MGM heraus.
    • Lieber Pizarro73,

      es ist sicherlich löblich, wenn eine Zeitung den WWDOGA erwähnt. Ich wollte auch spontan den Link auf den Artikel in diesem Thread anheften:

      WWDOGA 2022 - 10 Jahre "Kölner Urteil"


      Wie du sicher gesehen hast, habe ich dort bereits einige Links auf den WWDOGA zitiert.


      Aber dann habe ich genau das gemacht, was du forderst: "Nochmal langsam lesen". Meinen Verstand brauch ich solange ich nicht im Bett liege und schlafe nicht einzuschalten.


      Und - da ist mir einiges sauer aufgestoßen.

      Pizarro73 schrieb:

      "Themen" ist ein Plural, falls nicht bekannt.
      Muss dieser Oberlehrer-Tonfall sein?


      Rund um die­se The­men kommt es immer wie­der zu hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen, denn es wim­melt dabei von ras­sis­ti­schen, isla­mo­pho­ben, anti­se­mi­ti­schen und cis-nor­ma­ti­ven Ressentiments.

      "Antisemitisch" bezieht sich auf GGM oder Intersex-OPs?
      Das ist doch dieselben Leier wie bei Steinmeier, Beck und Konsorten. 1. "Beschneidunsdebatte" - und dann sofort 2. "Antisemitische Untertöne!" Gleich im nächsten Satz.


      Hier trifft die Dis­kus­si­on um Beschnei­dung von Jun­gen auf den Kampf gegen weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung
      Da steckt eine Menge drin in dem Satz.

      Über BGM wird "diskutiert", GGM wird bekämpft. Beim WWDOGA geht es doch um den Kampf gegen beides!
      Was soll dieser künstliche Gegensatz? Und dann das stereotype hier "Beschneidung" (da wird nicht mal ab-geschnitten, nur be-schnitten, wie bei einer Hecke - wächst wieder nach). und dort Genital-Verstümmelung.
      Hier ein verharmlosender, dort ein wertender, hoch negativ konnotierter Begriff.

      Und dann - hach so leidlich vertraut - hier "Jungen" - dort "weiblich". "Weiblich" ist alles vom Säugling bis zur Greisin. Es werden aber praktisch stets Kinder oder Jugendliche genitalverstümmelt, weil die sich nicht wehren können.
      Warum? Weil weiblich "Frauen" mit einschließt. Und "Frauen" ist anscheinend wirkungsvoller.


      Es ist genau die Wortwahl derer, die stets betonen dass das "ganz was anderes" und "völlig unvergleichlich" ist wenn man Kindern sensibles, funktionales Gewebe vom Genital entfernt,


      Welt­weit sind mehr als 200 Mil­lio­nen Frau­en davon betrof­fen. Vor allem in west­li­chen, öst­li­chen und nord­öst­li­chen Regio­nen Afri­kas, in eini­gen Län­dern Asi­ens sowie im Nahen Osten ist die­se Pra­xis verbreitet.

      Ca. 70 Millionen sind in den "einigen Ländern Asiens" - und diese GMs sind zum großen Teil in der Eingriffsintensität mit BGM durchaus vergleichbar,

      Aber im Artikel kommt nur "die Kli­to­ris und/oder Tei­le der Scham­lip­pen ampu­tiert wur­den." vor. "Die Klitoris" - 8/9 davon sind innerhalb des Körpers - wurde wohl noch nie amputiert, das würde eine Frau kaum überleben.
      Klitorisvorhautbeschneidung - kein Thema. Ist aber bei den 70 Millionen reichlich vertreten.



      In Deutsch­land leben geschätzt 68 000 Frau­en, denen im Kin­des­al­ter die Kli­to­ris und/oder Tei­le der Scham­lip­pen ampu­tiert wur­den. Damit es nicht noch mehr wer­den, for­dern Frau­en­or­ga­ni­sa­tio­nen seit vie­len Jah­ren ein ent­schie­de­nes Vor­ge­hen dage­gen.
      Eine genaue Zahl kennt man nicht. Wohl keine dieser Frauen wurde als Mädchen in Deutschland verstümmelt. Sie sind bereits genitalreduziert in unser Land eingewandert. Und weil immer mehr davon einwandern - werden es immer mehr, das ist doch logisch.
      Sicher ist es richtig, wenn man versucht zu verhindern dass diese Frauen mit ihren Töchtern zwecks GGM in das Land aus dem sie "geflohen" sind zurück reisen.
      Das tragikomische ist, dass 2012 genau umgekehrt argumentiert wurde: Man müsse BGM legalisieren, weil sonst ein "Beschneidungstourismus" einsetzen würde.

      Das Wort "Rechte" taucht zweimal im Artikel auf. In Bezug auf Intersex-Kinder.


      Pizarro73 schrieb:

      Genau das schreibt das nd NICHT.

      Richtig, es ist nicht nur wichtig, was geschrieben wird - sondern auch, was NICHT geschrieben wird. Von den Rechten von Jungen - kein Wort.


      kei­ne binä­re Geschlech­ter­ord­nung

      Das wäre für eine kritische Journalistin ein Punkt gewesen zu hinterfragen, warum diese binä­re Geschlech­ter­ord­nung dann beim 1631d vs. 226a zementiert wurde.
      Ich bleibe bei meiner Kritik an diesem Artikel. Kritischer, informierter Journalismus sieht anders aus.

      Was ich allerdings zurücknehme ist:


      Selbstbestimmung schrieb:

      In die Tonne mit diesem Blättchen!

      Ich habe mich über den schlampigen Artikel geärgert und hatte da noch irgendwelche BGM-rechtfertigende nd-Artikel im Hinterkopf. Dabei habe ich übersehen, dass es auch durchaus BGM-kritische, gute Artikel im ND gab.
      Und ich war auch noch nicht auf dieses Interview gestoßen:

      nd-aktuell.de/artikel/1163525.…werden-nicht-gefragt.html

      Das ist wirklich prima und dafür sei dem nd, Victor Schiering und Ephraim Seidenberg Dank! :thumbup:


      Außenwirkung, Innenwirkung... wird durch Kasernenhof-Ton a la "Verstand einschalten!" auch nicht besser.

      Wenn wir uns hier gegenseitig patzig anmachen klatschen sich die BGM-Protagonisten und Circumfetischisten begeistert auf die Schenkel.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"