Erfahrung nach Resto-Operation nach missglückter Beschneidung

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    • Erfahrung nach Resto-Operation nach missglückter Beschneidung

      Hallo, ich bin Torben,

      ich habe mich in 2017/2018 hier angemeldet und war damals ziemlich down. Ich wurde mit 6 Jahren Beschnitten wegen Phimose (auch viel zu früh nach heutigem Stand),
      dann folgte eine neuerliche Beschneidung im Alter von 19 Jahren, da es wieder verengt war. Diese Operation lief schief und wurde in der Nachsorge verpfuscht, heute würde ich sagen, das der Arzt es erfolgreich versuchte zu vertuschen. Die Vorhaut wuchs in der Mitte der Glans Penis fest. Die Folgen bei mir waren gesteigerte Scham -weil ich fühlte mich schuldig daran- Sexualvermeidungsverhalten und Bindungsunfähigkeit dadurch. Ich blieb langjähriger Single. Dadurch das da immer wiederkehrende Entzündungen stattfanden, folgte dann mit Mitte 40 versch. Besuche bei Urologen. Die das Thema entweder mit Salben behandelten oder mit guten Ratschlägen. Ich wohne in der Provinz, so viele Ärzte gibt es hier nicht. Bis ich im Alter von 45 Jahren endgültig entschloss mir einen neuen Urologen zu suchen. Ich fand sehr kompetente Hilfe in einer Urologin, die mir den Rat gab einen plastischen Chirurgen hinzuzuziehen. Das war der entscheidende Hinweis. Dann ging nochmal ein halbes Jahr ins Land um einen passenden Chrirugen zu finden. Lange Rede kurzer Sinn: ein ganz netter Arzt nahm mich seiner an. Und es wurde ein langer Heilungsprozess.
      Nicht nur körperlich, auch die seelischen Wunden.

      Stand heute ist, ich habe rund um die Reste der Glans Penis eine Narbe, die wird immer da bleiben, es ist kein Bändchen mehr vorhanden, nur eine ähnliche Optik durch eine plastische Angleichung. Meine Glans Penis ist bunt und sehr hell und unempfindlich. SIeht nie wieder aus wie normal.

      Vor allem das seelische tut sehr weh, zu wissen das man nicht wie jeder andere einfach beim Sex loslegen kann , sondern sich immer erklären muss. Und das es keinen zweiten gibt wie mich. Und auch das ich immer optisch zweite Wahl bin... Und sehr, sehr wenig Sexuelle Erfahrung im Laufe meines Lebens sammeln konnt.

      Ich war sehr traurig, auch deswegen weil der Heilungsprozess unglaublich lange dauerte, wegen der Größe des Eingriffes. Erst nach ein/Zwei Jahren ist wieder alles einsatzfähig. Viele meiner Mitmenschen haben auch kaum das nachvollziehen können, was ich durchmachte. "Du kriegst noch Erektion ? Kannst du noch kommen ? sobald ich das bejahte, sagen alle: Dann ist doch alles gut.
      Das Männliche Glied ist das einzigste Sexualorgan das mit dem Männlichsein verknüpft ist. Und ich fühle mich, als hätte mich da jemand beraubt.

      Aber aus dem tiefsten Tal bin ich nun raus. Ich habe hier auf der Welt keine andere Chance mehr Sex zu erleben, als mit dem was ich nun noch hab. Ich versuche trotzdem so viel wie möglich mitzunehmen. Auch wenn es immer wieder komische Blicke gibt.
      Denn den verpassten Chancen hinherzutrauern bringt auch nichts. Sogar etwas Empfindlichkeit ist noch wiedergekommen nach dem Heilungsprozess.Dafür bin ich dankbar. Und die Entzündungen sind auch weg. Also es war doch im Endeffekt war es ein Erfolg das ich mich nochmal getraut habe.

      Das wollte ich mal teilen. Und euch etwas Mut machen dran zu bleiben. Auch wenn es lange dauert, oder ein Schritt nach vorne und dann wieder zwei zurück geht. Es geht um euch, es lohnt sich immer ! Ihr seit es wert !

      Grüße
      Torben
      jetzt 48
    • Danke torben12, dass Du das mit uns teilst!
      Ich wünsch Dir weiterhin viel Glück, Mut, Kraft und Glück :)
      Und wenn Du magst, komm gerne öfter hierher und unterstütze die, die in einer ähnlichen Lage sind. Was bei Vielen nötig ist, ist eine Perspektive, mit der eigenen, deprimerenden Situation umzugehen. Und Menschen wie Du können hier gute Hilfestellung leisten :thumbup:

      Danke!
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
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