Richard Shweder

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    • Richard Shweder

      Der bekannte amerikanische Kulturanthropologe Richard Shweder weist darauf hin, dass es sich bei der Frage der Begriffsverwendung (Beschneidung/Verstümmelung) nicht bloss um einen "Eiertanz" um Worte, sondern um das wichtigste Einfallstor handelt, um über ein Verbot der weiblichen zu einem Verbot der männlichen Genitalverstümmelung zu kommen. Shweder analysiert den Hintergrund des Geschlechter-Gleichheitsgrundsatzes in verschiedenen Kulturkreisen (Afrika, Europa, Amerika) und weist auf die dünne wissenschaftliche Grundlage für ein Verbot der FGM hin. Dass Shweder darin eine "Gefahr" für das jüdische Ritual sieht, er also nicht gerade ein Beschneidungskritiker ist, schränkt seine Analyse nicht ein, sondern offenbart, worüber sich die "Gegenseite" Sorgen macht. An diesem Hinweis sollte man entsprechend einhaken.


      "The disquieting alternative is that global feminisms highly polemical, uncontested, and insufficiently evidence-based eradication campaign targeting ethnic groups in Africa, labeling them mutilators of their daughters, and criminalizing their customs will become an increasingly effective moral and legal springboard for opponents of neonatal male circumcision (first in Europe and ultimately in the United States).

      tandfonline.com/doi/pdf/10.108….2013.811923?noFrame=true

      Mir persönlich ist jedenfalls durch Shweders Aufsatz endgültig klar geworden, welche politische Bedeutung die Verbalakrobatik von Montag et.al. eigentlich hat. Vielleicht sollte man auch die Studienlage zur FGM nochmal unter die Lupe nehmen:

      onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/hast.81/full
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Shweder schnattert nun also schon seit mindestens 18 Jahren über Ganter und Gänse.

      Über Richard Shweder sollte man sich ruhig mal unterhalten.
      Der Mann, der ähnlich wie Andrew Freedman seinen Sohn wegen der Stimmzettel von Generationen von Vorfahren, inkl. Abraham hat verstümmeln lassen.

      Aber gezögert hat er!

      Warum eigentlich? Wenn das doch alles so "normal" und völlig unproblematisch ist?


      Shweder schrieb:

      I hesitated too when my son was born, at least until the absentee ballots came flooding infrom generations of ancestors; for the dead had avote, including Abraham


      Klar, im Hinterkopf haben Eltern dann doch oft ein Schuldgefühl, wenn sie ihrem Kind erhebliche Schmerzen zufügen, wenn sie es verletzen. Denn von Natur aus haben Eltern (nicht nur menschliche) einen Schutzinstinkt gegenüber ihrem Nachwuchs.
      Und dieses Schuldgefühl bleibt im Hinterkopf - das ist Sinn der Sache. Es soll die Eltern an die Gemeinschaft binden. Eine Komplizengemeinschaft hält zusammen. Dass Religionen Eltern korrumpieren gegen diesen Schutzinstinkt zu verstoßen - um sie an sich zu binden ist einfach traurig.

      Und logisch, dass man dann das, was man getan hat wie Shweder und Freedman geflissentlich verteidigen muss.
      Wie stände man sonst da?

      Shweder ist ein durchaus schlauer Mann und so hat er glasklar erkannt, dass sich die Taktik "ist gaaanz was anderes!!!" (GGM vs. BGM) auf Dauer nicht durchhalten lässt. Um seine Handlung gegenüber seinem Sohn zu rechtfertigen muss er nun also GGM schönreden.

      Und so singt er im Duett mit Fuambai Ahmadu das hohe Lied der Mädchenverstümmelung. Keine Rede von Schmerzen oder schlimmen Komplikationen, alles supi!

      Und natürlich ist das auch viel hygienischer und beugt Infektionen vor:

      Shweder Ahmadu schrieb:

      ...the female foreskin covers the clitoral glans. Both, they argue, lead to build-up of smegma and bacteria in the layers of skin between the hood and glans. This accumulation is thought of as odorous, susceptible to infection and a nuisance to keep clean on a daily basis. Further, circumcised women point to the risks of painful clitoral adhesions that occur in girls and women who do not cleanse properly...


      Demnach haben 94% der "beschnittenen" Frauen befriedigenden Sex inkl. Orgasmus. (Ich möchte wetten, die Zahl der intakten Frauen die das berichten ist niedriger). Also wird alles besser durch GM! :FP01

      Man fragt sich natürlich irgendwie, warum betroffene Frauen, sind sie erst mal in Europa dann hier über die Lande ziehen und Aufklärungsvorträge halten über die grausamen Verstümmelungsrituale und dich katastrophalen Folgen.
      Und es so viele Anlaufstellen für sie gibt, und ihnen chirurgische Hilfe angeboten wird (z.B. "Klitorisrausziehen")
      (Betroffenen Männern wird allerdings keine Hilfe angeboten, die müssen für Senslips und Tugger selbst aufkommen)

      Shweder schrieb:

      Professor Cohen is admirably respectful of the process of critical reasoning. So, he follows the logic of the gender equity principle where it leads. In the concluding footnote of his book he observes that‘...western discourse about female circumcision has been shaped exclusively by its opponents’and he raises some doubts about the validity of that discourse, for example with respect to claims about diminished sexual enjoyment for circumcised women
      Klar - wenn Männer keine Probleme durch GM haben dürfen, dürfen Frauen das natürlich nicht. Wegen der geschlechtlichen Gleichentrechtung. Alles Einbildung, sind alle nur Psychos! *Brech*

      Shweder erklärt auch in aller Offenheit, wie das 2012 in Deutschland gelaufen ist:

      Shweder schrieb:

      The recent German court decision concerned a Muslim 4-year-old boy and a Muslim doctor,although Jewish communities and organizations around the world were quick to react. They successfully lobbied German political leaders to legislatively overturn the decision, despite German popular opinion strongly opposed to male circumcision, and with at least some of that popular opinion appealing to modern secular liberal principles of the sort invoked by the judge in Cologne and the physicians in Holland.

      Genau so stellt man sich ja eine Demokratie vor: dass nicht etwa die nationale Mehrheit, sondern eine imternationale Minderheit bestimmt wo es lang geht. Dass "der Schwanz mit dem Hund wedelt".

      Und so kam es dann, ganz die "repräsentative" Demokratie: 70% der Abgeordneten gegen 70% der Deutschen.


      Mein Eindruck, der sich langsam immer mehr verfestigt: wenn es nach Anthropologen geht, dann dürften Eltern in Europa mit ihren Kindern oder Männer mit ihren Frauen einfach alles machen "was irgendwo auf der Welt Usus ist".

      Kinder genitalverstümmeln oder das Kinn oder die Lippen aufbohren, kastrieren (die Kastraten in Indien) verprügeln sowieso (die Zwölf Stämme wären begeistert), auf der Kakaoplantage oder im Bergwerg schuften lassen, blenden oder verstümmeln damit sie für Erwachsene besser betteln können, Mädchen zwangsverheiraten, Töchter verschachern, die Ehefrauen vertrimmen wenn sie nicht spuren, Frauen Rechte vorenthalten (aber im Bett müssten sie immer parat sein)...

      Denn das ist doch diese wunderschöne "Vielfalt", das ist doch divers! Das ist halt deren Kultur, deren Tradition, und Herrschaften, die muss man doch respektieren, man muss doch tolerant sein!

      Das nennt man auch schlicht "das Recht des Stärkeren"

      Für Shweder hgeht es bei allem um "Imperial Liberalism v Liberal Pluralism"

      Shweder schrieb:

      On the other hand it is also not hard to imagine how in the eyes of a liberal pluralist who makes no assumption about the universal progressive replacement value of liberal over illiberal ways of life, the practice of neonatal male circumcision, even in absence of health benefits, might merely be viewed as an alternative and legitimate way of life “expressive of genuine human needs

      Wenn man diesen Faden weiterspinnt, wenn es um den Schutz von "unterdrückten" Minderheiten geht und Respekt für die plurale, vielfältige Art von sexuellen Präferenzen muss man natürlich auch gegenüber den Pädophilen tolerant sein. Die können doch nichts für ihre sexuelle Präferenz! Wenn doch alle "nach ihrer Fasson" leben können sollen?
      Ja man muss doch, wie Shweder schreibt "permissive of alternative ways of life" sein!
      Und für die Pädos ist das halt deren "genuine human need".

      Aus ihrer Sicht ist Sex mit Kindern eben auch etwas völlig normales. Ja, sie meinen, das täte den Kindern gut (Kindeswohl), die bräuchten das, um sich besser zu entwickeln. Die meinen sowieso, sie könnten mit Kindern viel besser umgehen als "die anderen". Und Studien, dass Sex zwischen Erwachsenen und Kindern keinesfalls schädlich wäre wurden ja auch produziert. Genau wie bei GM "vom interessierter Seite". (Volker Beck kennt sich da bestimmt aus)

      Am Ende dieses Fadens sind die Schwächeren, Kinder, Frauen, Behinderte, Witwen völlig entrechtet. Weil irgendwas irgendwo auf der Welt Usus ist. Die Globalisierung von Unrecht.

      Ich kann gar nicht so viel essen....
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Das nennt man auch schlicht "das Recht des Stärkeren"
      So schaut es aus. Diesen ganzen GM-Befürwortern geht es einzig alleine um Macht und Kontrolle. Die Verstümmelung soll eine Art Denkzettel sein und den Betroffenen zeigen "du gehörst uns". Es gibt einfach keinen rationalen Grund, Kindern die Genitalen zu verstümmeln. Erwachsene wollen damit einzig und alleine ihre Macht über Schwächere, also ihre eigenen Kinder demonstrieren. Genitalverstümmelung war schon immer eine Methode zur Kontrolle von menschlicher Sexualität. Erst ab der sexuellen Revolution mussten die Verstümmelungsapologeten dann ihre wahren Absichten verschleiern und haben allerlei medizinische Begründungen an den Haaren herbeigezogen. Und fast niemand hat's gemerkt.
      "The only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing"
    • Es ist doch auch immer wieder interessant zu sehen, wie die selben stussigen Argumente (Hygiene, leichter zu reinigen, beugt Infektionen vor) - auf beide Geschlechter angewendet werden. Natürlich nur von den jeweiligen Befürwortern der jeweiligen GM.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"