Beschneidungen im Erwachsenenalter »Leider korrespondiert die Wunschvorstellung oft nicht mit der Realität« Spiegel Artikel

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Beschneidungen im Erwachsenenalter »Leider korrespondiert die Wunschvorstellung oft nicht mit der Realität« Spiegel Artikel

      Anbei ein Link zu einem Spiegel Artikel v. 20.03.22.

      Da der Artikel hinter einer Paywall ist, habe ich den Artikel in eine PDF Datei gepackt.

      [edit Weguer: Link aus Urheberrechtsgründen entfernt]

      Die männliche Vorhaut ist kein Hautlappen, sondern ein hoch spezialisiertes und sensibles Organ.

      Wer seinen natürlichen und vollkommen gesunden Körper als unhygienisch und unästhetisch empfindet, hat die Ursache für seine Probleme nicht bei seinem Schwanz zu suchen, sondern in einer grundsätzlich falschen Einstellung gegenüber seinem Körper und seiner Sexualität.
    • Vorsicht, das kollidiert mit dem Urheberrecht. Wir dürfen aus Artikeln zitieren, ganze Artikel im Volltext auf unsere Seite stellen - noch dazu, wenn sie hinter einer Paywall stehen - ist nicht zulässig.
      Deshalb hab ich den upload link entfernt.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • @Weguer

      Sorry. 8|

      Ich schaue Mal, dass ich sobald ich Zeit habe, aus dem Artikel zitiere.

      Die männliche Vorhaut ist kein Hautlappen, sondern ein hoch spezialisiertes und sensibles Organ.

      Wer seinen natürlichen und vollkommen gesunden Körper als unhygienisch und unästhetisch empfindet, hat die Ursache für seine Probleme nicht bei seinem Schwanz zu suchen, sondern in einer grundsätzlich falschen Einstellung gegenüber seinem Körper und seiner Sexualität.
    • Dieser Ali Barhoum ist uns in unangenehmster Weise vertraut. Kein Grund, für jenes Blatt auch nur einen Cent zu opfern.
      Nicht nur das Buch von Juan Moreno zeigt, was aus dem einstigen "Sturmgeschütz" geworden ist. Auch, dass man diesem Barhoum eine Platform gibt.

      Haben genitalreduzierte Männer/ Frauen besseren Sex? Solche Fragen überhaupt zu stellen!

      Und natürlich wieder mit dem albernen Banananenbild. Eine Banane kann man nur genießen, wenn man die Schale abzieht. Mit einem Penis hat man den höchsten Genuß, wenn alles dran ist.
      Weder der Inhalt der Banane noch deren Schale sind übrigens von Nerven durchzogen, liebe Spiegel-Kinder.

      Ali Barhoum, Mannheim
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Interessant allein schon der Titel: Laut den Erfahrungen des Autors "[...] korrespondiert die Wunschvorstellung oft nicht mit der Realität".
      Sagt jemand, der -glaubt man seinen Bewertungen- massenhaft medizinisch nicht indizierte Beschneidungen bei Jungen durchführt. Was haben denn bspw. Säuglinge für Wunschvorstellungen zu ihrer Beschneidung? Achso, in diesem Fall zählt ja gar nicht der Wunsch der Betroffenen, sondern der von anderen Personen.
    • Herr Dr. Barhoum, wie viele Männer lassen sich im Erwachsenenalter beschneiden?
      Es gibt Zahlen von 2014. Damals fanden nach Angaben der Krankenkassen knapp 67.000 medizinisch indizierte Zirkumzisionen statt. Ein deutlicher Anstieg ergibt sich für die Altersgruppe 50plus, ein moderater Abfall ist bei Männern zwischen 20 und 35 zu verzeichnen. Das sind allerdings nur die Zahlen von den Behandlungen, die durch die Krankenkasse abgerechnet werden. Es gibt aber auch viele Beschneidungen, die da nicht auftauchen, von Privatpatienten etwa oder weil sie auf Wunsch durchgeführt wurden.

      Wann ist eine Beschneidung sinnvoll?
      Bei einer Phimose, also einer Vorhautverengung, die trotz Salbentherapie nicht besser wird; bei wiederkehrender Eichel- und Vorhautentzündung; bei ausgeprägten Feigwarzen der Vorhaut, die sich anderweitig nicht behandeln lassen; bei Einrissen der Vorhaut, die beim Geschlechtsverkehr passiert sind; bei der chronischen Hauterkrankung Lichen sclerosus sowie bei Schmerzen und erschwertem Zurückziehen der Vorhaut im erigierten Zustand

      Welche unterschiedlichen Formen der Beschneidung führen Sie durch?
      Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der vorhauterhaltenden OP-Technik, die eher bei Kindern angewendet wird, und der OP-resezierenden Technik, also der kompletten Entfernung. Das ist die häufigste Form – aus ästhetischen Gründen kann man dann vier verschiedene kosmetische Ziele unterscheiden. Also zum Beispiel, ob die Penisschafthaut locker anliegt oder nicht; ob die OP-Narbe im erigierten Zustand sichtbar ist oder nicht.
      Sie sprechen die Ästhetik an. Kommen Ihre Patienten mit genauen Vorstellungen zu Ihnen, wie das Ergebnis am Ende aussehen soll?

      Im Zeitalter des Internets informieren sich die Leute oft vorher online, schauen sich Bilder an. Die Standard-Beschneidung ist eigentlich »low und tight«. Das heißt, man entfernt komplett die Penisschafthaut, und das innere Blatt bleibt unter Einhaltung eines Randsaumes vorhanden. Aber es gibt in der letzten Zeit viele, die »high und tight« bevorzugen, weil sie glauben, dass, wenn das innere Vorhautblatt lang und straff genug ist, noch eine gewisse Sensibilität des Penis erhalten bleibt. Es gibt aber keine Studien diesbezüglich, und wenn wir die Männer nach zwei, drei Jahren mal fragen, wie es ihnen nach ihrer Standard-Beschneidung geht, scheinen sie auch keine Probleme zu haben.

      Das Nachlassen der Sensibilität gehört zu einem der Mythen beim Thema Beschneidung. Welche hören Sie noch in Ihrer Praxis?
      Die zwei häufigsten sind: »Beschnittene Männer haben mehr Ausdauer im Bett« und »Beschnittene Männer empfinden weniger Lust beim Sex«. Beide sind falsch. Grundsätzlich führen wir auch keine Zirkumzisionen bei Männern durch, die zu uns kommen, weil sie mehr Ausdauer im Bett haben möchten oder ihren Orgasmus länger hinauszögern wollen – die OP würde nicht unbedingt etwas verändern.

      Es verändert sich also das Gefühl beim Geschlechtsverkehr nicht?
      Die wissenschaftliche Studienlage ist tatsächlich uneinheitlich. In vielen Studien wurden die sexuelle Zufriedenheit, das sexuelle Verlangen, die Erektion und die Zeit bis zur Ejakulation bei beschnittenen im Vergleich zu unbeschnittenen Männern untersucht. Insgesamt fallen die Ergebnisse positiv zugunsten der beschnittenen Erwachsenen aus. Aber es gibt auch Studien, die überhaupt keinen Unterschied erkennen.


      Kann sich durch die Beschneidung das Risiko für Entzündungen der ableitenden Harnwege und durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheiten verringern? Sinkt die Gefahr einer HIV-Infektion beim Sex?

      Liegen zusätzlich Harntraktanomalien beim Kleinkind vor, dann kann sich definitiv durch eine Beschneidung das Risiko einer Entzündung senken. Es gibt Studien, in denen belegt ist, dass beschnittene Männer sich seltener mit HIV anstecken. Allerdings sollte das nicht Safer-Sex-Praktiken ersetzen, denn bei anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen liegen keine belastbaren Daten vor.


      Funktionieren Alternativen zur Beschneidung, wie Dehnungsringe oder Stretching?
      Eigentlich sind das keine medizinisch bewährten Methoden. Im Gegenteil: Bei einer falschen Handhabung kann es zu mehr Mikrorissen und somit zu mehr Vernarbungen kommen. Dadurch wird die OP im Nachgang erschwert. Die Alternative ist zunächst die Salbentherapie mit einer kortisonhaltigen, also entzündungshemmenden Salbe.


      Sie haben schon das Internet angesprochen und wie sich dort informiert wird – am Ende scheint die Entscheidung für oder gegen eine Beschneidung von ästhetischen Gründen und der Angst vor Sensibilitätsverlust abzuhängen.
      Das Problem ist, dass die Wunschvorstellung leider oft nicht mit der Realität, also mit der Anatomie korrespondiert. Letztlich muss man die Beschneidung so durchführen, dass der Mann danach keine Probleme mit der Erektion hat. Was bringt es, wenn der Patient unbedingt »high und tight« haben möchte, aber am Ende unglücklich ist, weil er dann funktionelle Probleme hat? Deshalb sagen wir den Männern immer, dass das Ergebnis von der Penis-Anatomie abhängt.

      Ist Beschneidung ein Thema, über das Ihrer Erfahrung immer noch nicht gern gesprochen wird?
      Es ist leider immer noch ein Tabuthema. Es gibt Männer, die seit Jahren mit einer absoluten primären oder sekundären Phimose leben, ohne einen Arzt aufzusuchen. Nicht selten kommen sie am Ende in Begleitung mit Ihren Lebenspartnerinnen. Weil es für sie irgendwann ja auch unerträglich wird.

      Die männliche Vorhaut ist kein Hautlappen, sondern ein hoch spezialisiertes und sensibles Organ.

      Wer seinen natürlichen und vollkommen gesunden Körper als unhygienisch und unästhetisch empfindet, hat die Ursache für seine Probleme nicht bei seinem Schwanz zu suchen, sondern in einer grundsätzlich falschen Einstellung gegenüber seinem Körper und seiner Sexualität.
    • Frage der Redaktion schrieb:

      Herr Dr. Barhoum, wie viele Männer lassen sich im Erwachsenenalter beschneiden?


      Antwort Barhoum schrieb:

      Es gibt Zahlen von 2014. Damals fanden nach Angaben der Krankenkassen
      knapp 67.000 medizinisch indizierte Zirkumzisionen statt.

      Ich muss mich zusammen nehmen, dass mir kein Kraftausdruck rausrutscht. :cursing:
      Das ist eine krass irreführende Antwort!

      Möglicherweise hat dieser Barhoum die Zahl bei Wikipedia abgefischt:

      Wikipedia schrieb:

      Im Jahr 2014 fanden in Deutschland 66.717 medizinisch indizierte und von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlte Zirkumzisionen ambulant statt....
      Und aus 66.717 flugs noch "knapp 67.000" gemacht.
      Unter "knapp" stellt ich man sich gemeinhin nicht unbedingt was vor, was näher an 66.500 als an 67.000 liegt.

      Wikipedia hat die Zahl von HJ Voß, und der wiederum angeblich von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

      Im "Machwerk" von Voß findet man auf S. 117 eine Tabelle:

      psychosozial-verlag.de/catalog/dispatch-free.php?id=7303


      Demnach fanden 2014 insgesamt: 66.717 kassenfinanzierte ambulante Zirkumzisionen statt

      2015 waren es 64.346


      Preisfrage: Wenn wir 2022 haben und ich habe Zahlen von 2014 und 2015 - welche Zahl nehme ich?

      Die etwas aktuellere? Nein! Wikipedia und Barhoum nehmen lieber die größere! Und Barhoum rundet dann noch großzügig auf.

      Jetzt kommt aber der eigentliche Hammer: Die Frage war nach den Vorhautamputationen bei ERWACHSENEN!

      Die Antwort bezieht sich aber auf die Summe aller Altersgruppen!

      2014 fanden lt der Grafik allein geschätzt ca. 37.000 kassenfinanzierte ambulante Zirkumzisionen bei Jungen unter 15 Jahren statt. Dazu noch ca. 4.000 im Alter 15-20. Wobei also noch mal ein Teil nicht erwachsen war (wenn man überhaupt meint, ein Mensch unter 21 Jahren habe die volle Reife eines Erwachsenen - vor Gericht wird dann fast immer nach "Jugendstrafrecht" geurteilt).

      Hier wird also wirklich extrem verzerrt.

      Die grob lt. Grafik geschätzten 12.000 VAs zwischen 50 und 80 dürften wohl zum großen Teil der "Volkskrankheit" (schlecht eingestellter oder zu spät erkannter) Diabetes mellitus geschuldet sein.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • aspect schrieb:

      Die Studie würde ich gerne sehen
      Och, ich könnte mir vorstellen, auf Brian Morris' Resterampe gibts hierzu den einen oder anderen "Erguss"... :saint:
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/