Beschneidung die Zweite...

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    • Beschneidung die Zweite...

      Hallo zusammen!

      Ich hab mich mal hier angemeldet, weil mir das jetzt seit MONATEN auf der Seele brennt und mein Mann stellt auf stur, wenn ich mit ihm darüber reden will :((((
      Und zwar: Vor über zwei Jahren wurde eine Phimose entfernt - aber es blieb noch wirklich viel Vorhaut zurück! Die OP war unvermeidlich weil er durch viele Jahre Diabetes II quasie echt schlimm vernarbt und fest war, da war auch nix mehr mit dehnen....
      Das lief auch ganz gut so weit bis auf ein paar Nachblutungen. Dann wurde ich schwanger und - naja, da reduziert sich die Quantität von Sex eh. Aber es blieb immer etwas Blut - und wurde dann sukkzesive schlimmer!!!! Nicht nur Blut sondern auch Schleim. Egal in welcher Form wir Sex hatten - ich hatte Blut an der Hand oder in der UNterhose! Ich hab dann immer wieder gebeten, dass er das anschauen lässt. Dann kamen so Sprüche wie „Ach, der kann jetzt eh ab, wir haben ja drei Kinder“ usw. :((( Also hat er lieber auf Sex verzichtet, als was zu unternehmen.

      Vor ein paar Wochen haben wir uns dann ausgesprochen und ich habe ihn noch einmal inständig gebeten, es ansehen zu lassen! Da er eh eine Vasektomie plant könnte er das doch verbinden. Also ist er dann irgendwann zum Urulogen weil die Vasektomie ihm auch wichtig ist (ich darf aus gesundheitlichen gründen wirklich wirklich kein Kind mehr bekommen. Will ich auch ned ;) )

      Also jedenfalls hat er das dann wieder so als Jux-Thema abgetan als ich fragte, was der Arzt gesagt hat: „Wie ich sagte, abschneiden“. Haha. Sprich: Radikale Beschneidung. Ich weiß, es ist SEIN Körper und wenn er sich lieber alles abschneiden lässt als sich bissl zu informieren usw. und ja, ich habe mich ab und an beklagt über Blut und Schleim - aber vor allem deshalb, weil das doch nicht normal sein kann nach so langer Zeit?!?!?! Aber doch nicht auf komme was wolle - schneidet alles weg auf dass die Sauerei aufhört??? Wenn ich dann sage, ob er nicht fragen könnte, ob man diese blutende Stelle/Entzündung oder was auch immer das ist, nicht vielleicht anders behandeln kann, dann sagt er „Du wolltest dass es aufhört, also mach ich jetzt die radikale Beschneidung“. Buhuuu - das hab ich doch nicht so gemeint!

      Da er ja nicht wirklich mit mir reden will weiß ich ja auch nicht, ob er hinter der Beschneidung steht oder einfach nur das Thema vom Tisch haben will. Außerdem tut er sich selbst immer so ab, so nach dem Motto: „Wie kann dir denn überhaupt was an meinem demolierten und defekten Geschlechtsteil liegen?“. Aber genau das ist der Fall: Da liegt mir verdammt viel dran - wobei es ja nicht so sehr um mich geht aber wenn er vielleicht mal einsehen würde, WIEVIEL mir daran liegt, dann würde er auch ned einfach so schnell eine OP gut finden...?

      Ach mann, sorry, lang aber das macht mich echt unglücklich :(

      LG!
    • Hallo LolaRennt, willkommen bei uns!
      Ich gestehe, ich habe etwas Schwierigkeiten, mir das alles vorzustellen bzw. zu verstehen.

      LolaRennt schrieb:

      Das lief auch ganz gut so weit bis auf ein paar Nachblutungen.
      Bedeutet das, die Narbe der Beschneidung hat sich nie ganz geschlossen, sondern immer wieder nachgeblutet?

      LolaRennt schrieb:

      Nicht nur Blut sondern auch Schleim.
      Wo kommt denn der Schleim her? Schleimabsonderungen nach einer Beschneidung sind mir gänzlich neu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Schleim etwas mit der Zirkumzision zu tun hat.

      LolaRennt schrieb:

      „Wie kann dir denn überhaupt was an meinem demolierten und defekten Geschlechtsteil liegen?“
      Dieser Satz scheint mir sehr wichtig zu sein. Ganz offensichtlich ist Dein Mann sehr, sehr unglücklich mit seinem Penis. Da müsst Ihr ran. Meiner Meinung nach führt an einer Abklärung durch einen Arzt aber kein Weg vorbei. Und damit meine ich nicht "radikale Beschneidung", sondern erstmal die Klärung, wo überhaupt das Problem liegt und woher es kommt. Blutungen und "Schleim" sind nicht normal und müssen abgestellt werden. Möglicherweise bedeutet das tatsächlich die vollständige Beschneidung, möglicherweise aber auch nicht. Das kann nur ein kompetenter Arzt einschätzen und entscheiden.
      Ich rate auf alle Fälle dazu, diese Klärung nicht zu lange aufzuschieben, denn je länger der momentane Zustand besteht, desto größer ist in meinen Augen die Gefahr von Vernarbungen und bleibenden Schäden, die dann tatsächlich nur noch durch eine Radikalbeschneidung gelöst werden können.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Ganz lieben Dank für deine Antwort!!!!!!!!!

      Ja, es sieht so aus, als wäre die Narbe nie ganz geschlossen - das war, was ich aus ihm herausbekommen habe, nachdem er vom Arzt kam. Das kann mit der Diabetes schon sein aber die hat er eigentlich durch Gewichtsreduktion etc. Schon länger gut im Griff....Das mit dem Schleim scheint auf eine Entzündung hin zu deuten und ist mal mehr mal weniger, ich seh es ja nur, wenn er es sich schnell vor der Dusche verstohlen wegwischt :((

      Genau das ist der Punkt: Die Klärung, woher das Problem kommt —> er sagt, „Hab ich doch gemacht, der hat das angeschaut und es wird angeschnitten“. Er will nicht darüber nachdenken, was das eventuell bedeutet und schon fünfmal nicht mit mir darüber reden. Hat einfach einen Termin ausgemacht und basta. „Ich renn doch da jetzt nicht noch zu einem anderen Arzt wo ich da schon den Termin ausgemacht hab“. Jaaaa, es ist SEIN Körper aber er denkt überhaupt nicht darüber nach, was das für (weitere!) Folgen haben könnte - genauso wie er zwei Jahre lang lieber (fast) auf Sex verzichtet anstatt die Ursache für die Blutung und den schleim herauszufinden.
      Ich weiß, dass er Probleme mit seinem Penis hat und ihn für minderwertig hält - egal wie oft ich sage, wieviel MIR daran liegt und dass ICH ihn wunderbar finde, so wie er ist usw. Glaubt er mir einfach nicht. Tut es ab.

      Ich kann das Thema eigentlich gar nicht mehr anschneiden weil er sofort genervt und sauer wird. Jede „Idee“ mich da einzumischen verwerfe ich gleich wieder, weil es mir übergriffig vorkommt (außer, dass ich mich endlich getraut hab, hier zu fragen ;)) - mal in der KLinik anrufen, wo die erste OP gemacht wurde und nachfragen (die waren immerhin sehr zurückhaltend), eine zweite Meinung einholen, Blutzucker untersuchen lassen (—> wer weiß, vielleicht ist der halt doch wieder schlechter geworden).

      Wenns „nur“ seine Gesundheit wäre - ok, dann darf er von mir aus den Weg „auf Nummer Sicher“ gehen und alles wegschneiden lassen, aber das ist halt so viel mehr!!!!!!!
    • Hallo LolaRennt!

      Eure Situation ist wirklich nicht einfach, gerade weil du bei deinem Mann auf Granit zu stoßen scheinst. Er wirkt nach deiner Beschreibung, als würde er die Situation rein zynisch angehen, fast, als ginge es nicht um seinen Körper. Das ist für die meisten ein heikles Thema, nachvollziehbarer Weise.
      Dein Mann scheint jedes Benennen irgendeines Problems das im Zusammenhang mit seinem Penis steht, als Kritik oder gar Angriff an seiner Person/ seinem Körper zu interpretieren. Der Entschluss zur zweiten Operation wirkt fast wie ein "Racheakt" gegen dich, als würde er dich für das bloße Ansprechen des Themas "bestrafen" wollen, frei nach dem Motto
      "So, du wolltest, dass ich was unternehme, das habe ich getan, der Arzt sagt die Vorhaut muss radikal entfernt werden, deal with it bitch, nich mein Problem..."

      Ich kann mir aus eigener Erfahrung vorstellen, dass seine Passivität/Resignation und der Zynismus, aus Unsicherheit und Scham seinerseits geboren sind. Diese Scham empfindet er dir, seiner Frau gegenüber, möglicherweise am stärksten.
      Es geht eben um seinen Penis, ergo um seine "sexuelle Funktionstüchtigkeit" (ekelhaftes Wort, aber vielleicht sieht er das so).
      Alles rund um's Thema "Penis" in Kombination mit "Problemen" und "Krankheiten", gilt in unsererm Kulturkreis als Taboo, das bestenfalls in Komödien angesprochen wird, dann aber auch nur als Pointe herhält.

      Meine Situation war anders als seine, allerdings erkenne ich mich in seinem abblockenden Verhalten sehr gut wieder.
      Meine damalige Freundin hatte ebenfalls für mich zum Thema "Resensibilisierung/Wiederherstellung der Vorhaut" recherchiert, mich etwas aufgeklärt und mir Cremes etc. gekauft. Das war mir auch alles sehr unangenehm, drum reagierte ich oft trotzig wenn das Thema aufkam.
      Erst viel später, nach unserer Beziehung, bemerkte ich, wie lieb das von ihr war und welchen Einfluss es auf mich haben sollte.

      Der User "John1984" hat hier viele sehr gute Sachen geschrieben:

      Aufklärungstext für Männer, die sich beschneiden lassen wollen

      Vielleicht könnte u.a. das für ein Umdenken bzw ein Erkennen der Lage bei deinem Mann sorgen. Vielleicht kannst du ihm das irgendwie nahelegen oder "unterjubeln".

      Gibt es eventuell andere Personen (Bruder, Schwager, bester Freund/Freundin, etc.) die diesbezüglich einen anderen Zugang zu deinem Mann finden? Menschen, denen gegenüber er weniger Scham empfindet?

      Lieben Gruß!

      Lupo
    • Lieber Lupo!

      Tausend Dank für deine Antwort! Da hast du glaub ich zwei Dinge direkt auf den Kopf getroffen: Erstens das „So, du wolltest, dass ich was unternehme, das hast jetzt davon“ und zweitens seine Scham.... Das spricht er auch direkt aus, dass er sich für seinen Penis schämt!!!!! Ist zwar im Laufe der Jahre besser geworden aber wenn wir z.B. Gemeinsam baden oder so hüpft er ganz schnell ins Wasser dass ich ihn möglichst nicht sehe.

      Ich hab ihm einen Brief geschrieben.... ist das vielleicht eine Idee? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit seinen Freunden darüber spricht. Aber ich schlage es ihm vielleicht mal vor?
      In dem Brief hab ich genau die zwei Punkte, die du angesprochen hast, thematisiert: Erstens, dass ich ihn gebeten habe, etwas zu unternehmen, weil ich den Sex und die körperliche Zuwendung vermisse (und sie ihm ja auch nur begrenzt geben „darf“) und mir Sorge um seine Gesundheit mache! Zweitens dass ich nunmal ALLES, inklusive seines Penis - UND ZWAR GENAUSO WIE ER IST!! - liebe und ich das auch zeigen und sagen möchte und mir wünsche, dass er es zulässt.

      Danke auch für den link - vielleicht drucke ich den Text aus und steck ihm zu den Brief....

      Seine Haltung von wegen „nicht mein Problem“ oder wie du sagst, er tut so, als ginge es nicht um seinen Körper kann ja nur begrenzt funktionieren!!!!! Spätestens wenn er nach der OP aufwacht - ich will es mir gar nicht vorstellen!!!!!!!!

      Liebe (hoffnungsvolle ;) ) Grüße!
    • Lupo schrieb:


      Der User "John1984" hat hier viele sehr gute Sachen geschrieben:

      Aufklärungstext für Männer, die sich beschneiden lassen wollen

      Vielleicht könnte u.a. das für ein Umdenken bzw ein Erkennen der Lage bei deinem Mann sorgen. Vielleicht kannst du ihm das irgendwie nahelegen oder "unterjubeln".
      Danke für das Lob :D ;)

      Die männliche Vorhaut ist kein Hautlappen, sondern ein hoch spezialisiertes und sensibles Organ.

      Wer seinen natürlichen und vollkommen gesunden Körper als unhygienisch und unästhetisch empfindet, hat die Ursache für seine Probleme nicht bei seinem Schwanz zu suchen, sondern in einer grundsätzlich falschen Einstellung gegenüber seinem Körper und seiner Sexualität.
    • Nur so zur Info: Dank eurer Hilfe konnte ich ihn vernünftig „aufklären“ (er hatte irgendwie echt scheinbar keine Ahnung, nur so ein „tausende von Männern sind beschnitten und leben gut damit“ Schmarrn) und er will den Termin absagen :)))))) Leider damit auch die Vasektomie (warum auch immer...) also muss ich ran - aber das ist es mir hundert und tausend mal wert :)

      GANZ LIEBEN DANK FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG!!!!!!!!!!!!!!
    • @LolaRennt
      Wow...
      Das ging mal flott!
      Ich freu mich für euch beide.

      Falls ihr nochmal fragen zum Thema haben solltet, wisst ihr ja nun, wo ihr Antworten finden könntet :)

      Alles gute!


      @John1984

      John1984 schrieb:

      Lupo schrieb:

      Der User "John1984" hat hier viele sehr gute Sachen geschrieben:

      Aufklärungstext für Männer, die sich beschneiden lassen wollen

      Vielleicht könnte u.a. das für ein Umdenken bzw ein Erkennen der Lage bei deinem Mann sorgen. Vielleicht kannst du ihm das irgendwie nahelegen oder "unterjubeln".
      Danke für das Lob :D ;)

      Nun sieh dir nur an, was dein Beitrag bewirkt hat!
      Das nenn ich erst ein Lob!

      :thumbsup:


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lupo ()

    • Die Moderation sollte meinen Aufklärungstext dringend anpinnen :D

      Geile Sache. Das hatte ich damit bezwecken wollen :thumbsup: :thumbsup: (nocut)

      Die männliche Vorhaut ist kein Hautlappen, sondern ein hoch spezialisiertes und sensibles Organ.

      Wer seinen natürlichen und vollkommen gesunden Körper als unhygienisch und unästhetisch empfindet, hat die Ursache für seine Probleme nicht bei seinem Schwanz zu suchen, sondern in einer grundsätzlich falschen Einstellung gegenüber seinem Körper und seiner Sexualität.